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Schwieriger Kollege - Was würdet Ihr tun?

W

Wortwirrwarr

Gast
Hallo zusammen, danke für's Lesen.

Seit mehr als 3 Jahren arbeite ich mit einem Kollegen zusammen, der extrem schwierig ist. Anfangs bestand unsere Abteilung nur aus uns beiden. Er ist ca. ein 3/4 Jahr länger in der Abteilung. Die Probleme gab es von Anfang an. Mein Job ist es - unter anderem - Korrektur zu lesen, was der Kollege geschrieben hat (Ich habe eine sprachliche Ausbildung, er ist Quereinsteiger). Ich möchte mich entschuldigen, falls man das gerade nicht merkt, aber ich habe fast ne ganze Flasche Wein intus. Andernfalls hätte ich mich wohl auch nicht getraut mir hier den Frust von der Seele zu schreiben.

Das Problem ist einfach, dass er keine Kritik - egal wie freundlich formuliert - akzeptieren kann und dann direkt auf Angriff schaltet. Egal, ob das eine Standard-Zeichensetzungsregel oder eine eigentlich intern vereinbarte Regel zur Formulierung ist, jedesmal, wenn ich was korrigiere, fängt die Streiterei an. Ich höre dann immer nur als Gegenargument zu einer Regel "Aber ich finde..." und "Wenn ich's google,..."... Und das geht dann gefühlte 1000 Mal hin und her. In den meisten Fällen korrigiert er den Kram auch nicht. Er hat auch ne superbeleidigende und herabsetzende Art an sich - also er beleidigt einen nicht direkt, leider nur unterschwellig (sonst hätte ich mich schon lange beim Abteilungsleiter beschwert).

Hinzu kommt, dass er ein fieser Mobber ist. Aber sowas hat er super drauf. Am Anfang, nach der 2. oder 3. "Diskussion", die wir hatten, ging er im Anschluss mit 2 Kollegen, die auch in unserem Büro sitzen in die Mittagspause. Nach der Mittagspause kam er zu mir und bat um ein Gespräch unter 4 Augen. In diesem 4-Augen-Gespräch hat er mir dann erzählt, dass die Kollegen aus dem Büro finden, dass ich ne fiese, rechthaberische Zicke bin, die sich überall einmischt und dass mich niemand leiden kann (das ist jetzt die Kurzform, wie gesagt, so etwas hat er super drauf).
Vielleicht könnt ihr euch vorstellen wie ich mich im Anschluss gefühlt habe. Eigentlich wollte ich da nicht mehr hin. Am nächsten Tag, es war ein Brückentag, nahm mich einer der beiden Mittagspausenkollegen beiseite und fragte, ob sich DER Kollege gestern bei mir entschuldigt hat. Ich nur "Wieso?" Man muss mir angesehen haben, dass was nicht in Ordnung war, denn er fragte was los sei und was DER Kollege denn gesagt hat. Daraufhin hab ich's ihm erzählt. Er hat mir dann erzählt, dass sie IHM in der Mittagspause, gesagt haben, dass er nicht so die Sau mit mir machen soll und sich bei mir entschuldigen soll. Ich glaub das auch, denn der andere Mittagspausler hat das bestätigt und die beiden hatten sich bei der Diskussion am Vortag noch eingemischt und mir beigehalten. (Das Thema der Diskussion war, dass es noch ein ß gibt und nicht alles mit ss geschrieben wird) Ihr könnt euch aber vielleicht vorstellen, dass ich IHN seit dem Tag gefressen habe. Ich kann ja noch nachvollziehen, dass jemand nicht kritikfähig ist und immer Recht behalten will, aber sowas macht nur ne absolut linke S**!

In der Anfangszeit hat er permanent versucht mir den Mund zu verbieten. Mich mit Fehlinformationen gefüttert, mich rumkommandiert usw. Es war so schlimm, dass ich Neurodermitis bekommen habe. Wegen dem Rumkommandieren hat er auch mal ein Gespräch beim Abteilungsleiter bekommen, aber der andere Kram war halt nie wirklich nachweisbar.

