Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Sch*** Schüchternheit

G

Gast

Gast
Hallo,

bin gerade mal wieder ziemlich deprimiert.

Eigentlich bin ich (w, 28J) ein humorvoller Mensch, der weiß, was er will.
Das setze ich z. B. innerhalb meiner Familie auch sehr durch, so dass mich manche sogar als "Zicke" bezeichnen.

Mein Problem:
Bin ich unter Menschen, mit denen ich nicht täglich zu tun habe, die mir aber viel bedeuten bzw. von denen ich möchte, dass sie MICH mögen, verhalte ich mich, wie ein kleines schüchternes Mauerblümchen.
Meine Stimme wird so leise, dass die Menschen nachfragen müssen, was ich gerade gesagt habe. Außerdem bin ich innerlich so nervös, dass mein Herz wie wild pocht und meine Hände und Stimme fangen an zu zittern. Ich fange sogar an zu schwitzen.

Wenn ich aber z. B. einen gekauften Pullover oder ähnliches in einem Geschäft reklamieren möchte, macht mir sowas überhaupt nichts aus. Da werde ich auch schon mal "lauter" und bestehe auf mein Recht.
Also bin ich ja nicht grundsätzlich schüchtern.

Es steht irgendwie immer im Hintergrund, dass ich nicht möchte, dass diese gewissen Menschen etwas schlechtes von mir denken. Und das blockiert mich irgendwie dermaßen.

Aus irgendwelchen Gründen kann ich mir nicht einfach selbst sagen: "sch*** doch darauf, was die anderen über dich denken." Es ist mir eben nicht egal.
Aber mein Verhalten ist diesen Menschen gegenüber immer so blöd...Ich ärgere mich hinterher immer so sehr.
Alle denken ich bin ein kleines schüchternes Mädchen!

Unter Freunden bin ich auch nicht so.

Eine Beispielsituationen:
- Ich mache z. B. öfter mal Praktikum in einer Tierklinik. Mir ist dort total wichtig, dass die "Kollegen" mich mögen, weil ICH sie total gern mag. Nur kriege ich dort auch nie den Mund auf. An Gesprächen in der Kaffee-Pause beteilige ich mich nur, wenn mich jemand direkt anspricht. Obwohl ich auch öfter nen lustigen Spruch auf den Lippen hätte. Aber aus irgendeinem Grund bekomme ich kein Wort über die Lippen. Und mittlerweile (bin dort seit 2 Jahren immer mal für 14 Tage) denke ich dann auch: Was denken die nur von mir, wenn ich plötzlich "ne laute klappe" habe. Das geht sogar soweit, dass ich schon überlege mir ne andere Praxis zu suchen, um nochmal "neu anfangen" zu können. Aber das wäre im Grunde auch umsonst, weil ich weiß, dass ich da beim ersten Zusammentreffen wieder nicht den Mund aufbekommen werde und total aufgeregt bin.

So ich will diesen Text nicht zu lang werden lassen. Ich hoffe, es reicht, um mein Problem zu verstehen. Ich möchte einfach ICH selbst sein können.

Vielleicht habt ihr ja hier ein paar Tipps, die über "Tu´s einfach" hinausgehen. Denn EINFACH ist es ja leider aus irgendwelchen Gründen für mich nicht.

Lg. Anna
 

naramudi

Aktives Mitglied
Ich möchte einfach ICH selbst sein können.

Vielleicht habt ihr ja hier ein paar Tipps, die über "Tu´s einfach" hinausgehen. Denn EINFACH ist es ja leider aus irgendwelchen Gründen für mich nicht.
Dein Wunsch ist klar formuliert: "Ich selbst sein können".
Frage: Wer oder was hindert dich daran?
Antwort: Du selbst, indem du voreingenommen bist und in Gedanken die Situation durchspielst, so als würden dich die anderen ablehnen, sobald du etwas sagst, das ihnen nicht gefällt. Wenn du dich aber im Recht fühlst (beim Umtausch), hast du keinerlei Probleme dich für dich selbst einzusetzen.

Du brauchst es, dich im Recht zu fühlen bzw. die Gewissheit, das Richtige zu sagen.

Nun ist es aber so, dass es kein generelles "richtig oder falsch" gibt, d.h. du kannst sagen, was du willst. Wie das bei dem anderen ankommt, hängt immer nur vom anderen ab. Daran kannst du nichts ändern. Das ist dein Risiko. Aber es ist nicht wirklich so schlimm, wie du es machst. Niemand wird dich "nicht mögen", nur weil du eine andere Meinung vertrittst. Um jemanden absolut nicht zu mögen, muss schon sehr viel mehr hinzukommen.
Du weißt, woraus das jetzt hinausläuft? Richtig. Ich möchte dir ans Herz legen, ganz mutig zu sein und dich in solchen Gesprächen selbst zu vergessen, da ich glaube, du beobachtest dich die ganze Zeit und es gibt da so eine innere Instanz in dir, die darüber urteilt. Liege ich richtig? Diesen inneren Kritiker kannst du getrost in den Urlaub schichken, den brauchst du nämlich bei solchen Gesprächen nicht.

Du merkst, dass du auf dem Holzweg bist, sobald du deinen Humor verlierst und die Angelegenheit viel zu ernst nimmst. Solange du locker bist und lachen kannst, wird dir auch ein "netter verbaler Schlagabtausch" gelingen. Die Übung macht den Meister und wir sind nicht alle jeden Tag in der gleichen guten Verfassung. Also mach' dir nichts daraus, wenn es mal zu Fehlschlägen kommt. Plan das mit ein, akzeptiere es und sei weiterhin ganz mutig.

Den Arbeitsplatz zu wechseln, um "neu" anzugangen, halte ich eher für eine Flucht. Am besten du löst dein Problem an Ort und Stelle. Nicht verkrampft und auf Teufel komm raus, sondern relaxed, gelassen, souverän - du weißt schon :D
 
G

Gast

Gast
Hallo Jenny,

ja, danke. Ich kenne diese Seite und finde sie auch echt gut.
Mir ist das ja auch alles bewusst.

Ich weiß natürlich, dass ich mir ja eigentlich nur selbst im Weg stehe.
Ich finde einfach nur nicht diesen blöden Schalter in meinem Hirn, den ich umlegen muss, um mich einfach anders zu verhalten.

Es ist so, als wird mein Gehirn in solchen Situationen von jemand anderes Ferngesteuert.

Wenn ich mir auch vorher extra noch mal sage: So, Anna, jetzt denk einfach nicht so viel nach... geh da jetzt einfach rein und sei ganz du selbst!!
Kaum bin ich dann wirklich dort, ist wieder das graue Mauerblümchen da.

Ich weiß einfach nicht WIE ich das umsetzen soll.

Anna
 
H

hasenbase

Gast
Ah, das Gefühl kenn ich und das ist furchtbar. Man steht da, mag die Leute in seinem Umfeld und kriegt aber nicht den richtigen Start hingelegt. Mal brennt einem was auf den Lippen und mal will es unbedingt loswerden oder erfragen und dann kommt einem nichts über besagte Lippen. Dann ärgert man sich kurze Zeit später schon sehr.

Mir hat es einen enormen Plapperschub gegeben, als ich meinen Mann kennenlernte. Vielleicht hat er meinem Selbstbewusstsein einfach einen so positiven Kick gegeben, dass es jetzt besser geht. Na sagen wir mal teilweise. Ich rede deutlich mehr, aber in Anfangsphasen bin ich immer noch sehr scheu. Es ist aber auch immer zu peinlich, wenn man so leise spricht, dass der andere entweder jedem Blödsinn zustimmt, nur weil er die Frage jetzt eh nicht verstanden hat akkustisch und nicht auffliegen will lol oder dass man immer hinterfragt. Ziemlich peinliche Sache.

Bist du in einer Beziehung? Bzw. gibt es etwas, was dir den gewissen Kick geben könnte, dass du ein wenig mehr Selbstsicherheit finden könntest?

Ich würde das Umfeld nicht wechseln, denn in einer vertrauten Umgebung fällt es viel leichter mal etwas zu versuchen ( immer merken, es beisst dich keiner gg) als in einer wieder völlig neuen Umgebung.

Viel Glück jedenfalls!
 
T

Thorns

Gast
Anna, beim Lesen deines Eingangspostings fiel mein Blick auf die Überschrift (Sch*** Schüchternheit), welche meines Erachtens schon die eigentliche Problematik perfekt wiedergibt: du blockierst in bestimmten Situationen innerlich, weil du gegen deine Natur, gegen dein Wesen anzukämpfen versuchst und meinst, du könntest die übertriebenen Erwartungen, die deine Umwelt in bestimmten Situationen an dich stellt, nicht erfüllen. Du solltest deine Sichtweise ändern und vor allem erst einmal dich selbst akzeptieren lernen. Schüchternheit ist definitiv nicht Sch*** sondern eine zutiefst sympathische Eigenschaft, die eher Zeugnis für einen brillanten Charakter ist, als eine lästige Bürde, für die man sich schämen muß! ;) Auch in deinem Fall würde ich sagen: dreh den Spieß um und stärke dein Inneres, in dem du dir vor Augen führst, daß du etwas besitzt, was andere nicht besitzen: Gradlinigkeit, Ehrlichkeit, Natürlichkeit - allesamt Aspekte, die in deiner Schüchternheit zum Vorschein kommen. Wenn du in den bestimmten Sitautionen das Gefühl hast, es wird unangenehm für dich, denke sofort an das Positive, das ein schüchterner Charakter mit sich bringt.

Merke: Niemand hat ein Problem mit dir. Sei du selbst und wenn du nicht sprechen willst, mußt du es auch nicht. Nicht jeder ist eine Labertasche, aber man kann vieles durch Mimik (Lachen, Interesse zeigen) gut kaschieren. Die Schüchternheit ist Teil deines Ichs. Ich fände es schade, wenn du dich gewissermaßen verleugnest, nur um das Gefühl, ein besserer Teil der Gesellschaft zu sein. Das bist du bereits...nämlich so wie du bist.

;)

Thorns
 
G

Gast

Gast
Hallo,

danke erstmal für die vielen Ratschläge.

Trotzdem sitze ich hier und mir rollen sogar die Tränen über´s Gesicht, weil ich einerseits denke: Das hört sich alles ja so richtig an. Und es hört sich alles so einfach an.
Aber: Ich weiß, dass es einfach nicht so klappt.

WIE soll ich das machen...Einfach ich selber sein.
Es ist doch auch nicht normal, wie ich mich - als 28 Jährige !! - anderen Menschen gegenüber verhalte. Das merke ich schon daran, dass immer alle ganz erstaunt sind, wenn ich ihnen erzähle, wie alt ich bin.

Ich fühle mich einfach so klein! Und das strahle ich irgendwie auch aus!
Mein großes Problem ist nur, dass ich nicht weiß, WIE ich mein wirkliches Ich zum Ausdruck bringen kann.
Ich kann mich auch noch Jahre lang selbst im Spiegel anschauen und mir sagen: "Du bist ein liebenswürdiger Mensch, sei einfach nur Du selbst"

Es macht aber leider keiner "Hex, hex" so dass es auch funktioniert.
Das Gefühl, dass ich mich einfach unwohl fühle - besonders unter Menschen, bei denen es mir nicht egal ist, was sie über mich denken - ist einfach immer da.

Leider habe ich auch keinen Freund, der mir irgendwie einen Kick geben könnte.
Auch so ein Thema: Da gäbe es zum Beispiel jemanden, den ich gerne kennenlernen würde. Aber: Ich denke mir wieder: Bevor ich da so´nen peinlichen "Pieps-Mäuschen-Auftritt" hinlege, lasse ich es lieber ganz.
Die Zeiten, wo man sich einfach in die Disco stellt und wartet, dass ein jemand anspricht, sind irgendwie auch vorbei. Zumindest, wenn man so´ne "Kleines-Mädchen-Ausstrahlung" besitzt, wie ich. Da wird man höchstens von 18-jährigen Möchtegern-Männern angesprochen. Auch peinlich!

