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Ratlos, minderwertig und panische Angst vor der Außenwelt

Unkreativ99

Neues Mitglied
Hallo erstmal und danke für deine Zeit.

Ich hoffe, dass ich die richtige Abteilung erwischt habe...
Da ich neu bin würde ich gerne ein wenig von mir erzählen, um das Gesamtbild etwas stimmiger zu gestalten.

tl;dr: Ich bin W19 und habe große Probleme mit meinem Selbstbewusstsein, was unter anderem mit meinem aussehen zusammenhängt. Ich weiß einfach nicht was ich tun kann, um meinen A[****] hochzukriegen.

Meine Eltern haben sich nie um meine Hygiene gekümmert. Allgemein war/ist ihnen alles, was nicht mit Schule/Ausbildung zutun hat, ziemlich egal. Ich wurde immer nur von oben herab belächelt. Leider kann ich mich nur an Schnipsel meiner Kindheit erinnern, weil ja.. weiß ich auch nicht wieso. Obwohl ich weiß, dass es bis zur 3. Klasse eigentlich ganz nett war.
Dass es in der weiterführenden Schule mit Übergewicht, Brille, schlechten Zähnen und einem generell nicht sehr ansprechenden Erscheinungsbild nicht leicht wird, kann man sich sicherlich denken..
Das schlimme ist, dass es kein Stück besser wurde.. Der Zahnarzt Besuch, letztes Jahr, war die absolute härte und hat mich wieder auf den Boden der Tatsachen gebracht, als die Zahnarzthelferin Zahnstein entfernte und mich fragte weshalb ich denn so schlechte Zähne hätte. Dann musste ich weinen und hab's raus gelassen: keine Erziehung, Tabak, Depressionen, selber schuld. Meine Ärztin hatte es wohl irgendwie rausbekommen, am folgenden Tag meine Eltern kontaktiert und sich entschuldigt. Da die verantwortliche nicht entlassen wurde, bin ich nicht mehr hin.

Immerhin konnte ich mich irgendwie in die 10. Klasse boxen, wo es schlussendlich auch, mit einem NICHT erreichten Realschulabschluss, enden sollte.
Nun hock ich seit 3 jahren(?) In meinem Zimmer und existiere so vor mich hin. Den Druck von meinen Erzeugern bekomme ich dennoch jeden Tag verbal zu spüren.

Meine letzte Überwindung war der 1 Jährige besuch einer Psychologin, die mir jede Woche erzählte, dass ich doch zuhause ausziehen soll damit ich eine Ausbildung anfangen kann. Ich hatte nie die Gelegenheit ihr von meinen Angstzuständen, Minderwertigkeitskomplexen oder den Mordgedanken zu erzählen, es ging immer nur ums eine.. Und nur, um das klar zu stellen: ich möchte irgendwann mal ein "normales" Berufsleben mit "normalen" Problemen im Alltag haben.. Dass ich mich aber für unfassbar Dumm und unfähig halte interessiert niemanden.. Ich bekomme kein Geld von Amt und generell Versuch ich es zu meiden, zumal ich eh nicht weiß, was ich machen möchte.. mein Vater wollte immer dass ich Ärztin, Anwältin oder sowas in die Richtung werde, damit ich es später mal besser hab als meine Eltern. Nun kann ich mich für nichts begeistern.. Außer einem weit entfernten Traum eines Informatik Studiums ist da nicht mehr viel..

Meine Online-Bekanntschaften habe ich mittlerweile auch aufgegeben. Ich bekomme Atemnot, wenn ich anfange zu sprechen, Rede wirres Zeug und nerve mit meiner Art sowieso jeden, dem ich begegne.
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass mich irgendjemand mögen könnte. In manchen Momenten bin ich davon überzeugt, dass sogar unser Hund etwas gegen mich hat.. Anfangs hasste ich Sie sogar, weil ich mich um alles kümmern musste und nur meine Eltern das Vergnügen hatten.. mittlerweile ist es mir egal, ich habe weder Spaß noch traue ich mich vor die Haustür..
Ich kann nichmals über das Internet, vollkommen anonym und frei von jedem zwang, ein Gespräch führen, da ich jedes anspruchvollere Wort Googlen muss, damit ich mich nicht blamiere..

