Murdock
Neues Mitglied
Hallo!
Das ist mein erster Post und ich lange gleich richtig zu. Sorry! Allerdings bin ich auch ebenso ratlos wie rastlos, es kommen viele Probleme zusammen und psychisch krank bin ich auch noch – kurz und bündig kriege ich da einfach nicht hin. Gleich vorweg: Ich bitte herzlichst und auf Knien darum, keine Ratschläge Marke „Man ist wie man ist“, „Jeder Mensch ist wertvoll“, „Sieh es doch mal so: Du bist was Besonderes!“ und derlei generelle Aussagen zum Besten zu geben. Ich möchte nicht unhöflich oder barsch erscheinen, aber das hat vor 15 Jahren schon nicht mehr geholfen
Ich bin 34 Jahre alt und Jungfrau. Das an sich ist überhaupt kein Problem für mich, an ganz normalem Sex habe ich auch keinerlei Interesse. Es gab in meinem Leben genau eine Frau, bei der ich mir „unter Umständen“ normalen Sex hätte vorstellen können, aber es ist im Regelfall – mit Ausnahme der körperlichen Nähe zum anderen Geschlecht und deren Bedürfnis, mir nah zu sein - einfach nichts, was mich irgendwie begeistert. Stattdessen bin ich Kitzelfetischist. Kennen viele Leute nicht, ist aber ganz simpel ausgedrückt eine Abwandlung des BDSM. Einfach die Schmerzen mit Kitzeln austauschen und schon hat man ein ganz gutes Bild – nur ohne die Lack- und Lederlappen. Also quasi Fifty Shades of Grey im Disney-Channel. Das soll nicht den Eindruck erwecken, dass es dabei immer rein harmlos zugeht: Mit einem Sexualpartner können „erwachsene“ Aspekte wie Nacktheit und auch manuelle sexuelle Befriedigung durchaus dazugehören. Oral ginge mir aber schon zu weit; mir geht es nur um den irgendwann einfach nötigen Abbau der Erregung (und natürlich auch um das vorige Gefühl der Erregung an sich). Weil es sich vom Grundfetisch anbietet, besteht bei mir auch eine große Faszination Richtung Fußsohlen (ja, nur die; der Rest vom Fuß ist quasi nur Beilage ) und Fesseln – ich bin also ein Perversling. Und das ist, für mich persönlich, auch gut so, um es im Wowereit-Sprech auszudrücken
Jetzt ist nur mein Problem, dass ich noch dazu extrem schüchtern bin. Das Internet erreichte ich erst nach meiner Pubertät, wo ich zu spät herausfand, dass ich gar kein irres Unikat bin. Durch meine ständigen Selbstverurteilungen habe ich mich nie getraut, mich von Angesicht zu Angesicht zu öffnen. Schriftlich habe ich es dann und wann hinbekommen, ob über SMS oder Internet und mir wurde daraufhin auch niemals mit Ablehnung begegnet. Das war allerdings noch zu Zeiten, als ich noch nicht sozial isoliert war – dazu führte mich ne Borderline-Persönlichkeitsstörung und einige schwere Verluste wie der Selbstmord meines Bruders, weshalb ich seit knapp 11 Jahren quasi keine körperlichen Erfahrungen mit Frauen mehr gemacht habe. Deshalb fällt es mir allein schon schwer, das Thema bei platonischen Freundinnen anzusprechen, weil ich mich dabei fühle, als wolle ich meine Gesprächspartnerin dazu überreden, obwohl es doch auch sexuell sein kann. Da hat bisher noch jede Freundschaft aufgehört, besonders wenn meine Gesprächspartnerin in einer Beziehung war. Was für mich gefühlt sowieso bei jeder einzelnen Frau auf der Welt der Fall ist – ich hab wohl schon mehr Schlümpfe gesehen als Singlefrauen. Experimentieren ohne Beziehung war für mich bisher, so sehnlich ich es mir auch wünschte um mich endlich mal verstehen zu können, auch nicht möglich. Und heutzutage habe ich keine Basis mehr (wie z.B. die Schule), wo ich mich mal mit ner Frau anfreunden könnte.
