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Schulpraxissemester in BW "elegant" abbrechen?

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Gast

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Hallo,

bei mir kommt gerade ein ganzer Haufen an Sachen zusammen, bzw. es hat sich ein ganzer Haufen angesammelt. Endlich glaube ich in der Lage zu sein die einen Dinge anzugehen, das heißt aber, dass ich mich um andere nicht kümmern kann, und dass schafft wieder neue Probleme. Aber von vorne (und ich muss etwas ausholen.):

Ich studiere in BW auf Lehramt und befinde mich gerade im Schulpraxissemester. Da ich im Durchschnitt bereits im achten Semester bin, bin ich damit auch nicht gerade früh dran. Allerdings bin ich auch sonst mit nichts früh dran. Im ersten Fach bin ich jetzt im neunten, im zweiten Fach im siebten Semester. Früher habe ich mich an die ganze Praxissemestersache nicht rangetraut, nicht mal an die Bewerbung um genau zu sein. Ich hab da eine Art Angstproblem (ich trau mich im Regelfall auch nicht zu Profs, Beratern etc zu gehen). Außerdem habe ich ein Depressionsproblem.

Depressionen
Vor ca. vier Jahren war ich deswegen auch schon mal einige Wochen in einer Klinik. Leicht bis mittelschwer wurden sie eingestuft. Das war dann auch meine erste Behandlung, danach kam auch nicht mehr viel, ich hatte Probleme einen passenden Therapeuten zu finden, habe dann resigniert und beschlossen zu glauben das ginge auch (wieder) so irgendwie. Es ging auch - aber halt nur irgendwie. Ich hab ein Studium angefangen, recht spontan, es bisschen weil ich sollte (laut Ärztin, Eltern, ...) ein bisschen weil ich nicht wieder mit "nichts zu tun und ohne Ziel" in der Luft hängen wollte, ein bisschen weil ich das Fächer schon auch gut fand.

Studium
Lehramt hab ich nicht aus Berufung angefangen, sondern weil das zu der Zeit die einzige Möglichkeit war am Wunschort die Wunschkombi zu studieren. Ich hab mir gedacht, du musst ja mit nem Staatsexamen nicht Lehrer werden. (Ich weiß, dass das ein verdammt anstrengender Beruf ist, meine Eltern sind Lehrer.) Tatsächlich habe ich mich im Studium bisher so durchgeschlängelt, mehr schlecht als recht. Ich verwende viel Energie drauf zu verstecken, dass ich längst nicht so weit bin wie ich sein sollte, viel zu wenig gelesen hab etc. wie das alles kommt könnte ich noch lange ausführen, aber eigentlich soll's ja hier um was anderes gehen. Jedenfalls habe ich noch in keinem der Fächer die Zwischenprüfung abgelegt. Was jetzt nicht heißt, dass ich immer noch nur im Grundstudium stecke, ich habe in beiden Fächern schon Hauptseminare gemacht, teilweise sogar echt richtig gut, aber es hängt noch an ein paar Grundstudiumshausarbeiten, die ich einfach nicht hinkrieg. Und inzwischen bin ich in beiden Fächern natürlich soweit, dass das selbst mit Härtefallantrag nicht mehr klappt, wenn man nicht was "dreht" (rückdatieren etc.). Das ginge vllt. sogar, aber das Zeug müsste endlich mal geschrieben werden - und das krieg ich einfach nicht hin (toll bei Sprache und Geisteswissenschaft!).

Außerdem schleppe ich schon das ganze Studium lang üble Versagensängste mit mir rum (die ja auch von Semester zu Semester berechtigter werden) und es hat sich ein wahnsinniger Druck aufgebaut. Im Prinzip lebe ich seit etwa einem Jahr so, dass ich mich halt von einem Tag zum anderem schleppe. Von einer Woche zur nächsten, oft ganz erstaunt bin, dass schon wieder eine rum ist. Nicht weil die Zeit so schnell vergeht, sondern weil alles gleich ist, und nichts herausragt, was die einzelnen Tage, Wochen kennzeichnet. Sie sind halt rum. Das ganze ist auch in den Semesterferien so, und ich komm überhaupt nicht zum Schreiben und Arbeiten. Ich kann schon gar nicht anfangen. Und das ist nicht nur ein Prokrastinationsproblem. Ich bin also wieder völlig fertig, teilweise tagelang wieder völlig am Ende - aber ich habe das Gefühl das sind nicht (nur) die Depressionen wie früher, ich vermute das ist schon eher Burn-Out-Symptomatik.

