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schöne Kuzgeschichten

L

Lena7

Gast
Der kleine Baumwollfaden, der war mit sich und der Welt unzufrieden.
Er hatte Angst, daß es mit ihm einfach zu nichts reicht, so wie er war: "Für ein Schiffstau bin ich viel zu schwach", sagte er sich, "und für einen Pullover zu kurz; - um an andere anzuknüpfen - dazu habe ich z...u viele Hemmungen.
Für eine Stickerei eigne ich mich auch nicht, denn dazu bin ich zu blaß und farblos. - Ja, wenn ich aus Lurex wäre, dann könnte ich eine Stola verzieren oder ein Kleid. Aber so? - Es reicht einfach zu nichts!
Was kann ich schon? Niemand braucht mich. Niemand mag mich. Und ich mag mich selbst am allerwenigsten." So sprach der kleine Baumwollfaden und dann legte er traurige Musik auf und fühlte sich ganz niedergeschlagen in seinem Selbstmitleid. ...
Da klopfte ein Klümpchen Wachs an seine Türe und sagte: "Lass dich doch nicht so hängen, Baumwollfaden. Ich weiss etwas. Ich habe da eine Idee: wir beide tun uns zusammen! Für eine lange Osterkerze bist du zwar als Docht zu kurz, und ich habe dafür nicht genug Wachs. Aber für ein Teelicht reicht es allemal! Das wärmt und macht ein bißchen heller. -
Es ist besser, ein kleines Licht anzuzünden als immer nur im Dunkeln zu sitzen, zu schimpfen und zu jammern."
Da war der Baumwollfaden ganz glücklich, tat sich mit dem Klümpchen Wachs zusammen und sagte: "Nun hat mein Dasein doch einen Sinn bekommen!" Und wer weiss, vielleicht gibt es in der Welt noch mehr kurze Baumwollfäden und kleine Wachsklümpchen, die sich zusammentun, ein kleines Licht anzünden und leuchten.

Verfasser unbekannt
 
H

Haubenmeise

Gast
Ein Vater liegt im Sterben und ruft seine drei Söhne an sein Sterbebett. Als sie vor ihm stehen, sagt er ihnen: „Meine Söhne, ich werde sterben. Doch vorher möchte ich euch mein Vermächtnis eröffnen. Ich habe 17 Kamele, die ich euch vererbe. Der Älteste von euch soll die Hälfte davon erhalten, der Mittlere ein Drittel und der Jüngste von euch soll ein Neuntel der Tiere erben.“ Kaum hat er ihnen das Vermächtnis eröffnet, stirbt der Vater. Die Söhne, die ihren Vater geliebt haben, betrauern seinen Tod und tragen ihn dann zu Grabe.

Nachdem eine angemessene Trauerzeit vergangen ist, setzen sich die drei Söhne, die sich alle sehr mögen, zusammen, um ihr Erbe anzutreten. Der Älteste beginnt: „Liebe Brüder, unser Vater, der gestorben ist, hat uns 17 Kamele hinterlassen, von denen ich die Hälfte erhalten soll. Das entspräche 8 1/2 Kamelen, die mir zustehen. Ich kann mir jedoch beim besten Willen nicht vorstellen, dass unser Vater meinte, wir sollten eines der Kamele zerlegen.“ Der Mittlere meldete sich zu Wort und sagte: „Liebe Brüder, mir geht es genauso, auch ich stehe vor dem gleichen Problem. Ich müsste demnach 5 2/3 Kamele bekommen.“ Und auch der Jüngste bekundet die gleichen Schwierigkeiten.

Weil sich die drei Brüder sehr mögen, setzen sie sich jeden Abend nach vollbrachter Arbeit am Feuer zusammen und beraten sich, um eine Lösung des Problems zu finden. Abend für Abend ringen sie miteinander, um etwas zu finden, was es ihnen ermöglicht, ihr Erbe anzutreten.