Aber selbst, wenn ich eine hätte, stünde ich wieder vor dem Problem, dass sie die Fetischhandlungen als sexuell definiert und daher lieber verzichtet – selbst wenn es zu überhaupt keinen sexuellen Handlungen dabei kommt. Anders habe ich es bisher nicht kennengelernt, selbst bei meinen besten Freundinnen nicht. Und bei solchen Gedanken fühle ich mich noch schlecht dabei, mir sowas überhaupt von einer Freundin zu wünschen. Und schon fühl ich mich wie der übergriffige Perverse, der sein weibliches Umfeld ausnutzt, obwohl er nicht mal Frauen hinterherguckt, geschweige denn sie ungefragt anfasst. Da hab ich mir natürlich auch die perfekte, ermutigendste Gesellschaft ausgesucht, wo manchen schon ein gewagter Kommentar als sexuelle Belästigung ausgelegt wird. Und zwischendrin kommt dann noch ein Amokläufer, der seine Tat damit rechtfertigt, sein Leben lang sexuell von Frauen ignoriert worden zu sein. Obwohl mir nichts ferner läge, als andere dafür verantwortlich zu machen, fühlte ich mich trotzdem betroffen, denn über „normale“ junge Männer, die keine sexuellen Beziehungen finden, redet man ja nicht - als ob es sie nicht gäbe! Nur über solche Irren redet man, die dann wie Relikte des nun untergehenden Patriarchiats dargestellt werden, das dabei wild um sich schlägt. Da bin ich mal gespannt, wann ich mich wieder wagen kann, mal ein paar Erfahrungen mit Frauen machen zu können. Bei nem Fehltritt, wie er beim Experimentieren nunmal passieren kann (wofür man sich früher noch effektiv entschuldigen konnte) als sexueller Belästiger hingestellt zu werden, ist mir jedenfalls zu heikel.
Da sind wir aber schon wieder bei einem heiklen Aspekt: „Erfahrungen mit Frauen“. Ich kann ja nicht einmal ausdrücken, was ich damit eigentlich meine. Wie gesagt geht es mir nicht um Sex (und Küsse auf den Mund mag ich auch nicht; von Zunge ganz zu schweigen), aber Zärtlichkeiten wie Umarmungen, Kuscheln, gegenseitige Berührungen – ich hätte sowas gerne mal. Tatsächlich sogar so gerne, dass nichts anderes in meinem Leben mehr wirkliche Bedeutung für mich hat. Mir ist alles egal! Und das, obwohl ich dieses Jahr (auch zum ersten Mal in meinem Leben) einen Job gefunden habe, der mir aufrichtig Spaß macht, bei dem ich mit meinen Talenten eine Rolle spiele, quasi nur tolle Leute um mich habe und auch entsprechend respektiert und bezahlt werde. Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben und jetzt lebe ich quasi meinen beruflichen Traum – und fühle nichts dabei; mein Gehalt fliegt weiterhin für Drogen raus oder irgendwas, was mir erspart, diese Einsamkeit spüren zu müssen. Meine erste eigene Wohnung habe ich nach bald 5 Jahren immer noch nicht eingerichtet, weil es mir einfach nichts bedeutet. Ich will einfach nicht mehr einsam sein und mich elend und unattraktiv fühlen müssen, wie es schon mein Leben lang der Fall war, und ich wüsste einfach gerne mal, wie sich körperlicher Zuspruch anfühlt. Oder Geborgenheit. Oder Selbstvertrauen. Oder Stolz. Aber lassen wir das!
