Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Schwierigkeit, passende Mitarbeiter zu finden

Suzanne

Mitglied
Ich finde es verblüffend, wie schwierig es aktuell ist, Mitarbeiter selbst für Aufgaben mit mittlerer Komplexität zu finden.

Beispiel Buchhaltung: Mittlerweile zahlen wir für eine normale Buchhalterin 50.000 brutto also 60.000 Gesamtkosten. Viele sind ständig krank, können Datev nicht ordentlich bedienen oder haben schon Probleme mit einfachen Anträgen. Bei uns macht jeder in der Firma einen IQ-Test in einem Onlinebewerbungsverfahren. Ein Wert von 85 reicht aus, um eingeladen zu werden aber selbst den schaffen zur Zeit wirklich viele Bewerber nicht.

Beispiel Büromanagement: Briefe fehlerfrei schreiben, ordentlich telefonieren, Termine sortieren können, ich bin schockiert, was da ständig schief geht.

Geht Euch das auch bei Eurer Arbeitsstätte? Oder ist das ein selektiver Eindruck von mir?
Ich habe weiter oben schon etwas dazu geschrieben, aber etwas das maßgeblich an diesen Entwicklungen mitwirkt ist auch die Digitalisierungswelle. Es ist ja kein Zufall dass die Menschen unter all diesen Sinneseindrücken einen Burnout nach dem anderen kriegen. Allein wie man jetzt während der Pandemie mit dem Teil der Ungeimpften umgeht ist in einigen Bereichen wirklich abschreckend. Ich bin dankbar für solche Zeiten, die offenbahren soviele Schwachpunkte im Umgang mit anderen Menschen, dass man eigentlich gerade in den oberen Etagen soviel daraus mitnehmen könnte. Aber man bleibt seinen alten Denkmustern treu und sieht die Fehler der anderen. Die zunehmende Digitalisierung berücksichtigt in vielfältiger Hinsicht nicht den Generationenbezug, wodurch es zu persönlichen Krisen kommen kann die sich auf das berufliche ausweiten und das gesamte Verständnis von Arbeit ist einfach nicht dem heutigen Bewusstsein und Entwicklungen angemessen und wenn dann auch noch die Motivation baden geht, ja was erwartet man dann? Für die Mehrheit würde ich behaupten ist Arbeit in der Regel eine notgedrungene Pflicht, was wirklich sehr schade ist, da jeder Talente hat die sich teils sehr stark unterscheiden.

Viele reden zwar von Lust und Leidenschaft bei der Arbeit, komischerweise findet man die überwiegend nur bei den Selbstständigen. Da sollten die Firmen ansetzen, aber es gibt zuviel Angebot um sich dieser Mühe anzunehmen. Langfristiges Denken ist beschränkt auf kapitalistische Werte. Aber Unternehmen sind Teilnehmer diesen Systems, insofern ist der Handlungsspielraum ohnehin wenig gegeben, man dreht sich im Kreis, da man nicht darauf schaut wo es angepriesen wird.
 
G

Gelöscht 117789

Gast
Perfekt beantwortet - kann ich so unterstreichen!! Ja, man fühlt sich mittlerweile wie im Zoo bzw. ein gehandeltes Gut auf dem Markt. Klar muss man bei soviel "Konkurrenz" irgendwie abgrenzen, aber das ganze Denken ist schon in vielerlei Hinsicht verkehrt aufgezogen. Jeder Mensch kann irgendetwas sehr gut und besitzt etwas einzigartiges Charismatisches was anderen dient. Die Mühe diese angeborenen bzw. individuellen Potenziale zu entfalten macht sich kaum jemand mehr. Es wundert mich beileibe nicht, dass der Arbeitslosenmarkt so hoch ist. Die Menschen sind es leid! Zurecht
In meinem Sektor gibt es nicht viele Arbeitslose. Drum muss man so einen Schwachsinn auch nicht mitmachen.
 
