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Seit 15 Jahren Bulimie. Darf ich mich da einmischen?!

freund1

Neues Mitglied
Hallo,

ich schreibe hier weil ich eventuell etwas Unterstützung oder einen Rat brauche.
Ich bin seit 6 Monaten mit meiner Freundin zusammen und wir haben uns wirklich sehr gerne. Ich liebe sie wirklich über alles und es könnte nicht besser laufen. Diese Ansicht beruht auf Gegenseitigkeit. :love:

Das Sie Bulimie hat, hat sie mir vor ca. 3 Monaten gesagt bzw. habe ich es etwas aus Ihr heraus gekitzelt weil da viele Anzeichen wahren. Ich habe mich gefreut dass sie es mir gesagt hat weil ich denke dass das nicht einfach für Sie ist und es ja auch ein Vertrauensbeweis ist.

Sie meinte damals es ist Momentan nicht so schlimm ca. 2-mal die Woche und es war schon mal schlimmer. Sie macht das schon seit ca. 15 Jahren. Momentan merke ich aber dass sie sehr unzufrieden mit Ihrem Körper ist. Dabei ist sie nicht mal dick oder so. (Nur zur Vorstellung, keine Ahnung ob das wichtig ist. Sie ist einen Punkt über Ihrem BMI. Das weiß ich nur weil sie das eben oft sagt.) Ich merke dass sie sich aktuell ca. 2- bis 3-mal am Tag übergibt. Ich merke dass sie essen einfach seht genießt und ich brauche auch keine Erklärung warum Sie das macht. Da kenne ich Sie und Ihre Vergangenheit schon sehr gut.

Nun zu meinem Problem:

Ich habe mich mit dem Thema jetzt schon etwas auseinander gesetzt da ich hier alles richtig machen möchte. Ich liebe sie und Ihr Problem ist kein Grund für mich das sich daran etwas ändert. Ich möchte Ihr ein Leben geben das sich normal anfühlt und Sie nicht immer darüber nachdenken oder sich gegenüber mir rechtfertigen muss. Was sie jetzt auf dem Klo gemacht hat oder warum Sie so viel isst…bla bla….

Das möchte ich nicht und ich denke das ist auch nicht Zielführend und sorgt eher für Beklemmung und Streit.
Doch ich bin ein Mensch der sowas nicht ausblenden kann. Am Anfang ging es noch aber wo es aktuell so schlimm ist, sehe ich es die ganze Zeit. Wenn die Adern in Ihren Augen röter sind als sonst, wenn Sie länger auf dem Klo ist und sich 3-mal die Nase putzt nach dem Klogang. Wenn Sie sehr viel isst. Wenn Sie davon redet das Sie sich nicht schön fühlt und Ihre Waden zu dick sind.
Ich kann es momentan nicht ignorieren und habe das Gefühl es belastet mich. Ich habe dann immer den Gedanken, dass ich eventuell irgendwann nicht mehr darüber nachdenken muss, aber wenn ich mich nicht daran gewöhne dann weiß ich nicht wie lange ich das aushalte. Ich will das aber aushalten und ich merke das mit Ihr reden da oft hilft.......

Wenn wir mal was trinken ist es schon passiert dass wir über Ihre Bulimie geredet haben und da fällt es ihr und mir auch leichter. sie meint dann immer ich kann auch nüchtern mit ihr darüber reden aber da block Sie dann doch eher ab. Sie redet dann schon mit mir und versucht auf meine Fragen ein zu gehen aber sie will dann auch schnell in ein anderes Thema wechseln, ich merke das Sie sich schämt und es Ihr, mir gegenüber auch leid tut. Wie gesagt möchte ich Ihr das Gespräch auch nicht aufzwängen weil ich möchte das es Ihr immer gut geht und Sie sich gut fühlt. Aber ich möchte auch nicht dass sie denkt mir wäre das egal und ich mache mir keine Gedanken.

Ich finde es so schade da wirklich alles perfekt ist bis auf diese eine Sache, die mich gefühlt mehr beschäftigt als es sollte (Das tut es mal sehr viel und manchmal nicht, kommt immer darauf an wie schlimm Ihr Bulimie gerade ist.) Aber ich mache mir einfach Sorgen um ihre Körperliche Gesundheit. Dass das auch etwas mit der Psychischen Gesundheit zu tun hat ist mir klar und ich bin auch der Meinung dass ich ihr da kaum helfen kann. Denn das muss durch Gruppen oder einen Psychologen in den Griff gebracht werden. Nur möchte ich nicht damit kommen, wenn ich manchmal selbst nicht mal weiß was ich darüber denken soll oder wie ich damit umgehen soll.