Über meine Psychotherapie bin ich mittlerweile an dem Punkt angekommen, an dem ich mich gerne mal sexuell definieren würde. Bringt mich zwar nicht nach Hawaii, aber ich wüsste zumindest mal, was Phase ist. Ich weiß schonmal, dass ich nicht homosexuell bin. Meine ersten Erfahrungen bezüglich Kitzeln und Füßen habe ich mangels Alternative zwar mit Jungs gemacht, aber das bot nach der Grundschule auch keine Faszination mehr für mich. Heterosexuell bin ich streng genommen aber auch nicht, weil ich ja keinen Sex mit Frauen will oder brauche. Sexuelle Handlungen, die dem Abbau der Erregung dienen, hätte ich aber schon gerne bzw. gehören für mich bei entsprechenden Umständen (wie einer Partnerschaft) dazu – asexuell kann ich daher auch nicht sein. Jetzt war ich schon bei Kuriositäten wie „Demisexualität“ - also nur dann sexuelle Wünsche zu hegen, wenn man eine Person auch liebt – aber auch das kann nicht zutreffen, wenn ich mir die Zigarette falschrum in den Mund stecke, nur weil ne Frau mit großen Füßen vorbeiläuft
Herrgottnochmal, es liest sich selbst für mich witzig, aber den Humor habe ich diesbezüglich schon vor Jahren verloren. Ich halts wirklich und wahrhaftig nicht mehr aus! Ich will endlich aktiv werden, kann mich aber nicht öffnen. Wenn ich es versuche, kommt aus Angst vor Zurückweisung (bzw. pathologischer Verlustangst) nur „Glabmablelablepblep“ raus - wenn ich nicht schon auf der Flucht bin, was mich nicht gerade wie einen unterhaltsamen und zugeneigten Gesprächspartner wirken lässt – und das obwohl ich eigentlich gebildet, witzig, aufmerksam, interessiert und mitfühlend bin. Und wie das Ding aus dem Sumpf seh ich jetzt auch nicht aus, auch wenn ich mittlerweile ein ziemliches Klappergestell bin. Die ganze Einsamkeit und die damit verbundenen Umkehrschlüsse, dass ich ja widerlich, hässlich, dumm und/oder langweilig sein muss, wenn gefühlt jeder, trotz offensichtlichen Makeln, ne Freundin finden kann außer mir, haben sich auch entsprechend auf mein Selbstvertrauen ausgewirkt. Und ein weiteres Problem ist, dass ich während dieser Haderei immer älter werde – klassische Torschlusspanik. Kitzeln ist ja was ziemlich Kindisches und auch ich verbinde es mit einer gewissen Jugendlichkeit. Das bezieht sich auch auf das Alter bzw. die Beschaffenheit der Haut: Bei potenziellen Partnerinnen über ca. 50 lässt meine Faszination bei dem Thema stark nach, und da zum Kitzelfetisch für mich auch das gekitzelt werden gehört, gilt das auch für mich als „Opfer“– wenn sich die Alterserscheinungen in den nächsten 10-15 Jahren deutlicher bemerkbar machen, bin ich mir selbst irgendwann auch kein attraktives Opfer mehr. Ich hab also kurz gesagt Angst davor, irgendwann aufzuwachen und alle meine potenziellen Chancen verpasst zu haben, ohne irgendeinen Rückweg oder einen noch so erbärmlichen Ersatz zu haben. Vorbei ist vorbei. Beim Fußball nicht schlimm, beim Leben schon
Nur, um das bereits abzuhaken: Nach Krankheit und Arbeitslosigkeit verdiene ich jetzt wieder Geld und plane, in absehbarer Zeit in irgendein Studio oder einen Club zu gehen, und mich da wenigstens rein oberflächlich mal ausleben zu können. Zwar stört mich meine dann zwangsläufig fehlende Verbindung zu der jeweiligen Frau und es wird sich auch massiv auf meinen Selbstwert auswirken, weil ich diesen Moment schon seit meiner späten Pubertät als meine „Aufgabe“ betrachtete falls ich weiterhin allein bliebe. Wenn es mich tatsächlich öffnen sollte, würde ich daraufhin wohl eher allerlei Fetischvideos produzieren als eine Beziehung anzustreben, es ist also wirklich meine allerletzte Option, der ich jedes noch so kleine Bauchkribbeln in meinem direkten Umfeld vorziehen würde. Aber wenigstens würden dann vielleicht endlich mal die Glocken aufhören so ohrenbetäubend zu läuten, dass ich mich nicht mal mehr selbst denken hören kann.
