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Schuldlose Gesellschaft?

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Gretchen Wieners

Aktives Mitglied
hallo!:)
seit einiger zeit denke ich über folgendes nach:
ich habe (subjektiv) den eindruck, dass man heutztage weniger oft einen schuldigen für etwas sucht als früher. nicht unbedingt in allen bereichen des lebens/der gesellschaft, aber in manchen.

wenn z.b. irgendein kreditinstitut/ein banker viel geld verzockt hat, dann ist es/er eindeutig schuldig und wird dann auch öffentlich angepragert usw.

aber v.a. in so bereichen wie "zusammenleben", "zwischenmenschliches", da wird finde ich zunehmend weniger von schuld gesprochen. z.b. bei innerfamiliären problemen wie missbrauch, vernachlässigung, misshandlung usw.
wenn so was auffliegt, dann wird ja immer mehr auch der täter ins blickfeld gerückt, aber nicht nur als "der täter", sondern auch als "opfer" bzw. er wird nicht nur bestraft, sondern man bemüht sich auch ihn zu therapieren o.ä. es wird also nicht nur der psyche des opfers aufmerksamkeit geschenkt, sondern auch der täter soll hilfe bekommen.
manche finden das ja auch nicht so gut und regen sich schon darüber auf, dass es manchmal "nur um den "armen täter" geht und das opfer im regen stehen bleibt" o.ä.

überhaupt allgemein wenn sich leute von der norm abweichend verhalten, erstmal auch ohne direkt andere zu verletzen, z.b. bei suchtkranken und allgemein psychischen problemen.
früher war es doch (glaube ich vom hören und sagen?) so, dass man jemandem der drogenabhängig oder alkoholkrank geworden ist eben gesagt hat "na selber schuld, wenn du so blöd bist" oder eben "warum lässt du es nicht einfach sein?" usw.
oder wenn einer aus ner familie mit chaotischen verhältnissen gekommen ist, da hat man dann trotzdem von ihm erwartet, dass er genauso funktioniert wie die anderen auch und wenn er es dann nicht geschafft hat, dann war er selber schuld, weil er eben zu faul, zu doof, zu asozial, was auch immer war.
also zumindest, diesen eindruck, dass es früher so war, habe ich aus all den gesprächen die ich mit leuten bis jetzt geführt habe bekommen, dem schulunterricht und aus medien allgemein.
oder z.b. (ich weiß, abgedroschenes beispiel, aber trotzdem) im 3.reich, da wurde ja auch z.b. die schuld für alles was grade in deutschland schief ging den minderheiten zugesprochen, das ist ja heute ganz anders, da würde keiner mehr auf die idee kommen, es sei denn er wollte sich richtig unbeliebt machen.

wie seht ihr das ganze, teilt ihr meine meinung? oder seht ihr es anders?

lg
 
G

Gast

Gast
Wer schon etwas lebensälter ist, bekommt den Eindruck, das man früher wegen seinem Handeln auch in Gänze zur Verantwortung (ggf. mit schmerzvoller Strafe) gezogen wurde. Heute ist der Ansatz, das der/diejenige, der/die bestimmte Grenzen überschritten haben , dahingehend beinflussen werden sollen, das sich das nicht wiederholt (siehe "milde" Strafen, Erziehungseffekt steht im Vordergund).

Nach meiner Ansicht werden da allerdings diejenigen, die durch die "Grenzüberschreitung" betroffen sind, vernachlässigt (Derzeit bestes Beispiel sind die grundlosen Gewaltakte Jugendlicher in Grossstädten, die unbeteiligte Passanten einfach krankenhaus schlagen: Der Täter brauch nur die Zauberworte "schlechte Jugend" und "Migrationshintergrund" zu äußern und schon äußerst behutsam geurteilt, den Opfern wird meines Wissens allerdings keinerlei behutsame Behandlung zu Teil)
 
G

Gelöscht 32652

Gast
Es ist wohl so das die Gesellschaft weitest gehend nichts wissen, nichts wahrnehmen möchte, eine Art Eigenschutz.
Die,die missbraucht und/oder misshandelt wurden hängen es nicht unbedingt an die große Glocke, auch aus Eigenschutz.
In den Medien werden mögliche Therapiemaßnahmen in Bezug auf den Täter angesprochen um uns, den Opfern vor zu gauckeln: Seht her der deutsche Staat unternimmt alles damit dieser Mensch dir/euch keinen Schaden mehr zufügen kann.
Natürlich wissen alle das dieses purer Populismus ist, selbst wenn er Lebenslänglich bekommt 15 Jahre ist er mit etwas Glück früher draußen.
Um die Opfer wird es ruhig, sie werden sich selbst überlassen,oder es wird ihnen unterstellt den "Vorfall" selbst provoziert zu haben.
Seltener wird ihnen echte Hilfe zu Teil, so meine Erfahrung.

