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Ritzen = Modeerscheinung?

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unikat111

Aktives Mitglied
eine unserer auszubildenden (17) sagte mir mal:
"ich habe das gefühl,wenn man heute nicht als kind missbraucht oder misshandelt wurde,ritzt oder essen wieder auskotzt,finden die meisten einen ziemlich uncool"
 
D

Dr. House

Gast
Wenn ich, es sind ja meist Frauen betroffen, neue Frauen kennenlerne, dann achte ich immer auch auf die Arme bzw. auch auf die Fingernägel.
 
H

hablo

Gast
ich hab mich sehr vereinzelt verletzt, und kann sagen, dass ich damals beim ersten mal intuitiv darauf gekommen bin - ohne überhaupt etwas vom phänomen SVV zu wissen.

die motivation dahinter ist, seinem innenleben zu entkommen, sich also physisch (statt nur psychisch) zu spüren.

SVV kommt auch bei depressionen, psychosen etc. vor - also längst nicht nur bei borderline, zumal auch nicht jeder bordi ritzt.
 
C

Catherine

Gast
Es gibt viele verschiedene Gründe warum sich ein innerer, psychischer, aber auch körperlicher Druck aufbaut und da die Natur immer bestrebt ist einen Ausgleich zu schaffen muss innerer Druck auch wieder abgebaut werden.

Das kann ganz simpel Hunger oder Durst sein. Isst oder trinkt man was, dann wird dieser Druck abgebaut. Gibt es nichts zu essen oder trinken, dann erhöht sich der Druck. Der Körper macht Druck indem er die verschiedensten, in der Regel unangenehmen Symptome schickt, der Geist macht Druck indem er gedanklich nur ums Essen/Trinken kreist und die Seele macht Druck indem sie z.B. Ängste man könne verhungern oder verdursten schickt.

Gibt es keine Möglichkeit den Druck abzubaun wirds brenzlig. Das Normale ist wohl, sich was zu Essen und Trinken zu beschaffen. Früher ging man jagen, Beeren sammeln, ne Wasserstelle suchen. Heute ists der Supermarkt und sehr einfach.

Was aber, wenn man eingesperrt ist?
Der Körper wird immer mehr Druck machen - schließlich braucht er Essen und Trinken um überleben zu können.
Die Seele leidet mit.
Und der Geist?

Da liegt die Chance.
ok, das Eingesperrtsein ist vielleicht ein blödes Beispiel, aber ich denke ihr wisst was ich meine.

Aber man braucht schon einen sehr starken Geist um mit dem bestehenden Druck zurecht zu kommen.

Ob das 1:1 auf andere Situationen umzusetzen ist....?

Ich denke, dass viele oder alle?? Verhaltensweisen "logisch" erklärbar sind. Wenn ein innerer Druck da ist, dann muss er abgebaut werden - die Frage ist nur WIE?

Bei selbstverletzendem, selbstschädigenden Verhalten ist das WIE falsch gelaufen. Falsche Wege wurden beschritten.
Der Druck kann zwar kurzzeitig abgebaut werden, aber da die Ursache dabei nicht beseitigt wurde, ensteht danach wieder derselbe Druck......ein Kreislauf.

Vieles entsteht meiner Meinung nach, durch "nicht artgerechte Haltung" des Menschen. Kein Witz.
 
D

Deichgräfin

Gast
eine unserer auszubildenden (17) sagte mir mal:
"ich habe das gefühl,wenn man heute nicht als kind missbraucht oder misshandelt wurde,ritzt oder essen wieder auskotzt,finden die meisten einen ziemlich uncool"
Den Eindruck habe ich auch.
Die Nichte meines Mannes ,16, Realschule,erzählte mir bereits
vor zwei /drei Jahren,dass die Schüler,besonders die Schülerinnen,
sich am Morgen in der Schule stolz lachend zeigen,was man sich am Abend davor "zusammengeritzt" hat.Je tiefer,desto besser ....fällt die Bewunderung aus.

Ohne eine Therapie in irgendeiner Form zu erhalten , ist man von Haus aus total uncool.
Ein Teil der Schüler erfinden psychische Leiden ,um die Eltern
zu einer der angesagten Therapien zu zwingen,oder mit dieser Hilfe zu einer eigenen Wohnung zu kommen.
Man holt sich die Informationen aus entsprechenden Foren im Internet.

Meine Nichte wurde damals ,plötzlich , immer wieder, von einer
tiefen mitfühlendenTraurigkeit überfallen.
Heulte und litt wegen jedem Popanz :
"Die Katze der Oma meiner Klassenkameradin ist gestorben .":rolleyes:
(Nach meiner Meinung saß ihr damals das kommende Zeugnis in den Knochen.;):D)

Eine Therapie musste her.
Einige Probestunden dort aufgetrabt,.. in Begleitung der Eltern.
Allein hatte man keine " Lust "dorthin zu gehen.
(Dann hätte man das Rad oder den Bus nehmen müssen.;))
Ergebnis : Alles im grünen Bereich,keine Therapie erforderlich.Ab da konnte man aber mitreden,
war nicht mehr ganz so uncool.
 
