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  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Respektloses und inakzeptables Verhalten. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll.

Ben44

Mitglied
Distanzverhalten - ganz normal. Er muss seinen eigenen Weg finden. Richtige und falsche Schritte probieren. Beim Ausprobieren kannst du ihm kaum helfen. Auch will er nicht Deine evt. ständige Bevormundung, ständig irgendwelche ungebetenen Ratschläge hören. Vielleicht ist ihm auch dies oder das peinlich, unangenehm, weil es nicht so gut ist, dass er vor Dir bestehen könnte. Negative Kritik findet er sicher nicht anziehend. Distanzverhalten kann viele gute Gründe haben.

Bleibe einfach ein Beobachter, der immer für ein Gespräch unter Männern "auf Augenhöhe" bereit ist, der so wenig Ratschläge gibt wie möglich - aber so viele wie nötig. Versuche mal mit ehrlichem Lob ihm zu signalisieren, dass Du auf seiner Seite bist und nicht gegenüber. Lob motiviert !!

LG, Nordrheiner
Danke Dir aber es macht mich manchmal verrückt, wenn er nicht mit mir redet, wenn ich nicht weiß was los ist, da ich merke, dass etwas nicht stimmt...
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Danke Dir aber es macht mich manchmal verrückt, wenn er nicht mit mir redet, wenn ich nicht weiß was los ist, da ich merke, dass etwas nicht stimmt...
Ja, das verstehe ich gut. Vielleicht erinnerst Du Dich an die Zeit, als Du so alt warst wie er. Hast Du da Deinen Eltern alles erzählt? Ich erinnere mich gut, als meine Kinder in dem Alter waren, da haben sie freiwillig selten was erzählt. Sie hatten die Haltung "ich weiss alles, ich kann alles alleine, ich brauch Dich nicht". Was bei uns half, war die Regel, dass wir wenigstens abends oder mindestens einmal in der Woche (am Sonntag?) in aller Gemütsruhe zusammensaßen und aßen. Also ein riesiges Frühstück oder Abendessen. Eine zwanglose Atmosphäre. Wir kamen zusammen, um etwas in Ruhe zu essen. Und dabei haben wir uns dann unterhalten. Ich habe von mir erzählt... was ich so erlebt habe... und ohne zu fragen wurde auch von den "Kindern" erzählt. Noch heute habe ich mit meinem längst erwachsenen Sohn einen sogenannten Männerabend. Wir gehen gemeinsam aus, spielen Billard, trinken ein Bierchen...

Schaff' so eine angenehme Atmosphäre.... ganz entspannt lässt sich am besten erzählen. Dring nur nicht in ihn "mit Gewalt" rein, wenn er nicht alles erzählt. Ein bißchen fragen... ehrliches Interesse zeigen, bei seinen Antworten negative Kommentare vermeiden... Lieber in Frage stellen, wie z.B. "meinst Du, das war richtig?"
Zum Nachdenken bringen durch Fragen.

LG, Nordrheiner
 

Findefuchs

Sehr aktives Mitglied
Hallo Ben,

ich persönlich sehe ein großes Problem darin, dass du indirekt die Rolle des Erziehungsberechtigten, wenn nicht sogar ein wenig des Vaters übernimmst - du bist aber selbst auch erst 22 und sein älterer Bruder.

Deine Mutter zieht sich da irgendwie zu sehr raus. Das ist nicht gut. Ich habe das Gefühl, sie äußert sich deswegen so wenig, weil sie selbst total überfordert ist.

Dein Bruder rebelliert. Er fühlt sich vielleicht innerlich zerissen. Vielleicht fehlt ihm ein richtiger Vater. Vielleicht braucht er Grenzen ganz dringend, kann aber diese von dir nicht annehmen, weil du "der große Bruder" bist, aber kein Vater und von deiner Mutter nimmt er wenig an, weil dort so viel eskaliert ist. Vielleicht sehnt er sich nach einer reiferen Vaterfigur als Bezugsperson, hat diese aber nicht. Sowas macht einen bestimmt traurig und wütend.

Worum ging es denn hauptsächlich bei den Streitereien? Warum kommt dein Bruder so gar nicht mit dem neuen Lebensgefährten deiner Mutter aus? Wie ist es bei dir, kannst du den Mann an Seite deiner Mutter akzeptieren? Was sagt dieser überhaupt zur Gesamtsituation?

Das alles ist gar nicht schön. Und ich finde es sehr schlimm, wie viel du schon leisten musst. Mag sein, dass du reif bist und aufgrund deiner Familiengeschichte noch eine Portion umsichtiger und verantwortungsvoller als andere - aber dennoch kannst du nicht die Teile übernehmen, die deine Mutter als Erziehungsberechtigte übernehmen sollte, nein MUSS.

Dich selbst überfordert es ja auch. Sonst hättest du deinem Bruder nicht eine geknallt, weil du nicht mehr weiter gewusst hast. Du übernimmst dich da sehr.