G

Gelöscht 119860

Gast
Das unsere Politiker hier viele Fehler begangen haben, da stimme ich voll zu.
Eine Aussage zu treffen: Die Kinder sollen es einmal besser haben als die Eltern." finde ich nur dann zutreffend, wenn es einem tatsächlich als Eltern nicht gut geht so wie bei uns im relativ reichen Industriestaat Deutschland. Die Aussage erinnert mich irgendwie an meine Eltern und vielleicht noch eher Großeltern. Da war es vielleicht noch wirklich so und auch gerechtfertigt, nach dem Krieg und kurz vor Beginn der Digitalisierung das man so über die eigenen Kinder gedacht hat.

Ich hab auch Kinder.
Weil es mir eigentlich schon ganz gut geht ( und nein, ich zähle nicht zu den paar Prozent Topfverdienern, sondern Mittelschicht), möchte ich erleben, dass meine Kinder es mindestens mal genauso gut haben wie ich. Das alleine finde ich schon schwer genug zu vermitteln. Denn, es noch besser haben zu wollen finde ich persönlich schwierig wenn es einem doch schon gut geht und auch den Weg und die Motivation, es meinen Kindern zu zeigen, warum und wie das geschehen soll.
Wir sind hier ja immer noch im Luxus, dass Deutschland ein Industriestaat ist, auch wenn viele Fehler seitens der Politik und Co gemacht wurden. Zukunftsinvestitionen, neue Technologien, Digitalisierung usw. haben wir alles verschlafen.
Ich kenne Leute aus Schwellenländern wie z.B. Kamerun, die nach Europa/USA kamen um zu arbeiten und sich permanent weiterzubilden. Die haben mehrere Studiengänge in Europa absolviert, unabhängig vom Alter parallel zum Job. Bei denen hab ich immer den Eindruck, die tun das nicht nur für sich selbst, sondern um der Gesellschaft ihrer auftretenden Länder zu dienen und Vorbild zu sein für Ihre Kinder. Die Motivation ist also eine ganz andere! Die wollen für Ihre Gesellschaft noch wirklich was bewegen, sie nach vorne bringen hab ich da den Eindruck.
Solche Anreize gibt es in Industriestaaten wie Deutschland leider nicht. Das vermisse ich leider. Aber wo sollen die auch herkommen? Was gibt es denn noch besseres als bereits in guten Verhältnissen zu leben? (Natürlich, wenn man jetzt Mal unsere Mittelschicht betrachtet).

Ich glaube aber deshalb machen viele halt eben nur das allernötigste, um in einen Job rein zu kommen.

Ich prophezeie: In spät. 20 Jahren hat Kamerun uns eingeholt oder übertroffen, China noch viel früher, und zwar in allen Belangen: Ausbildung, Forschung,Arbeit,Gesellschaft, Innovation, Zukunft,...

Ich finde es schwierig in unserer Ellenbogengesellschaft hier im industriellen Europa dagegen anzukommen und unseren Kindern die richtigen Werte für die Zukunft zu vermitteln, damit sie ihr Geld verdienen können und zwar in guten Jobs.

Und ja: Je mehr Wissen es in der Welt gibt, desto mehr Spezialisten werden hervorgebracht, die leider auf der anderen Seite dann mangels Zeit für mehr generalistische Ausbildungen auch als Fachidioten angesehen werden können. Das wiederum ist aber eher ein globales Problem, nicht unbedingt nur in Deutschland so.
 

