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Psychische Erkrankungen und Ämter

Hanichan

Aktives Mitglied
Für mich hast Du wirklich eine panische Existenzangst. das Schlimmste für Dich wäre also die Obdachlosigkeit, ich denke mir Du hast dann so Bilder im Kopf, Du mit einem Einkaufswagen unterwegs, wo Deine Habseligkeiten untergebracht sind und den schiebst Du grade wieder zurück zu dem Platz unter der Brücke , wo Du schläfst.

Aber - jetzt passiert folgendes - da taucht jemand auf, der hat ne Gitarre dabei, der kann auch nicht super gut spielen, aber man kann hinhören, die anderen machen ein Lagerfeuer und sitzen mit drum rum , eine illustre Gesellschaft halt, da Du nix mehr hast - kann Dir keiner was klauen, da die alle zu besoffen sind, packt Dich einer an , Du wirst morgens von der Sonne geweckt , gehst in die Stadt und irgendeiner spendiert Dir Frühstück mit Kaffee ....später ein Mittagessen, noch was einkaufen , Abends noch was kochen, Lagerfeuer - gute Nacht.
Die Polizei und das Ordnungsamt lassen Euch in Ruhe , Du lebst in Frieden hast alle Zeit der Welt und kein Amt will was von Dir .
Keiner klaut Dir was , also eigentlich doch was ganz tolles - oder ?

Die Realität ist anders , weißt Du selbst, Du musst höllisch aufpassen, dass Dir keiner was klaut, jeder meckert Dich an , keinem kannst Du vertrauen, Feuer machen die aus Plastik, weil die zu faul sind Holz zu suchen, Polzei Ordnungsamt verscheuchen Euch regelmässig, alle saufen nur oder nehmen noch schlimmere Drogen, sind kriminell und skrupellos.
Also pures Gift für Dich.

Die andere Seite ist unsere allzu ehrenwerte Gesellschaft , da gibt es Leistungsdruck, da funktionieren müssen, damit man seine Rechnungen zahlt, naja und eben die ganzen Dinge mit denen man sich rumschlagen muss, die im Leben so passieren, die Gesundheit, also die eigene und auch die von nahestehenden Menschen, das Eigentum als Garant für den eigenen Erfolg, und so weiter.

Du sagst Dir ist das alles zuviel. Du lebst doch hier in der BRD , da haben wir ein Sozialsystem, das heißt um obdachlos zu werden, müsst Du wichtige Dinge versäumt haben, da geht es ja erstmal nicht um die Funktionalität auf dem Arbeitsplatz, sondern um das funktionieren, damit Deine Existenz gesichert ist.
Ein Betreuer hilft Dir dabei, der geht entweder mit Dur auf das Amt oder für Dich oder Du gewinnst Sicherheit, weil Du den Umgang lernst.
Solange Du also nicht gesund bist und Du krank bist und zwar so krank bist, das Du nicht arbeiten kannst , darfst, sollst, dann wirst Du hier aufgefangen und versorgt.

Was ist aber wenn Du gesund wirst so eine Idylle stellst Du Dir ja auch nicht vor , wenn Du an Obdachlosigkeit denkst, da bist Du realistisch , da weißt Du das ist etwas wovor Du Angst haben musst.
Was aber wenn Du gesund bist und wieder arbeiten kannst - es gibt ja auch viele Menschen, die gehen arbeiten , haben aber trotzdem ne Therapie oder Depressionen oder Traumata erlebt, das heißt ja nix , weil man das im Einzelfall prüfen muss.
Jeder Mensch ist en Individuum und sollte wertgeschätzt werden, nur wenn es um das geht was Du Dir im Gegenteil vorstellst, dann ist der Wunsch bestimmt - ne tolle Familie tolles Haus keine finanziellen Sorgen, doch auch hier sei Dir gesagt ,

die Realität sieht anders aus.

deshalb versuche nicht Wünschen gerecht zu werden, die Dich nicht Du selbst sein lassen, es gibt auch sicherlich eine Möglichkeit für Dich , wieder zu der Kraft zu finden, das Du im System existieren kannst und Deine Rechnungen selbst bezahlen kannst, aber auch dann steht da keiner und sagt das hast Du toll gemacht.