Eines Abends kommt ein Fremder auf einem Kamel angeritten. Da die drei Brüder auch sehr gastfreundlich sind, laden sie den Fremden ein, an ihrem Feuer Platz zu nehmen und mit ihnen das Essen zu teilen. Nach dem Essen, als sie bei einem Glas Tee noch am Feuer sitzen, klagen sie dem Fremden ihr Leid. Ihr Vater sei gestorben und habe ihnen ein Erbe hinterlassen, welches sie nicht antreten können, da es ihnen an einer Lösung mangele, den Willen des Vaters umzusetzen. Der Fremde lädt die Brüder ein, ihm den Willen des Vaters mitzuteilen, und so erzählen sie ihm, dass sie 17 Kamele vererbt bekommen haben, von denen der Älteste die Hälfte, der Mittlere ein Drittel und der Jüngste ein Neuntel erhalten soll.

Daraufhin bietet der Fremde den drei Brüdern an, ihnen sein eigenes Kamel zu geben, damit sie das Vermächtnis des Vaters lösen können. Erst lehnen die drei Brüder das Angebot ab, da sie ja nicht so einfach das Kamel eines Fremden annehmen können. Nachdem der Fremde ihnen jedoch das Angebot erneuert, und sie nach der langen Zeit des Ringens um eine Lösung keine andere Hilfe wissen, nehmen sie das Kamel des Fremden dankend an.

Froh, endlich etwas gefunden zu haben, was es ihnen ermöglicht, ihr Erbe anzutreten, beginnt der älteste Bruder: „Wir haben nun 18 Kamele. Nunmehr kann ich mir die Hälfte nehmen. Ich bekomme also 9 Kamele.“ Der mittlere Bruder, genauso erfreut, spricht: „Auch ich kann mir jetzt meinen Anteil nehmen. Ich soll ein Drittel der Tiere erhalten, das sind für mich 6 Kamele.“ Und auch der Jüngste der Brüder ist glücklich: „Mir ergeht es genauso, auch ich kann jetzt mein Erbe antreten. Mir steht ein Neuntel zu, das sind 2 Kamele.“

Ganz erstaunt schauen sich die drei Brüder an. Sie beginnen die Kamele, die sie geerbt haben, zusammenzuzählen. 9 Kamele + 6 Kamele + 2 Kamele sind ja genau 17 Kamele. Genau die Anzahl der Kamele, die ihr Vater ihnen vermacht hat.

In diesem Moment steht der Fremde auf und sagt zu den drei Brüdern: „Ich danke Euch für Eure Gastfreundschaft, nun kann ich mir mein Kamel wieder nehmen und weiterziehen.“
 
L

Lena7

Gast
Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, habe ich verstanden, dass ich immer und bei jeder Gelegenheit zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin und dass alles, was geschah, richtig ist, von da an konnte ich ruhig sein.
Heute weiß ich, das nennt sich SELBSTACHTUNG.


Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, konnte ich erkennen, dass emotionaler Schmerz und Leid nur Warnungen für mich sind, gegen meine eigene Wahrheit zu leben.
Heute weiss ich, das nennt man AUTHENTISCH-SEIN!


[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, habe ich verstanden, wie sehr es jemanden beschämt, ihm meine Wünsche aufzuzwingen, obwohl ich wusste, dass weder die Zeit reif noch der Mensch dazu bereit war, und auch wenn ich selbst dieser Mensch war.
[/FONT][FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Heute weiß ich, das nennt sich SELBSTACHTUNG! [/FONT]

[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört mich nach einem anderen Leben zu sehnen und konnte sehen, dass alles um mich herum eine Aufforderung zum Wachsen war.
Heute weiß ich, das nennt man REIFE!
[/FONT]
[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört mich meiner freien Zeit zu berauben und ich habe aufgehört weiter grandiose Projekte für die Zukunft zu entwickeln. Heute mache ich nur, was mir Spaß und Freude bereitet, was ich liebe und was mein Herz zum lachen bringt auf meine eigene Art und Weise und in meinem Tempo.
Heute weiß ich, das nennt man EHRLICHKEIT!
[/FONT]