Werniman

Mitglied
Ich habe weiter oben schon etwas dazu geschrieben, aber etwas das maßgeblich an diesen Entwicklungen mitwirkt ist auch die Digitalisierungswelle. Es ist ja kein Zufall dass die Menschen unter all diesen Sinneseindrücken einen Burnout nach dem anderen kriegen. .... Ich bin dankbar für solche Zeiten, die offenbaren soviele Schwachpunkte im Umgang mit anderen Menschen, dass man eigentlich gerade in den oberen Etagen soviel daraus mitnehmen könnte.
Tja...KÖNNTE. Tun leider nur die meisten Firmen nicht. Gerade Firmen, die für eine hohe Personalfluktuation berüchtigt sind, sind besonders stur und *wollen* bei sich selbst keine Schuld sehen. Wenn einzelne Mitarbeiter einen Burnout kriegen oder schnell die Flucht ergreifen, kann man das durchaus als "Der ist der Sache halt nicht gewachsen!" betrachten. Wenn aber reihenweise Leute in Firmen mit Diagnosen wie Burnout ausfallen bzw kündigen, dann sollte sich eine Firma mal fragen, ob der Fisch nicht vom Kopf her stinkt. Aber dazu sind die Chefs solcher Läden viel zu arrogant.
Ich habe selbst mal in einer Firma gearbeitet, wo innerhalb von nicht mal 10 Monaten 24 von 32 Mitarbeitern gekündigt haben. Wer glaubt, dass sowas für die Abteilungsleitung ein Grund war, mal nach dem Warum zu fragen, der irrt gewaltig. Ich denke, die Abteilungsleitung wusste das auch längst, denn fast jeder Mitarbeiter hat eine Art "Abschiedsmail" an den Mailverteiler geschickt. Wo es relativ unmissverständlich drinstand, dass im Grunde die Machenschaften der Abteilungsleitung waren, warum die Leute kündigten.

Für die Mehrheit würde ich behaupten ist Arbeit in der Regel eine notgedrungene Pflicht, was wirklich sehr schade ist, da jeder Talente hat die sich teils sehr stark unterscheiden.
Das ist das, was ich in #97 meinte: Wenn man erstmal einen Beruf erlernt hat, der nicht unbedingt dem ursprünglichen Wunsch entspricht, wird man schnell in eine Schublade gesteckt. Selbst dann, wenn man später z.B. noch eine Umschulung absolviert, wird man in den Augen vieler Chefs nie gleichwertig mit jemanden sein, der den Beruf schon direkt nach der Schule gelernt hat. Vollkommen idiotisch. Fast noch schlimmer ist es,wenn man sich die nötigen Fähigkeiten "nur" autodidaktisch beigebracht hat...da muss man schon extrem viel Glück haben, wenn man an einen Chef gerät, der sich lieber auf das Können und sich nicht auf irgendwelche Abschlüsse/Zertifikate verlässt. Sämtliche Firmenchefs, die bereit sind, auch Quereinsteigern eine Chance zu geben, nähern sich dem Rentenalter, jüngere Chefs entscheiden nach meiner Erfahrung fast nur "nach Aktenlage".
 
G

Gelöscht 119884

Gast
Wow, dieses Thema ist ja richtig lang geworden.
Zitiere nichts, jedoch möchte ich gerne noch was hinzufügen: mich wundert es, dass eine Firma, die so gute Löhne zahlt und solche IQ Tests durchführt (ich weiss, dass die Evaluation der Tests sehr teuer ist) in der Buchhaltung mit Excel arbeitet?! Oder verstehe ich hier etwas falsch?

Zu den Vorstellungsgesprächen: bei uns in der Schweiz führen die Firmen mindestens 2 Vorstellungsgespräche, sogar für Stellen mit wenig Verantwortung. Vor einiger Zeit hatte ich mich für eine Temporärstelle (3 Monate) in der Buchhaltung beworben, weil ich dringend einen Job brauchte. Ich bekam einen Anruf vom HR und zuerst wurde mir ein Datum für das Interview genannt. Ich war total erfreut, bis die Frau dann sagte, dass insgesamt 3 Gespräche stattfinden werden und am Schluss nannte sie mir auch den Lohn. Da musste ich echt lachen. Ein richtiger Hungerlohn. Und dann noch 3 Vorstellungsgespräche für 3 Monate in dem Saftladen. Als hätte ich mich für eine Stelle in der Raketenforschung beworben! Die Leute spinnen nur noch!
 

Anzeige (6)

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben