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Rationale Selbsttötung?

Hallo an alle!

Meine Frage ist, haltet Ihr es für möglich bzw. ist es für Euch vorstellbar das eigene Leben selbst zu beenden ohne von Schmerz dazu getrieben worden zu sein, ich meine aus rein rationalen Gründen?

Rational ist so gemeint - man hat eine gewisse Lebensspanne hinter sich, ist anfang 50 und es sind keine Bezugspunkte mehr vorhanden zu Gründen weiter zu machen und nur auf das eigene Ende zu warten - warum also nicht selbst das eigene Ableben in die Hand nehmen, alles andere wäre ja doch nur Aufschub....
 
G

Gast

Gast
Nennst du das etwa auch noch Freiheit ?
Gibt es bei Sekten, die denken die Welt geht unter , weil ein Komet vorhergesagt einschlägt.
Heaven’s Gate: Der kollektive Suizid der meisten Gruppenmitglieder während des Erscheinens des Kometen Hale-Bopp erregte 1997 weltweit großes Aufsehen.
Applewhite überzeugte 39 seiner Anhänger zur Massenselbsttötung als Weg dazu, ihre Seelen auf eine Reise in ein Raumschiff zu schicken.
Das Raumschiff sollte sich angeblich hinter dem Kometen befinden.
Ob das rational ist,, habe schon ca. 60 Vorhergesagte Weltuntergänge ( Überlebt )!
Weltuntergangstermine
PS; manche fressen sich Tod!
 

Biokatze

Aktives Mitglied
Rein theoretisch sollte dies möglich sein, aber ich denke, dass es einen emotionalen Aspekt hat, wenn man keine Bezugspunkte hat. Ich denke, dass nur in der Theorie eine Selbsttötung aus rationalen Gründen möglich ist.
 

mikenull

Urgestein
Warum soll das nicht möglich sein? Es geschehen doch nicht alle Selbstmorde aus Panik oder wegen Krankheit. Es gibt sicherlich viele davon, die gut überlegt sind.
 
T

Traumwelten

Gast
Aus psychoanalytischer Sicht hat Suizid mit unbewussten aggressiven Impulsen zu tun: Der Tötungswunsch gegenüber einem zugleich geliebten und gehassten Menschen wird gegen sich selbst gerichtet (Todestrieb).

Desweiteren gehen einige Analytiker davon aus, dass dem vollzogenen Suizid immer eine Kurzschlusshandlung vorausgeht.


Ich verstehe dass so, dass Menschen die sich töten, in diesem Moment nicht Herr ihrer Sinne sind. Denn wären sie es, würden sie sich nicht zu dieser endgültigen Konsequenz entschließen.
 

GrünerKater

Aktives Mitglied
Trampelzwerg hat schon alles Relevante gesagt.
Rein subjektiv ist rationaler Suizid möglich. Ebenso wie Leute, die einen Raubüberfall oder Mord begangen haben, ihre Tat rational erklären. Nach Freud ist Rationalisierung ein Abwehrmechanismus; einer der mMn weit unterschätzt wird. Wir brauchen "vernünftige" Erklärungen für falsche Entscheidungen. Das schützt das Selbstbild.

Von außen betrachtet gibt es im eingangs genannten Beispiel hunderte Optionen zur Veränderung der Situation: Nach Nicaragua auswandern und Hanf anbauen, Umzug in eine neue Stadt und neuer Job, Anschluss an den örtlichen Karnevalsverein suchen... Weiß der Geier!
Wer gesund und frei ist, hat keinen Grund Suizid zu begehen.

Und wer, auch "rational" begründet, Suizid begeht, hat keine Ahnung, was er anderen damit antut!
Mein Onkel hat sich seine Frist bis zum 35. Geburtstag gesetzt. Eigentlich ein hochintelligenter und studierter Mann, aber schwerst süchtig. Hat es sein Leben lang nicht geschafft eine eigene Wohnung zu haben, sondern hat bei seiner Mutter oder auf der Straße gewohnt. Und einen Tag nach seinem Geburtstag hat er sich die Überdosis gegeben.
In dem Moment hat er sicher nicht daran gedacht, dass sein Neffe (ich) es nachmacht. Ich hatte Glück, offenbar habe ich den Organismus eines Elefanten. Nur wer weiß, ob ich mich überhaupt dazu getrieben gefühlt hätte, wenn a) ich das in meiner Kindheit nicht miterlebt hätte und b) wenn er weiter eine Bezugsperson für mich gewesen wäre. (obwohl er in einem anderen Land gelebt hat)

So weit denkt der "rationale" Selbstmörder nicht: Ich bin "schon" 35, ich bin süchtig, ich bin nicht arbeitsfähig, ich bin obdachlos, ich mag mein Leben nicht... Ich ich ich... Das ist nichts als falscher Egoismus.
 
Danke für alle Antworten!

Mit Bezugspunkt meine ich, einen Zweck zu sehen der sich selbst trägt - gewissermassen vom Leben gegeben.