……….Wie soll ich damit umgehen? Was kann ich tun ohne Sie unter Druck zu setzten? Habe ich überhaupt ein Recht da mitzureden und mich einzumischen? Ist eine Beziehung möglich in der ich das Thema ignoriere oder ist es meine Pflicht sie auf den richtigen Weg zu bringen?
 
G

Gelöscht 65548

Gast
Ich möchte dir gerne versuchen zu Antworten.

Das ist meine persönliche Meinung da ich selber seit Jahrzehnten Essgestört bin und in einer Beziehung lebe. Vielleicht bekommst du noch Antworten die einen neutraleren Blick darauf werfen und dir besser helfen können.

Ich denke für dich wird es ein ganz schwieriger Drahtseil Akt zwischen Unterstützen, zu wenig tun und verschlimmern. Als Partner einer Essgestörten Person wird es immer zu Situationen kommen, wo du dich falsch verhältst da du einfach nicht (immer) richtig reagieren kannst.
Ganz falsch wäre hier die Krankheit ausklammern und ganz passiv sein.

Du musst damit rechnen das es dich früher oder später emotional beeinflusst und dir sehr viel kraft kosten wird. Denn du liebst sie, und sie leiden zu sehen wird wahrscheinlich auf Dauer unglaublich schwer werden.

Daher mein dringender Rat:
Macht eine Therapie wo ihr BEIDE mit einem Psychologen/Therapeuten sprecht.

Ganz wichtig ist auch das du eines verstehst. Es ist gut wenn du sie unterstützt, aber unterstütze nicht ihre Krankheit. Das ist ganz ganz wichtig. Das hab ich bei anderen schon zu oft gesehen wo Partner durch falsches Mitleid und einfach weil sie kraftlos waren ihre Krankheit "unterstützt" haben.

Ich versuch mal ein Beispiel zu nennen:
Ich weis jetzt nicht wie genau das bei ihr aussieht mit Fressattacken etc. aber du darfst auf keinen Fall für sie dann losgehen und Unmengen an Essen kaufen damit sie sich überfrisst. Das klingt jetzt grausam aber in meinen Augen ist das sehr wichtig.

Andere Beispiele fallen mir jetzt nicht direkt ein aber ich hoffe du verstehst worauf ich hinaus will.

Und nochmal: Ohne Therapie wird das auf lange Sicht hin nicht gut gehen.

Das ist meine persönliche Meinung und ich wollte damit niemanden angreifen oder verletzen. Essstörungen sind ein sensibles Thema und jeder Essgestörte hat seine eigene Geschichte und niemandem helfen die gleichen Hilfsmittel.
 
D

Die Queen

Gast
Da sie offensichtlich nicht in Behandlung ist, sehe nach derzeitigen Standpunkt keine Zukunft für die Beziehung.

Tut mir leid, aber deine Freundin ist sehr egoistisch, wenn sie wirklich glaubt euer gemeinsames Leben (was bei unbehandelte Essstörungen nicht sehr lang sein wird) damit zu zubringen, dass du brav abnickst und wegschaust, wenn sie fröhlich ihr Leben auskotzt.

Wenn du nicht selber zugrunde gehen willst, solltest du die Grenze ziehen: Entweder sie nimmt Hilfe an, oder du gehst.
 

freund1

Neues Mitglied
Ich möchte dir gerne versuchen zu Antworten.

@BlueShepherd
Danke für deine Antwort.

Ich habe mich damit jetzt schon länger befasst und ich lese wirklich viele verschiedene Meinungen über das Thema. Sollte alles was ich gelesen habe zutreffen dann kann man ja fast nur Fehler machen und die Lösung wäre das was Die Queen/Gast sagt (Emotionale Erpressung).

Es ist gefühlstechnisch auch bei mir ein auf und ab. Manchmal fällt es mir gar-nicht auf, dann geht es auch mir sehr gut da ich es nicht mitbekomme. Wenn ich es aber mitbekomme, geht ich es nicht mehr aus meinen Kopf.

@BlueShepherd
Also dein Tipp ist: Die Krankheit auf keinen Fall unterstützen.

Meine Frage wäre, wie weit soll/kann das gehen?
Wenn Sie sagt sie würde gerne noch Nudel zur Pizza bestellen. Dann blocke ich das meisten ab, denn keiner kann so viel essen. Aber Wenn Sie hier nach dem Essen nochmal ein Brot isst dann kann ich Ihr das ja nicht verbieten oder ein doofes Kommentar machen. Soll ich jedes Mal wenn Sie viel isst oder sie lange auf dem Klo war etwas dazu sagen, und die Krankheit ansprechen?

Die Queen/Gast
Dein Tipp ist: sofort behandeln lassen oder gehen.

Ich werde mich nicht kaputt machen lassen. Früher oder später wir dass das Thema werden. Aber ich möchte auch dass sie es versteht, denn für ES-ler ist das nun mal die Normalität. Sie wird ja auch nicht sauer wenn ich das Thema anspreche und ich muss sagen dass ich auch nie wirklich noch mehr nachbohre wenn ich merke dass es ihr unangenehm wird. Ich denke um meine Freundin zu überzeugen bzw. Ihr das ganze sorgfältig und ohne Druck zu erklären/vorzuschlagen muss ich erst mal meine Gedanken dazu Sortieren. Ich hatte ja auch am Liebesten dass sie das nicht macht.

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Ich danke euch für eure Antworten. Ich bin mir sicher dass ich die 100% Lösung nicht finde.
Aber das schreiben über dieses Thema macht mir Stück für Stück klar wie ich an die Sache ran gehen soll und sortiert meine Gedanken. Ich liebe meine Freundin und will das auf keinen Fall verlieren also will ich auch bezüglich der Krankheit alles richtig machen. Das bedeutet nicht dass ich mir diese wegreden möchte. Ich möchte die ES bekämpfen und meiner Freundin dabei zur Seite stehen.
 
G

Gelöscht 65548

Gast
Sollte alles was ich gelesen habe zutreffen dann kann man ja fast nur Fehler machen und die Lösung wäre das was Die Queen/Gast sagt (Emotionale Erpressung).
So hart das klingt, aber meiner Erfahrung nach ist das tatsächlich so. Egal wie du dich verhällst, es wird immer irgendwie falsch sein.

Also dein Tipp ist: Die Krankheit auf keinen Fall unterstützen.

Meine Frage wäre, wie weit soll/kann das gehen?
Wenn Sie sagt sie würde gerne noch Nudel zur Pizza bestellen. Dann blocke ich das meisten ab, denn keiner kann so viel essen. Aber Wenn Sie hier nach dem Essen nochmal ein Brot isst dann kann ich Ihr das ja nicht verbieten oder ein doofes Kommentar machen.
Also erst einmal ist es wichtig zu wissen ob deine Freundin überhaupt Hilfe will. Sie hat Krankheitseinsicht und das ist ja schon einmal gut.

Ich erzähle dir wie mein Partner und ich das machen. Ich habe allerdings keine Bulimie sondern Binge Eating. Das heißt ich mache das gleiche wie deine Freundin aber erbreche ich mich nicht.

Ich selbst weiß über meine Essstörung bescheid und inzwischen ist es so geregelt, das wir nur gesunde Dinge im Kühlschrank haben die bei mir keine Fressanfälle auslösen. Er selbst hat bei sich im Zimmer eine Truhe, wo er Lebensmittel hat wie Toastbrot, Schokolade, Nutella.
Ich selbst habe so viel Kontrolle das ich nicht einfach an seine Truhe gehe. Es ist auch einfacher da ich sie eigentlich nie sehe, weil sie in seinem Zimmer in der Ecke steht.

Wenn er zur Arbeit geht, gebe ich ihm meine Geldbörse mit, damit ich mir in seiner Abwesenheit nichts kaufen kann. Das war alles meine Idee und ich habe ihn darum gebeten. Denn ich selbst will diese schreckliche Krankheit in den Griff bekommen.