Ihr seht schon, heute ist mal wieder ein ehr schlechter Tag für mich.
Ich ärgere mich aber auch, weil ich gerade beim Gassi-Gehen einer Bekannten begegnet bin, die einfach immer eine total fröhliche und positive Ausstrahlung hat und direkt drauf los redet. Die aber z. B. erst 21 Jahre ist, aber viel souveräner wirkt, als ich.
Ich kam mir wieder vor, wie ein kleines Mädchen, weil ich außer ein paar leise "Ja oder nein" nichts rausbekommen habe.

Sorry für´s Ausheulen
Anna
 

Jenny

Aktives Mitglied
WIE soll ich das machen...Einfach ich selber sein.

Ich fühle mich einfach so klein! Und das strahle ich irgendwie auch aus!
Mein großes Problem ist nur, dass ich nicht weiß, WIE ich mein wirkliches Ich zum Ausdruck bringen kann.
Das Gefühl, dass ich mich einfach unwohl fühle - besonders unter Menschen, bei denen es mir nicht egal ist, was sie über mich denken - ist einfach immer da.

Auch so ein Thema: Da gäbe es zum Beispiel jemanden, den ich gerne kennenlernen würde. Aber: Ich denke mir wieder: Bevor ich da so´nen peinlichen "Pieps-Mäuschen-Auftritt" hinlege, lasse ich es lieber ganz.
Hallo,

jetzt könntest Du mich für verrückt halten;)

Wieso gehst Du nicht in kleinen Schritten vor:confused:
Fange doch bei Menschen an, bei denen es Dir egal wäre,was sie über Dich denken.

Wenn Du immer/oft mit leiser Stimme sprichst,warum gehst Du dann nicht in einen Chor (auch wenn Dir die Kirche am A**** vorbeigehen würde):)

Vdk Zeitung 2008:

Die Stimme erheben

Für die Psyche kann Singen sogar heilend sein.Traurigkeit verfliegt, Aggressionen werden abgebaut."Durch Singen kann der Mensch seine Gefühlswelt auf einzigartige Weise regulieren", so Musikpsychologe Karl Adamek, er kann negative Gefühle wie Trauer, Angst, Wut und Hass in positive Handlungsenergie umwandeln und seine Kräfte besser für ein gelingendes Leben einsetzten."Therapeuten berichten, dass Singen im wahrsten Sinne des Wortes hilft, seine Stimme zu erheben. Man gewinnt inneres Gleichgewicht und wird selbstbewusster.

:DDas hier ist noch besser:
Singende Männer können übrigens noch extra punkten, denn Singen macht sie für Frauen attraktiver, wie Studien belegen.:D

Warum bin ich kein Mann:confused::confused::confused:;)

Gruß

Jenny
 
H

hasenbase

Gast
So dumm das auch jetzt klingen mag, aber ich bin froh, dass ich deinen Beitrag gefunden habe. Ich bin also doch nicht die einzige piepsmaus auf der Welt. Ausserdem sind wir gleich alt übrigens ;)
Komm gründen wir einen Piepsmaus-Club. Kleiner Scherz am Rande, aber nein ernsthaft, bin echt erleichtert, dass ich nicht die einzige bin, die sich manchmal selten dämlich verhält.

Aber ich hab bis auf den positiven Schub für bzw. gegen meine Schüchternheit auf das Piepsmausproblem keine Lösung gefunden. Es ist grundsätzlich schon eine Frage des Selbstwertgefühls denk ich mir, das ist kein Grund sich zu schämen.

Versuch dir doch mal irgendein Hobby zu suchen, wo du auf Leute zugehen MUSST. Natürlich ist das noch lange keine Lösung, aber mir haben meine Interviews sehr geholfen, überhaupt etwas sicherer im Leute ansprechen zu werden. Vielleicht fällt dir ein Hobby ein, wo man mit den Menschen reden MUSS. Singen ist grundsätzlich auch eine gute Idee, gut für Seele und Stimme.
 

Anzeige (6)

Autor Ähnliche Themen Forum Antworten Datum
D Mein heutiges Erlebnis: Schüchternheit / Dummheit :D Ich 102

Ähnliche Themen

Thema gelesen (Total: 0) Details

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben