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Schenkkultur

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G

Gast

Gast
Als ich gelesen habe, dass die San (Stamm in Südafrika) in einer Schenkkultur leben, fragte ich mich ob so etwas nicht auch bei uns praktikabel wäre, d.h. man würde sich privat in einer übersichtlichen Kommune organisieren.
Ohne Vertragsbindung, nur auf gegenseitigem Vertrauen aufgebaut.
Leute die beitreten, könnten vorher ein inoffizielles "Gelübde" ablegen, dass sie sich für die Kommune einsetzten wollen und sie nicht ausbeuten.
Das zugrunde liegende Prinzip wäre dabei, dass jeder so wenig Dinge wie möglich für sich selbst kauft (außer vielleicht Dinge für den Verbrauch) und mit seinen sonstigen Mitteln die anderen Leute beschenkt.
Es sind auch Geschenke in Form von Dienstleistungen möglich.

Würdet ihr bei so etwas mitmachen?
 
A

~Alex~

Gast
Das hab ich ehrlich gesagt nicht verstanden. Wie sollte das aussehen??:confused:
 

Clarissaja

Aktives Mitglied
Ich glaube dazu sind die Menschen hier bei uns im Westen noch nicht reif genug, auch wenn das eine schöne Philosophie ist - siehe Kommunismus. Aber dazu sind wir im Moment leider noch zu materiell eingestellt und wie das Experiment Sozialismus ausgegangen ist, wissen wir ja alle.

Was nicht heisst, dass wir nicht daran glauben dürfen, dass wir Menschen eines Tages diese Reife erreichen werden.

Entspräche das unserer Kultur, dann würde es uns sicher um einiges leichter fallen. Aber unsere Kultur basiert auf dem Materialismus und spricht somit der Schenkkultur entgegen.

Ich glaube wir hier im Westen müssen unseren eigenen Weg finden, einen Weg der unserer Kultur entspricht.

Aber am Anfang dieser Entwicklung steht der Wunsch und der Wille...

Lange Rede-kurzer Sinn. Es wäre nicht meine Form, aber ich finde den Grundgedanken dahinter sehr schön.

liebe Grüße
Claris
 
C

ChrisBW

Gast
Ich glaube, ich würde nicht mitmachen.

Wenn ich etwas verschenken möchte, dann tue ich das wann und wie ich will und nicht weil ich es in irgendeiner Kommune tun muss.

Und ich wollte auch nicht das allermeiste, was ich mir verdient habe herschenken.

Ich habe es mir verdient und dann gehört es mir und dann verschenke ich soviel ich will und behalte das , was ich will, und nicht nur das Minimum.
 
N

Nickel

Gast
Ich würde nicht mitmachen.

Nicht falsch verstehen - ich verschenke sehr gerne, an Menschen die ich lieb hab und auch an Menschen die ich mag - und auch oft an Menschen von denen ich weiß, daß sie sich darüber sehr freuen. Das kann ich ganz ohne Kommune. Und meistens verschenke ich viel tollere Sachen, als ich mir selbst leisten würde -.-

Aber wenn ich mir selbst etwas schenke - dann weiß ich doch ganz genau was ich will, und es geht ein kleiner Wunsch in Erfüllung. Nicht jeden Wunsch möchte ich mitteilen - und Wildfremden etwas zu schenken über das sie sich wirklich freuen, halte ich für schwierig.
Nicht jeder ist kreativ - was ich nicht als Nachteil sehe - aber wenn ich in soner Kommune wäre, meiner Phantasie die tollsten Geschenke entspringen, die alle nur für andere sind, und ich von einem unkreativen Ochsen jeden Monat ne Packung Socken geschenkt kriege (ja, extrembeispiel ;) )- ganz ehrlich, irgendwo bin ich auch Mensch, da würd mir sicher irgendwann die Lust am Schenken vergehen. Und das ist ja nicht das Ziel, oder?

Nope, ich wär nicht dabei.
 
G

Gast

Gast
@Ursula
"In der modernen Zivilisation, wo jeder irgendwelche Ansprüche an der Natur geltend macht wird es problematisch."

Man könnte es so machen, dass in der Kommune über einen gemeinsamen Landkauf entschieden wird. Dort
könnten dann alle wohnen. Oder Landkauf, Haus etc gehört zu den privaten Angelegenheiten.

"ist schwierig, weil sich Schmarotzer einnisten werden. "

Es würde aber auch das Verantwortungsgefühl stärken, sodass es im Endeffekt vllt weniger Schmarotzer gäbe als heute.

"Nach der Kabbala soll der Mensch ohnehin teilen. Er soll nur etwas für sich wünschen um es mit anderen teilen zu können. Auch der Islam macht vorschriften, wieviel vom Hab und Gut abgegeben werden muss an Bedürftige. Unter Umständen kann man sich an solche Vorschriften halten, um seinen Beitrag für die Menschheit zu leisten."

Ich find diese Vorschriften haben den Nachteil, dass nur an Bedürftige gespendet wird. Da entwickelt sich
dann auch wieder ein hierarchisches Abhängigkeitsverhältnis, d.h. die schwachen sehen sich nicht als
gleichwertig an und für die Reichen ist es nur eine Gewissensbefriedigung.


@Clarissa
Die Schenkkultur sollte nicht dogmatisch sein, wie der Kommunismus, sondern eine freiwillige Entscheidung. Und die konkrete Organisation bliebe auch der Gruppe überlassen.

Aber vielleicht müssen wir erst warten bis wieder alles aus dem Ruder läuft. Dann kommen vielleicht manche auf die Idee etwas zu ändern
 

Selah

Aktives Mitglied
Ich halte so etwas nicht für umsetzbar. So wie ich ein Leben basierend auf dem Tausch von Dingen und Dienstleistungen nicht für umsetzbar halte. Es würde m.E. immer ein Ungleichgewicht geben. Immer Menschen, die mehr geben wollen oder können als andere. Es würde immer Menschen geben, die sich dadurch ungerecht behandelt fühlen, weil sie gefühlt oder tatsächlich weniger bekommen als andere. Wieder andere würden sich ausgenutzt fühlen, weil sie mehr gegeben haben als sie zurückbekommen...

Klar, eine schöne Idee. Aber auch nicht mehr.

Gibt ja auch hierzulande Anhänger einer "Schenker-Bewegung", die ihre Ausweise an den Staat zurückschicken und nur von dem leben, was die Natur (oder nette Menschen) ihnen schenkt. Einer der "Vorreiter" nennt sich "Öff-Öff" und machte zuletzt Schlagzeilen, weil er keinen Unterhalt für sein Kind zahlen wollte bzw. weil er Nacktfotos seiner Ex-Freundin in Umlauf gebracht haben soll;) Aber das nur am Rande.
 

Seth

Aktives Mitglied
Wir leben doch bereits in einer Schenkkultur.
Die Griechen erhalten Geschenke von uns, Portugiesen, bald wohl auch Italiener, Politiker sowieso...

Das ist alles nur etwas globaler zu sehen.
 

Clarissaja

Aktives Mitglied
@Clarissa
Die Schenkkultur sollte nicht dogmatisch sein, wie der Kommunismus, sondern eine freiwillige Entscheidung. Und die konkrete Organisation bliebe auch der Gruppe überlassen.
mal philosophiert:

So wie ich Kommunismus verstehe, ist das eine gewachsene, selbstgewählte Form des Zusammenlebens der Allgemeinheit, die die wahrhafte Gleichberechtigung und Gleichheit aller zur Basis hat. Es gibt kein Oben und kein Unten, nur ein Mit- und Nebeneinander. Sowohl im geistigen, als auch im materiellen Sinne. Sprich jeder hat das Recht auf die Ernte der Gemeinschaft und leistet aus freien Willen und Wunsch seinen Beitrag für die Gemeinschaft. Ein natürliches Geben und Nehmen. Es gibt keine Bereicherung, es sei denn sie ist intellektuell. Das setzt vorraus, dass die Menschen reif genug sind, um die eigenen Interessen mit dem Interesse der Gemeinschaft abzugleichen und aus freien Willen das Wohlbefinden der Gemeinschaft = gleich seines Eigenen zu setzen. Dann gäbe es keinen Hunger (oder wenn, dann hungern alle), der Mehrwert würde gerecht verteilt werden, es gäbe keine Unterdrückung mehr usw., weil der Mensch sich ganz natürlich als Teil des Ganzen verstehen würde und das nicht nur gesellschaftlich. Ich wage zu behaupten, dass daraus ganz natürlich ein größeres Verständnis erwachsen würde, für eine noch größere Gemeinschaft - die Weltbevölkerung und unseren Planeten. Ich glaube die Menschheit wäre zufriedener und vernünftiger.
Unser gesellschaftlisches Hauptproblem besteht doch in der Berreicherung einzelner, auf Kosten anderer und das es soetwas wie Grundbesitz gibt.

Egal wie man das am Ende nennen würde, aber es wäre alles andere als ein Dogma, wenn die Menschen aus freien Willen diese Zusammenlebensform wählen würden.

Es ist eine Frage des Bewußtseins der Menschheit.

Und genau aus dem Grund glaube ich nicht dran, dass die Schenkkultur hier und heute bei uns (selbst im kleinen Kreis) funktioniert, denn auch dieser kleine Kreis ist in einen größeren Kreis (unsere Gesellschaft) eingebunden. Dazu bedarf es mehr Reife des einzelnen und dann der Gemeinschaft allgemein.

Aber der Gedanke ist schön und erstrebenswert.
 
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