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Schlechtes Gewissen trotz richtiger Entscheidung (?)

Regis

Aktives Mitglied
Vorweg eine Triggerwarnung: es kommt u.a. das Thema SV vor.

Ich möchte über etwas berichten, das mich doch mehr aufgewühlt hat, als ich es gedacht hätte.
Seit einigen Tagen hatte ich online Kontakt mit einer jungen Frau (kein Zusammenhang mit meinem anderen Thread). Es kam eher zufällig heraus, dass wir Landsleute sind und so kamen wir ins Gespräch.
Nachdem wir uns nach normalem Smalltalk schon verabschiedet hatten, kam von ihr plötzlich die Frage, ob ich manchmal auch keine Lust mehr aufs Leben hätte. Ich habe dann nachgefragt ob es ihr nicht gut geht, worauf sie meinte, sie könne einfach nicht mehr.

Laut ihrer Aussage wird sie von den eigenen Eltern gehasst und wurde auch von ihnen in der Kindheit geschlagen, darauf nahm sie ihre Großmutter mit zu sich nach Deutschland. Zu dem Zeitpunkt war sie 12 Jahre alt. Mittlerweile ist sie jedoch verstorben und somit ist sie hier alleine, Kontakt zu ihrer Familie in der Heimat hat (und möchte) sie nicht. Sie ist heute 23.
Es kamen von ihr immer und immer wieder Sätze wie "Ich kann einfach nicht mehr", "Ich will nicht mehr leben" usw. Sie hat auch gestanden, sich selbst zu verletzen; erst gestern Abend meinte sie, sie hätte "lauter Splitter" in den Armen (ich denke mal sie meint Schnitte ?). Nach eigener Aussage hatte sie mal Borderline, wobei sie meine vorherige Frage nach einer vorliegenden Diagnose verneint hatte.

Ich habe versucht ihr zu helfen; jedoch machte sie die bloße Erwähnung von einer Therapie schon wütend, ich bekam auch mal ein "Halt deine Fresse" von ihr. Keine 5 Minuten danach wollte sie über Whatsapp schreiben...Dieses sprunghafte Verhalten und die plötzlichen Stimmungsschwankungen haben mich schon etwas verstört.
Immer wieder habe ich versucht, ihr gut zuzureden und ihr sogar die Nummer des Psychiaters gegeben, zu dem ich auch mal gegangen bin, doch sie wollte einfach keine Hilfe annehmen. "Mir kann man nicht helfen" oder "Ich brauche keine Hilfe" waren ihre Antworten. Sie war anscheinend schon mal in der geschlossenen Psychiatrie, was ihren Zustand nur noch verschlimmert hatte.

Ich habe ihr dann schließlich gesagt, dass ich ansonsten nichts mehr für sie tun könne und dass mich der Kontakt mit ihr auch zunehmend belastet, woraufhin sie versprach, nicht mehr über ihre Depressionen zu reden, aber das habe ich nicht akzeptiert. Sie wollte sich sogar Hilfe suchen, solange ich nur mit ihr weiterschreiben würde. Diese Fixierung auf mich, wo wir gerade einmal 2-3 Tage (!) Kontakt hatten, hat mich sehr erschrocken. Sie hat mich regelrecht darum angefleht, weiterhin mit ihr zu schreiben, weil sie sonst niemanden zum reden hätte. Ich habe das jedoch abgelehnt und versucht ihr klarzumachen, dass mich so ein Kontakt sehr belastet und auch überfordert.

Danach kamen noch einige Nachrichten von ihr, die ich nicht gelesen habe.
Ich weiß zwar, dass ich wahrscheinlich das richtige getan und mich selbst geschützt habe, aber ich habe dennoch ein schlechtes Gewissen, da sie mir auch einfach sehr leid tut. Ich war mit der Situation aber total überfordert und wusste nicht weiter.

Habe ich eurer Ansicht nach richtig gehandelt?
 

Feuermensch

Mitglied
Ja!!! Du hast absolut richtig gehandelt .
Gesunde Grenzen zu setzen und für sich selbst zu sorgen kann nur richtig sein. Eine gute Freundin sagte mir mal zu einer ähnlichen Situation; „von einfach war keine Rede!“
Was ich damit sagen möchte, ich kann verstehen, dass Du Dich sorgst und Dir weiterhin Gedanken um sie machst. Du bist emphatisch .
Sie darf sich Hilfe suchen bei jemandem der dem gewachsen ist. Du bist es nicht, wie du schreibst. Und das ist absolut in Ordnung.
Ich wünsche Dir, dass Du diesen inneren Konflikt befrieden kannst.
Alles Liebe
 

GrayBear

Aktives Mitglied
So hart es auch sein mag: welchen Sinn macht es, wenn jemand ertrinkt, ihm ohne Rettungsring und damit ohne Chance zu helfen, hinterher zu springen? Deine Entscheidung war leider richtig, denn mit unterzugehen hilft niemandem. Ich habe die selbe Entscheidung getroffen wie Du und sie plagt mich bis heute. Vielleicht muss sie das auch, um wach zu bleiben und weiter hinzusehen. Leichter macht es das nicht.
 
E

Eine

Gast
Ich finde es gut, dass du ihr zu verstehen gegeben hast, dass du mit der Situation überfordert bist und nicht einfach stumm den Kontakt beendet hast. So hat sie eine Chance, es zu verstehen.

Also ja, richtig gemacht.
 

dreampudelchen

Aktives Mitglied
Die richtige Entscheidung ist nicht immer leicht.

Du warst überfordert, wusstest nicht weiter, hast aber getan, was du konntest.
Es ist wichtig, auf sich selbst zu achten und das hast du getan.
Hab dafür bitte kein schlechtes Gewissen, du hast richtig gehandelt.
 

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