Gustav Schöneriegel
Mitglied
Guten Morgen allerseits,
seit etwa 10 Jahren wohne ich wieder im gleichen Ort meiner Eltern, ebenso auch mein Bruder. Wir wohnen alle etwa untereinander 15 Fußminuten entfernt.
Während mein Bruder in dieser Zeit Familie gegründet hat, wir sind beide um 40 Jahre alt, bin ich Single, zumindest jetzt derzeit wieder mal.
Irgendwie hat es sich so eingebürgert, dass ich jeden Sonntag Punkt 12 zu meinen Eltern gehe und dann dort 6-7 Stunden bleibe. Jeden Sonntag.
Zwischenzeitlich hat sich bei mir - wie es normal ist - natürlich auch immer mal hier und da was verändert, Hobbys, Beruf usw. Aktuell bin ich immer noch in meinem Job, in dem ich unter der Woche kaum Zeit habe, etwas zu erledigen und das eher aufs WE verschiebe. Da ich den Samstag derzeit auch noch ab und an arbeiten muss, bin ich froh, Sonntags einfach mal komplett "frei" zu haben, ohne etwas fixes vor zu haben, ich kann aufstehen, wann ich will, mal ins Fitness Studio gehen, Sport draußen machen oder einfach mal garnichts.
Da ich derzeit in einer Phase bin, in der ich wirklich ziemlich ausgebrannt bin, habe ich keine Lust, Woche für Woche noch einen weiteren festen "Termin" im Kalender zu haben, bei dem ich - das kommt hinzu - eigentlich 6 Stunden nur übers Büro oder Arbeit rede. Meine Eltern haben eigentlich nur sich, das ist nach der Corona Krise noch etwas mehr geworden. Sie sind in keinen Vereinen aktiv, machen Gartenarbeit und Co. Mit den Nachbarn, die eher in meinem Alter sind, haben sie nichts zu tun und seit der Hund nicht mehr ist, noch weniger Abläufe, die ihnen Abwechslung geben.
Bin ich dort, dreht es sich um mich und da ich derzeit auch nicht so viel um die Ohren habe, außer einem nervigen Job, den ich gekündigt habe, und einigen Entscheidungen diesbezüglich, die ich aber mit mir ausmachen muss und in denen mir keiner helfen kann, der seit über 10 Jahren nicht mehr im Arbeitsleben steht, klingt böse, aber ich bin auch alt genug um mit mir selbst Entscheidungen diesbezüglich zu klären.
Kurzum: Ich bin dann Sonntag Nachmittag immer schon genervt, dass ich mich verpflichtet fühle dort zu sein, weil ich ja meine Eltern liebe und gern habe, aber ich irgendwie auch mal Lust habe, nicht über meine Arbeit zu sprechen oder mir Themen aus der Nase ziehen zu müssen, damit es nicht langweilig wird und dann denke, hey, ich könnte jetzt auch im Fitness Studio sein oder einfach draußen spazieren mit mir mal alleine und ruhig die Woche ausklingen lassen.
Ich hab schon mehrfach darüber gesprochen mit meinen Eltern, die dann aber Woche für Woche wieder nachfragen, was mir fast bohrend vorkommt, ob ich nicht doch wieder komme am Sonntag. Also wir sprechen Montags drüber, dass ich den nächsten Sonntag für mich benötige und dann kommt Samstag Nachmittag die Frage, ob ich wieder komme und ich denke mir: Leute.....lasst es doch mal sein - wir hatten uns darauf verständigt, dass ich alle 2-3 Wochen oder einfach mal spontan komme für weniger Zeit.
Aber es ist unfassbar schwer, diese Rituale einfach zu unterbrechen. Natürlich tu ich es, indem ich es nochmal gebetsmühlenartig wiederhole und nochmal klar mache, wieso ich nicht kommen möchte und dann komme ich nicht, hab aber dann mindestens 2-3 Stunden ein schlechtes Gewissen, das meine Eltern mir mein Leben lang immer schon irgendwie gut einreden konnten.
Schaue ich so in meinem Bekanntenkreis um, ist das lockerer, da kommt man mal, oder auch nicht, aber meine Eltern sind so extrem auf feste Rituale und Strukturen aus, schaffen es auch, das schlechte Gewissen selbst mit fast 40 noch immer schön zu aktivieren.
