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Hallo Liquorice,
schau mal hier: [Seelenzeug] Ich interessiere mich nicht für meine "wichtigen" Probleme. Dort wirst du bestimmt fündig! :-)
Da stellt sich mir die Frage: Warum hast du mit deinem Therapeut nicht drüber geredet? Und was empfindest du, wenn du über den Missbrauch sprichst? Wenn die Antwort "keine Ahnung" oder "gar nichts" lautet, könnte das ein Anzeichen für Dissoziation sein, typisch für Traumapatienten. Bei mir zeigt sich das jedenfalls so, dass ich oft nicht den Hauch einer Ahnung habe, was ich antworten soll, wenn mein Therapeut fragt, wie ich mich in dieser oder jener Situation gefühlt habe. Ich spalte Gefühle ab und dafür flimmern die Wände oder ähnliche Späße. Könnte mir vorstellen, dass das bei dir was Ähnliches ist. Am Rand zur Essstörung bewege ich mich übrigens auch.Warum nicht? Nun, ich fühle mich meistens gar nicht so, als wäre ich psychisch gestört. Ich meine, ich sitze eben den ganzen Tag daheim, oder schlafe, aber sonst geht es mir wegen dem Missbrauch nicht schlecht. Ich weiß nicht woher das kommt, ich hab auch nie mit meinem Therapeuten darüber geredet.
Vielleicht ist er einfach nicht der richtige Therapeut für dich. Das hat nix mit gut oder schlecht zu tun, sondern mit zwischenmenschlicher Harmonie.Ich will nicht sagen, dass er ein schlechter Therapeut ist, ganz bestimmt nicht. Er ist super. Aber ich habe Angst davor, über den sexuellen Missbrauch zu reden.
In einer psychoanalytischen Therapie wird das aber an die Oberfläche kommen. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche! Warum? Kurz: Die Psychoanalyse geht auf Freud zurück. Freud vertrat die Theorie, dass wir von unbewussten Trieben und Ängsten gesteuert werden. Das heißt: Auch wenn du es nicht wahrnimmst, beeinflusst dich deine Vergangenheit.Es geht mir ja relativ gut damit und ich will nicht, dass da irgendwas an die Oberfläche kommt.
Wie wär's mit einem Hobby, wo du unter Menschen gehst? In deinem Vorstellungsthread schreibst du, dass du gerne liest und schreibst. Geh doch mal auf eine Lesung! Oder ehrenamtliche Arbeit mit Kindern/Tieren/wasauchimmer...Ich will lieber über andere Dinge reden. Ich hab keine Freunde. Null, nicht einen einzigen Freund, bis auf meinen Partner. Ich fühle mich also extrem einsam, aber mir machen die allgemein beliebten Dinge keinen Spaß. Ich trinke nicht, ich rauche nicht, ich mag keine extremen Parties. Ich wüsste nicht einmal, wo ich Freunde finden sollte, denn arbeiten oder zur Schule gehen darf ich nicht, weil ich nicht dazu in der Lage bin momentan.
Den Eindruck hab ich nicht. Nur weil du keinen Abschluss hast, bist du noch lange nicht doof. Du würdest dich wundern, was für Deppen an der Uni rumlaufen!Ich bin eine Langweilerin. Ich zocke gerne online, ich lese sehr viel und ich mag Schuhe. Wenn ich mich dann im Internet mit Leuten unterhalte, fühle ich mich schrecklich ungebildet, was ich ja auch bin.
Was zur Hölle soll ich bloß machen? Sind meine Probleme wirklich selbstgemacht und dienen nur zur Ablenkung? Sollte ich den Therapeuten wechseln, oder eine Klinik in betracht ziehen? Ich würde allerdings nur in eine Tagesklinik gehen, alles andere schaffe ich einfach nicht.
Bei einem Tier löst Angst entweder Flucht oder Kampf aus, und letztlich ist der Mensch ja auch nur ein Tier. Für dich ist es an der Zeit, dich der Angst zu stellen. Dass du diesen Thread aufgemacht hast, ist schon mal ein guter Anfang! 🙂Was mich betrifft... Wahrscheinlich laufe ich wirklich weg. Ich sage immer "ich hab einfach Angst davor, darum geht das und das nicht", aber es stimmt, dass ich damit nicht alles entschuldigen kann.
Sexuellen Missbrauch gab's bei mir nicht, aber dafür emotionalen, Psychospielchen ohne Ende! Lügen, Sucht (diverse Drogen), gegenseitige Gewalt in der Familie, subtile Selbstschädigung und nichts essen kenne ich auch von mir selbst. Im Moment esse ich nur aus Vernunftgründen, weil man ja täglich was essen sollte.In meiner Jugend bin ich an dem Missbrauch fast zerbrochen. Ich hab mich in verschiedene "Süchte" geflüchtet. Zuerst habe ich notorisch gelogen, als das aufgehört hat, habe ich meine Mutter geschlagen (wofür ich mich heute noch so entsetzlich schäme), dann fing ich mit SVV an und schlussendlich habe ich aufgehört zu essen, was sich bis heute nicht richtig normalisiert hat.
Eben deswegen brauchst du jemanden, der dir hilft das Chaos aufzuräumen. Und das kann sehr lange dauern. Aber wenn du willst, dass sich was ändert, dann musst du diesen Weg gehen.Ich hab mir eingebildet, wenn der Missbrauch vorbei ist, geht es mir von jetzt auf gleich wieder gut. Aber es scheint mir, als wären meine ganzen Ängste vielleicht wirklich nur Dinge, in die ich mich flüchte. Ich hab unheimlich Schiss, dass ich zerbreche, wenn ich versuche, das Chaos in mir aufzuräumen...
Da wären wir wieder bei der Sache mit der Angst. Gib den Leuten und dir selbst doch eine Chance! Neue Schule, neue Leute, neues Glück. Ich hab auch zwei Schulwechsel gebraucht, bis ich mit den Leuten zurechtgekommen bin. Du hast eine Menge durchgemacht, schreibst ja selber, dass du daran fast zerbrochen bist. Aber das ist nun vorbei, du hast dich verändert und folglich werden auch die Leute anders auf dich reagieren.Das mit dem Abschluss ist auch so eine Sache. Menschen in meinem Alter gehen nämlich normalerweise gar nicht, ich bin also schon berechtigt wegen Schulangst und Mobbing zur Therapie gegangen. Gemobbt wurde ich anfangs natürlich, weil meine ganzen Lügen aufgeflogen sind, war also meine Schuld. Nur, die Lügen hörten irgendwann auf, das Mobbing zog sich weiter durch mein Leben und inzwischen bin ich ziemlich überzeugt davon, dass ich wohl einfach nicht gemacht bin für Freunde. Oder einen Abschluss, haha.
Du hast ja noch deine Mutter und deinen Freund, die sich um dich kümmern. Könnte deutlich schlimmer sein!Nun ja, egal, was ich eigentlich sagen wollte:
Danke. Am Montag werde ich meinen Therapeuten anrufen (oder eher: meine Mutter wird das tun) und dann wird, falls er noch krank ist, zumindest aufs Band gesprochen. Vielleicht kann ich ja auch über den Missbrauch sprechen, wenn ich so erzähle, als würde ich beobachten. Vielleicht kann ich dann ja irgendwann mal annehmen, dass mein Stiefvater schuld ist. Ich schätze, schon das würde mir helfen...
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