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Reduktion und Verzicht in der Politik

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Werner

Sehr aktives Mitglied
Hallo zusammen,

seit Corona wissen wir, dass vieles von dem, was wir
bisher für selbstverständlich und notwendig hielten,
gar nicht unbedingt sein müsste.

Es geht offenbar auch ohne den Zwang, in die Schule
zu gehen, man muss nicht mit dem Flugzeug fliegen,
es geht ohne Fußballstadion und vieles von dem, was
man so einkauft, ist nicht wirklich lebenswichtig.

Meine Frage hier ist, ob ihr eine Chance seht, dass
sich die Themen "Reduktion und Verzicht" in der Politik
festsetzen könnten?

Es wäre ja etwa in Sachen Klimakatastrophe oder auch
Ökologie dringend an der Zeit, dem Wachstumswahn
etwas entgegen zu setzen – aber nichtmal die Grünen
schaffen es, hier konsequent zu sein.

Alle reden schon wieder von Wachstum, also fast alle.
Ein paar Vernünftige oder Kluge gibt es ja. Hier auch?
 

Insta

Sehr aktives Mitglied
Nein. Die Frage ist ja auch, auf was man verzichten kann. Du nennst jetzt beispielsweise die Bundesliga oder WM oder EM und das Reisen.

Das werden viele Menschen anders sehen, und das sind alles Wähler. In den Dubai oder USA Urlaub kommt man ja auch nicht mit dem Rad.

Fliegen wird teurer werden, manche andere Dinge auch. Ansonsten geht es weiter wie bisher. Es sind ja auch die Annehmlichkeiten, die das Leben noch lebenswerter machen.
 

SeelenKnacks

Aktives Mitglied
Das Problem bei einer Reduktion eines System ist leider immer: wo macht eine Reduktion Sinn? Wenn ich mein Fahrrad leichter machen will, kann ich zwar die Pedale abbauen, aber dann reduziert sich der Sinn dieses Fahrrad-Systems. Weit komplexer, aber doch ähnlich läuft es in unserem Wirtschaftssystem. Es ist auf Wachstum und die Hoffnung auf Morgen ausgelegt. Kredite werden vergeben, weil der Gewinn lockt. Der Gewinn tritt aber nur ein, wenn auch verkauft wird. Die Börse treibt dieses System auf perverse Höhen. Immer höher, schneller, weiter und der zeitliche Versatz öffnet immer wieder Schlupflöcher, damit es auch funktioniert, bis die nächste Blase platzt.

Im Grunde wäre genau jetzt der richtige Zeitpunkt, unser auf Maximierung ausgelegtes Wirtschaftssystem auf ein sinnvolles System umzustellen. Aber wer sich dies traut, ist mit einer solchen Vielzahl an Problemen konfrontiert, dass eine Lösung scheitern muss. Jetzt werden Firmen subventioniert, damit die Löhne durch Kurzarbeitergeld gezahlt werden können, um den Geldkreislauf am Laufen zu halten. Wenn unsere Wirtschaftsmaschine wieder "anspringt", werden die Waren ja irgendwo auf der Welt gebraucht, weil sie andere Waren und Akteure dort verdrängt haben.

Wir wollen noch immer nicht realisieren, dass unser Wohlstand auf dem Rücken anderer aufbaut und der Reccourcenverbrauch die Möglichkeiten künftiger Generationen einschränkt, wenn nicht sogar zunichte macht. Entweder wir forcieren die Weltraumfahrt nach dem System "Star Trek", und bündeln unsere Kräfte, damit die Erde lebenswert bleibt, oder wir fahren mit Vollgas gegen eine Wand, die schon deutlich erkennbar ist, ob uns das nun passt oder nicht.

Aber dann müssten wir auch die Prinzipien "Geld" und "Marktwirtschaft" abschaffen, denn genau sie sind ja die Triebfeder des Wachstumswahnsinns. Wäre es denkbar, dass die jetzt geplanten Milliarden für eine Übergangszeit von einigen Jahren die Gehälter aller Menschen ersetzen könnten? Wenn ich mal einfach 2.800,-€ netto pro Monat und 1-2 Personenhaushalt veranschlage, dann müssten damit 40 Mio. Haushalte (Laut statistika.de gibt es 41 Mio Haushalte in Deutschland) mit 112 Mrd. € auskommen und dann wäre das Finanzpaket nach 4 -8 Wochen aufgebraucht. Gleichzeitig müssten alles Steuereinnahmen weg fallen, alle Einnahmen von Firmen sollten an den Staat fließen. Das käme einer Enteignung gleich und damit wären wohl viele nicht einverstanden. Aber wie sollte eine Umstellung sonst funktionieren? Worauf kann unser Wirtschafts-Fahrrad verzichten? Ja, stimmt, auf so einiges, wie EU-genormte Gurken. Aber wer bestimmt das, wer setzt es wie durch, wenn die Hoffnung auf Gewinn plötzlich weg fällt?

Der Leidensdruck ist noch immer nicht hoch genug, als dass die Vernunft sich auf notwendige Kompromisse einlassen würde. Wir scheitern nicht an unserem Verstand, sondern an unserer Trägheit und unserer Gier. Und weil Klopapier mehr über unsere Gesinnung aussagt, als uns lieb sein kann.
 
