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Respektloses und inakzeptables Verhalten. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll.

Ben44

Mitglied
Abend, ich fang mal so an: Ich bin 22 (m) und seit ca. 2 Jahren wohnt mein kleiner Bruder (15) bei mir. Als meine Mutter einen neuen hatte ist mein Bruder nicht mit ihm klar gekommen. Jeden Tag gab es Streitigkeiten so, dass wir am Ende gesagt haben- er kommt zu mir, da er auch nicht nur mit dem Freund stress hatte sondern auch mit unserer Mutter. Am Anfang lief auch alles ganz gut jedoch wollte er nicht mehr so richtig Kontakt zur unsere Mutter haben und war auch froh, dass er bei/mit mir wohnen kann. Nur das Problem ist, dass er furchtbar zickig ist. Wenn ihm irgendwas nicht passte und das ist bis heute noch so, ist er direkt beleidigt oder schmollt. Er war schon immer zickig und etwas vorlaut nur hat er halt auch immer gezeigt und zum Teil auch gesagt, dass es ihm leid tut und seine Fehler eingesehen. Wir haben uns sehr oft gestritten, weil er immer das letzte Wort haben musste, doch sobald ich ihm gesagt/gezeigt habe, dass nicht er ist, der das letzte Wort hat war er sofort ruhig. Er hat mich früher auch schon immer respektiert. Das ist in den letzten Zeit irgendwie nicht mehr so. Seid dem Sommer 2015 hat er sich nochmal komplett verändert. Er macht so ziemlich alles was er will. Er geht raus wann er will und er kommt nach Hause wann er will. Er ist nur noch gereizt und sein Verhalten mir gegenüber ist echt das aller letzte. Es gibt Tage an dem, wenn ich ihm sage, dass es reicht, dass er übertreibt und sich zusammenreißen soll, er sich wieder beruhigt. Doch es gibt auch Tage wo er so zu sagen völlig austickt ganz am Rad dreht. Er kommt um 12 nach Hause wo er um 10 da sein sollte und meint mich noch anschreien zu müssen- ich mein man kann ja nicht normal reden. Ich sag ihm, dass es so nicht geht, dass ich das sagen habe und nicht er doch er akzeptiert es nicht. Es kommen nur so antworten, wie ich solle ihn in ruhe lassen und dass es seine Sache sei. Doch das ist es nicht. Mich nervt es sehr, dass er macht was er will und noch dazu meint eine große Klappe haben zu müssen. Letztes Wochenende kam er erst um 2 nachts nach Hause und war dazu noch völlig dicht. Ich habe ihn gefragt, ob er was geraucht hat und er sagte nein. Aber ich bin ja nicht blöd und lass mich nicht verarschen, wenn er mit seinen roten Augen und kleinen Pupillen pendelt vor mir steht und mir erzählt er habe nichts geraucht. Getrunken hat er natürlich auch nicht- man kann es ja nicht riechen. Er konsumiert nichts und raucht auch garnichts mehr jedoch trink er ab und an mit seinen Kollegen, was ich jedoch auch nicht akzeptiere. Klar will man ab und an was trinken. Ich habe ihm auch erlaubt ab und an am Wochenende ma bisschen zu trinken doch nicht, wenn er sich mir gegenüber so verhält wie jetzt. An diesem Tag ist es dann völlig eskaliert er ist dann total ausgetickt von wegen er habe nichts genommen, nichts getrunken , ich würde ihm ja eh nicht glauben, er hätte kein bock mehr und würde auf alles scheißen. Im diesem Moment habe ich ihm eine gezogen, weil es dann doch die einigste Möglichkeit war, ihn wieder runter zu bekommen. Danach gab es Ruhe jedoch nur einen Tag. Ein falsches Wort und er geht direkt hoch. Jedoch ist er so schnell wie er hoch geht auch wieder unten, denn ich lasse mich nicht anschreien. Zurzeit ist ruhe, da er krank ist und scheinbar nicht die Kraft für die ganze Aufregung hat- hat natürlich auch was positives dabei. Jedoch merke ich, dass ihn etwas bedrückt. Dass er ständig gereizt ist, ist eine Sache aber er schläft auch ganz unruhig und ich sehe es an seinen Augen. Ich hab oft versucht mit ihm zu reden doch er sagt immer nur, dass alles ok wär. Mein Kollege sagte, dass er sowas nicht mit sich machen lassen würde und ihn raus schmeißen würde. Doch das kann ich nicht. Unser Vater hat sehr viel scheiße gebaut und somit hat er meinen Bruder alleine gelassen. Die Sache mit unsere Mutter und ihrem neuen bedrückt ihn sicherlich auch. Ich hab auch schon versucht mit unserer Mutter zu reden, doch von ihr kommt auch nichts Sinnvolles. Das Verhalten von meiner Mutter wundert mich sehr, denn bei mir hat ihre Erziehung sehr viel bewirkt aber ich glaube es kommt auch auf die Person an, denn ich war schon früh Reif und konnte auf eigenen Beinen stehen. Ich will ihn nicht in Stich lassen aber ich akzeptiere sein respektloses Verhalten auch nicht. Ich weiß einfach nicht mehr, was ich tun soll. Er macht was er will, verhält sich völlig daneben und respektlos. Ich hab keine Ahnung und bin echt am Verzweifeln. Den Satz Hilfe vom Jugendamt holen, brauch ich garnicht zu hören, denn daran denke ich nicht. Bitte um Rat und bedanke mich im Voraus.
 