Eine, vor knapp 2 Wochen endende, 3 Monatige Drogenerfarung (Räuchermischung, chemische cannabiode) hab ich nun auch hinter mir. Der Entzug war, bis auf physische Erscheinungen, kein Problem für mich, da meine Eltern absolut nichts davon mitbekommen haben... 3 Zimmer Wohnung... Das Zeug kann man sich bequem übers Netz bestellen. Auch wenn es verlockend ist - ich rate jedem davon ab. Es ist intensiv, macht kurz glücklich, frisst einfach nur unnötig Geld und kann bei falscher Dosierung zu schweren Schäden führen, die nicht zwingend zum Tod führen.

Ich weiß einfach nicht, wo ich bei mir anfangen soll... oder wie lange ich so noch weiterleben möchte...
Ich hab nun auch Angst vorm Psychologen bzw. davor, dass er mich in die geschlossene einweist. Vorallem, wenn ich ihm die extremeren Dinge anvertraue, da ich eigentlich ein netter, weltoffener Mensch bin, der Tiere liebt und erkennt, dass die Natur doch auch recht nützlich sein kann.

Das Ganze hier ist nur ein kleiner Einblick in mein "Leben", sehr spontan und nicht wirklich durchdacht, da ich wieder mal nicht schlafen kann..
Ich hoffe einfach auf jemanden, der mich ein wenig versteht und mir irgendeinen Tipp gibt oder sonst eine Anregung wie, was und wo.

Ich bedanke mich nochmals bei allen, die sich die Zeit nehmen und entschuldige mich für alle Grammatikfehler etc.
 

Ketti

Mitglied
Hallo Unkreativ99,

deinen Text zu lesen tut mir sehr leid und ich weiß auch, dass Psychologen gerne gut reden können, von wegen Kontakte zu allem abbrechen, ausziehen, einfach kündigen, wenn es schwer wird etc.
Aber als U25 ist es nicht so einfach auszuziehen. Verfügst du über einen Hauptschulabschluss?
Wenn nicht, würde ich irgendwie versuchen den nachzuholen. Dazu wirst aber wohl um die Hilfe des Amtes nicht herum kommen.
Des weiteren sagtest du, du liebst Tiere. Kannst du dir eine Ausbildung in diesem Bereich vorstellen?
Tierpflegerin, Tierarzthelferin?
Und du kannst dich vielleicht auch ehrenamtlich engagieren im Tierheim zum Beispiel oder als kleine Nebenbeschäftigung Hunde ausführen oder etwas in der Art. Dann würdest du raus kommen und etwas machen, was dich glücklich macht ;)

Gruß Ketti
 
Zuletzt bearbeitet:

Seelentaler

Mitglied
Deine Zeilen klingen für mich wirklich nicht so, als wärst du nicht fähig, ein Gespräch im Internet zu führen. Dass das beim reden anders ist, das kenne ich auch. Ich (darf) sogar meinem Psychiater schreiben, was mich wirklich bedrückt, weil er mitbekommen hat, dass ich eine Niete bin, wenn es um die verbale Kommunikation geht. Wie das bei dir ist, kann man durch so einen Text natürlich nicht einschätzen, aber zumindest das Schreiben funktioniert doch gut!
Es ist natürlich saudoof, dass du scheinbar an die falsche Psychologin geraten bist, die dir nicht das Gefühl vermitteln konnte, ernst genommen zu werden und dich ihr anzuvertrauen. Nun ist es sicherlich nicht sehr einfach, sich noch einmal jemanden anzuvertrauen und sich zu öffnen.
Deswegen ist meine Meinung, dass du tatsächlich sehen solltest, dass du den dauerhaften Druck, den du durch deine Eltern bekommst, los wirst um selbst zu sehen, was du tun kannst und musst, damit es dir wieder besser geht. Ausziehen ist da sicherlich nicht die blödeste Idee. Nun bist du noch jung, so jung, dass es vermutlich durch eigene finanzielle Mittel und Möglichkeiten eher schwierig ist, da etwas auf die Beine zu stellen. Aber du bist eben auch noch so jung, dass du zum Jugendamt gehen könntest und mal Informationen über "Hilfe für junge Volljährige" einholst. Ich hatte das seinerzeit auch (ich verschweig mal, wie lange das schon her ist), und da war es so, dass mir das Jugendamt eine Sozialarbeiterin an die Seite stellte, die mich regelmäßig zuhause besucht hat, mit mir Wohnungen angesehen hat, den Umzug organisiert und bei Behördenzeug geholfen hat. Und die Miete hat das Jugendamt auch übernommen. Vielleicht ist das eine Idee, mit der du dich mal auseinandersetzen magst.
Ich wünsche dir ganz viel Glück.
 