[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, habe ich mich von allem befreit was nicht gesund für mich war, von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen und von Allem, das mich immer wieder hinunter zog, weg von mir selbst. Anfangs nannte ich das "GESUNDEN EGOISMUS",
aber heute weiss ich das ist SELBSTLIEBE!
[/FONT]

[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, hörte ich auf, immer Recht haben zu wollen, so habe ich mich weniger geirrt.
Heute habe ich erkannt, das nennt man "EINFACH-SEIN"!
[/FONT]

[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]
Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, habe ich mich geweigert immer weiter in der Vergangenheit zu leben und mich um meine Zukunft zu sorgen, jetzt lebe ich nur mehr in diesem Augenblick wo ALLES stattfindet,
so lebe ich jeden Tag und nenne es VOLLKOMMENHEIT!
[/FONT]
[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Als ich mich wirklich selbst zu lieben begann, da erkannte ich, dass mich mein Denken armselig und krank machen kann, als ich jedoch meine Herzenskräfte anforderte, bekam mein Verstand einen wichtigen Partner,
diese Verbindung nenne ich "HERZENSWEISHEIT"!
[/FONT]

[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen, Konflikten und Problemen mit uns selbst und anderen zu fürchten, denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander und es entstehen neue Welten.
Heute weiß ich, DAS IST das LEBEN!
[/FONT]

von Charlie Chaplien

 
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Lena7

Gast
Es war einmal eine Insel, wo alle verschiedenen Gefühle lebten.

Das Glück, die Traurigkeit, das Wissen und all die Anderen..... auch die Liebe.

Eines Tages meldete man den Gefühlen, dass die Insel sinken wird. So bereiteten sie ihre Schiffe vor und verließen die Insel. Nur die Liebe wollte bis zum letzten Moment bleiben.

Als die Insel unterging, rief sie um Hilfe. Der Reichtum war in der Nähe mit einem Luxusschiff.
Die Liebe fragte ihn: Reichtum, kannst du mir helfen? - Nein, weil ich zuviel Geld und Gold auf meinem Schiff habe, so hab ich keinen Platz für dich.

Die Liebe fragte sodann den Hochmut um Hilfe, der auch in der Nähe mit seinem wunderschönen Boot vorbeifuhr. Ich kann dir nicht helfen. Du bist ganz naß, du könntest mein Schiff beschmutzen.

Als die Traurigkeit nicht weit vorbeisegelte, fragte die Liebe: Traurigkeit, laß mich mit dir gehen! Oooh... Liebe, ich bin soo traurig, ich möchte besser alleine bleiben. Auch das Glück ist weiter gefahren. Es war sooo glücklich, dass es die Liebe nicht hörte...

Und plötzlich hörte die Liebe eine Stimme: Komm, komm mit!Ich nehm dich mit. Das war ein alter Mann, der gesprochen hatte. Die Liebe war so glücklich, so zufrieden, dass es nicht nach seinem Namen gefragt hat.

Als beide auf festem Boden ankamen, ging der Alte weg. Die Liebe merkte, wieviel es dem Alten schuldete und fragte das Wissen: Wer hat mir geholfen?

Das war die Zeit, antwortete das Wissen. Die Zeit?!?, fragte die Liebe, aber warum hat die Zeit mich gerettet?

Das Wissen lächelte weise und antwortete ihr: Weil nur die Zeit verstehen kann, wie wichtig Liebe im Leben ist.....
 
