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psychologische Beratung versaut

G

Gast

Gast
Hallo, ich muss mir mal etwas von der Seele schreiben. Das wird jetzt eine ganz unprofessionelle Nummer von mir, aber raus muss es allemal.
Ich arbeite im Bereich der psychologischen Betreuung. Eine Therapeutenausbildung besitze ich zwar nicht, aber ein abgeschlossenes Studium sehr wohl. Das, was meine Klienten mir anvertrauen ist dann zwar auch dementsprechend vertraulich, aber nicht durch eine ärztliche Schweigepflicht geschützt, darum kann ich den Fall stark abgewandelt und anonymisiert hier vortragen. Zumindest wird es mich nicht noch weiter reinreiten als ich eh schon drinstecke.
Seit geraumer Zeit habe ich eine Klientin, die an einer Art impulsiven Persönlichkeit leidet. Mehrmals habe ich sie gebeten, sich professionellere Hilfe als mich zu suchen, da sie, wie für diese Störung üblich, in einer andauernden, eigeninduzierten Krise lebt.
Ich bemühte mich immer um einen besseren Zugang zu ihr, und beging den Fehler, um sympathischer zu für sie zu werden, bestimmtes Fehlverhalten von ihr teilweise zu legitimieren. Vor allem in ihrer Beziehung war sie sehr wankelmütig, unbeherrscht, fordernd und teilweise aggressiv dem Partner gegenüber. Sie betrog ihn, weil sie ihn als lieblos empfand, reflektierte aber nicht, dass seine Lieblosigkeit in manchen Situationen wohl eine Art Schutzwall gegen ihre durch Spaltungsverhalten permanent an ihm begangenen Verletzungen darstellten. Egal wie oft ich ihr das zu vermitteln suchte, sie hörte nur das, was sie hören wollte, und ich beließ es, wegen meines Zugangs zu ihr, dabei.
Sie drängte jedoch immer darauf, von mir eine Art Absolution für ihr Fremdgehen und ihre Lügereien zu erhalten, die ich ihr in einer schwachen Minute auch gab, indem ich sagte, dass sie für ihre Gefühle und Triebe ja nichts könne. (Mit echter therapeutischer Hilfe bekäme man diese Impulse allerdings in den Griff, und sie wäre nicht mehr permanent Ihren Gefühlen ausgeliefert)

Nun flog vor zwei Wochen in ihrer Beziehung die Nummer mit dem Fremdgehen auf, und sie hielt ihrem Freund meine Worte als Entschuldigung vor. Natürlich in einer Art, dass sie es so hinstellte, als hätte ich ihr dazu noch geraten, weil ihr Beziehungspartner lieblos war.
Dummerweise ist eben dieser Beziehungspartner mit meinem Arbeitgeber verwandt, und gestern bekam ich dann aus heiterem Himmel massiven Ärger, ich sei inkompetent, hätte gewertet, wo ich nichts zu werten gehabt hätte. Überhaupt hätte ich mich in eine Sache eingemischt, die mich nichts anginge, etc. pp.

Naja, jetzt ist die ... gewaltig am Dampfen, und ich bin der Idiot dabei. Ich hab mich von meinen Gefühlen leiten lassen, und ja, ich fand die Dame sympathisch, und hätte ihr einen unreflektierten Ausfall in dieser Größenordnung nicht zugetraut. Offensichtlich besitzt sie sehr viel schauspielerisches Talent, und einen Hang dazu sich einige Sachen sehr schönzureden. Schon im Studium bekommt man vermittelt, dass man die Leute zum Reflektieren bringen soll, und sich nicht mit ihnen "verschwören" um Sympathien zu erzeugen. Dann geht auch die gesunde Distanz flöten.
Ich hab mich benommen wie ein dämlicher Anfänger, mich ver- und vorführen lassen, und anschließend die Quittung kassiert. Wenn ich mir selber in den Hintern treten könnte, ich würde es tun.

So. Ich frage euch wiederum nicht nach Absolution, ich wollte es nur mal loswerden, weil ich es nirgends erzählen kann, aber unendlich sauer auf mich selbst bin.
Jetzt geht es mir immerhin ein bisschen besser, danke.
 
G

Gast

Gast
Ich kann nicht fassen, dass du therapieren darfst, ohne Therapeut/in zu sein.

Ich hoffe, die KK bezahlt den Quatsch nicht.

Eigentlich skandalös.
 

weidebirke

Urgestein
Das Unprofessionelle an der Situation ist eigentlich, dass Details aus der Beratung von außen über Dritte Dir vorgeworfen werden und zu einem arbeitsrechtlichen Problem (?) werden können.

Dein Arbeitgeber sollte seinem Verwandten mitteilen, dass er doch nicht regulierend in Deine Beratung eingreifen kann, wenn das Resultat irgendwem nicht passt.

Du solltest Fälle ablehnen, die Dich überfordern. Als ehemalige Klientin habe ich es zweimal erlebt, dass BeraterInnen mit meiner Problematik überfordert waren. Eine hat die Beratung abgelehnt, eine hat mich weiter beraten. Im Rückblick waren das sehr unprofessionelle Situationen, denn ich brauchte ja Therapie.

Hast Du Supervision? Habt Ihr Fallbesprechungen?

Also, Du solltest Dich klar davon abgrenzen, wenn andere, Außenstehende und außerhalb des genannten Rahmens, ungefragt Deine Beratung bewerten und Dir vorwerfen wollen. Und Du solltest Deine fachlichen Grenzen anschauen.
 

pecky-sue

Aktives Mitglied
Nun wenn ein völlig Prinziploser Mensch zu einem Therapeuten geht, kann der Therapeut sagen was er will, der wird es sich immer so drehen, damit er weiter ohne Prinzipien leben kann.

Das ist bestimmt schwer für dich,TE.
Ich war auch mal zwei Jahre in einer Beratungsstelle bei einer Therapeutin, und eigentlich egal, ob bei meinem momentanen Therapeuten, immer höre ich, ich soll mir was Gutes tun, auch mal wieder mehr an mich denken.
Ja wenn die wüßten, was ich alles tun würde wenn ich ihren Rat umsetzten würde, nach meiner Interpretation, ob man das dann als etwas Gutes tun bezeichnen würde, wage ich zu bezweifeln.
Aber ich fände es gut:D
Ich tue nicht das was ich für mir was Gutes tun bezeichne, sondern schalte meinen Verstand ein, ist ja mal klar, und mein Verantwortungsgefühl.

Jeder Klient und Mensch ist, solange er keinen Unzurechnungsfähigkeitsschein hat, wohl dazu verpflichtet, zu überprüfen was für ihn angemessen und richtig ist.
Wir können nicht zu irgendwelchen Ärzten und Theras und Beratungsstellen gehen und sagen hier gebe ich meine Verantwortung für mich selbst ab.
Und alles was dieser mir sagt und tut ist richtig.
Wo bleibt da der gesunde Menschenverstand.
Vielleicht solltest du der Dame sagen, falls es ein nächstes Mal gibt, das wenn sie die Worte und Gedanken die ihr besprecht so umdreht, damit sie einen Freifahrtsschein zum Fremdgehen hat, sie sich überlegen soll ob sie nicht besser in eine Klinik geht, weil sie ihren gesunden Verstand nicht benutzen kann, um zu entscheiden was richtig und was falsch ist.
Und du solltest ihr sagen, das du keine weiteren Gespräche mit ihr führen möchtest.

Wenn du nicht mehr weiter weißt, wegen deinem Chef, wende dich doch mal an einen Rechtsanwalt oder vielleicht Therapeuten.

Das ist wirklich eine ungünstige Situation.

Liebe Grüße und alles Gute Pecky
 

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