Schwieriger ist es, wenn ich dann Essensdruck habe. Wenn mein ganzer Körper danach schreit und ich an nichts anderes mehr denken kann als zu essen.
Hier hatten wir ein großes Problem. Ich hatte ihn gebeten mich in solchen Momenten zu beruhigen, mich aufzuhalten, mir zu sagen das es jetzt nicht gut ist was ich tue.
Leider habe ich in diesem "Essensrausch / Druck" immer sehr aggressiv reagiert, habe ihm vorgeworfen mich zu kontrollieren. (Total bescheuert da ich ihn selbst darum bat)

Momentan funktioniert es mit folgenden Regeln am besten:

Mein Freund lässt mich selbst entscheiden was ich esse und ob ich mir etwas kaufe.
Er wird allerdings niemals für mich los gehen und etwas kaufen.
Er wird niemals sagen das es ja ok ist, einmal Schokolade zu essen oder so, sondern wird nichts dazu sagen.
Er kocht/backt für mich alternativen die nicht so viele kcal haben und gesünder sind. Das sind alternativen von z.B Schokokuchen, Wackelpudding, Popcorn.

Das klappt allerdings momentan nur weil ich selbst sehr viel Energie reinstecke so wenig wie möglich meinem Essensdruck nachzugeben.


Ich möchte hier noch mal betonen das jeder Erkrankte mit seiner Essstörung anders umgeht und es gibt einfach leider kein Patentrezept was immer zu 100% hilft. Ich selbst bin nebenher in Therapie. Dies würde ich ihr und auch dir raten.

Ihr Dinge verbieten wenn sie das selbst nicht möchte das du das tust, wird die Sache vielleicht nur schlimmer machen. Versuch ganz offen mit ihr zu reden. Frag sie wo sie glaubt wo du sie unterstützen kannst und darfst.

Wenn sie sich beim essen also noch Nudeln zur Pizza bestellt, wäre es wichtig was es in ihr auslöst wenn du ihr sagst das dies ja zu viel wäre. Scham, Wut, Verzweiflung ? Oder ist es ihr egal was du dazu sagst ?
 

freund1

Neues Mitglied
So hart das klingt, aber meiner Erfahrung nach ist das tatsächlich so. Egal wie du dich verhällst, es wird immer irgendwie falsch sein.



Also erst einmal ist es wichtig zu wissen ob deine Freundin überhaupt Hilfe will. Sie hat Krankheitseinsicht und das ist ja schon einmal gut.

Ich erzähle dir wie mein Partner und ich das machen. Ich habe allerdings keine Bulimie sondern Binge Eating. Das heißt ich mache das gleiche wie deine Freundin aber erbreche ich mich nicht.

Ich selbst weiß über meine Essstörung bescheid und inzwischen ist es so geregelt, das wir nur gesunde Dinge im Kühlschrank haben die bei mir keine Fressanfälle auslösen. Er selbst hat bei sich im Zimmer eine Truhe, wo er Lebensmittel hat wie Toastbrot, Schokolade, Nutella.
Ich selbst habe so viel Kontrolle das ich nicht einfach an seine Truhe gehe. Es ist auch einfacher da ich sie eigentlich nie sehe, weil sie in seinem Zimmer in der Ecke steht.

Wenn er zur Arbeit geht, gebe ich ihm meine Geldbörse mit, damit ich mir in seiner Abwesenheit nichts kaufen kann. Das war alles meine Idee und ich habe ihn darum gebeten. Denn ich selbst will diese schreckliche Krankheit in den Griff bekommen.

Schwieriger ist es, wenn ich dann Essensdruck habe. Wenn mein ganzer Körper danach schreit und ich an nichts anderes mehr denken kann als zu essen.
Hier hatten wir ein großes Problem. Ich hatte ihn gebeten mich in solchen Momenten zu beruhigen, mich aufzuhalten, mir zu sagen das es jetzt nicht gut ist was ich tue.
Leider habe ich in diesem "Essensrausch / Druck" immer sehr aggressiv reagiert, habe ihm vorgeworfen mich zu kontrollieren. (Total bescheuert da ich ihn selbst darum bat)

Momentan funktioniert es mit folgenden Regeln am besten:

Mein Freund lässt mich selbst entscheiden was ich esse und ob ich mir etwas kaufe.
Er wird allerdings niemals für mich los gehen und etwas kaufen.
Er wird niemals sagen das es ja ok ist, einmal Schokolade zu essen oder so, sondern wird nichts dazu sagen.
Er kocht/backt für mich alternativen die nicht so viele kcal haben und gesünder sind. Das sind alternativen von z.B Schokokuchen, Wackelpudding, Popcorn.

Das klappt allerdings momentan nur weil ich selbst sehr viel Energie reinstecke so wenig wie möglich meinem Essensdruck nachzugeben.