Vielleicht kann mir mal jemand eine objektive Sicht dazu geben, freue mich über Feedback, wie ihr das so seht.
seit etwa 10 Jahren wohne ich wieder im gleichen Ort meiner Eltern, ebenso auch mein Bruder. Wir wohnen alle etwa untereinander 15 Fußminuten entfernt.
Während mein Bruder in dieser Zeit Familie gegründet hat, wir sind beide um 40 Jahre alt, bin ich Single, zumindest jetzt derzeit wieder mal.
Irgendwie hat es sich so eingebürgert, dass ich jeden Sonntag Punkt 12 zu meinen Eltern gehe und dann dort 6-7 Stunden bleibe. Jeden Sonntag.
Zwischenzeitlich hat sich bei mir - wie es normal ist - natürlich auch immer mal hier und da was verändert, Hobbys, Beruf usw. Aktuell bin ich immer noch in meinem Job, in dem ich unter der Woche kaum Zeit habe, etwas zu erledigen und das eher aufs WE verschiebe. Da ich den Samstag derzeit auch noch ab und an arbeiten muss, bin ich froh, Sonntags einfach mal komplett "frei" zu haben, ohne etwas fixes vor zu haben, ich kann aufstehen, wann ich will, mal ins Fitness Studio gehen, Sport draußen machen oder einfach mal garnichts.
Da ich derzeit in einer Phase bin, in der ich wirklich ziemlich ausgebrannt bin, habe ich keine Lust, Woche für Woche noch einen weiteren festen "Termin" im Kalender zu haben, bei dem ich - das kommt hinzu - eigentlich 6 Stunden nur übers Büro oder Arbeit rede. Meine Eltern haben eigentlich nur sich, das ist nach der Corona Krise noch etwas mehr geworden. Sie sind in keinen Vereinen aktiv, machen Gartenarbeit und Co. Mit den Nachbarn, die eher in meinem Alter sind, haben sie nichts zu tun und seit der Hund nicht mehr ist, noch weniger Abläufe, die ihnen Abwechslung geben.
Bin ich dort, dreht es sich um mich und da ich derzeit auch nicht so viel um die Ohren habe, außer einem nervigen Job, den ich gekündigt habe, und einigen Entscheidungen diesbezüglich, die ich aber mit mir ausmachen muss und in denen mir keiner helfen kann, der seit über 10 Jahren nicht mehr im Arbeitsleben steht, klingt böse, aber ich bin auch alt genug um mit mir selbst Entscheidungen diesbezüglich zu klären.
Kurzum: Ich bin dann Sonntag Nachmittag immer schon genervt, dass ich mich verpflichtet fühle dort zu sein, weil ich ja meine Eltern liebe und gern habe, aber ich irgendwie auch mal Lust habe, nicht über meine Arbeit zu sprechen oder mir Themen aus der Nase ziehen zu müssen, damit es nicht langweilig wird und dann denke, hey, ich könnte jetzt auch im Fitness Studio sein oder einfach draußen spazieren mit mir mal alleine und ruhig die Woche ausklingen lassen.
Ich hab schon mehrfach darüber gesprochen mit meinen Eltern, die dann aber Woche für Woche wieder nachfragen, was mir fast bohrend vorkommt, ob ich nicht doch wieder komme am Sonntag. Also wir sprechen Montags drüber, dass ich den nächsten Sonntag für mich benötige und dann kommt Samstag Nachmittag die Frage, ob ich wieder komme und ich denke mir: Leute.....lasst es doch mal sein - wir hatten uns darauf verständigt, dass ich alle 2-3 Wochen oder einfach mal spontan komme für weniger Zeit.
Aber es ist unfassbar schwer, diese Rituale einfach zu unterbrechen. Natürlich tu ich es, indem ich es nochmal gebetsmühlenartig wiederhole und nochmal klar mache, wieso ich nicht kommen möchte und dann komme ich nicht, hab aber dann mindestens 2-3 Stunden ein schlechtes Gewissen, das meine Eltern mir mein Leben lang immer schon irgendwie gut einreden konnten.
Schaue ich so in meinem Bekanntenkreis um, ist das lockerer, da kommt man mal, oder auch nicht, aber meine Eltern sind so extrem auf feste Rituale und Strukturen aus, schaffen es auch, das schlechte Gewissen selbst mit fast 40 noch immer schön zu aktivieren.
Vielleicht kann mir mal jemand eine objektive Sicht dazu geben, freue mich über Feedback, wie ihr das so seht.