Schulpraxissemester
Seit drei Wochen bin ich jetzt also an der Schule - und ich will nur noch weg. Die letzte Woche war ich völlig fertig mit den Nerven. Gut, ich war auch krank, aber das Praktikum selber hat mich zusätzlich krank gemacht. Ich hab noch keine Stunde Unterricht gehalten. Weniger weil ich vor dem Halten Panik gehabt hätte - das wär wohl eher gegangen - ich hab schon das Vorbereiten nicht geschafft. Ich hab mich hingesetzt und mein Hirn war leer. (wie bei Hausarbeiten!) Die Lehrer meinten, sie wollen mir nix Vorgefertigtes vorsetzen, das wäre dann nicht ich und da müsse man halt ins kalte Wasser springen. Im Grunde gebe ich Ihnen Recht. Aber ich kann mich grad quasi auf dem Sprungturm nicht bewegen. Allgemein war die ganze Situation (ständig unter Beobachtung zu stehen und irgendwie doch nicht richtig gesehen zu werden, ständig der Druck und die Aufforderungen jetzt mal loslegen zu sollen) wahnsinnig belastend. Letzte Woche habe ich im Lehrerzimmer geheult. Es gab zwar keinen Grund, eigentlich nicht mal nen Anlass, wer braucht den schon, wenn er Depressionen hat. Das ganze geht mir furchtbar an die Substanz und ich kann mir ganz ehrlich nicht vorstellen, dass das besser wird, sich verläuft... Der Umstand, dass ein Lehrerzimmer auch nicht unbedingt immer ein Tempel der Ehrlichkeit ist, macht das ganze natürlich auch nicht besser.
Zu meinen Betreuungslehrern habe ich, obwohl sie sehr nett sind, nicht annähernd genügend Vertrauen als dass ich ihnen diese Bedenken mitteilen wollte. Ich fürchte, dass sie dann gleich zu öffentlich, zu offiziell wären. Vor allem meine Abbruchpläne kann ich ihnen gegenüber wohl nicht zur Sprache bringen, u.a. weil ich mich aus dem Praktikum quasi gern "raustricksen" würde, dazu gleich mehr. (Einer Lehrerin habe ich mich anvertraut, die kann mir aber in der Schule/ im Kollegium nicht helfen, weil sie selbst keinen "guten Stand" hat.)

Das Drumherum
Ich bin inzwischen zu dem Schluss gekommen, dass das Praxissemester nicht dieses Semester (zu Ende) zu machen wohl das Klügste wäre, denn:
Erstens macht es mich grad echt kaputt.
Zweitens muss ich eigentlich mein Studium als ganzes retten. Wenn ich meinen Prüfungsanspruch endgültig verliere, brauch ich auch kein Schulpraxissemester.
Drittens muss ich mich um meine Psyche kümmern (und ich hab das jetzt auch wirklich ernsthaft vor) und das wird auch kein Spaziergang.
Viertens ist ab Januar ein Auslandssemester geplant, und ich hab echt Angst, dass wenn ich jetzt an der Schule bleibt, mich das so fertig macht, dass ich entweder davor noch zusammenklappe, oder dann vielleicht im Ausland. Das brauch ich dann echt nicht.
Fünftens: Ich will mir zwar was das Studium angeht alle Türen offen halten, die ich noch offen halten kann, bin mir aber nicht sicher, ob ich nach dem Auslandsaufenthalt nicht doch auf etwas ganz anderes wechseln soll - dann bräuchte ich das Praktikum auch nicht.
Sechstens: Seit ich diesen Entschluss für mich gefasst habe, fühle ich mich so gut wie schon seit Monaten nicht mehr. Im Moment fühle ich mich tatsächlich in der Lage die Therapeutensicht auf- und die Hausarbeiten in Angriff zu nehmen. Und das Gefühl kannte ich schon gar nicht mehr: Freiheit.

Wie beenden?
Sollte ich doch mal zu dem Schluss kommen, dass Lehramt der richtige Weg ist, dann brauch ich das Schulpraxissemester ja. Das ist in BW Pflicht um fürs erste Staatsexamen zugelassen zu werden. D.h. ich sollte das auch so beenden, dass die mich das noch ein zweites Mal anfangen lassen. Am einfachsten wäre sicher sich wegen psychischer Probleme krankschreiben zu lassen - aber wen ich dann mal in den Schuldienst wollen sollte, könnte das natürlich wieder hinderlich sein (wobei ich es mir echt nicht mehr vorstellen kann, das war zwischendurch auch mal anders.) Ohne Grund abzubrechen macht auch einen schlechten Eindruck. Der Plan ist derzeit, mich erst mal wegen Erkältung/Grippe krankschreiben zu lassen (das ist nicht mal gelogen) und das dann evtl. später noch mal auszubauen - und darauf zu spekulieren, dass ich einfach so viel an Schule und Pädagogik- und anderen Veranstaltungen verpasse, dass man es eh nicht mehr gelten lassen kann. Wenn ich Pech hab fall ich damit halt auf die Fresse und die finden raus, dass ich sie eigentlich verarschen wollte. Das macht dann wohl so oder so den schlechtesten Eindruck - und die psychischen Probleme kommen dann wohl auch raus.

Ich weiß grad echt nicht, wie ich es anstellen soll. Fest steht nur, dass ich das Praktikum auf keinen Falls jetzt zu Ende oder auch nur weiter machen will.
Falls jemand Vorschläge, Ratschläge oder gar Erfahrungen damit hat, ich würde mich wirklich sehr freuen. Ich fühl mich trotz aller Freiheit grad sehr allein, weil ich mit so gut wie niemandem darüber sprechen kann.

Vielen Dank schon mal...
 
G

Gast

Gast
:) Irgendwie schreibst du mir aus der Seele. Ich hab auch weder irgendwelche Zwischenprüfungen, noch weiß ich wie ich mein Praxissemester über die Runden bekommen soll. Nur dass ich jetzt mittlerweile schon 7 Wochen an der Schule bin und kaum Stunden gehalten hab. Bei mir v.a. aber deshalb weil ich mich nich trau Lehrer anzusprechen und die bei denen ich hospitiere mir nichts anbieten...Ich kann mich niemandem anvertrauen und hab jeden Tag nur Panik das alles nich zu schaffen.
Würde mich sehr interessieren was aus dir geworden ist, bzw. was du gemacht hast. Ich häng einfach nur so rum, hasse die Situation und warte ab was passiert.
 

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