Ich war richtig glücklich als unsere Abteilung dann Verstärkung inklusive Teamleiter bekommen hat. Der Teamleiter ist ein ganz lieber und verständiger, der vorher unser Team manchmal unterstützt hat. Er ist aber auch mehr als 10 Jahre jünger als der Kollege und einfach zu lieb. Ich verlasse inzwischen meistens denn Raum, weil's mir zu viel wird. Auf dem Flur treffe ich dann andere Kollegen, die nicht direkt was mit unserer Arbeit zu tun haben, vor der Tür stehen, sich kaputtlachen und mir sagen, dass sie die Regel/den Sachverhalt verstanden haben. Meistens rede ich mit denen, mache einen Kaffee und geh dann nach ca. 5 min wieder rein. Die Diskussion läuft immer noch. "Aber wenn ich's google find ich auch die andere Schreibweise..." Bitte! Was findet man nicht, wenn man's googelt! Der Lösungsversuch vom Teamleiter ist dann häufig eine Abstimmung?!?! Ich finde nicht, dass man über korrekte Zeichensetzung oder Grammatik abstimmen kann.

Vor einiger Zeit hat der Kollege einen Satz geschrieben in der Art von "Die Katze sitzt auf dem Dach und ist kalt". Ich hab ihn darauf aufmerksam gemacht, dass er da versehentlich ein Wort vergessen hat. (so hab ich das auch formuliert). Er sah da natürlich keinen Fehler "WAS SOLL DENN DA DRAN FALSCH SEIN?" Ich hab vorgeschlagen "Die Katze sitzt auf dem Dach und [es] ist kalt". Seine Antwort war, dass er nie "es" schreiben würde, weil "es" schlechter Stil ist. Äh, aber ein Satz in dem ein Wort fehlt und dadurch der Sinn entstellt ist, ist besser?

Mein Problem ist, dass meine Geduld inzwischen endgültig erschöpft ist. Ich kann nicht mehr. Bei unserer letzten Diskussion letzte Woche bin ich richtig patzig geworden. Nicht offen beleidigend, aber patzig! Inzwischen ist es so, dass ich, wenn ich weiß, dass ich ihn auf irgendwas ansprechen muss, das 2 Tage schiebe, nicht schlafen kann usw. Das nächste Mal spring ich ihm an den Hals, das weiß ich. Wenn ich nicht gezwungen wäre, seinen Kram zu korrigieren, würde ich ihn einfach machen lassen, aber das geht halt nicht.

Ich bin mir eigentlich auch sicher, dass es nicht an mir liegt. Einer der anderen Kollegen im Büro hatte sich mal so mit IHM in der Wolle, dass die beiden seit mehr als einem Jahr kein Wort mehr wechseln, einen anderen Kollegen hat er so weit gebracht, dass er IHM ein "Blöder Hund" an den Kopf geschleudert hat und sich dann offiziell entschuldigen musst.
Ist auch meistens nach den "Diskussionen" so, dass ich von einem der Kollegen im Vorbeigehen Schoggi auf den Schreibtisch gelegt kriege oder dass einer kommt und mich fragt, wie man was schreibt.

DER Kollege ist auch sonst nicht so der Held. Wir haben Vertrauenarbeitszeit, was für IHN heißt, dass ER täglich 30 bis 45 min später kommt, mindestens 1 h in die Mittagspause geht (häufig auch 2) und jeden zweiten Tag früher geht, weil er was dringendes zu erledigen hat. Da passiert aber auch nichts!

Ich guck schon seit mehr als 2 Jahren Stellenanzeigen, aber da das was ich tue sehr spezialisiert ist und ich ortsgebunden bin, finde ich einfach nichts. Ich muss auch noch sagen, dass ich meine Arbeit unglaublich gerne mache und genau das mache, was ich immer machen wollte (die Korrekturen sind nur ein kleiner Teil von meinem Aufgabengebiet).

Aber ich will mich auch nicht kaputt machen. Ich bin momentan echt am Ende. Kann während der Woche nicht schlafen, dafür verpenn ich das ganze Wochenende, hab permanent Kopfschmerzen, saufe abends ne Flasche Wein, weil ich so frustriert bin...

Ich zweifle inzwischen auch an mir selbst. Wenn der Teamleiter nichts unternimmt und nichts sagt, vielleicht bin ich dann wirklich die Zicke. Aber es sind ja nicht nur die "Rechtschreibfehler". ER hält sich ja auch nicht an sonstige Abmachungen. Und oft stimmen ja auch die Inhalte überhaupt nicht, die ER da zusammendoktort. Vielleicht bin ich ja auch einfach zu überkorrekt? Aber andererseits ist das ja mein Job....

Ich hätte noch die Möglichkeit zum Abteilungsleiter zu gehen. Der schätzt meine Arbeit, das weiß ich. Hatte vor Kurzem Personalgespräch und da hat er mich sehr gelobt. Aber ich will unserem Teamleiter auch nichts drücken, weil ich denn wirklich sehr gern mag.

