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Psychische Erkrankung als Charakterschwäche

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...so sehen es meiner Erfahrung viele, vor allem oft ältere Menschen.
kann mir wer sagen woran das liegen könnte?

Weil sie Krieg und Nachkriegszeit erlebt haben z.B.. Gerade die ältere Generation hat viel durchmachen müssen und viele von ihnen konnten oder wollten das nicht aufarbeiten. Dass sie dann eine Depression aufgrund von Mobbing z.B. nicht nachvollziehen können, ist für mich nachvollziehbar. Gibt ja den "schönen" quasi immer wieder gerne genommenen Spruch "hat mir auch nicht geschadet..."
 
Weil mit einer psychischen Erkrankung schlecht umzugehen ist.

Früher war man übergeschnappt oder verrückt, heute ist man ausgebrannt oder depressiv.

Es ist ja auch nicht so einfach greifbar und behandelbar wie ein Beinbruch.

Das macht Angst.

Noch dazu haben viele eine, wissen es nicht oder wollen es nicht wissen.


Warum sollte ich jetzt bei Charakterschwächen psychische Erkrankungen extra behandeln ?


Zunächstmal treffe ich auf Menschen, die sagen nicht gleich:
"Hey ich habe eine Persönlichkeitsstörung"
Daher analysiere ich sie nach meinen Schematas:
Ist zuviel/zuwenig, scheint ehrlich, Angeber, Prollig, einfühlsam, Vielschwätzer, still, zurückhaltend, impulsiv, aufbrausend, Alkoholiker, fanatisch, eifersüchtig, dominant, etc.

Aus diesen Eigenschaften sind Menschen gemacht und daraus darf ich mir aussuchen, mit wem ich etwas tun haben möchte, der Rest kann mir Schnuppe sein.😉

Das wäre ja schlimm, wenn ich mit allen etwas zu tun haben müsste.

Gruß Hajooo
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo kosmischer Kerl,
ich denke nicht, dass Charakterschwäche grundsätzlich primäre Ursache für psychische Erkrankungen ist. Der Mensch besteht aus Materie und Geist. Manche würden anstelle von Geist auch "Seele und Herz" sagen. Die Psyche ist aus meiner Sicht vorwiegend der Seele und dem Herzen zuzuordnen. Die Psyche „verkörpert“ das Gesamtsystem, welches im Ergebnis auch eine Eigen- und eine Fremdwahrnehmung beinhält. Psychische Erkrankungen haben viele Ursachen. Sie können auf einer Wahrnehmungsstörung beruhen, auf Defekte im Gehirn oder auf einem Konflikt zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Die Psychatrie beschäftigt sich mit dem Zusammenwirken biologischer, entwicklungspsychologischer und psychosozialer Faktoren und den Auswirkungen, wenn das Zusammenwirken zu einem Ungleichgewicht, zur Disharmonie führt.


Mit dem Konflikt zwischen Anspruch und Wirklichkeit meine ich: Wenn jemand nach bestimmten Kriterien leben will – aber in der Praxis gegen eigene Kriterien verstößt, lädt er nach eigenen Vorstellungen Schuld auf sich. Sein eigenes Herz klagt ihn an. Wird der Selbstbeschuldigte seine Schuld nicht los, unterdrückt er seine Schuldgefühle bzw. verdrängt sie, so wirken Schuldgefühle doch wie Eiter mit zerstörender Wirkung. Die schwärende Wunde kommt evt. erst im Alter hervor. Ich denke, auch das ist eine mögliche Ursache für psychische Erkrankungen. Wenn Charakterschwäche der Grund dafür ist, daß nicht nach eigenen Kriterien von „gut und böse“ gelebt wird, gerät die Seele ins Ungleichgewicht, es entstehen Schuldgefühle und ggf. auch daraus psychische Krankheiten. Und in den Fällen liegst Du mit Deiner Vermutung richtig.