Hat irgendjemand irgendwelche ansatzweise vergleichbaren Erfahrungen gemacht, davon gehört oder kann sich sonst irgendwie einen Reim darauf machen? Am wichtigsten ist dabei, dass keinerlei Interesse an Sex besteht, aber trotzdem jede Menge sexueller Energie und Fantasien bezogen aufs andere Geschlecht vorhanden sind. Ganz normaler Sex ist für mich UNMÖGLICH, und ich werde mich nie wieder in so eine Drucksituation begeben, in der die Zukunft einer Beziehung davon abhängt, ob ich Lust auf Sex entwickle – und wenn sie sich nicht entwickelt, werde ich irgendwann sitzengelassen oder betrogen, weil meine Partnerin ja auch Bedürfnisse hat. Keinesfalls! Ich will niemandem zur Last fallen und niemand soll um meinetwillen auf etwas verzichten müssen. Ich mag aber auch nicht mehr verzichten, und nachdem auch 15 Jahre in internationalen Kitzelcommunities bzgl. zwischenmenschlichen Kontakts nichts gebracht haben, bin ich langsam am verzweifeln. Der Winter 2011 war der Winter, in dem ich mir gelobte, keinen einsamen Winter mehr mitzumachen, weil ich das nicht mehr ertragen könnte. Jetzt kommt der Winter 2019. Es ist nicht besser geworden!
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! :blume:
Das ist mein erster Post und ich lange gleich richtig zu. Sorry! Allerdings bin ich auch ebenso ratlos wie rastlos, es kommen viele Probleme zusammen und psychisch krank bin ich auch noch – kurz und bündig kriege ich da einfach nicht hin. Gleich vorweg: Ich bitte herzlichst und auf Knien darum, keine Ratschläge Marke „Man ist wie man ist“, „Jeder Mensch ist wertvoll“, „Sieh es doch mal so: Du bist was Besonderes!“ und derlei generelle Aussagen zum Besten zu geben. Ich möchte nicht unhöflich oder barsch erscheinen, aber das hat vor 15 Jahren schon nicht mehr geholfen
Ich bin 34 Jahre alt und Jungfrau. Das an sich ist überhaupt kein Problem für mich, an ganz normalem Sex habe ich auch keinerlei Interesse. Es gab in meinem Leben genau eine Frau, bei der ich mir „unter Umständen“ normalen Sex hätte vorstellen können, aber es ist im Regelfall – mit Ausnahme der körperlichen Nähe zum anderen Geschlecht und deren Bedürfnis, mir nah zu sein - einfach nichts, was mich irgendwie begeistert. Stattdessen bin ich Kitzelfetischist. Kennen viele Leute nicht, ist aber ganz simpel ausgedrückt eine Abwandlung des BDSM. Einfach die Schmerzen mit Kitzeln austauschen und schon hat man ein ganz gutes Bild – nur ohne die Lack- und Lederlappen. Also quasi Fifty Shades of Grey im Disney-Channel. Das soll nicht den Eindruck erwecken, dass es dabei immer rein harmlos zugeht: Mit einem Sexualpartner können „erwachsene“ Aspekte wie Nacktheit und auch manuelle sexuelle Befriedigung durchaus dazugehören. Oral ginge mir aber schon zu weit; mir geht es nur um den irgendwann einfach nötigen Abbau der Erregung (und natürlich auch um das vorige Gefühl der Erregung an sich). Weil es sich vom Grundfetisch anbietet, besteht bei mir auch eine große Faszination Richtung Fußsohlen (ja, nur die; der Rest vom Fuß ist quasi nur Beilage ) und Fesseln – ich bin also ein Perversling. Und das ist, für mich persönlich, auch gut so, um es im Wowereit-Sprech auszudrücken