Dazu kommt noch, dass dein Bruder einfach mitten in der Pubertät steckt. Beschissenes Alter, ich glaube, das wissen wir alle, die mittlerweile aus der Pubertät raus sind. ;) Da gibt es halt oft Machtkämpfe, Austesten von Grenzen und Streitereien. Nur denke ich, ist es ein Unterschied, ob diese Teile ein älterer Bruder voll und ganz übernimmt, der selbst mit 22 noch sehr jung ist, oder eine Mutter/Vater.

Kopf hoch. Vielleicht hilft es, wenn du dich mal ganz in Ruhe mit deiner Mutter zusammensetzt. Aber auch klare Ansagen machst, wie es mit deinem Leidensdruck aussieht. Wie es dir geht. Und dass du so nicht weitermachen kannst und dringend eine Lösung gefunden werden muss - auch für deinen Bruder.
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Lieber Ben, also erstmal meinen allergrößten Respekt, dass Du diese schwere Aufgabe übernimmst und dass Du Deinem Bruder zur Seite stehst. Ich finde, dass Du das- mal abgesehen von dem Ausrutscher mit der Watschn (den ich aber in Anbetracht der Lage sehr verzeihlich finde) sehr gut machst.
Aber ich muss auch sagen: Einen pubertierenden Teenager zu erziehen ist eine Aufgabe, die für einen so jungen Mann wie Dich einfach zu viel ist. Natürlich bist Du überfordert- das ist absolut verständlich. Du bist quasi in eine Vaterrolle gestoßen worden: Dafür braucht es ne Menge Erfahrung und Reife- die KANNST Du ja noch garnicht haben.
Deswegen fände ich es schon wichtig, dass Du Dir Unterstützung suchst: Wer könnte Dich in Eurem Umfeld unterstützen? Großeltern? Tante? Ein Lehrer Deines Bruders, zu dem er Vertrauen hat?
Ich finde auch, dass Deine Eltern es sich hier viel zu leicht machen: sie wälzen alles auf Dich ab und ziehen sich raus. Aber rechtlich sind sie in der Pflicht: Was, wenn die Polizei Deinen Bruder mal aufgreift um 2 Uhr Nachts? Das kann böse Ärger geben. Dafür bist aber nicht DU verantwortlich, sondern Deine Eltern. Sie müssen schon auch ein Auge darauf haben, wie es läuft. Auch wenn das Verhältnis zu Deinem Bruder nicht gut ist: Deine Eltern sind dennoch in der Pflicht, sich um ein besseres Verhältnis zu bemühen, anstatt Dich die Scharte auswetzen zu lassen.
Es ist nicht Dein Job, die Macken eines Teenies auszuhalten. Also bitte: Nimm Deine Eltern mehr in die Pflicht.
Sie machen es sich zu leicht! Sie müssen Dich mehr unterstützen.

Dein Bruder hat sicher auch ziemlich darunter zu leiden, dass er sozusagen ganz ohne Eltern ist: Das darf man nicht vergessen. Vielleicht wäre eine Art Therapie für ihn nicht schlecht. Behalte das mal im Hinterkopf, wenn es zu krass mit ihm wird. Sein Verhalten ist auch Ausdruck von Schmerz. Das kannst Du aber nicht alles alleine auffangen und es ist keine Schande, sich da Hilfe vom Profi zu holen.

Was du sonst noch tun kannst: Bleib bei Deiner klaren Linie: Wenn er um 10 Zuhause sein soll, dann ist das so. Wenn Du Konsequenzen angedroht hast, dann bleib dabei! Zieh es durch!

Und eine letzte Bitte: Denk auch an Dein eigenes Leben: Du bist jung und Du hast Deine eigenen Interessen: Ausgehen, Freunde treffen, vielleicht eine Freundin? All das steht Dir zu und sollte seinen Platz haben!
 

Ben44

Mitglied
Mit dem Neuen meiner Mutter kann man garnicht klar kommen. Für ihn heißt es :,, Ein Ohrfeige und dann wird gemacht, was gemacht werden soll.’’ Das ist sowas von schwachsinnig. Okey mir ist auch eine ausgerutscht aber anders ging es nicht, so wie er drauf war und es tut mir ja leid. Den Vater kann man total vergessen und auch von meiner Mutter kommt keine Unterstützung. Sie sagt, er muss nicht bei mir wohnen er kann wieder nach Hause kommen. Aber das geht ja nicht. Sie versteht es nicht. Sie sagt mir immer, dass ich ihn wieder nach Hause schicken soll und dass mein Bruder sich schon an ihren Neuen gewöhnen wird. Meine Mutter war während ich noch im Haus war immer gegen Gewalt. Das ist sie eigentlich bis heute noch aber, als sie sah wie viel man mit einer Ohrfeige erreichen kann, ist eine kleine Ohrfeige garnicht mehr so schlimm.
 

Ben44

Mitglied
Ich war einmal beim Jugendamt und habe nach ,,Hilfe’’ gefragt. Dann kamen die mir an mit betreuten Wohnen oder Wohngruppe für Jugendliche und da war es für mich vorbei.
 

