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PTBS nach Gewalt Verbrechen würde ihr mit mir eurer Erfahrungen teilen? Vorsicht Trigger

Hallo Sabrina,
Ich habe mein gesamtes altes Leben zurück gelassen. Das war schrecklich, aber es geht mir besser damit. Ich bin umgezogen und habe nochmal komplett neu angefangen, weil ich sonst meinem vorherigen Leben hinterher getrauert und ich mich nicht mehr sicher gefühlt hätte. Also müsste ein radikaler Cut her.
Ich habe am Anfang sehr viel mit mir gehadert, weil die Dinge nicht mehr so gingen für mich. Ich habe mich teilweise sehr geschämt für diese "Schwäche".

Ich bin heute sehr sehr Stressanfällig und sehr viel weniger belastbar als zuvor. Zuerst hoffte ich, dass ich das überwinden kann und habe mich dann oft selbst überfordert. Heute nehme ich mir die Pausen, die ich brauche. Vorausgesetzt ich merke, dass ich eine brauche. Das ist leider nicht immer der Fall.

Wenn ich gestresst bin (und das können ganz unterschiedliche Ursachen sein), dann fühlt sich mein ganzer Körper so an, als hätte ich mich gerade erschreckt. Halt wie unter Strom stehen. Da ich mich über die Jahre aber daran gewöhnt habe, nehme ich das oft gar nicht mehr so deutlich war.
Ich habe neulich in Begleitung eine Radtour durch die Stadt gemacht, weil ich mich nicht getraut hatte mit dem Rad durch die Großstadt zu fahren. Wir sind um die 30km gefahren, was super anstrengend war wegen des Verkehrs. Meine Begleitung hatte dann bemerkt, dass ich vor dem Rückweg ganz wortkarg und "abwesend" war und sagte dann, wir fahren jetzt nicht mit dem Rad noch zurück sondern nehmen die Bahn. Meiner Begleitung fiel auf, dass ich super gestresst war, mir selber war das nicht so bewusst. Aber ja, das ist dann das Problem: ich träume mich bei Stress einfach weg. Das kannte ich früher nicht.

Ich habe ein altes Hobby aufgegeben und ein neues gefunden. Auch lebe ich heute recht zurückgezogen. Kontakte eingehen fällt mir schwer, weil ich nicht mehr vertrauen kann.

Viele Menschen haben mich während dieser schweren Zeit sehr enttäuscht. Menschen die mir versprachen, durch dick und dünn mit mir zu gehen. Allerdings hatte ich auch ein unglaublich starkes professionelles Helfernetz. Ohne dieses wäre ich nicht da, wo ich heute stehe. Ich habe noch immer Kontakt zur Frauenberatungsstelle etc.
Ich studiere inzwischen auch wieder und möchte später einen Teil der Unterstützung, die mir zuteil wurde, auch an die Gesellschaft zurück geben. Für welche Seite ich später arbeiten möchte steht noch nicht ganz fest. Entweder mit Häftlingen oder in der Prozessbegleitung. Letzteres ist ein unglaublich wichtiger Job, gerade dann, wenn die Justiz versagt...
Hallo,

danke das du das mit mir geteilt hast.
Ich glaube ich muss wirklich überlegen was meine nächsten Schritten sind.

LG HerzSchweigStill
 
Hallo Sabrina,
Ich habe mein gesamtes altes Leben zurück gelassen. Das war schrecklich, aber es geht mir besser damit. Ich bin umgezogen und habe nochmal komplett neu angefangen, weil ich sonst meinem vorherigen Leben hinterher getrauert und ich mich nicht mehr sicher gefühlt hätte. Also müsste ein radikaler Cut her.
Ich habe am Anfang sehr viel mit mir gehadert, weil die Dinge nicht mehr so gingen für mich. Ich habe mich teilweise sehr geschämt für diese "Schwäche".

Ich bin heute sehr sehr Stressanfällig und sehr viel weniger belastbar als zuvor. Zuerst hoffte ich, dass ich das überwinden kann und habe mich dann oft selbst überfordert. Heute nehme ich mir die Pausen, die ich brauche. Vorausgesetzt ich merke, dass ich eine brauche. Das ist leider nicht immer der Fall.

Wenn ich gestresst bin (und das können ganz unterschiedliche Ursachen sein), dann fühlt sich mein ganzer Körper so an, als hätte ich mich gerade erschreckt. Halt wie unter Strom stehen. Da ich mich über die Jahre aber daran gewöhnt habe, nehme ich das oft gar nicht mehr so deutlich war.
Ich habe neulich in Begleitung eine Radtour durch die Stadt gemacht, weil ich mich nicht getraut hatte mit dem Rad durch die Großstadt zu fahren. Wir sind um die 30km gefahren, was super anstrengend war wegen des Verkehrs. Meine Begleitung hatte dann bemerkt, dass ich vor dem Rückweg ganz wortkarg und "abwesend" war und sagte dann, wir fahren jetzt nicht mit dem Rad noch zurück sondern nehmen die Bahn. Meiner Begleitung fiel auf, dass ich super gestresst war, mir selber war das nicht so bewusst. Aber ja, das ist dann das Problem: ich träume mich bei Stress einfach weg. Das kannte ich früher nicht.