Ich möchte hier noch mal betonen das jeder Erkrankte mit seiner Essstörung anders umgeht und es gibt einfach leider kein Patentrezept was immer zu 100% hilft. Ich selbst bin nebenher in Therapie. Dies würde ich ihr und auch dir raten.

Ihr Dinge verbieten wenn sie das selbst nicht möchte das du das tust, wird die Sache vielleicht nur schlimmer machen. Versuch ganz offen mit ihr zu reden. Frag sie wo sie glaubt wo du sie unterstützen kannst und darfst.

Wenn sie sich beim essen also noch Nudeln zur Pizza bestellt, wäre es wichtig was es in ihr auslöst wenn du ihr sagst das dies ja zu viel wäre. Scham, Wut, Verzweiflung ? Oder ist es ihr egal was du dazu sagst ?


OK danke, ich kann sagen dass mir das wirklich weiter hilft. Du hast mir viele Ansätze gezeigt die ich übernehmen oder ansprechen kann.

Bis jetzt ist sie nie sauer oder wütend geworden wenn ich das Thema direkt angesprochen habe. Es war eigentlich immer Scharm.

Wenn ich mal sowas sagen wie „ Wie kannst du so viel essen, ich war nach dem ersten Teller schon satt.“ Wird auch nicht wütend oder schämt sich. Dann heißt es meistens. „Naja ich hab eben viel Hunger.“ Oder „ja der erste hätte schon gereicht aber es ist so lecker.“ Aber auch immer in einem umgewerteten Tonfall.

Sie ist sich Ihrer Krankheit bewusst und weiß auch dass es nicht normal ist. Sie meinte mal sie findet es selbst ekelhaft. Aber ich denke nach 15 Jahren wird es zur Normalität und es wird sehr schwer das wieder zu ändern. Meine Freundin war früher übergewichtig und hat es geschafft 50 Kilo ab zu nehmen. Jetzt hat Sie für Ihre Größe ein Normalgewicht. Sie hat aber sehr große Angst dass diese 50 Kilo wieder zurück kommen. Sie hat mir gesagt wenn sie nah an Ihrem Zielgewicht ist, dann übergibt sie sich sehr selten. Aber sobald da mal 1 oder 2 Kilo mehr sind wird es schlimmer. Sie sagt mir nicht wie schlimm. Mittlerweile weiß ich wie schlimm. (Meiner Einschätzung nach, nach jeder Mahlzeit.)

Ich biete Ihr immer an mit Ihr etwas Sport zu machen, aber das ist Ihr dann meist Peinlich da sie sich ja für ihren Körper schämt.

Bei einem Gespräche hatte sie mal gesagt das sie keine Beratung/Behandlung machen will. Aber ich denke schon dass ich sie mit den richtigen Worten vom Gegenteil überzeugen kann. Zumindest habe ich heute ein paar neue Ansätze gelernt.

Dank dir @BlueShepherd
 
G

Gelöscht 65548

Gast
Aber ich denke nach 15 Jahren wird es zur Normalität und es wird sehr schwer das wieder zu ändern. Meine Freundin war früher übergewichtig und hat es geschafft 50 Kilo ab zu nehmen. Jetzt hat Sie für Ihre Größe ein Normalgewicht. Sie hat aber sehr große Angst dass diese 50 Kilo wieder zurück kommen.
Das ist ja wirklich klasse das sie so viel abgenommen hat. Da haben deine Freundin und ich wirklich einiges gemeinsam. Ich komme auch aus dem Übergewicht und habe ca. 60 kg abgenommen und halte mein Gewicht +/- 6 kg seit fasst 4 Jahren.

Daher kann ich absolut nach vollziehen welchen stress sie bekommt wenn sie eine bestimmte Kg Zahl überschreitet.
Das Problem ist, das ja meistens ein ganz anderes Problem hinter der ganzen Essstörung steckt und wenn das nicht verarbeitet/bearbeitet wird, dann ist es wirklich sehr schwer wieder einen normalen Bezug zum Körper, Gewicht und zum essen zu bekommen.

Ich biete Ihr immer an mit Ihr etwas Sport zu machen, aber das ist Ihr dann meist Peinlich da sie sich ja für ihren Körper schämt.
Schämt sie sich auch wenn sie zuhause Sport macht? Alternativ ist langes Spazieren gehen schon sehr gut um den Körper etwas fit zu halten.

