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Sabatical - Gesellschaft/Medien suggerieren einem: Das ist nur was für die höhere Mittelschicht und höher

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G

Gelöscht 119860

Gast
Wenn man im Internet nach dem Stichworkt "Sabatical" sucht, so findet man immer nur Erfahrungsberichte von Arbeitnehmern mit Führungsverantwortung, welche, die eine Projektleistungsfunktion inne haben, oder Leute, die im mittleren Management tätig sind, oder Selbständige, die dann vielleicht auch noch "kurz vor dem Burnout" stehen.

Ist es dann nicht so, dass Leute, die z. B. in systemrelevanten Berufen arbeiten, wie "Müllabfuhr", "Erzieher", "Krankenpfleger" oder auch "Handwerker", die vielleicht "nur" ihren Beruf durch eine Berufsausbildung gelernt haben, dann entsprechend weniger Einkommen zur Verfügung haben, so ein Sabatical niemals in Frage kommt? Über solche Leute gibt es keine Erfahrungsberichte über ein Sabatical.

Im Kleingedruckten heißt es ja dann eigentlich: "Bilde dich weiter, bestenfalls durch Studium, gehe in eine Führungs/-Leitungsposition, ins Management, oder werde erfolgreicher Unternehmer damit du genug Geld verdienst, erleide beinahe einen Burnout, dann, ja dann darfst du ein Sabatical machen. Und am besten du bist noch Single, bist ungebunden, hast keine Kinder, kein Haus, keine Familie mit der man so ein Sabatical besprechen muss." (Aber dieses Kleingedruckte, findet man halt nirgends).

Ist es wirklich so, dass die Möglichkeit, ein "Sabatical" zu machen, wirklich nur den oben genannten Gruppen von Menschen angedacht ist laut Medien/der Gesellschaft? Oder habe ich eine so verzerrte Wahrnehmung darüber?

(Natürlich ist mir bewußt, dass man z. B. mit "eisern dafür sparen", Verzicht auf andere Dinge, oder bereits vorhandenem "Eigenkapital" jederzeit (egal, ob und als was man zuvor berufstätig ist/war, jederzeit ein Sabatical machen könnte. Aber darum geht's mir hier ja nicht), sondern lediglich um "die Vermarkung" eines Sabaticals in der Gesellschaft duch die Medien.

Vielen Dank für die Rückmeldungen hierzu.
 

SFX

Aktives Mitglied
Hallo,

Früher war es verpönt, seine wertvolle Lesbenszeit derartig zu verschwenden! Ein Jahr lang überhaupt nicht tun?! Das haben damals nur sogenannte "Gammler" gemacht, meist linksradikale Hausbesetzer_innen (M/W/D), die gemeinhin als "Aussteiger" der Punk-Subkultur angehörten.

Scheint, als habe sich das Blatt gewendet und Das Gammler-Jahr (=Sabatical) ist salonfähig geworden! Früher hat das niemand gebraucht, ist nur eine aktuelle Modeerscheinung. Im Lebenslauf übrigens auch nicht so gerne gesehen, ein Jahr mit Gammeln (= "Selbstfindung") zu verbringen.

LG,
SFX
 

Daoga

Urgestein
Das einzige akzeptierte "Sabbatical" für Durchschnitts-Arbeitnehmer ist der Erziehungsurlaub. Oder bei jungen Leuten das freiwillige soziale Jahr.
Die Frage bei Sabbaticals ist immer, ob sie bezahlt oder (in der Regel) unbezahlt sind (letzeres muß man sich erst mal finanziell leisten können, ein Jahr ohne Einkommen überbrücken), und ob der Job bei Rückkehr auch noch vorhanden ist oder längst neu vergeben wurde, sprich ob man seinem Brötchengeber so viel wert ist, daß der einem ein volles Jahr die Stelle offenhält und vorübergehend mit irgendeinem Vertreter auffüllen kann - der anschließend den Platz auch wieder räumt wohlgemerkt.
Und das sind nicht die Arbeitnehmer in Jedermannsjobs wie Müllabfuhr oder Supermarktverkäuferin, die leicht zu ersetzen sind.
Übrigens dienen auch Sabbaticals selten dem Faulenzen. Für Wissenschaftler und Uni-Professoren z. B. dient ein Sabbatical oft für private Forschungsarbeiten oder Weiterbildungsmaßnahmen. Andere werden kreativ, gehen auf Reisen, schreiben Bücher, halten Vorträge.
 
G

Gelöscht 79650

Gast
Die Idee des sabbaticals stammt aus den USA und war dort mit dem "Forschungssemester" zu vergleichen.
Es hat nichts mit der Mittelschicht zu tun.
Ein sabbatical ist hier unbezahlt und daher eher Menschen möglich, die vorausschauend Geld dafür beiseite legen können.
 

hans

Mitglied
Ein "Sabatical" kann jeder machen der es für richtig hält(egal aus welchem Berufsfeld). Wen interessiert was die Gesellschaft denkt ?
 

weidebirke

Urgestein
Ein Sabbatical ist eine unbezahlte Freistellung für eine bestimmte Zeit. Nur im Öffentlichen Dienst hat man Anspruch darauf. In der Privatwirtschaft hängt es davon ab, ob der Arbeitgeber zustimmt.

Wenn er zustimmt, kann jeder ein Sabbatical machen. Es ist Bullshit, dass das nur was für bestimmte Berufsgruppen wäre. Logischerweise können sich Geringverdiener ein unbezahltes freies Jahr nicht leisten.
 

Daoga

Urgestein
Wichtig ist nur, was der Arbeitgeber denkt, ob der einem Jahr Abwesenheit zustimmt. Wer selbständig sein Geld verdient, kann auf eigene Kosten Sabbaticals machen so viel er will.
 

weidebirke

Urgestein
Wichtig ist nur, was der Arbeitgeber denkt, ob der einem Jahr Abwesenheit zustimmt. Wer selbständig sein Geld verdient, kann auf eigene Kosten Sabbaticals machen so viel er will.
Auf eigene Kosten sind die Sabbaticals für angestellte Arbeitnehmer auch. Es ist eine unbezahlte Freistellung.
 

bird on the wire

Aktives Mitglied
Ich habe bereits 2 Sabbaticals gemacht.

2017 bin ich ein Jahr mit Hund und Katze im Wohnmobil durch Europa gefahren
2020 hab ich ein Haus renoviert und mich eingelebt, gereist und geschrieben

Organisiert habe ich das über 6 Jahre Teilzeitbeschäftigung. Ich hab in den 6 Jahren 4 Jahre trotz Teilzeitgehalt Vollzeit gearbeitet und so die Arbeitszeit für die Sabbaticals in denen ich auch das Teilzeitgehalt erhalten habe, vorgearbeitet. Also so ähnlich wie bei Altersteilzeit, wo es ja auch erst eine Ansparphase und dann eine Freistellphase gibt.

Finanziell war das ok. Das Teilzeitgehalt reicht mir. Ich brauche nicht viel Geld. Gerade wenn ich viel Zeit habe, gebe ich wenig Geld aus. Eine dreiwöchige Flugreise mit Hotel ist teurer als mehrere Monate mit dem Womo unterwegs zu sein.

Mein Arbeitsplatz ist jedoch nicht unverändert geblieben in den Sabbaticals, wurde also nicht freigehalten. Aufgrund meiner Abwesenheit ist umstrukturiert worden und bei meiner Rückkehr kamen jeweils neue Aufgaben auf mich zu. Was aber ok war. Das wußte ich ja vorher, daß ich damit rechnen muß. Nach dem letzten Sabbatical mußte ich wegen umfangreicher neuer Aufgaben auch erst mal wieder Vollzeit arbeiten, weil der Chef in der Situation keine neue Teilzeit genehmigen wollte. Im Herbst kann ich dann die Stunden wohl wieder reduzieren, aber dieses Mal möchte ich nicht auf ein Sabbatical ansparen, sondern normale Teilzeit als 4-Tage-Woche machen.

Ich habe übrigens Leute aus den verschiedensten Berufen kennengelernt, die Sabbaticals machen, viele Büroberufe, Lehrer natürlich, Versicherungsleute, aber auch Pfleger, Erzieher. Ich glaube auch jemand der irgendwas mit Abfall arbeitete. Den habe ich in Spanien getroffen, er war Franzose, algerischer Herkunft und zu Fuß auf dem Weg zu seinen Wurzeln nach Algerien. Aber ich glaube, der hatte gekündigt. Ich hab relativ viele Leute kennengelernt, die zwischen 2 Stellen unterwegs waren und erst mal von Erspartem lebten bis sie sich eine neue Stelle suchen. Oder auch nach Beendigung des Studiums. Oder in der Elternzeit mit ihren Kindern mehrere Jahre durch Europa gondelten.

Es gibt da alle möglichen Varianten.
 
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