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Gast
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Hallo, ich habe etwas auf der Seele, was mich seit zwei Wochen umtreibt.
Ich habe einen Nebenjob auf 450€ Basis in einem Wirtschaftszweig, in dem schwankende Auftragslagen und lange tägliche Arbeitsstunden die Regel sind. In diesem Jahr musste ich einige Monate mehr arbeiten, als es mein 450€ Job erlaubt. Ich habe nicht unbedingt wegen des Geldes mehr gearbeitet, sondern weil mir die Aufgaben Spaß machen, ich mich dem Unternehmen und den Mitarbeitern verbunden fühle, ich darüber hinaus dringend gebraucht wurde und zu guter Letzt in diesem speziellen Bereich gute Mitarbeiter aufgrund der Arbeitsbedingungen schwer zu finden sind.
Im Endeffekt haben sich in den Monaten um die 1.800€ angesammelt, die mir nicht ausbezahlt werden konnten, da sie den monatlichen 450€ Rahmen gesprengt hätten.
Meine beiden Chefs haben mir das Geld in bar gegeben. Mein Vater hat davon erfahren, und es hat ihn sichtlich getroffen. Er hat geweint und es hat ihn tief getroffen, obwohl er darüber kein einziges Wort verloren hat und sich seine Reaktion auch nicht anmerken lassen wollte. Dazu muss man wissen, dass er selbst eine berufliche Führungsposition innehatte und ich quasi mit seinen Geschichten über Bestechungsversuche und in seinem Arbeitsumfeld gängige mehrfache Buchhaltungen aufgewachsen bin. Er hat mir davon erzählt, weil er inoffizielle Zahlungen nicht mit seinen Überzeugungen in Vereinbarung bringen konnte und vor allem selbst oft Nachteile in Kauf genommen hat oder nehmen musste. Etwa wenn es um versuchte Bestechungen für erhebliche anfallende Firmeninvestitionen ging, die er als Entscheidungsträger sehr häufig angeboten bekommen bekam.
Vielleicht klingt es für andere Menschen nach einer Lappalie, bei mir geht es weder um diese im Vergleich viel höheren Beträge, noch um Bestechung, aber es treibt mich um, dass ich durch meine Zustimmung zu dieser Auszahlung (sinnvolle) Abgaben umgangen habe. Denn er hat im Grunde vollkommen Recht, das Prinzip ist das gleiche und der Betrag ist - zumindest für mich - zusätzlich auch kein unerheblicher.
Man muss dazu wissen, dass ich seit bald fünf Jahren in diesem Betrieb arbeite und es erst das zweite Mal war, dass ich mein Geld nicht auf dem regulären Weg bekommen habe. Das erste Mal ging es auch um einen deutlich (!) geringeren Betrag und ich habe mir deshalb darüber überhaupt keinen Kopf gemacht. Alle der anderen Zahlungen an mich in den letzten Jahren sind ohne Tricksereien zustande gekommen. Dieses Vorgehen ist also nicht die Regel, ganz im Gegenteil, es ist eine Ausnahme. Auch werde ich mit oder ohne den undeklarierten Betrag nicht den Steuerfreibetrag für dieses Jahr überschreiten.
Hinter diesem Geld stehen deutlich über hundert harte Arbeitsstunden und es ist kein Drogengeld, sondern unter harten Umständen ehrlich erarbeitet. Andererseits habe ich einen Fehler begangen und mein Vater nimmt wohl an, dass Lohnauszahlungen auf die Hand gängige Praxis in meinem Betrieb sind. Was nicht der Fall ist, da das Team dort in der großen Mehrheit aus festangestellten Mitarbeitern besteht.
Ich habe mir überlegt, den Anteil an entgangenen Abgaben an eine gemeinnützige Institution wie etwa ein Kinderheim oder die Obdachlosenhilfe zu spenden. Außerdem muss ich dringend mit meinem Vater reden, davor möchte ich jedoch Klarheit über mein Verhalten und meine Idee einer Wiedergutmachung haben. In jedem Fall ich möchte Geschäfte unter der Hand in der Zukunft vermeiden. Denn ich schäme mich nach diesem Vorfall dafür, davor habe ich mir eigentlich keine Gedanken darum gemacht.
Ich würde mich freuen, falls ich einige Gedanken zu diesem Thema bekommen könnte, denn es hat mich die letzten beiden Wochen sehr umgetrieben. Das Geld habe ich bis heute nicht angerührt.