Es gibt tatsächlich einen emotionalen Hintergrund, dieser ist aber nicht derart dass man wegen eines schlimmen Verlustes am Leben verzweifelt und deshalb Schluss machen möchte sondern umgekehrt - man gelangt vielmehr zur Einsicht dass kein Zweck um weiterzumachen mehr existiert und lediglich aus logischer Schlussfolgerung heraus die Konsequenzen zieht - der emotionale Hintergrund der sich auftut ist nur eine natürlich auftauchende Barriere nämlich die Urangst vor dem Unbekannten die einen daran hindert den letzten Schritt zu tun.

Mich ärgert diese Barriere, es ist eine Hürde die überwunden werden muss um zu einer freien Entscheidung gelangen zu können.

Die Fragestellung hier ist ein Versuch sich selbst zu reflektieren und vielleicht zu einer Erkenntnis zu kommen die eine freie Entscheidung ermöglicht, dabei ist mir klar dass es eine allgemeingültige Antwort nicht gibt, aber vielleicht taucht ja ein Fingerzeig auf der zur Selbsterkenntnis (und damit zum richtigen Handeln) führt.
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
- man gelangt vielmehr zur Einsicht dass kein Zweck um weiterzumachen mehr existiert und lediglich aus logischer Schlussfolgerung heraus die Konsequenzen zieht -
In so einer Situation wäre es für mich logisch, nach einer das Leben bejahenden Lösung zu suchen. Stichwort: Sinn des Lebens

Als Erkenntnis käme hinzu: Wenn "ich" z.B. 40 Jahre alt bin und in so eine Situation gerate, dann würde ich jedenfalls feststellen, dass ich seit Beginn des Erwachsenenseins versäumt habe, nach dem Sinn des Lebens zu suchen bzw. bei meiner Suche irgendwo einen happigen Fehler gemacht haben muß.

Den Sinn des Lebens, den gibt es. Und diesen gibt es nicht nur für mich oder für X und für Y, sondern für jeden Menschen. Nach meiner Definition gehört es zur Selbstverantwortung, diesen Sinn zu suchen!

LG, Nordrheiner
 
G

Gast

Gast
Danke für alle Antworten!

Mit Bezugspunkt meine ich, einen Zweck zu sehen der sich selbst trägt - gewissermassen vom Leben gegeben.

Es gibt tatsächlich einen emotionalen Hintergrund, dieser ist aber nicht derart dass man wegen eines schlimmen Verlustes am Leben verzweifelt und deshalb Schluss machen möchte sondern umgekehrt - man gelangt vielmehr zur Einsicht dass kein Zweck um weiterzumachen mehr existiert und lediglich aus logischer Schlussfolgerung heraus die Konsequenzen zieht - der emotionale Hintergrund der sich auftut ist nur eine natürlich auftauchende Barriere nämlich die Urangst vor dem Unbekannten die einen daran hindert den letzten Schritt zu tun.

Mich ärgert diese Barriere, es ist eine Hürde die überwunden werden muss um zu einer freien Entscheidung gelangen zu können.

Die Fragestellung hier ist ein Versuch sich selbst zu reflektieren und vielleicht zu einer Erkenntnis zu kommen die eine freie Entscheidung ermöglicht, dabei ist mir klar dass es eine allgemeingültige Antwort nicht gibt, aber vielleicht taucht ja ein Fingerzeig auf der zur Selbsterkenntnis (und damit zum richtigen Handeln) führt.
Ich glaube, ich verstehe was du meinst. ratinoal gesagt, es gibt für mich nichts mehr, was mich am Leben hält. Jedoch, die Aussage, das die Urangst vor dem Unbekannten, dich hindert - sollte dir zu denken geben.

Denn Angst vor dem Unbekannten, verhindert eben auch , IM LEBEN neue Wege zu gehen, die dich letztendlich wieder an das Leben binden können.
Ich stand auch mal an einem Punkt im Leben, wo ich dachte, was soll das alles noch, alles wiederholt sich nur noch. Im mir selbst, bin ich der-der ich bin, den nehme ich bei allem mit und erlebe somit immer wieder dasselbe. Also folglich, es kann sein, das das Leben nichts neues oder Bindendes - Tragendes aufweist, jedoch kann man die Einstellung,seine Sicht darauf verändern.

Neue Wege suchen und in sich selbst eine Bindung erschaffen, so das man sich selbst "trägt." Nichts tragendes im Aussen suchen oder erwarten, sondern in sich selbst. Denn ich bin ja Leben und es braucht an sich nichts was einen einen Grund gibt, zu leben.
So erlebst du einfach nur, das Leben in dir selbst. Und ist eine ganz andere Art zu leben, als bisher, wo man im Aussen suchte oder fand.
Sicherlich kann man vorzeitig gehen. Man merkt, glaube ich ganz deutlich, wenn es wirklich genug ist, bei dir jedoch, denke ich, das da noch etwas in dir ist, sonst würdest du nicht fragen :)

Es gibt eine Art zu leben, die begründet sich einfach nur auf das Sein und beinhaltet nichts anderes als das Sein zu erleben. Ohne Wünsche und dergleichen. Das Ego, welches immer etwas will, gibt es darin nicht mehr.
Vielelicht bist du auf diesen Weg. Zu deinen Ursprung, welches eben im Leben selbst liegt. Das ist meiner Meinung nach auch ans Alter, an einer bestimmten Reife und an Lebenserfahrung gekoppelt. In gewisser Weise erleben wir alle das.
 

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