G

Gelöscht 58773

Gast
Und wie stellst du dir vor, wie Kinder Sozialkompetenz lernen, wenn sie von Zuhause an den Laptop gehen, das Ding einschalten und nach dem Unterricht ausschalten. Wie finden sie Freunde in anonymisierten Städten? Wie lernen sie Konflikte zu lösen, wenn sie sich ständig aussuchen konnten mit wem sie zu tun haben wollen und dann plötzlich im Job landen, wo man sich nicht mehr aussuchen kann, mit wem man zu tun haben will? Dank ausfallendem Sportunterricht und der sowieso schon mangelnden Bewegung heutzutage, bewegen sie sich nicht mal mehr zur Schule und damit noch weniger, als schon so.

Und schon eine Lösung für die Massenarbeitslosigkeit gefunden? Klar kann viel Arbeit von Zuhause erledigt werden. Dann braucht man oftmals auch kein Auto mehr, keine Versicherung, kein Benzin. Also brechen da mal Arbeitsplätze weg, die vllt noch etwas mit den öffentlichen abgefangen werden. Aber die verlagern sich nur, weil Züge braucht man dann fürs Pendeln auch kaum noch. Damit hat man weniger Stromverbrauch und zack fliegen dort mal paar Leute. Die Leute können sich dann mal nichts mehr extravagantes leisten, also schaut der Bauer im 3. Weltland auch mal in die Röhre und der Supermarkt erst recht. Fliegen und Reisen fällt auch flach, das freut die Tourismusbranche und die Piloten und Flugzeughersteller.

Irgendwann haben wir dann eine Arbeitslosenquote von 30 %, die sich dann nur noch das Nötigste leisten können. Aber die können sich ja immerhin selbst versorgen, weil Land ist ja heutzutage sehr günstig - nicht. D.h. sie werden in ein System gepresst mit dem sie mit so wenig Geld klar kommen müssen und gar keine andere Wahl mehr haben - außer sie erben Land.

Und das sind nur einige Aspekte.

Ohne Luxusgüter ist das Wirtschaftsystem nicht mehr tragbar, weil mit wenig Aufwand die Grundversorgung jedes Menschen gewährleistet werden kann. Das einzige was uns noch bei Laune hält, sind die Luxusgüter
 

SeelenKnacks

Aktives Mitglied
Ja, Schatten2009, das sind nur einige Punkte und die erhöhen sich sicher um den Faktor 100 Mio., wenn man in die Details einsteigt. Aber ist es nicht wie beim Spülmachine ausräumen? Wenn es keiner macht, ist das Ding nutzlos. Also: was bleibt uns übrig?
 
G

Gelöscht 58773

Gast
Was uns übrig bleibt? Entweder eine massive Bevölkerungsreduktion mit dem jetzigen Standard oder viele Menschen, die nur auf das Nötigste Zugriff haben. Da beides utopisch ist, wird die Erde uns mit dem Klimawandel bald den limitierenden Faktor aufzeigen. Wer schlau ist und die Mittel hat sorgt vor, wer nicht wird dumm schauen
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Und wie stellst du dir vor, wie Kinder Sozialkompetenz lernen, wenn sie von Zuhause an den Laptop gehen, das Ding einschalten und nach dem Unterricht ausschalten.
Da hast du mich missverstanden. Nicht alles, was jetzt wegfällt, ist automatisch schlecht. Aber beim Lernen wäre zum Beispiel sinnvoll, auf den Schulzwang zu verzichten. Lernen muss ja freiwillig sein. Oder warum nicht eine Schule, die erst um 9.00 Uhr anfängt und die Kinder ausschlafen lässt? Dann wäre auch der Berufsverkehr entzerrt.
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Was uns übrig bleibt? Entweder eine massive Bevölkerungsreduktion mit dem jetzigen Standard oder viele Menschen, die nur auf das Nötigste Zugriff haben. Da beides utopisch ist, wird die Erde uns mit dem Klimawandel bald den limitierenden Faktor aufzeigen.
Eine freiwillige Reduktion könnte dem absehbaren
natürlichen Verlauf vorgreifen. Oder hätte können;
vermutlich ist es ja dafür schon zu spät. Aber in Teil-
bereichen könnte man dem Rest der Natur entgegen-
kommen und z. B. nur so viel Fläche neu bebauen, wie
anderswo wieder verwildert wird.

Oder halt nur noch einmal Kindergeld pro Familie,
dann reduziert sich auch das Bevölkerungswachstum.
Und weniger CO2-Ausstoß geht ja relativ leicht über
eine hohe Klimasteuer, die dann als Grundeinkommen
an alle BürgerInnen ausbezahlt wird.
 
G

Gelöscht 58773

Gast
Schulpflicht, weil Kinder nun mal am Effizientesten lernen und es nunmal nicht optimal wäre, wenn sich jemand mit 16 entscheidet "Oh, ich will Ingenieur werden, ich lerne jetzt mal Schreiben, lesen und Mathe". Früher war man der Stärkste, wenn man fit , stark und schlau war und heutzutage ist man der Stärkste, wenn man fit ist, viel weiß und schlau ist
 
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