L

Lena7

Gast
Ein altes Märchen das mir immer wieder gut gefällt wenn ich es lese

Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern
(Hans Christian Andersen)


Es war entsetzlich kalt; es schneite, und der Abend dunkelte bereits; es war der letzte Abend im Jahre, Silversterabend. In dieser Kälte und in dieser Finsternis ging auf der Straße ein kleines armes Mädchen mit bloßen Kopfe und nackten Füßen. Es hatte wohl freilich Pantoffel angehabt, als es von Hause fortging, aber was konnte das helfen! Es waren sehr große Pantoffeln, sie waren früher von seiner Mutter gebraucht worden, so groß waren sie, und diese hatte die Kleine verloren, als sie über die Straße eilte, während zwei Wagen in rasender Eile vorüberjagten; der eine Pantoffel war nicht wiederaufzufinden und mit dem anderen machte sich ein Knabe aus dem Staube, welcher versprach, ihn als Wiege zu benutzen, wenn er einmal Kinder bekäme.

Da ging nun das kleine Mädchen auf den nackten zierlichen Füßchen, die vor Kälte ganz rot und blau waren. In ihrer alten Schürze trug sie eine Menge Schwefelhölzer und ein Bund hielt sie in der Hand. Während des ganzen Tages hatte ihr niemand etwas abgekauft, niemand ein Almosen gereicht. Hungrig und frostig schleppte sich die arme Kleine weiter und sah schon ganz verzagt und eingeschüchtert aus. Die Schneeflocken fielen auf ihr langes blondes Haar, das schön gelockt über ihren Nacken hinabfloß, aber bei diesem Schmucke weilten ihre Gedanken wahrlich nicht. Aus allen Fenstern strahlte heller Lichterglanz und über alle Straßen verbreitete sich der Geruch von köstlichem Gänsebraten. Es war ja Silvesterabend, und dieser Gedanke erfüllte alle Sinne des kleinen Mädchens.

In einem Winkel zwischen zwei Häusern, von denen das eine etwas weiter in die Straße vorsprang als das andere, kauerte es sich nieder. Seine kleinen Beinchen hatte es unter sich gezogen, aber es fror nur noch mehr und wagte es trotzdem nicht, nach Hause zu gehen, da es noch kein Schächtelchen mit Streichhölzern verkauft, noch keinen Heller erhalten hatte. Es hätte gewiß vom Vater Schläge bekommen, und kalt war es zu Hause ja auch; sie hatten das bloße Dach gerade über sich, und der Wind pfiff schneidend hinein, obgleich Stroh und Lumpen in die größten Ritzen gestopft waren. Ach, wie gut mußte ein Schwefelhölzchen tun! Wenn es nur wagen dürfte, eins aus dem Schächtelchen herauszunehmen, es gegen die Wand zu streichen und die Finger daran zu wärmen! Endlich zog das Kind eins heraus. Ritsch! wie sprühte es, wie brannte es. Das Schwefelholz strahlte eine warme helle Flamme aus, wie ein kleines Licht, als es das Händchen um dasselbe hielt. Es war ein merkwürdiges Licht; es kam dem kleinen Mädchen vor, als säße es vor einem großen eisernen Ofen mit Messingbeschlägen und Messingverzierungen; das Feuer brannte so schön und wärmte so wohltuend! Die Kleine streckte schon die Füße aus, um auch diese zu wärmen - da erlosch die Flamme. Der Ofen verschwand - sie saß mit einem Stümpchen des ausgebrannten Schwefelholzes in der Hand da.

Ein neues wurde angestrichen, es brannte, es leuchtete, und an der Stelle der Mauer, auf welche der Schein fiel, wurde sie durchsichtig wie ein Flor. Die Kleine sah gerade in die Stube hinein, wo der Tisch mit einem blendend weißen Tischtuch und feinem Porzellan gedeckt stand, und köstlich dampfte die mit Pflaumen und Äpfeln gefüllte, gebratene Gans darauf. Und was noch herrlicher war, die Gans sprang aus der Schüssel und watschelte mit Gabel und Messer im Rücken über den Fußboden hin; gerade die Richtung auf das arme Mädchen schlug sie ein. Da erlosch das Schwefelholz, und nur die dicke kalte Mauer war zu sehen.