LG, Nordrheiner

 
Menschen sagen das, wenn sie keine Lust dazu haben, sich mit ihren EIGENEN psychischen problemen auseinanderzusetzen. Was SIE nicht haben (dürfen), darf auch kein anderer Mensch haben. Es kratzt zu sehr an ihrer Fassade.
 
Da jeder Mensch ein Individuum ist, hat jeder von uns eine andere Grundpersönlichkeit, weshalb sich Menschen trotz ähnlichem Umfeld unterschiedlich entwickeln. Menschen mit einer höheren Grundsensibilität und solche mit niedrigerer Frustrationstoleranz sind vermutlich eher gefährdet psychisch zu erkranken. Schwachstellen in der eigenen Grundpersönlichkeit wie z.B unzureichende Impulskontrolle oder hohe Affektivität, werden ,wenn sie nicht von ausreichender Selbstdisziplin begleitet sind, u.U zu maßlosem und daher schädigendem Verhalten führen, (Beispiel Süchte, Depressionen, Agressionsschübe etc. Es ist also m.E tatsächlich häufig so, dass viele psychische Erkrankungen gar nicht entstehen würden, wenn die Lebens- und Sozialisationsbedingungen persönliche Schwächen nicht "begünstigen" würden, sondern schon frühzeitig zur Behebung von persönlichen Schwachstellen beitragen würden.
 
...so sehen es meiner Erfahrung viele, vor allem oft ältere Menschen.
kann mir wer sagen woran das liegen könnte?

Vor allem Ältere sind in einer Lebenswelt ohne Psychotherapie augewachsen. Sie mußten mit ihren Problemen ohne eine solche Hilfe klar kommen.

Dabei übersehen sie aber, dass sie selbst teilweise keine wirklichen psychischen Erkrankungen hatten. Viele Probleme lassen sich nämlich durchaus mit Charakter behandeln. Oder es ist wohl auch eine gewisse Dummheit im Hinblick auf psychische Erkrankungen. Viele Ältere wissen vermutlich nicht viel über physiologische Ursachen psychischer Erkrankungen (gestörte Arbeitsweise von Botenstoffen im Gehirn etc.). Bei vielen psychischen Erkrankungen hilft der Charakter sowenig wie bei einer Blinddarmentzündung.

Wenn einem psychisch Erkrankten gesagt wird, dass nur sein Charakter schwach sei, so ist dies eine ziemlich dummdreiste verletzende Zumutung für den Erkrankten. Viele Laien übersehen eben, dass es sich bei merkwürdigem Verhalten nicht weniger Mitmenschen um behandlungsbedürftige psychische Erkrankungen handelt. Viele der Betroffenen sind gar nicht mehr in der Lage, etwas an ihrem Charakter zu ändern. Oft helfen auch nur noch Medikamente.
 
Vor allem Ältere sind in einer Lebenswelt ohne Psychotherapie augewachsen. Sie mußten mit ihren Problemen ohne eine solche Hilfe klar kommen.
Ging aber wunderbar ohne. 😉

Und im Alter entstehen nun mal verschiedene psychische Erkrankungen erst, ist auch kein Wunder, wenn man bedenkt, wie hier mit älteren Mitbürgern umgegangen wird, da nicht mehr allzu "nützlich".
 
Da jeder Mensch ein Individuum ist, hat jeder von uns eine andere Grundpersönlichkeit, weshalb sich Menschen trotz ähnlichem Umfeld unterschiedlich entwickeln. ...
Schwachstellen in der eigenen Grundpersönlichkeit wie z.B unzureichende Impulskontrolle oder hohe Affektivität, werden ,wenn sie nicht von ausreichender Selbstdisziplin begleitet sind, u.U. zu maßlosem und daher schädigendem Verhalten führen, (Beispiel: Süchte, Depressionen, Agressionsschübe etc.
Es ist also m.E tatsächlich häufig so, dass viele psychische Erkrankungen gar nicht entstehen würden, wenn die Lebens- und Sozialisationsbedingungen persönliche Schwächen nicht "begünstigen" würden, sondern schon frühzeitig zur Behebung von persönlichen Schwachstellen beitragen würden.