Bei einem Gespräche hatte sie mal gesagt das sie keine Beratung/Behandlung machen will. Aber ich denke schon dass ich sie mit den richtigen Worten vom Gegenteil überzeugen kann. Zumindest habe ich heute ein paar neue Ansätze gelernt.
Ich wünsche ihr das sie sich das wenigstens mal anschauen möchte. Es gibt so viele unterschiedliche Formen der Therapie. Wichtig ist, das nicht der komplette Fokus auf die Essstörung gelenkt wird.
Meiner Erfahrung nach hilft eine Therapie die hinter die Probleme des Essens schaut sehr viel mehr.

Mein Partner ist oft bei meiner Therapie dabei und das hilft ihm auch besser zu verstehen was in mir vorgeht und wie er besser mit dem Problem umgehen kann.
Ich kann das wirklich nur empfehlen.

Deine Freundin wirkt auf mich nach deinen Erzählungen sehr Reflektiert und ich bin mir sicher wenn du sie weiterhin unterstützt, könnt ihr das zusammen schaffen.
 

freund1

Neues Mitglied
Schämt sie sich auch wenn sie zuhause Sport macht?
Ja sie schämt sich weil sie meint das sie vor mir keine "Kniebeugen" o.Ä. machen will. (und ja, ein bisschen Faulheit ist da auch dabei. ) Ich sage Ihr immer dass das schwachsinnig ist. Das hat sich aber auch schon sehr gebessert. Sie meint oft ich gebe Ihr ein gutes Gefühl da sie merkt das ich sie und ihren Körper so liebe wie sie sind.

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Du hast mir sehr geholfen meine Gedanken etwas zu ordnen und das ganze von einem anderen Blickwinkel aus zu sehen. Es ist wirklich sehr schwer für jemanden der damit keine Erfahrung hat, sich da hinein zu versetzen. Ich wusste einfach nicht wie ich das angehen soll. Da ich sie ja auch nicht unter Druck setzen möchte. Durch dich habe ich aber ein paar neue Ansätze bekommen die mir wirklich gefehlt haben.

Vielen vielen Dank. 😊🤗
 
G

Gelöscht 79650

Gast
Ich merke dass sie sich aktuell ca. 2- bis 3-mal am Tag übergibt. Ich merke dass sie essen einfach seht genießt und ich brauche auch keine Erklärung warum Sie das macht.
Häh???
Sie "genießt das Essen sehr" und kotzt es 2-3 mal täglich aus?
Ich finde es so schade da wirklich alles perfekt ist bis auf diese eine Sache
Diese "eine Sache" ist lediglich Symptom eines tiefliegenden Grundproblems.
Ist eine Beziehung möglich in der ich das Thema ignoriere oder ist es meine Pflicht sie auf den richtigen Weg zu bringen?
Beides ist falsch. Ignorieren kann und soll man selbstzerstörerisches Verhalten nicht. Aber es ist auch nicht dein Job, sie auf irgendeinen "richtigen Weg zu bringen".
Wenn sie bei der Erbrechensfrequenz KEINEN Handlungsbedarf sieht, wird es sehr schwer.
(Ganz blöd gefragt: Kannst du sie nach dem häufigen Übergeben küssen, ohne dich zu ekeln? Ich könnte das nicht. Mach dich nicht zum Laien-Therapeuten und zeige deutlich, dass DU auch ein Mensch bist.)
 
G

Gelöscht 24414

Gast
Das verzwickte ist, man kann das essen nicht geniessen. Waehrend des essens fällt die entscheidung, danach zu kotzen...
Wen sie schon zuviel essen bestellt, sogar da schon.
Gut also wenn du hier schon eingreifst. Sie braucht auswege aus ihrem verhalten, dringend aenderungen im ablauf, was nach dem essen passiert.
Du hast auch recht, ihr sport anzubieten...
Vllt lässt sie sich darauf ein, regelmässig nach dem essen draussen spazieren zu gehen? Statt ins klo?
Langfristig mus sie aber eine therapie machen.
Du kannst sie schließlich nicht den ganzen tag kontrollieren. Das ist auch nicht deine aufgabe.
Problematisch ist bei essstoerungen, das essen nunmal notwendig ist, den tag strukturiert, und gesellschaftlich bedeutsam ist. Man kann also nicht einfach darauf verzichten.

Ps. Auch ich weiss sehr genau, wovon du redest.... und kenne sämtliche strategien, heimlich zu kotzen, ...., es ist für angehörige wirklich sehr schwer, da überhaupt irgendwie reagieren zu können
 

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