Das erwartest Du aber irgendwie , es gibt keine Gerechtigkeit in dieser Welt, es sei Du selbst sorgst dafür .

Du bist doch nicht dumm, Deutsch kann man lernen, das Buch Sozialgesetze kann man lesen, andere Bücher , die ggf. Hilfestellung bieten kann man lesen, verstehst man etwas nicht kann man fragen, also alles im grünen Bereich.

Trotzdem stellst Du Dein Leben in Frage und aus Deiner Verletztheit spricht Hilflosigkeit den Druck zu kanalisierenden Du innerlich empfindest, dann verletzt Du Dich selbst, weil dann passiert was, wenn es einer mitbekommt , Du hast das Gefühl gehört zu werden.
Tatsache ist aber doch offene Kommunkation wäre einfacher , laut Paragraph xyz steht mir folgendes zu - wieso haben Sie das nicht bewilligt - soll ich sie wegen Amtswillkür anzeigen ?
Ist besser als blutüberströmt auf dem Amt aufzuschlagen und zu sagen" Ich halte jetzt so lange die Luft an , bis das bewilligt wird "

Das gilt auch für das Leben, ob Du Miet oder Gehaltsverhandlungen führst oder sonstige Verträge machst .
Da gibt es nicht viele Möglichkeiten, eines ist Kloster - oft höre ich das Menschen sich aus dem System ausklinken und ins Kloster gehen.
Dann Buddhisten, da gibts so etwas ähnliches, da geht man dann ins Budh. Zentrum und die regeln alles, 3 Jahre sitzt man dann ohne Kontakt zur Außenwelt da und kann seine Ruhe finden.

Aber von alledem würde ich abraten, die Leute die da sitzen und das für Dich mit den Ämtern dann regeln, die kriegen ja im Grunde nix dafür, die machen das weil sie für den Glauben oder den Verein brennen , ja und nu hättest Du ja immer ein Schuldgefühl, wenn Du denen das überlässt.

Du brauchst Mut und die Gewißheit das Du nicht alleine bist, so etwas wie einen Ruhepol , ich denke das ist ganz wichtig für Dich.
Vielleicht kannst Du dann wieder Stück für Stück Vertrauen fassen.
Danke dir für deine Nachricht, eigentlich brauche ich Zeit, das man mich einfach ernst nimmt und nicht gleich abstempeln tut als wäre mein Zustand nichts ernsthaftes, etwas was ich nur mir ausdenke usw. Vielleicht wenn ich so ein Betreuer hätte der mich ernst nimmt und versteht wurde es etwas Sicherheit geben das man einfach weiß da ist jemand der einem versteht und einigermaßen unterstützt... Aber glaube das alles braucht viel Geduld und Zeit
 

Hanichan

Aktives Mitglied
Das ist ein schreckliches Gefühl, ich kenne das. Die Angst vor den Ämtern, dass wieder ein Gutachter der Meinung ist, das braucht es alles nicht und ich habe es auch erlebt, dass einem der Boden unter den Füßen weggezogen wird. So schnell kann man gar nicht schauen. Von heute auf morgen die Ergotherapie weg, das war für mich damals ganz schlimm. Aber da konnte ich schon kämpfen. Und hab dem System kräftig in den A**** getreten. Das kannst Du noch nicht, aber auch das wirst Du wieder schaffen.

Erst mal bist Du erschöpft. Und das ist keine Einbildung. Ein Trauma kostet den Körper unglaublich viel Kraft, weil er in dauerhafter Erregung ist. Auch nachts im Schlaf. Die meisten Menschen haben ein Auto. wenn Dich wieder jemand als faul hinstellt, frag sie mal, wie lange ihr Auto läuft, wenn man permanent ohne Unterlass den Motor laufen lässt und ob es auch faul ist, wenn es irgendwann kaputt ist.