pecky-sue

Aktives Mitglied
Hallo Ben44,
Ich versuche mich kurz zuhalten.
Dein Bruder ist in der Pubertät, du erinnerst dich bestimmt....das ist diese Zeit, in der die Gefühle Achterbahn fahren mit einem 15jährigen!
Er war 13 als er sozusagen "seine Mutter verlor",... da kommt schon Ärger in mir hoch. Ich glaube es nicht, wieso hat eure Mutter das gemacht?
Dein Bruder tut mir so leid.

Ich würde mich erst mal ohne deinen Bruder an eine Erziehungsberatungsstelle in eurer Stadt wenden, und auch bei der Jugend und Drogenberatung würde ich mir Hilfe und Beratung suchen.
Taste dich dort erstmal vor, nicht alle Berater sind gut, obwohl ich persönlich durchweg gute Erfahrungen gemacht habe:)

Gewöhnlicherweise hat man keine kleinen Pupillen wenn man was geraucht hat, eher vergrößerte.
Mit eurem Vater ist auch nichts anzufangen?

Und du möchtest deinen Bruder nicht im Stich lassen, bzw. ihm beistehen die nächsten 3 Jahre bis zu seiner Volljährigkeit?
Das ehrt dich sehr, und weil es so eine schwere Aufgabe ist, denke ich das du zu den oben genannten Beratungsstellen Kontakt aufnehmen solltest um deine Kräfte zu stärken, und etwas später kannst du deinen Bruder mit ins Boot holen.
Mir fällt keine andere Lösung ein, die fürs reale Leben tauglich ist.

Ich habe selbst zwei Söhne, und ich weiß, das die mit 13-15 Jahren und darüber hinaus, ihre Mama und die Wärme und Zuneigung und Geborgenheit gebraucht haben.


Erst mal liebe Grüße Pecky
 

weidebirke

Urgestein
Wahrscheinlich wirst Du aber nicht umhin können, Dir Hilfe zu holen. Du bist mit 22 selbst noch sehr jung und Dein Bruder in der Pubertät. Es geht nicht, wie er sich verhält und es geht nicht, dass Du ihn schlägst, auch wenn das für einen Moment für Ruhe sorgt.

Deine Mutter ist in der Pflicht, Dich zu unterstützen.

Du solltest mit Deinem Bruder reden und Regeln aufstellen. Nicht nur meckern, sondern klare Konsequenzen für Fehlverhalten x.