Zuletzt bearbeitet:

Tuesday

Aktives Mitglied
Hallo,

ich möchte den wirklich tollen Beiträgen (danke vor allem an Sori) noch einen Aspekt beifügen.

Wir leben in einer schmerzfeindlichen Kultur. Das merkt man ja auch an einigen Beiträgen hier. Es wird wohl darauf hingewiesen, wie schlimm das Ritzen ist, aber dass die Menschen schwerwiegende Gründe haben, wird nicht erwähnt. Es wird als Mode abgetan.

Ich meine, da ritzt sich einer, da fließt ein bisschen Blut. Ja und?

Was ist das gegen den Schmerz des Liebeskummers, gegen den Missbrauch, gegen das Unverstandensein, gegen einen immer größer werdenden Druck?

Das sollten doch die Tatsachen sein, die uns schockieren.

Die meisten Menschen, die ritzen, brauchen jemanden, der sie in den Arm nimmt. Der ihnen sagt, dass alles okay ist. Stattdessen werden sie mit Verachtung gestraft; und zwar sogar in den Kliniken, die ihnen eigentlich helfen wollen. Wer dem Drang nachgibt, sich ritzt, fliegt aus der Maßnahme. So einfach ist das. Wieder einmal liegt die Schuld beim Betroffenen. Dabei hat der Psychologe die Verantwortung für die Behandlung. Er muss den richtigen Weg für den Klienten finden. Stattdessen zwingt man den Leuten 08/15 Standard auf. Friss oder geh. Die Leute werden dann als nicht therapiebar entlassen und fühlen sich noch schlechter als vorher.

Schmerz gehört zu unserem Leben und ist ein Freund. Wenn ich mir selbst Schmerzen zufüge, bin ich auf der Suche nach einem Freund. Nach Verständnis, Unterstützung, nach Nähe und Geborgenheit oder eben oft nach Schutz vor dem Missbraucher oder der Person, die einen mobbt.

Ich empfinde es grausam einen Menschen dafür zu verachten, dass er nicht mehr möchte als ein ganz natürliches Bedürfnis zu stillen. Statt die Nase zu rümpfen, kann man jemanden auch annehmen und ihm zeigen, dass er selbst sich ein Freund sein kann. Es gibt nur ganz wenige, die aus Spaß, Mode oder Rebellion ritzen. Die meisten haben schwerwiegende Gründe.

Die Gesellschaft muss lernen, dem Ritzen seinen eigentlichen Stellenwert zuzuweisen. Es ist Scheiße, aber es passiert. Wenden wir uns dem eigentlichen Problem zu!

Man muss den Menschen helfen, dann geht das Ritzen von ganz allein weg.


Tuesday
 
D

Deichgräfin

Gast
Hallo,

Man muss den Menschen helfen, dann geht das Ritzen von ganz allein weg.

Tuesday
Dazu muß man erst therapeutisch unterscheiden,wer sich tatsächlich aus psychischem Druck verletzt oder ob es sich um Personen handelt,welche sich selbst verletzen um "cool" zu erscheinen.
Diese Moderitzer nehmen den tatsächlich Hilfebedürftigen die notwendigen Therapieplätze weg.
Sind außerdem eine gute Einnahmequelle ,die Branche boomt.
Aus diesem Grund gibt es ,nach meiner Meinung diese langen Wartezeiten auf einen Therapieplatz.
 
H

hablo

Gast
eine unserer auszubildenden (17) sagte mir mal:
"ich habe das gefühl,wenn man heute nicht als kind missbraucht oder misshandelt wurde,ritzt oder essen wieder auskotzt,finden die meisten einen ziemlich uncool"
wenn das in überzogener weise ironisch gemeint war, kann man das sicher so stehen lassen.

wenn's aber wirklich als so cool gelten dürfte, psychische probleme zu haben, warum sind so viele der betroffenen dann immer noch außenseiter?
 
L

lumiere_de_ciel

Gast
wenn das in überzogener weise ironisch gemeint war, kann man das sicher so stehen lassen.

wenn's aber wirklich als so cool gelten dürfte, psychische probleme zu haben, warum sind so viele der betroffenen dann immer noch außenseiter?

Weil viele die betroffen sind es vielleicht nicht so breit treten, wie die, die es machen um als cool zu gelten und weil sie auch noch andere psychische Auffälligkeiten zeigen....die andere nicht nachvollziehen können...

Keine Ahnung, ich sehe nur dass Ritzen schon in Jahrgangsstufe 6 ein Thema ist und das finde ich erschrecken.
 
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