Jetzt ist nur mein Problem, dass ich noch dazu extrem schüchtern bin. Das Internet erreichte ich erst nach meiner Pubertät, wo ich zu spät herausfand, dass ich gar kein irres Unikat bin. Durch meine ständigen Selbstverurteilungen habe ich mich nie getraut, mich von Angesicht zu Angesicht zu öffnen. Schriftlich habe ich es dann und wann hinbekommen, ob über SMS oder Internet und mir wurde daraufhin auch niemals mit Ablehnung begegnet. Das war allerdings noch zu Zeiten, als ich noch nicht sozial isoliert war – dazu führte mich ne Borderline-Persönlichkeitsstörung und einige schwere Verluste wie der Selbstmord meines Bruders, weshalb ich seit knapp 11 Jahren quasi keine körperlichen Erfahrungen mit Frauen mehr gemacht habe. Deshalb fällt es mir allein schon schwer, das Thema bei platonischen Freundinnen anzusprechen, weil ich mich dabei fühle, als wolle ich meine Gesprächspartnerin dazu überreden, obwohl es doch auch sexuell sein kann. Da hat bisher noch jede Freundschaft aufgehört, besonders wenn meine Gesprächspartnerin in einer Beziehung war. Was für mich gefühlt sowieso bei jeder einzelnen Frau auf der Welt der Fall ist – ich hab wohl schon mehr Schlümpfe gesehen als Singlefrauen. Experimentieren ohne Beziehung war für mich bisher, so sehnlich ich es mir auch wünschte um mich endlich mal verstehen zu können, auch nicht möglich. Und heutzutage habe ich keine Basis mehr (wie z.B. die Schule), wo ich mich mal mit ner Frau anfreunden könnte.
Aber selbst, wenn ich eine hätte, stünde ich wieder vor dem Problem, dass sie die Fetischhandlungen als sexuell definiert und daher lieber verzichtet – selbst wenn es zu überhaupt keinen sexuellen Handlungen dabei kommt. Anders habe ich es bisher nicht kennengelernt, selbst bei meinen besten Freundinnen nicht. Und bei solchen Gedanken fühle ich mich noch schlecht dabei, mir sowas überhaupt von einer Freundin zu wünschen. Und schon fühl ich mich wie der übergriffige Perverse, der sein weibliches Umfeld ausnutzt, obwohl er nicht mal Frauen hinterherguckt, geschweige denn sie ungefragt anfasst. Da hab ich mir natürlich auch die perfekte, ermutigendste Gesellschaft ausgesucht, wo manchen schon ein gewagter Kommentar als sexuelle Belästigung ausgelegt wird. Und zwischendrin kommt dann noch ein Amokläufer, der seine Tat damit rechtfertigt, sein Leben lang sexuell von Frauen ignoriert worden zu sein. Obwohl mir nichts ferner läge, als andere dafür verantwortlich zu machen, fühlte ich mich trotzdem betroffen, denn über „normale“ junge Männer, die keine sexuellen Beziehungen finden, redet man ja nicht - als ob es sie nicht gäbe! Nur über solche Irren redet man, die dann wie Relikte des nun untergehenden Patriarchiats dargestellt werden, das dabei wild um sich schlägt. Da bin ich mal gespannt, wann ich mich wieder wagen kann, mal ein paar Erfahrungen mit Frauen machen zu können. Bei nem Fehltritt, wie er beim Experimentieren nunmal passieren kann (wofür man sich früher noch effektiv entschuldigen konnte) als sexueller Belästiger hingestellt zu werden, ist mir jedenfalls zu heikel.