Sie zündete ein neues an. Da saß die Kleine unter dem herrlichsten Weihnachtsbaum; er war noch größer und weit reicher ausgeputzt als der, den sie am Heiligabend bei dem reichen Kaufmann durch die Glastür gesehen hatte. Tausende von Lichtern brannten auf den grünen Zweigen, und bunte Bilder, wie die, welche in den Ladenfenstern ausgestellt werden, schauten auf sie hernieder, die Kleine streckte beide Hände nach ihnen in die Höhe - da erlosch das Schwefelholz. Die vielen Weihnachtslichter stiegen höher und höher, und sie sah jetzt erst, daß es die hellen Sterne waren. Einer von ihnen fiel herab und zog einen langen Feuerstreifen über den Himmel.

"Jetzt stirbt jemand!" sagte die Kleine, denn die alte Großmutter, die sie allein freundlich behandelt hatte, jetzt aber längst tot war, hatte gesagt: "Wenn ein Stern fällt, steigt eine Seele zu Gott empor!"

Sie strich wieder ein Schwefelholz gegen die Mauer; es warf einen weiten Lichtschein ringsumher, und im Glanze desselben stand die alte Großmutter hell beleuchtet mild und freundlich da.

"Großmutter!" rief die Kleine, "oh, nimm mich mit dir! Ich weiß, daß du verschwindest, sobald das Schwefelholz ausgeht, verschwindest, wie der warme Kachelofen, der köstliche Gänsebraten und der große flimmernde Weihnachtsbaum!" Schnell strich sie den ganzen Rest der Schwefelhölzer an, die sich noch im Schächtelchen befanden, sie wollte die Großmutter festhalten; und die Schwefelhölzer verbreiteten einen solchen Glanz, daß es heller war als am lichten Tag. So schön, so groß war die Großmutter nie gewesen; sie nahm das kleine Mädchen auf ihren Arm, und hoch schwebten sie empor in Glanz und Freude; Kälte, Hunger und Angst wichen von ihm - sie war bei Gott.

Aber im Winkel am Hause saß in der kalten Morgenstunde das kleine Mädchen mit roten Wangen, mit Lächeln um den Mund - tot, erfroren am letzten Tage des alten Jahres. Der Morgen des neuen Jahres ging über der kleinen Leiche auf, die mit den Schwefelhölzern, wovon fast ein Schächtelchen verbrannt war, dasaß. "Sie hat sich wärmen wollen!" sagte man. Niemand wußte, was sie schönes gesehen hatte, in welchem Glanze sie mit der alten Großmutter zur Neujahrsfreude eingegangen war.
 