Danke fürs Lesen.
Ich habe einen Nebenjob auf 450€ Basis in einem Wirtschaftszweig, in dem schwankende Auftragslagen und lange tägliche Arbeitsstunden die Regel sind. In diesem Jahr musste ich einige Monate mehr arbeiten, als es mein 450€ Job erlaubt. Ich habe nicht unbedingt wegen des Geldes mehr gearbeitet, sondern weil mir die Aufgaben Spaß machen, ich mich dem Unternehmen und den Mitarbeitern verbunden fühle, ich darüber hinaus dringend gebraucht wurde und zu guter Letzt in diesem speziellen Bereich gute Mitarbeiter aufgrund der Arbeitsbedingungen schwer zu finden sind.
Im Endeffekt haben sich in den Monaten um die 1.800€ angesammelt, die mir nicht ausbezahlt werden konnten, da sie den monatlichen 450€ Rahmen gesprengt hätten.
Meine beiden Chefs haben mir das Geld in bar gegeben. Mein Vater hat davon erfahren, und es hat ihn sichtlich getroffen. Er hat geweint und es hat ihn tief getroffen, obwohl er darüber kein einziges Wort verloren hat und sich seine Reaktion auch nicht anmerken lassen wollte. Dazu muss man wissen, dass er selbst eine berufliche Führungsposition innehatte und ich quasi mit seinen Geschichten über Bestechungsversuche und in seinem Arbeitsumfeld gängige mehrfache Buchhaltungen aufgewachsen bin. Er hat mir davon erzählt, weil er inoffizielle Zahlungen nicht mit seinen Überzeugungen in Vereinbarung bringen konnte und vor allem selbst oft Nachteile in Kauf genommen hat oder nehmen musste. Etwa wenn es um versuchte Bestechungen für erhebliche anfallende Firmeninvestitionen ging, die er als Entscheidungsträger sehr häufig angeboten bekommen bekam.
Vielleicht klingt es für andere Menschen nach einer Lappalie, bei mir geht es weder um diese im Vergleich viel höheren Beträge, noch um Bestechung, aber es treibt mich um, dass ich durch meine Zustimmung zu dieser Auszahlung (sinnvolle) Abgaben umgangen habe. Denn er hat im Grunde vollkommen Recht, das Prinzip ist das gleiche und der Betrag ist - zumindest für mich - zusätzlich auch kein unerheblicher.
Man muss dazu wissen, dass ich seit bald fünf Jahren in diesem Betrieb arbeite und es erst das zweite Mal war, dass ich mein Geld nicht auf dem regulären Weg bekommen habe. Das erste Mal ging es auch um einen deutlich (!) geringeren Betrag und ich habe mir deshalb darüber überhaupt keinen Kopf gemacht. Alle der anderen Zahlungen an mich in den letzten Jahren sind ohne Tricksereien zustande gekommen. Dieses Vorgehen ist also nicht die Regel, ganz im Gegenteil, es ist eine Ausnahme. Auch werde ich mit oder ohne den undeklarierten Betrag nicht den Steuerfreibetrag für dieses Jahr überschreiten.
Hinter diesem Geld stehen deutlich über hundert harte Arbeitsstunden und es ist kein Drogengeld, sondern unter harten Umständen ehrlich erarbeitet. Andererseits habe ich einen Fehler begangen und mein Vater nimmt wohl an, dass Lohnauszahlungen auf die Hand gängige Praxis in meinem Betrieb sind. Was nicht der Fall ist, da das Team dort in der großen Mehrheit aus festangestellten Mitarbeitern besteht.
Ich habe mir überlegt, den Anteil an entgangenen Abgaben an eine gemeinnützige Institution wie etwa ein Kinderheim oder die Obdachlosenhilfe zu spenden. Außerdem muss ich dringend mit meinem Vater reden, davor möchte ich jedoch Klarheit über mein Verhalten und meine Idee einer Wiedergutmachung haben. In jedem Fall ich möchte Geschäfte unter der Hand in der Zukunft vermeiden. Denn ich schäme mich nach diesem Vorfall dafür, davor habe ich mir eigentlich keine Gedanken darum gemacht.
Ich würde mich freuen, falls ich einige Gedanken zu diesem Thema bekommen könnte, denn es hat mich die letzten beiden Wochen sehr umgetrieben. Das Geld habe ich bis heute nicht angerührt.
Danke fürs Lesen.