UGK

Mitglied
Hi,

Mir ist nicht ganz klar, weshalb du nicht ausziehen willst. Du hast deine Probleme erkannt, die Therapeutin hat es erkannt und damit ihr überhaupt mit der richtigen Arbeit daran anfangen könnt, eine Bedingung genannt. Ausziehen. Davor könnt ihr leider nicht anfangen deine Probleme zu lösen, weil es wohl wenig Sinn hat. Soweit so beängstigend denke ich.

Nur was sind denn deine Ängste dabei? Falls du Angst hast es nicht alleine zu schaffen. Du hast die Möglichkeit vor der ersten Wohnung in einem Heim ähnlich eines Mutterkindheimes, ein paar Monate zu wohnen. Dort machen dich Sozialarbeiter fürs alleine wohnen fit. Also bringen dir alles nötige bei.

Es gibt auch so eine Art Betreutes wohnen, wenn du alleine wohnen möchtest, bei der ein Sozpäd je nach Bedarf, mehrmals die Woche kommt und dir beim selbstständig werden hilft.

Und falls du nicht ohne Job ausziehen willst, gibt es Ausbildungszentren wo du wohnen kannst und eine Ausbildung machen kannst.

Außerdem kannst du jetzt auch ein paar Wochen zur Stabilisierung in eine Tagesklinik, die dich bis zum Auszug stabilisiert und dir mehr "Handwerkszeug" an die Hand gibt.

Oder geht es um etwas anderes?

Aber als U25 ist es nicht so einfach auszuziehen.
In dem Fall falsch. Ein dreizeiler, der Therapeutin genügt und das Amt muss zahlen.

Und natürlich reden die schlau und leicht daher. Und stellen sich manches als Viel zu leicht vor.

Außerdem sagen die meisten auch nicht die Wahrheit. Nämlich dass es nur die Möglichkeit eines Vielleicht ist, selbst wenn man es dann tut.
Außerdem können Sie häufig nicht mal vor sich selber zugeben, dass manches eben nicht heilbar oder irgendwie wieder gut zu machen ist. Stattdessen nerven sie dich mit Druck und diesem kindischen auch sie können ein wirklich schönes Leben haben. (Ich weiß ich rege mich auf, liegt an meiner letzten Erfahrung mit Miss "Frisch vom Studium" und ohne Ahnung. ;-))

Aber es ist doch auch so dass es manchmal ohne diesen Schritt, eben nicht mal ein Vielleicht gibt. Also keine Chance auf Besserung. Und auch keine Chance daran zu arbeiten, weil bereits klar ist dass die Zeit "für die Katz" ist. Also ist die Entscheidung es nicht zu tun, die Entscheidung, dass alles so bleibt und/oder auf schlimmer wird.
Was auch okay ist. Nicht jeder sollte jeden Schritt wirklich wagen. Für manche ist es besser sich so zu entscheiden.
 

Furutsu Tei

Mitglied
Hallo Unkreativ99,

Selbsterkenntnis ist schon mal der erste Schritt zur Besserung.

Ich wollte nur schreiben, dass du eigentlich sehr sympatisch und auch nicht dumm wirkst. Nur scheinbar leider ohne Selbstwertgefühl. Wirklich dumme Menschen halten sich selbst für die klügsten Menschen.

Ansonsten kann ich den anderen Ratschlägen meiner Vorredner auch nur zustimmen.
 

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P Ratlos bei Arztsuche bzw. weiterem Vorgehen Gesundheit 22

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