Nordfalke

Aktives Mitglied
Weihnachten - was wäre das ohne einen richtigen Baum.
Vor allem, wenn man so wie ich zwei Katzen hat.
Denn was man dann erleben kann ist Waldsterben live. Und zwar im Zeitraffer.
Doch fangen wir beim Anfang an.
Der Akteur betritt die Bühne, beziehungsweise die Wohnung,
im Schlepptau vor sich her ein prächtiges Exemplar von Blautanne.
Selbstverständlich mit Wurzel, damit man diese nach Gebrauch wieder recyceln kann.
Wir sind umweltbewusst. Meine Katzen auch.
Deshalb zerlegen sie als erstes den Wurzelballen um diesen auf verdächtige Erdklumpen zu untersuchen.
Aus Ermangelung einer labormäßig vorbereiteten Arbeitsfläche muss dafür der Wohnzimmerteppich herhalten.
Nach getaner Arbeit werden dann die diversen Tests durchgeführt, wie zum Beispiel :
wie viel Erdklumpen passen unter den Küchenschrank,
kann man Blumenerde auch zu Staub zertreten,
eignet sie sich als Dünger für Herrchens Bett?..
Leider können sie diese Untersuchungen nicht zum Abschluss bringen,
da ich sie brutal mit dem Saugstauber unterbreche.
Sodann ist Baumschmücken angesagt.
Für meine beiden Vierbeiner ein willkommenes Sportereignis.
Wer springt am höchsten nach den Christbaumkugeln?
Und wer schafft es als erster den Baum umzuschmeißen?
Mittlerweile überlege ich mir, ob es dieses Jahr zu Heiligabend Puter oder Katzenbraten gibt.
Dann höre ich ein mittelschweres Erdbeben. Eine von meinen Katzen hat
gewonnen.
Der Baum liegt auf der Erde inmitten seines eigenen Blutes bzw. seiner Nadeln.
Nun bestätigt sich was mein Arzt schon lange sagt:
Katzen sind gut gegen zu niedrigen Blutdruck.
Doch der unschuldige Blick der beiden lässt mich schwanken zwischen Hysterie und Mitleid.
Und wieder einmal kehre ich resigniert den Dreck weg.
Inzwischen haben die beiden ihr Forschungsprogramm wieder aufgenommen.
Mit besonderem Elan erforschen sie, wie lang denn nun ein Bund Lametta wirklich ist.
Nachdem ich den eingewickelten Wohnzimmersessel wieder
entwickelt habe,
setze ich mich total entnervt in denselben.
Auch meine beiden Katzen scheinen nach einem ereignisreichen Spiel nunmehr ein Schläfchen halten zu wollen.
(gottseidank ) Ich greife zur Tageszeitung und lese die Schlagzeile.
Dort steht es groß und breit:
Weihnachten fällt dieses Jahr aus.
Maria, Josef und das Christuskind an der Grenze abgewiesen.
Deutschland hat keinen Platz mehr für Flüchtlinge.
Ich blicke nach unten zu meinen Füßen.
Dort schlafen meine Katzen friedlich nebeneinander.
Die eine mit schwarzem Fell, die andere mit weißem.
Und ich denke:
auch sie halten sich nicht an meine Regeln.
aber wie viel gescheiter sind sie doch,
als wir Menschen.


 
A

Andersson

Gast
Der Himmel war bewölkt und die Strassen leer. Entvölkert, als wäre mit einem Schlag die ganze Menschheit von diesem Planeten verbannt worden. Die Sonne näherte sich dem Westen und einzelne Blätter tanzten auf dem Asphalt. Vorangetrieben von einem Wind, der kein Ziel hatte, sondern nur Unordnung schaffen wollte. Eine Türe klapperte unaufhörlich und bildete mit dem Wind eine unverständliche Melodie.
Ein Junge ging auf der langen Hauptstraße entlang. Dunkle Haare und ein unsicherer Gang. Er dürfte so um die 12 Jahre alt sein. Sein Blick ging panisch und suchend umher. Er vermittelte ein Gefühl des Alleinseins. Der Wind und die umherwirbelnden Blätter interessierten ihn nicht. Er schaute auf seinen länger werdenden Schatten und ein Außenstehender hätte das Unwohlsein in seinem Gesicht bemerkt.

Stunden war er nun schon gelaufen. Er erinnerte sich noch, wie er morgens aufgestanden war und feststellte, dass er sich alleine im Haus befand. Seine Eltern waren nicht mehr da, so als wären sie plötzlich nach irgendwohin aufgebrochen, ohne ihn mitzunehmen. Keine Nachricht, kein Zeichen. Auch George der Hund war verschwunden. Er war vollkommen alleine. Erst dachte er sich noch nichts dabei. Vielleicht waren sie ja bloß zum Einkaufen gefahren. Aber als der Vormittag Anstalten machte sich zu verabschieden überkam dem Jungen eine große Angst. Er lief zu den Nachbarn. Doch auch diese waren nicht da. In der ganzen Straße befanden sich keine Menschen und auch keine Haustiere. Er war alleine.
Hatte es eine Katastrophe gegeben? War die Stadt evakuiert worden? Warum hatte man ihn vergessen? Er wußte es nicht. Verwirrt nahm er seine Suche nach Leben auf.

Spätnachmittag. Der Junge hatte alle möglichen Häuser aufgesucht und hatte niemanden gefunden. Seine Angst war in Panik umgeschlagen. Er weinte. Er kam sich vor, als wäre er der letzte Mensch auf der Welt. Irgendwann würde es dunkel werden. Selbst die Fernsehsender sendeten nicht, wie er in einem Eklektrogeschäft festgestellt hatte. Nur Rauschen. Es war so, als wären alle menschlichen Stimmen verschwunden - außer seiner, die sich durch ein erstickendes Weinen in der Leere bemerkbar machte.
Er fragte sich, wie es weitergehen sollte und fand keine Antwort. Sein Handy war nutzlos. Keiner hatte auf seine Anrufe reagiert. Er war alleine und es dämmerte ihn, dass nicht nur die Stadt verlassen war.

Immer noch schlug die Türe, als hätte sie eine Botschaft für ihn, die er bloß nicht verstand. Bald würde die Dunkelheit einbrechen. Er erschrak bis ins Mark, als er plötzlich eine Stimme hinter sich hörte. "Hallo Junge, wie gehts?". Der Junge drehte sich reflexartig um. Vor ihm stand ein alter Mann, der ihn irgendwie an Gandalf aus "Herr der Ringe" erinnerte. Nur trug dieser neben langen grauen Haaren und einen weißen Bart einen geschäftsmäßigen Anzug. "Ich, ich..........". "Ja, so geht es den Meisten" erwiderte der alte Mann mit einem leichten traurigem Lächeln. "War ein weiter Weg bis hierher, oder?" fragte er. "Ich weiß nicht" haspelte der Junge. "Aber Stefan, weißt du es wirklich nicht mehr?" kam die Frage vom Alten.
Stefan - dachte der Junge. Ja das war sein Name "Stefan". Und er wunderte sich. War er nicht gestern noch im Krankenhaus gelegen, umringt von seinen Eltern, die Tränen in den Augen hatten. Und woher kannte diese merkwürdige Mensch seinen Namen. "War kein leichter Weg, aber jetzt hast Du es ja geschafft". "Was habe ich geschafft?" fragte Stefan. "Dich zu lösen" kam es von irgendwoher. "Und wo bin ich jetzt?" fragte der Junge ängstlich um Sekunden später zu sagen "Bin ich tot?".

Der alte Mann setzte wieder sein Lächeln auf. "Sagen wir Du bist in einer anderen Realität, so eine Art Twillight Zone". "Ja und was bedeutet das und wer sind Sie überhaupt?" fragte der Junge, der gleichzeitig bemerkte wie Tränen seine Wangen herunterliefen. "Das tut nichts zur Sache. Aufjedenfall bin ich da um Dir zu helfen, um Dir die Angst zu nehmen und Dich für kurze Zeit auf deinen weiteren Weg zu begeiten." antwortete der alte Mann. "Was ist das für ein Weg?" kam es aus dem Mund des Jungen.

Die Fragen waren gewichen. Der Mann hatte den Kopf des Jungen gestreichelt und ihn an der Hand genommen. "Wohin gehen wir?" fragte der Junge "Es wird gleich dunkel". "Immer der Straße entlang bis zu deren Ende" erklärte der Mann. "Hauptsache, ich bin nicht alleine und wir gehen gemeinsam" kam es aus dem Mund des Jungen. "Nein Du bist nicht alleine und Angst ist ein Gefühl welches Du jetzt nicht mehr benötigst. Glaube mir ich bin diesen Weg schon öfters gegangen."

Und während die letzten Sonnenstrahlen der bereits aufkommenden Dämmerung Platz machte gingen ein alter Mann und ein Junge die Straße in eine ungewisse Zukunft entlang. Aber im Gegensatz zum Anfang der Geschichte lächelte der Junge jetzt.

selber erdacht und eingetippt.
 
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