Vor allem Ältere sind in einer Lebenswelt ohne Psychotherapie aufgewachsen. Sie mußten mit ihren Problemen ohne eine solche Hilfe klar kommen.

Dabei übersehen sie aber, dass sie selbst teilweise keine wirklichen psychischen Erkrankungen hatten. Viele Probleme lassen sich nämlich durchaus mit Charakter behandeln. Oder es ist wohl auch eine gewisse Dummheit* im Hinblick auf psychische Erkrankungen. Viele Ältere wissen vermutlich nicht viel über physiologische Ursachen psychischer Erkrankungen (gestörte Arbeitsweise von Botenstoffen im Gehirn etc.). Bei vielen psychischen Erkrankungen hilft der Charakter sowenig, wie bei einer Blinddarmentzündung.

[...]
*Ich würde sagen "Unkenntnis". Ich nehme auch an, daß diese Art der psychischen Erkrankungen nicht gemeint ist, die als Charakterschwäche ausgelegt werden. Jedenfalls meiner Erfahrung nach nicht. Aber kann ja auch vorkommen.

Wie in zitierten Beiträgen ist es meine Meinung zu der Frage des TE.

Ich sage mal (nach meinem eigenen Erleben): Oftmals entstehen psychische Erkrankungen aus dem sich widerstreitendem Wollen, Verhalten seiner Mitmenschen hinnehmen zu wollen, obwohl dieses Verhalten den eigenen Werten widerspricht. Das nennt man dann psychosomatisch, woraus wirkliche Erkrankungen z.B. des Herzens oder bestimmter Drüsen entstehen können, welche wiederum zu Krankheiten führen.
Diese Vorgänge glauben Mediziner neuerdings schon besser erforscht zu haben und damit besser zu verstehen, überhaupt das ganze Nervensystem und Gehirn. Was ja wiederum zu Gefahren führt, daß aus den Menschen Maschinen gemacht werden. Aber um beim Thema zu bleiben: Diese Vorgänge in Körper/Nerven/Gehirn sind so kompliziert und vielschichtig, daß sie nicht so einfach publik zu machen sind. Außerdem gibt es ja in jeder Hinsicht Trittbrettfahrer, was sich in unserer Gesellschaft, wo sich ja alles und jedes Rechnen muß auch bzw. leider auch im Gesundheitswesen zu seltsamen Auswüchsen geführt hat. Auch das erleben die Alten (wie ich).

Psychische Erkrankte sind nicht zwangsläufig Simulanten, aber ich sehe es so, daß sich in unserer Gesellschaft vieles so widerspricht, daß psychische Erkrankungen psychosmatischer Art begünstigt werden. Im Krieg, wie nach dem Krieg (1945...) ging es jedem ums Überleben oder Sterben, heute haben wir andere Wünsche. Das sieht mancher möglicherweise als Verweichlichung, etwa als Charakterschwäche?

Eigentlich ging es der Menschheit - respektive in der Natur - ja immer um Probleme wie Leben oder sterben, das ist z.Z. in der EU/BRD nicht so. Hoffentlich kommen die Zeiten so nie wieder in der BRD. Wenn ich aber die derzeitge politische Entwicklung betrachte.... womöglich werden da einige psychosomatisch Erkrankte schnell wieder gesund (wie hoffentlich ich). DAS würde ich mir persönlich wünschen: gesund zu werden.
oder dann würden Medikamente fehlen, dadurch würden sich diese Probleme auch schnell erledigen.

FG Gelinda

Ich weiß jetzt nicht so recht, darf man denn im Forum sich über die TE-Frage hinaus Gedanken machen und die dann posten? Oder werden die jetzt als themenfremd angesehen?
 
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