Findefuchs

Sehr aktives Mitglied
Okay, scheint also so zu sein, dass du alleine an der Front kämpfst?

Hast du dich jemals für ein ernsthaftes Gespräch unter vier Augen mit deiner Mutter zusammengesetzt? Ich würde es einfach mal versuchen. Und ihr hier klar machen, wass es keine gute Lösung für deinen Bruder ist, einfach so unter diesen ganzen Gegebenheiten zurück zu ihr zu ziehen, aber dass es auch nicht so weitergehen kann, dass du quasi die Vaterrolle übernimmst.

So wie sich das liest, tut der neue Lebensgefährte deiner Mutter nicht gut und beeinflusst sie negativ.

Dass du deinen Bruder geohrfeigt hast, das ist nicht okay. Aber es ist nunmal passiert. Und bei dieser ganzen Eskalation können auch mal die Sicherungen durchbrennen, was es nicht entschuldigt, aber einen Ausnahmezustand erklärt. Sieh es auch ein wenig als Warnsignal, dass du sehr überfordert warst in diesem Moment, oder vielleicht auch als Signal, dass du das dauerhaft nicht so schaffen kannst.

Ich würde mich aber auch mal mit deinem Bruder zusammensetzen und so "von Mann zu Mann" besprechen (wenn du das noch nicht gemacht hast), wie er sich ein positives und schönes Zusammenwohnen mit dir vorstellt, ihm aber auch klar machen, dass es immer - egal ob man noch bei seinen Eltern wohnt, in einer WG oder mit seiner Freundin zusammenlebt - Regeln und Grenzen geben muss, damit ein Miteinander funktioniert. Und dass es nicht primär darum geht, dass du den moralischen Zeigefinger gerne erhebst und dich über ihn stellst, sondern darum, dass ein Zusammenleben auch Rücksichtnahme und besagte Regeln und Grenzen erfordert. Weil du dich aktuell auch nicht so wohl fühlst mit der Situation.

Ich war übrigens auch ein sehr zorniger Teenager ;). Und bei mir war es so, ich wollte oft gar nicht so sein, aber ich konnte nicht anders. Vielleicht fühlt dein Bruder sich ähnlich.

Vielleicht ist es auch wichtig für ihn, dass du ihm sagst, nachdem deine Mutter so wenig auf die Reihe zu bekommen scheint, eurer Vater nicht wirklich präsent ist und man auch den Lebensgefährten der Mutter vergessen kann, dass ihr beide eben an einem Strang ziehen und zusammenhalten solltet. Dass das aber eben nur optimal funktioniert, wenn beide sich in der Wohnung wohl fühlen und sich niemand vom Zusammenleben belastet fühlt.

Ansonsten finde ich Violettas Idee klasse: Hol dir Schützenhilfe! Habt ihr Verwandte, die euch unterstützen könnten? Einen guten Vertrauenslehrer an der Schule deines Bruders?
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Hallo, Ben,

ich schätze mal, dass Dein Bruder es bei Dir viel besser hat, als in jeder Wohngruppe.
Wenn es mal ganz ganz schlimm kommen sollte, dann besucht mal gemeinsam eine Wohngruppe und lasst euch von Bewohnern erzählen... und dann sag Deinem Bruder bereits vor dem Besuch. Man hat mir die Wohngruppe empfohlen. Ich habe abgelehnt. Damit Du Dir selbst ein Bild machen kannst, was ich ablehnte, besuchen wir jetzt....

Was Du von Euren Eltern und dem neuen Freund erzählst, ist eine Katastrophe.
Das Schlagen ins Gesicht ist eine Demütigung, entwürdigend. Wenn Deine Mutter inzwischen Ohrfeigen für praktisch hält, lässt sich erkennen, wie sehr ihre Liebe für ihren Sohn gesunken ist.

Du hast einen schweren - aber auch einen tollen Job. In 10 Jahren werdet ihr beide dankbar auf diese Zeit zurückblicken. Du wirst es tun, weil Dir bewusst wird, wie wichtig Du für seine Entwicklung warst - und er wird dankbar sein, weil Du sein wichtiger Baustein für seine gute Zukunft warst.

Ich denke, Du bist ein klasse Kerl. Sich der Verantwortung freiwillig stellen macht nicht jeder Bruder!

LG, Nordrheiner
 

Ben44

Mitglied
Die einzige Bezugsperson ist unser Onkel, der hat aber auch nicht so ein gutes Verhältnis zur meiner Mutter. Jedoch verstehen wir uns beide mit ihm sehr gut. Ich werde versuchen mit meinem Bruder zu reden, wenn er wieder einigermaßen fit ist und werde anschließend mit meinem Onkel sprechen. Ich wollte es eigentlich versuchen selber hinzubekommen aber klappt scheinbar nicht so. Ich will, dass mein Bruder sich wohl fühlt und geboren und dass er den ganzen Mist hinter sich lassen kann und sich endlich wieder stabilisiert. Auch eine Therapie hat er abgelehnt ich fand es auch unangenehm ihm diese Empfehlung zu geben.
 

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