Kennst Du die Löffelgeschichte? Wir alle haben eine Kiste voller Löffel für jeden Tag und jede Tätigkeit dafür müssen wir einen abgeben. Wenn eine Kiste hat, ist es nicht schlimm, wenn man mal einen oder zwei mehr ausgibt, auch vielleicht fünf oder zehn. Vielleicht muss man sich ein paar Löffel vom kommenden Tag ausleihen und dann an dem Tag etwas langsam machen.

Bei deiner Erkrankung gehen aber vielleicht 80 Prozent der Löffel in die körperliche und psychische Verarbeitung.

Ich kenne jemand, sie sagt, mit ihrer Drepression braucht sie zwei Stunden morgens um aus dem Bett zu kommen. Ich weiß auch nicht, wie sie das macht. Ich meine, Füße aus dem Bett und aufsetzen, aufstehen. Gut ist. Aber für sie ist das wohl nicht so. Sie braucht von ihren 20 Löffeln schon 10, um das zu schaffen. Und dann noch 5, um ins Bad zu kommen und mit den restlichen 5 muss sie den Tag schaffen. Fürs Frühstück braucht sie noch mal fünf und dann schläft sie den Rest des Tages.

Und vielleicht magst Du das mal für Dich machen. Wie viel Löffel hast Du, was meinst Du? Und wie viel brauchst Du über den Tag?

So ein Termin beim Gutachter ist so Löffelintensiv, ich brauchte vier, fünf Tage bis ich wieder genug gesammelt habe für einen normalen Tag. Die Tage davor die Angst, die braucht immer sehr viele Löffel. Und wenn sie weg sind, sind sie weg.

Und was jetzt Dein Job ist, dass Du dafür sorgst, Dein Kontingent an Löffeln wieder aufzufüllen. Du willst ja nicht den Rest deines Lebens zuhause hocken und nichts tun. Oder? Wenn Du gesund wärst, die Kraft hättest und einen freundlichen Arbeitsplatz, ruhig und ohne Überforderung, ich geh mal davon aus, dann würdest Du gerne Geld verdienen. Eine Aufgabe haben.

Das System funktioniert viel besser, wenn man denen sagt (egal, ob Therapeut, Arzt oder Gutachter), ich bin gerade krank, schaut, ich habe nur so viele Löffel und die gehen schon für ganz einfache Sachen drauf. Ich brauche Zeit, um daran zu arbeiten, dass es mir besser geht. Und mein Ziel ist es, irgendwann einen für mich guten Job zu finden.

Vielleicht arbeitest Du nie wieder im ersten Arbeitsmarkt, aber es gibt viele Möglichkeiten, was Du machen kannst.

Es ist auf jeden Fall gut, wenn Du einzelbetreutes Wohnen bekommst, aber das sind keine Profis auf diesem Gebiet. Die können Dich begleiten und mit Dir darüber sprechen, was schief läuft und warum. Aber die können nicht schauen, dass Deine Existenz gesichert ist. Das ist nicht ihr Job.

Wende Dich an die EUTB. Da sind Betroffene, die sich mit den Gesetzen auskennen, bzw. die haben auch Anwälte im Hintergrund, die sie fragen können. Und mit denen gemeinsam kannst Du die Anträge stellen und die klären Dich über Deine Rechte auf. Das heißt, die können Dir sagen, unter welchen Umständen könntest Du die Wohnung verlieren und was kannst Du dagegen tun. Und dabei begleiten sie Dich. Und die haben auch einen genaueren Überblick, welche weitere Hilfe Dir zusteht.






Die nehmen Dich nicht ernst, sondern sehen in Dir einen hilflosen Menschen, dessen Leben sie regeln müssen. Hör auf mit dem Unsinn. Das ist keine gute Idee. Weil dann geht es nur darum, Dich so zu verwalten, dass möglichst wenig Ärger entsteht.