Da sind wir aber schon wieder bei einem heiklen Aspekt: „Erfahrungen mit Frauen“. Ich kann ja nicht einmal ausdrücken, was ich damit eigentlich meine. Wie gesagt geht es mir nicht um Sex (und Küsse auf den Mund mag ich auch nicht; von Zunge ganz zu schweigen), aber Zärtlichkeiten wie Umarmungen, Kuscheln, gegenseitige Berührungen – ich hätte sowas gerne mal. Tatsächlich sogar so gerne, dass nichts anderes in meinem Leben mehr wirkliche Bedeutung für mich hat. Mir ist alles egal! Und das, obwohl ich dieses Jahr (auch zum ersten Mal in meinem Leben) einen Job gefunden habe, der mir aufrichtig Spaß macht, bei dem ich mit meinen Talenten eine Rolle spiele, quasi nur tolle Leute um mich habe und auch entsprechend respektiert und bezahlt werde. Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben und jetzt lebe ich quasi meinen beruflichen Traum – und fühle nichts dabei; mein Gehalt fliegt weiterhin für Drogen raus oder irgendwas, was mir erspart, diese Einsamkeit spüren zu müssen. Meine erste eigene Wohnung habe ich nach bald 5 Jahren immer noch nicht eingerichtet, weil es mir einfach nichts bedeutet. Ich will einfach nicht mehr einsam sein und mich elend und unattraktiv fühlen müssen, wie es schon mein Leben lang der Fall war, und ich wüsste einfach gerne mal, wie sich körperlicher Zuspruch anfühlt. Oder Geborgenheit. Oder Selbstvertrauen. Oder Stolz. Aber lassen wir das!
Über meine Psychotherapie bin ich mittlerweile an dem Punkt angekommen, an dem ich mich gerne mal sexuell definieren würde. Bringt mich zwar nicht nach Hawaii, aber ich wüsste zumindest mal, was Phase ist. Ich weiß schonmal, dass ich nicht homosexuell bin. Meine ersten Erfahrungen bezüglich Kitzeln und Füßen habe ich mangels Alternative zwar mit Jungs gemacht, aber das bot nach der Grundschule auch keine Faszination mehr für mich. Heterosexuell bin ich streng genommen aber auch nicht, weil ich ja keinen Sex mit Frauen will oder brauche. Sexuelle Handlungen, die dem Abbau der Erregung dienen, hätte ich aber schon gerne bzw. gehören für mich bei entsprechenden Umständen (wie einer Partnerschaft) dazu – asexuell kann ich daher auch nicht sein. Jetzt war ich schon bei Kuriositäten wie „Demisexualität“ - also nur dann sexuelle Wünsche zu hegen, wenn man eine Person auch liebt – aber auch das kann nicht zutreffen, wenn ich mir die Zigarette falschrum in den Mund stecke, nur weil ne Frau mit großen Füßen vorbeiläuft
Herrgottnochmal, es liest sich selbst für mich witzig, aber den Humor habe ich diesbezüglich schon vor Jahren verloren. Ich halts wirklich und wahrhaftig nicht mehr aus! Ich will endlich aktiv werden, kann mich aber nicht öffnen. Wenn ich es versuche, kommt aus Angst vor Zurückweisung (bzw. pathologischer Verlustangst) nur „Glabmablelablepblep“ raus - wenn ich nicht schon auf der Flucht bin, was mich nicht gerade wie einen unterhaltsamen und zugeneigten Gesprächspartner wirken lässt – und das obwohl ich eigentlich gebildet, witzig, aufmerksam, interessiert und mitfühlend bin. Und wie das Ding aus dem Sumpf seh ich jetzt auch nicht aus, auch wenn ich mittlerweile ein ziemliches Klappergestell bin. Die ganze Einsamkeit und die damit verbundenen Umkehrschlüsse, dass ich ja widerlich, hässlich, dumm und/oder langweilig sein muss, wenn gefühlt jeder, trotz offensichtlichen Makeln, ne Freundin finden kann außer mir, haben sich auch entsprechend auf mein Selbstvertrauen ausgewirkt. Und ein weiteres Problem ist, dass ich während dieser Haderei immer älter werde – klassische Torschlusspanik. Kitzeln ist ja was ziemlich Kindisches und auch ich verbinde es mit einer gewissen Jugendlichkeit. Das bezieht sich auch auf das Alter bzw. die Beschaffenheit der Haut: Bei potenziellen Partnerinnen über ca. 50 lässt meine Faszination bei dem Thema stark nach, und da zum Kitzelfetisch für mich auch das gekitzelt werden gehört, gilt das auch für mich als „Opfer“– wenn sich die Alterserscheinungen in den nächsten 10-15 Jahren deutlicher bemerkbar machen, bin ich mir selbst irgendwann auch kein attraktives Opfer mehr. Ich hab also kurz gesagt Angst davor, irgendwann aufzuwachen und alle meine potenziellen Chancen verpasst zu haben, ohne irgendeinen Rückweg oder einen noch so erbärmlichen Ersatz zu haben. Vorbei ist vorbei. Beim Fußball nicht schlimm, beim Leben schon
Nur, um das bereits abzuhaken: Nach Krankheit und Arbeitslosigkeit verdiene ich jetzt wieder Geld und plane, in absehbarer Zeit in irgendein Studio oder einen Club zu gehen, und mich da wenigstens rein oberflächlich mal ausleben zu können. Zwar stört mich meine dann zwangsläufig fehlende Verbindung zu der jeweiligen Frau und es wird sich auch massiv auf meinen Selbstwert auswirken, weil ich diesen Moment schon seit meiner späten Pubertät als meine „Aufgabe“ betrachtete falls ich weiterhin allein bliebe. Wenn es mich tatsächlich öffnen sollte, würde ich daraufhin wohl eher allerlei Fetischvideos produzieren als eine Beziehung anzustreben, es ist also wirklich meine allerletzte Option, der ich jedes noch so kleine Bauchkribbeln in meinem direkten Umfeld vorziehen würde. Aber wenigstens würden dann vielleicht endlich mal die Glocken aufhören so ohrenbetäubend zu läuten, dass ich mich nicht mal mehr selbst denken hören kann.
Hat irgendjemand irgendwelche ansatzweise vergleichbaren Erfahrungen gemacht, davon gehört oder kann sich sonst irgendwie einen Reim darauf machen? Am wichtigsten ist dabei, dass keinerlei Interesse an Sex besteht, aber trotzdem jede Menge sexueller Energie und Fantasien bezogen aufs andere Geschlecht vorhanden sind. Ganz normaler Sex ist für mich UNMÖGLICH, und ich werde mich nie wieder in so eine Drucksituation begeben, in der die Zukunft einer Beziehung davon abhängt, ob ich Lust auf Sex entwickle – und wenn sie sich nicht entwickelt, werde ich irgendwann sitzengelassen oder betrogen, weil meine Partnerin ja auch Bedürfnisse hat. Keinesfalls! Ich will niemandem zur Last fallen und niemand soll um meinetwillen auf etwas verzichten müssen. Ich mag aber auch nicht mehr verzichten, und nachdem auch 15 Jahre in internationalen Kitzelcommunities bzgl. zwischenmenschlichen Kontakts nichts gebracht haben, bin ich langsam am verzweifeln. Der Winter 2011 war der Winter, in dem ich mir gelobte, keinen einsamen Winter mehr mitzumachen, weil ich das nicht mehr ertragen könnte. Jetzt kommt der Winter 2019. Es ist nicht besser geworden!
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! :blume: