Ähm...kann man sich nicht auch schämen, weil man das, was man tut, nicht gut findet?
Diese ganze BDSM-Welle relativiert ganz natürliche Regungen.
Nur, weil es aktuell "in" ist und gesellschaftlich abgenickt, ist es meiner Ansicht nach noch lange nicht normal, sich nur erniedrigt und unterlegen sexy und glücklich zu fühlen.
Ich wüsste gerne, was ein guter Psychoanalytiker dazu sagt.
Objektiv betrachtet sind meine Neigungen komplett harmlos - das erkenne ich auch so an, kann es nur bei mir trotzdem nicht akzeptieren. Beim Sex gibt es fast immer einen aktiven und einen passiven Part, das ist logisch und deshalb sollte ich das
eigentlich auch nicht peinlich finden.
Ich habe trotzdem unglaublich lange gebraucht, um überhaupt diese Grenze zu überwinden. Erst jetzt mit 25 hatte ich zum ersten Mal "richtigen" Sex. Ich hatte gehofft, dass sich das Problem erledigt, wenn ich mich einmal überwunden habe - leider traf das nicht zu.
Ich habe auch keinen festen Partner. Der, mit dem ich mein erstes Mal hatte, behandelt mich sehr respektvoll. Der andere, mit dem ich schon mal was hatte, ist da ganz anders und war bei dem einen Mal, wo wir richtigen Sex hatten, nicht wirklich rücksichtsvoll, was mich auf sexuelle Ebene irgendwie anturnt, auf emotionaler Ebene aber abstößt. Von ihm hatte ich hier schon mal berichtet: er ist mit einer Frau zusammen, angeblich hetero, ruft mich aber an und erzählt mir in allen Details, was er gerne mit mir machen würde, nur um mich zu provozieren.
Vielleicht hat das Schamgefühl auch einfach damit zu tun, dass ich mich selbst nicht respektiere und das mitmache, was ich nicht nur mir selbst gegenüber nicht gut finde, sondern auch moralische Bedenken gegenüber seiner Freundin auslöst. Nicht meine Beziehung, nicht mein Problem. Mein Gefühl sagt aber etwas anderes und eigentlich möchte ich bei so etwas nicht mitmachen.
Es könnte mit deinem Bild von Männlichkeit zu tun haben. Männer werden in unserer Gesellschaft oft als Krieger dargestellt, Männer sind Macher, Männer sind dominant, Männer sind die aktiven und die coolen.
Devote Sexualität passt da gar nicht ins Bild.
Siehst du einen Zusammenhang?
Das klingt logisch, aber ich hatte nie diesen Anspruch, extrem männlich zu sein.