Ich habe ein altes Hobby aufgegeben und ein neues gefunden. Auch lebe ich heute recht zurückgezogen. Kontakte eingehen fällt mir schwer, weil ich nicht mehr vertrauen kann.

Viele Menschen haben mich während dieser schweren Zeit sehr enttäuscht. Menschen die mir versprachen, durch dick und dünn mit mir zu gehen. Allerdings hatte ich auch ein unglaublich starkes professionelles Helfernetz. Ohne dieses wäre ich nicht da, wo ich heute stehe. Ich habe noch immer Kontakt zur Frauenberatungsstelle etc.
Ich studiere inzwischen auch wieder und möchte später einen Teil der Unterstützung, die mir zuteil wurde, auch an die Gesellschaft zurück geben. Für welche Seite ich später arbeiten möchte steht noch nicht ganz fest. Entweder mit Häftlingen oder in der Prozessbegleitung. Letzteres ist ein unglaublich wichtiger Job, gerade dann, wenn die Justiz versagt...
Weißt du ich habe Angst zu kündigen und ich habe es nicht zu schaffen. Dabei weiß ich auch gleichzeitig das mich die Situation kaputt macht und ich in einem anderen Betrieb wahrscheinlich besser dran wäre.

Ich habe Angst diese Entscheidung zu treffen, deswegen tue ich es nicht.

LG HerzSchweigStill
 
Hallo Herz,

ich kenne die Symptome, die du auflistet, gut von mir, teilweise von früher, aber auch von heute, wenn ich den Stress nicht gut manage. Ich habe PTBS. Und neben Therapie (leider auch ansprechen von dem, was man erlebt hat), hilft mir Stressmanagement am meisten, um die Symptome in Schach zu halten. Heutzutage lebe ich in meinem Alltag ganz gut, aber die Symptome können immer mal wieder hochkochen, wenn von außen Stress dazu kommt.

Meine Geschichte hat viel mit verschiedener Gewalt zu tun, schon als Kind und später, aber auch mit anderen traumatischen Erlebnissen. Genauer erzählen will ich das so offen nicht, auch aus Selbstschutz nicht. Aber ich wollte dir auf jeden Fall dalassen, dass du ganz gewiss nicht allein damit bist.

Ich weiß jetzt nicht genau, wie viel ich schreiben soll. Für mich hat sich das, was du geschrieben hast, einerseits so angehört, als willst du mehr erfahren, andererseits, als ob es dir nicht leicht fällt und du es auch irgendwie auch nicht willst. Was ich verstehen kann, ich war an der Stelle mal. Deshalb sage ich nur noch, dass es für mich wichtig war, sehr, mich auseinanderzusetzen. Das ist ein bisschen so wie mit einer Schürfwunde. Man kann sie ignorieren und hoffen, dass es heilt und sich nichts entzündet, aber besser ist es doch sofort zu desinfizieren, eine steriles Pflaster drauf zu machen und sie weiter zu beobachten.
 
Hallo Herz,

ich kenne die Symptome, die du auflistet, gut von mir, teilweise von früher, aber auch von heute, wenn ich den Stress nicht gut manage. Ich habe PTBS. Und neben Therapie (leider auch ansprechen von dem, was man erlebt hat), hilft mir Stressmanagement am meisten, um die Symptome in Schach zu halten. Heutzutage lebe ich in meinem Alltag ganz gut, aber die Symptome können immer mal wieder hochkochen, wenn von außen Stress dazu kommt.

Meine Geschichte hat viel mit verschiedener Gewalt zu tun, schon als Kind und später, aber auch mit anderen traumatischen Erlebnissen. Genauer erzählen will ich das so offen nicht, auch aus Selbstschutz nicht. Aber ich wollte dir auf jeden Fall dalassen, dass du ganz gewiss nicht allein damit bist.

Ich weiß jetzt nicht genau, wie viel ich schreiben soll. Für mich hat sich das, was du geschrieben hast, einerseits so angehört, als willst du mehr erfahren, andererseits, als ob es dir nicht leicht fällt und du es auch irgendwie auch nicht willst. Was ich verstehen kann, ich war an der Stelle mal. Deshalb sage ich nur noch, dass es für mich wichtig war, sehr, mich auseinanderzusetzen. Das ist ein bisschen so wie mit einer Schürfwunde. Man kann sie ignorieren und hoffen, dass es heilt und sich nichts entzündet, aber besser ist es doch sofort zu desinfizieren, eine steriles Pflaster drauf zu machen und sie weiter zu beobachten.
Hallo Danke für deine lieben Worte,

Du hast Recht ich will nicht wahrhaben das es PTBS oder ein Trauma ist, ich will mein Leben so leben wie ich das möchte. Ich kann nur auch nicht mehr, jetzt Grade ist alles zuviel und ich habe Angst ich habe Angst Entscheidungen zu treffen vor Schulden, Armut, Arbeitsunfähigkeit. Ich sag mir Grade immer noch ein paar Wochen durchhalten, dann habe ich wenigstens die Weiterbildungen im Job angeschlossen und könnte wieder in den Beruf zurück, wenn ich will und kann.
Ich denke für euch war das auch belastend, Ich Zweifel auch nicht an mir oder meinem Willen wieder zurück zu gehen wenn es mir besser geht. Ich Zweifel an der Gesellschaft den Arbeitgebern das mich jemand so kaputt wie ich bin nimmt.
Ich verstehe nicht wie ihr das geschafft habt.
Ich weiß halt auch das es so wie es Grade ist nicht für mich weiter geht.

Danke dir für all das was du geschrieben hast.
LG HerzSchweigStill
 
Du hast Recht ich will nicht wahrhaben das es PTBS oder ein Trauma ist, ich will mein Leben so leben wie ich das möchte. Ich kann nur auch nicht mehr, jetzt Grade ist alles zuviel und ich habe Angst ich habe Angst Entscheidungen zu treffen vor Schulden, Armut, Arbeitsunfähigkeit.

Dass du Angst hast, kann ich gut verstehen... Und Einschränkungen zu akzeptieren ist immer schwierig, finde ich, egal, ob es nun körperliche oder seelische oder beides ist. Aber im Rahmen der Einschränkungen kann man sein Leben immer so leben, wie man das möchte - und ich finde es ganz wichtig, sich das immer wieder bewusst zu machen. Und es kann sich auch herausstellen, dass, was man erst nur als Einschränkungen wahrnimmt, schlussendlich zu einem Segen führt, dass sich die Sichtweise ändert. Ich habe diese Erfahrung gemacht, denn was früher Angst vor nicht-mehr-arbeiten-Können war, ist heute ein sicherer Rückzugsort, ein "Gott-sei-Dank-muss-ich-nicht-mehr-arbeiten".

Auch heißt, dass es heute (so) schwer ist, nicht automatisch auch, dass es das immer bleiben wird. Bei mir war es ganz früher, nach den ersten Traumata, so, dass es immer besser und besser wurde und ich genau so leben konnte, wie ich das wollte - das wurde nur durch Therapien, Auseinandersetzen, Akzeptanz usw. überhaupt möglich.

Heute gibt es, was Traumatherapie angeht, wirklich gute Therapieansätze. Und in der Therapie geht der Therapeut normalerweise immer mit dem Klienten mit und nicht über dessen Grenzen etc. hinweg. D. h. der Klient gibt Richtung und Tempo vor, und, wie tief er geht - nicht der Therapeut. Bei mir war das damals noch nicht so. Ich war sozusagen die Generation, von der die Fachwelt gelernt und so die Methoden entwickelt hat, so dass sie sicher sind für die Klienten. Was ich damit sagen will, ist, ich will dir Mut machen: es kann durchaus besser werden, als es jetzt ist oder für die Zukunft scheinen mag. Und das ist nicht nur so dahingesagt. Aber es ist auch wichtig, meiner Meinung nach das Wichtigste überhaupt, dass man, wenn man traumatisiert ist, wirklich "richtige" Traumatherapie bei einem "renommierten" Therapeuten oder einer guten Traumastation macht, und nicht irgendwo. Genau, wie viele meinen, dass sie gut Englisch könnten und deshalb Übersetzungen für andere machen, anstatt zum ausgebildeten Übersetzer zu gehen, so denken auch manche Therapeuten, dass sie ja auch Trauma können, obwohl sie dafür nicht speziell ausgebildet sind. Ich habe schon mehrfach (teils nur in Erstgesprächen) Erfahrungen mit solchen Leuten gemacht, die mir geschadet haben. Es gibt Gründe, warum gute Traumatherapeuten gut sind, und das ist die Ausbildung und Erfahrung...
 
Mit einer PTBS geht ja oft der Verlust des Selbstwertes einher und damit auch das Selbstvertrauen.
Ich denke, dieses wieder aufzubauen und sich allmählich aufzurichten ist der entscheidende Schlüssel, um wieder ins Leben und zu sich selbst zurück zu finden. Leider ist das nicht immer leicht, je nach Erfahrung, und kostet viel Kraft und Geduld.
 
Weißt du ich habe Angst zu kündigen und ich habe es nicht zu schaffen. Dabei weiß ich auch gleichzeitig das mich die Situation kaputt macht und ich in einem anderen Betrieb wahrscheinlich besser dran wäre.

Ich habe Angst diese Entscheidung zu treffen, deswegen tue ich es nicht.

LG HerzSchweigStill
Es ist die Angst vor dem Unbekannten. Für Menschen mit einer PTBS nicht leicht zu überwinden. Gewohntes gibt Sicherheit, auch wenn es uns schadet.

Meine Hausärztin sagte zu mir mal: "etwas Besseres als den Tod finden wir überall".

Wenn es dir dort sehr schlecht geht, dann sei mutig und verlasse diesen Weg. Höre auf dein Bauchgefühl und deine innere Stimme.
 

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