LG
Shorn
 
K

kena

Gast
hallo,

also ich sehe es ähnlich. in gewisserweise finde ich es auch gut dass es nicht mehr soviel um schuld geht, sondern man mehr nach erklärugen sucht. manchmal kann jemand auch wirklich nichts für seine situation. allerdings denke ich dass den leuten dadurch auch vorgemacht wird sie hätten keine verantwortung. ich glaube es verleitet dann zu aussagen wie:

"mein kind ist nicht unerzogen, es hat nur adhs"
"ich bin nicht zu faul zum arbeiten, ich habe burn-out"
"ich habe dieses kind nicht aus boshaftigkeit vergewaltigt. ich konnte nicht anders, weil ich selbst mal vergewaltigt wurde..."

usw...

ich meine diese krankheiten gibt es wirklich. und ich finde gut dass sie ernst genommen und anerkannt werden. aber ich glaube auch dass manchmal vorschnell diagnosen (auch selbstdiagnosen) gestellt werden und sich die leute manchmal darauf ausruhen...

was das beispiel mit dem täter angeht, ich gehöre zu den leuten die sich drüber ärgern dass "der arme, arme täter" zum teil mehr aufmerksamkeit bekommt als das opfer. find ich teilweise regelrecht zum kotzen. da könnte man meiner meinung nach härter durchgreifen...anstatt einen auf "Ooooch" Zumachen.

der täter hat bei der tat getrunken, ok. ausserdem war er selber opfer, ok. und dann leidet er noch unter depressionen und war geständig. so werden aus zehn jahren staatsurlaub mal schnell fünf. und das finde ich muß nicht sein. wobei es da ja gott sei dank noch die sicherungsverwahrung gibt.

naja, ich weiß nciht was ich davon halten soll...
 

Gelinda

Sehr aktives Mitglied
Ein Beispiel, wieso die Gesellschaft Schuld ist:

Weil die, die Wahrheit sagen mundtot gemacht werden und andere, dann gleich verstummen, weil ihnen gleiches passieren würde:

Uni Trier bricht mit Gastprofessor

Nachdem ein Vortrag des international hoch renommierten Militär- und Kriegshistorikers Martin van Creveld von hauptsächlich linken bis links*extremen Studentenvereinigungen scharf kritisiert wurde, trennte sich die Universität Trier am 1. November von ihrem Gastprofessor. Van Creveld hatte am 17. Oktober über „Männer, Frauen, Kriegsspiele und Kultur“ gesprochen. Der israelische Professor kritisiert unter anderem immer wieder die Rolle der modernen Frau in Krieg und Militär sowie den Einsatz weiblicher Soldaten in Kampftruppen und stieß einigen Gender-Mainstreaming-Verfechtern und Feministinnen daher schon im Vorfeld seines Vortrags bitter auf. Durch seine Positionen habe er – auch in seinen Ausführungen an der Uni – die Gleichberechtigung der Geschlechter verletzt, monierten die Studenten in einem offenen Brief. Er sei „frauenfeindlich, militaristisch, latent antiisra*e*lisch, nicht zuletzt vulgärwissenschaftlich und methodisch primitiv“. Professor Ulrich Port, der zuständige Dekan des Fachbereichs II, sprang unter dem Druck von Medien und Studenten auf den Zug auf und nannte van Crevelds Vortrag eine „gezielte Provokation auf absolut nicht wissenschaft*lichem Niveau“. Martin van Creveld besitzt mehrere akademische Abschlüsse der London School of Economics und der Hebräischen Universität Jerusalem, an der er außerdem seit nunmehr 40 Jahren Geschichte und Theorie des Krieges lehrt. Zudem unterrichtete er an der Führungsaka*demie des US Marine Corps und am *US Naval War College. Die Zusammenarbeit mit der Uni Trier sei aufgrund „beiderseitiger Vorbehalte“ aufgelöst worden.
hier ist es noch so, daß die Studenten durch diese Maßnahme gleich noch das "leuchtene" Beispiel haben, was passiert, wenn man die Wahrheit sagt.
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Ich schließe mich Kena voll an, was sie in ihrem Beitrag geschrieben hat.
 
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