Ich finde es übrigens toll, dass Du Dich um ihn kümmerst.
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Lieber Ben,

erstmal Respekt für Deine Bereitschaft, Deinem Bruder zu helfen. Ich finde das ganz großartig und nicht selbstverständlich.

Das Problem, was ich vermute, ist begünstigt durch Euer unterschiedliches Alter. Du hattest als der Ältere das Glück, Deine Entwicklung gut abzuschließen. Durch den Bruch der Ehe und die Begleitumstände scheint es Dein Bruder wesentlich schwerer zu haben. Dazu kommt jetzt noch die Pubertät, die ggf. als Basis für eine Revolution nach innen und nach außen gelebt wird. Anstelle direkt gegen Vater und Mutter zu kämpfen, bist Du eben jetzt sein Sparringspartner. Der Kampf ist wichtig. Er will und er muß erfahren, wo geht es im Leben lang? Welche Werte sind wichtig? Über welche Werte oder Regeln kann man diskutieren – über welche nicht?

Nehmen wir das Beispiel Respekt bzw. die Regel „nicht anschreien“.

Beides verstehe ich. Ich sehe auch keinen Grund, diese Regeln aufzuweichen. Sie sind richtig. Aber es ist die Wahl des Bruders, diese zu befolgen oder nicht.

Auf der anderen Seite stellst Du z.B. die Regel auf, nicht zu rauchen oder auf Parties nur 1 Bier zu trinken. Auch diese Regeln klingen vernünftig.

Dein Bruder ist vermutlich ein Mensch, der seinen Ablöseprozess auch durch Nichtbeachtung Deiner Regeln durchlebt. Darin erinnert er mich an meinen kleinen Sohn, den ich auf die Gefahren der heißen Herdplatte aufmerksam machte. Kaum hatte ich mein Verbot sowie die Erklärung verkündet, fasste er die Herdplatte an. Jugendliche sind reifer, haben nicht das gleiche Verhalten wie 3-Jährige. Aber das Ausprobieren ist in der Natur vieler Menschen. Wir können es evt. unterdrücken, aber nicht völlig verhindern. Daher denke ich, es wäre taktisch geschickt, ihm Verstöße gegen „ein Bier“ durchzulassen und bei Respekt wieder die Einhaltung dieser Regel zu betonen. Du kannst ihm die Freiheit, auch Fehler zu machen, nicht wirklich beschneiden. Viel wichtiger ist es, ihn in seinem Fehlverhalten nicht alleine zu lassen. Das „im Gespräch bleiben“ ist das Wichtigste. Und wenn Du „hier“ ein Auge zudrückst, hast Du es leichter, auf die Einhaltung einer wichtigeren Regel zu bestehen.

Für ganz besonders wichtig halte ich die Beachtung, dass Dein Bruder einen Liebesverlust erlitten hat. Das Leben nahm ihm Vater und Mutter. Das muss zu großer Frustration führen. Und Frustration bahnt sich ihren Weg, will heraus.

Meine Empfehlung: Gib Deinem Bruder alle Liebe die Du hast. Lass ihn spüren, dass er nie Deine Liebe verlieren wird, egal welchen Unsinn er macht. Deine Liebe ist der einzig hohe Wert, der ihm noch geblieben ist. Diese Liebe sollte ihm nie entzogen werden – egal was er macht. Die Trennung von geliebtem Menschen und dem abzulehnenden Verhalten ist wichtig.

Was Du brauchst ist auch eine Engelsgeduld. Du bist nicht sein Vater. Wärest Du sein Vater, dann wäre auch hier die Umwandlung vom Vater zum väterlichen Freund das in meinen Augen Richtige.
Und jetzt machst Du die Wandlung vom väterlichen Bruder zum brüderlichen Freund. Nimm Dir nicht alles zu Herzen.

Es dauert ein paar Jahre, bis aus dem Revoluzzer ein junger Mann geworden ist, der auch sehr vernünftig denkt und handelt. Die Liebe überdauert und überwindet alles. Ein Freund hört sich alles an, auch jede Klage über die „bösen“ und unverständigen Eltern. Sei Du der verständnisvolle Bruder, dem die Liebe zum Bruder wichtiger ist, als jede Regel. Dabei brauchst Du die Wichtigkeit – z.B. der Regel Respekt – nicht herabsetzen. Dein Bruder wird, wenn er Deine Liebe akzeptiert – auch Deine Regel immer im Kopf haben, selbst wenn er gegen sie aus pubertären Gründen verstößt.

Ein letzter Hinweis: Reg Dich möglichst nie auf – bleibe immer cool und im ruhigen Gespräch.

Alles Gute,
Nordrheiner
 

Ben44

Mitglied
Wahrscheinlich wirst Du aber nicht umhin können, Dir Hilfe zu holen. Du bist mit 22 selbst noch sehr jung und Dein Bruder in der Pubertät. Es geht nicht, wie er sich verhält und es geht nicht, dass Du ihn schlägst, auch wenn das für einen Moment für Ruhe sorgt.

Deine Mutter ist in der Pflicht, Dich zu unterstützen.

Du solltest mit Deinem Bruder reden und Regeln aufstellen. Nicht nur meckern, sondern klare Konsequenzen für Fehlverhalten x.

Ich finde es übrigens toll, dass Du Dich um ihn kümmerst.
Ich weiß, dass es nicht richtig war, dass ich ihn geschlagen habe aber anders habe ich ihn halt nicht runter bekommen.
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Ich weiß, dass es nicht richtig war, dass ich ihn geschlagen habe aber anders habe ich ihn halt nicht runter bekommen.
Menschen machen Fehler. Geh' mit gutem Beispiel voran. Zeige ihm, wie man sich richtig verhält, wenn man sich falsch verhalten hat. Einerseits entschuldige Dich - andererseits frage ihn ernsthaft: "was hätte ich Deiner Meinung nach tun sollen?" Geh also mit ihm ins Gespräch - nicht nur über seine Fehler. So könnte er lernen, sich auch mal in Dich hineinzuversetzen und Du signalisierst ihm, dass Dir auch seine Meinung wichtig ist.
 

Ben44

Mitglied
Menschen machen Fehler. Geh' mit gutem Beispiel voran. Zeige ihm, wie man sich richtig verhält, wenn man sich falsch verhalten hat. Einerseits entschuldige Dich - andererseits frage ihn ernsthaft: "was hätte ich Deiner Meinung nach tun sollen?" Geh also mit ihm ins Gespräch - nicht nur über seine Fehler. So könnte er lernen, sich auch mal in Dich hineinzuversetzen und Du signalisierst ihm, dass Dir auch seine Meinung wichtig ist.
Ich hab mich bei ihm entschuldigt er hat sich bei mir ebenso entschuldigt. Was ich auch wertschätze.
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Distanzverhalten - ganz normal. Er muss seinen eigenen Weg finden. Richtige und falsche Schritte probieren. Beim Ausprobieren kannst du ihm kaum helfen. Auch will er nicht Deine evt. ständige Bevormundung, ständig irgendwelche ungebetenen Ratschläge hören. Vielleicht ist ihm auch dies oder das peinlich, unangenehm, weil es nicht so gut ist, dass er vor Dir bestehen könnte. Negative Kritik findet er sicher nicht anziehend. Distanzverhalten kann viele gute Gründe haben.

Bleibe einfach ein Beobachter, der immer für ein Gespräch unter Männern "auf Augenhöhe" bereit ist, der so wenig Ratschläge gibt wie möglich - aber so viele wie nötig. Versuche mal mit ehrlichem Lob ihm zu signalisieren, dass Du auf seiner Seite bist und nicht gegenüber. Lob motiviert !!

LG, Nordrheiner
 

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