Ich würde mich sehr freuen, wenn jemand von Euch antworten würde. Einschätzung der Lage, Ratschläge... alles sehr wilkommen.

Danke
 
J

Jun

Gast
Hallo Wortwirrwarr,

wäre ich in an deiner Stelle, würde ich ein Gespräch mit dem Abteilungsleiter führen. Ich würde klar stellen, dass ich die Texte weiterhin korrigiere und es im Ermessen des Kollegen steht die Korrektur anzunehmen oder nicht. Du stehst für keine weiteren zeitfressenden und erschöpfenden Diskussionen ohne Inhalt zur Verfügung! Alle anderen Wege hast Du bereits abgeklopft. Sie sind erschöpft. Genauso würde ich ihm das sagen.

Ab dem Zeitpunkt bekommt dein Kollege die Korrektur und eine Kopie verbleibt bei Dir! Dinge die er nicht versteht oder diskutieren will, kann er gerne in seiner Freizeit mit dritten bereden nicht mit Dir. Die Kopie würde ich SICHER verwahren und ihn auch nicht wissen lassen, dass es sie gibt. Es ist das Backup schlecht hin.

Dem Kollegen würde ich sagen. Meine Korrekturen sind ab sofort Empfehlungen. Du kannst sie annehmen, ignorieren, neu korrigieren. Alles weitere interessiert mich nicht. Es ist nicht meine Hauptaufgabe.

Will er eine Diskussion anfangen, würde ich ihn einfach nur schweigend ansehen und ein innerlich ein Mantra abspielen: "Schönen Tag und guten Weg. Schönen Tag und guten Weg. ... ". Egal was da kommt.

Es ist einfach mal RUM!

Siehe es als Übung in:
- Sich nicht rechtfertigen müssen.
- Entscheidungen nicht begründen müssen, bis es auch der letzte verstehen WILL.

Mit Idioten diskutieren ist unmöglich. Sie ziehen dich auf ihr Niveau und schlagen dich dort mit ihrer Erfahrung.
 
Zuletzt bearbeitet:

bird on the wire

Aktives Mitglied
Reduzier die diskussion.

Ich habe den Eindruck als ob die Ebenen zwischen euch verschwimmen.

Betrachte doch noch einmal genau deine Aufgabe. Du sollst seine Texte korrigieren. Mehr nicht. Danach ist der Ball wieder in seinem feld. Was er daraus macht, ist seine sache, die er zu verantworten hat.

Mach doch einfach deine Arbeit korrekt, dokumentiere deine Korrekturen und gut ist.

Es ist doch völlig unnötig, dass du ihn belehrst.
 

Aline

Mitglied
Hallo Wortwirrwarr,

da mit Deinem schwierigen Kollegen ein Kontakt auf Augenhöhe nicht funktioniert und Du auch nicht auf die nächsthöhere Instanz - das wäre der Teamleiter, richtig? - setzen kannst, weil der zu lieb ist, würde ich tatsächlich auch Hilfe bei der wiederum nächsthöheren Instanz suchen, also beim Abteilungsleiter. Ich finde nicht, dass Du Deinem Teamleiter in den Rücken fällst, wenn Du das Gespräch zum Abteilungsleiter suchst; letztlich hattest Du ja alle anderen Möglichkeiten schon ausgeschöpft und ein offenes Gespräch mit dem Teamleiter unter vier Augen war doch auch schon dabei, oder? Oder hatte ich das falsch verstanden? Falls nicht: Kommando zurück, dann erst Gespräch mit dem Teamleiter suchen und wenn das nichts bringt, Gespräch mit Abteilungsleiter suchen. Denn das, was Dein Kollege da abzieht, das geht gar nicht. Und hört sich nach einer "giftigen" Beziehung an, in der man sich wieder und wieder im Kreis dreht und es führt nirgendwo hin, sondern zermürbt nur. Raus aus diesem Teufelskreis! Versuche, die Emotionen herauszunehmen - sofern das geht, ich habe gut reden, ich weiß - und versuche, den "Kontakt" zu Deinem schwierigen Kollegen so professionell werden zu lassen, wie es nur möglich ist. Sprich: Lass' Dich auf keinerlei Diskussionen mehr ein, Du drehst Dich nur im Kreis mit ihm, lass' Dich von ihm nicht mehr "einladen". Such' Hilfe bei den nächsthöheren Instanzen in der Hierarchie, in dem Fall geht es nicht anders, alles andere macht Dich nur kaputt!
 

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