Sag ihnen, Du bist krank, Du brauchst Unterstützung, damit Du wieder am Leben teilhaben kannst. Das ist der Weg. Zeig Ihnen, dass Du für Dich selbst kämpfst, das ist der Weg. Und da gehen oft Dinge viel schneller. Die haben nicht so viele Patienten, die wirklich zurück ins Leben wollen.

Also Du darfst anerkennen für Dich, dass Du krank bist, Du kannst erklären, was Dir alles schwer fällt und hab aber auch Ziele. Das muss nicht sein, ein 40 Stunden Job. Das kann auch sein, dass Du wieder mit Freunden Kaffee trinken gehen willst. Oder dass Du überhaupt die Wohnung ohne Angst verlassen willst.

Es gibt viel Unterstützung und Menschen, die dir sagen können, wie Du diese bekommst. Atme mal durch. Das wird. Du bist nicht allein. Lass Dich nicht von Deiner Angst aufhalten.

Schau, ob es bei Dir in der Nähe eine EUTB gibt. Weil da bekommst Du auch zeitnah einen Termin. Und die können Dir schon ganz viel Angst nehmen. Weil du mit denen alles besprechen kannst und die kennen nicht nur Deine Rechte, die wissen auch aus eigener Erfahrung, warum das oft nicht möglich ist, dass man sich um die Dinge kümmert. Die haben das selbst hinter sich, die sind einfach ein paar Schritte weiter als Du.
Danke dir für deine nachricht 💕

Das mit dem Auto und dem Motor ist ein gutes Beispiel und die Löffelgeschichte kannte ich nicht aber das ist ein gutes beispiel, denn wenn ich auf meine löffel schauen musste dann brauche ich für Kleinigkeiten wie aufstehen und rausgehen schon die ganzen löffel die in der Kiste sind.

Also für mich ist die Angst irgendwie immer da, da ich jung bin und als ich noch in der Ausbildung war und es anfing mit den ganzen Beschwerden wie den panickattaken und Herzrasen oder den ganzen Schmerz im bauchbereich die schlimm waren sodass ich kaum laufen konnte, da haben mich viele Ärzte nicht ernst genommen bis irgendwann ich auf der Arbeit ohnmächtig geworden bin, trotz Therapie usw. Irgendwann hatte ich Angst zum Arzt zu gehen da er mich eh nicht ernst nehmen wurde. Auch wenn ich die ganzen diagnosen jetzt hab trotzdem hat man Angst egal wo man nicht hin geht sei es Arzt, Therapeuten oder Ämter man hat Angst das man nicht ernst genommen wird, es gesagt wird nimm Medikamente und funktioniere wieder damit du in die Gesellschaft oder in dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehst. Nur Medikamente heilen nicht meine Krankheiten, es ist für mich wie eine Beeinträchtigung die zu mir gehört, die ich versuche zu akzeptieren und damit leben zu kennen bzw zu überleben. Denn das Überleben schon alleine kostet mich um es auf dein beispiel zu bringen die ganzen löffel die man so in der Kiste hat.

Ich wusste nicht ehrlich gesagt welche Tätigkeit ich auf dem Arbeitsmarkt ich ausüben könnte, ohne Leistungsdruck, Hektik, ohne große Menschenmenge, ohne Kritik usw. Denn schon kleine reize führen dazu das ich überfordert bin, es zu selbstverletzung führt und wenn mich schon das aufstehen und nur rausgehen aus der Haustür sehr viel Kraft und aufwand kostet dann bei so normalen Sachen und wenn die zuviel werden und noch in der Arbeitswelt sich anzupassen dann ist es zu viel und ich breche zusammen...

Das ist alles sehr belastend und überfordern wenn man komplett alleine ist mit der Krankheit, dann soll man für sich bei den Ämtern stehen und kämpfen sozusagen... hab jetzt bei dem Träger EUTB in meiner nähe nachgefragt und auch bei einen anderen für eine ambulante Betreuung. Damit falls was mit Ämter ist ich einfach jemanden hat der als stütze da ist einfach und meine Krankheit und situation ernst nimmt...

Liebe Grüße und danke für deine tolle Nachricht
 

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