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Probleme mit der Verarbeitung von Mobbingerfahrungen

Neuling84

Neues Mitglied
Hallo zusammen,
ich habe sehr große Probleme damit Mobbingerfahrungen zu verabeiten. Mittlerweile bin ich 36 Jahre und lebe alleine, außer meiner Mutter habe ich leider niemanden, dem ich anvertrauen kann.
Leider ist es sehr auch sehr schwer für mich, dass alles geordnet und strukuriert niederzuschreiben.

Ich bin ein sehr ruhiger Mensch, ich bin so erzogen worden, nett und freundlich zu sein.

In der Schulzeit hatte ich es schwer, weil ich zu den jüngsten gehört habe und von der Statur eher klein und schmächtig war. Dies hat dazu geführt, dass ich sehr oft zur Zielscheibe der anderen wurde. Vor der Klasse heruntergemacht werden, verprügelt werden und bestohlen werden, waren so die Situationen, die mir am meisten in Erinnerung geblieben sind. Meine Noten wurden so nach und nach immer schlechter.
Aufgrund der Angst vor neuen Übergriffen und der Angst vor dem Gefühl der Hilflosigkeit, habe ich mich nur noch versteckt bzw. unauffällig verhalten.
Mein Selbstwertgefühl bzw. Selbstbewusstsein war auf dem Nullpunkt.
Mich zu wehren war mir aufgrund von Hilflosigkeit und Gelähmtheit nicht möglich, was man mir natürlich vorwarf.

Im Nachhinein , habe ich die Theorie aufgestellt, dass ich wohl einfach in eine Klasse gekommen sind, dessen Schüler größtenteils aus ärmeren oder zerrütteten Familien gekommen sind, die teilweise auch in Stadtvierteln aufgeachsen sind, wo die Kriminalität vergleichsweise höher war, als dort wo ich wohnte.
Dennoch höre ich heute noch diese Stimmen der "Mobber" und die Beleidigungen, die sie rufen.

In der Oberstufe, waren es keine, direkten Beleidigungen, sondern eher ein gespielt mitleidiges, herablassendes Verhalten.
Grundtenor: Ich habe eben kein Selbstbewusstsein und aus mir würde nichts werden. Auch meine Angst vor Leuten zu sprechen wurde immer größer.

Dazu muss ich erwähnen, dass ich das alles aufgenommen habe, aber eher heruntergeschluckt habe. Aus Scham wollte ich meine Gefühle nicht zeigen. Zuhause konnte ich noch mit meiner Mutter reden, die das alles abgewunken hat, nach dem Motto "Lasse reden".
Freunde hatte ich auch, eher sogenannte Freunde, da ich diese kleinen "Giftpfeile" , die in meine Richtung gehen, habe ich ignoriert, ich dachte ich bilde mir das nur ein.
Sie waren oft bei mir zuhause und habe sich vor meiner Mutter, gespielt gut mir gegenüber verhalten, sie habe sich sogar mit ihr angefreundet.
Heute denke ich darüber, sie haben meine Freundschaft ausgenutzt und mich als Sprungbret benutzt.

Abitur habe ich nicht, ich bin sang und klanglos durch die Prüfungen gefallen.

Mittlerweile volljährig, kommen Ausbildung und Arbeitsleben. Während der Ausbildung (Einzelhandel), ich wurde zusehends unsicherer, begann der Druck vom Arbeitgeber. In der schule war ich der typische 3er Kandidat, und hatte auch dort meine Probleme mit diversen Mitschülern. Der Arbeitgeber war von seinen Azubis gewohnt, dass sie nur Einsen haben und höchstens Zweier. Das hat mich zusätzlich unter Druck gesetzt und ich wurde auch bei der Arbeit unsicherer. Nach dem ersten Jahr hat der Arbeitgeber mir zu verstehen gegeben, dass man mich schon längst gekündigt hätte wenn es rechtlich möglich wäre.
Meine Ausbildung durfte ich netterweise noch beenden.

Danach kam das wirkliche Berufsleben, bis auf zwei befristete Arbeitsverhältnisse, arbeitete ich seit 2012 bis heute bei einem festen Arbeitgeber. Schön und gut, mir geht es dort besser als vorher, aber auch hier gab es in einer Filiale Leute, denen ich ein Dorn im Auge war. Das wurde vom Betriebsrat gesteuert. Auch hier arbeiteten Menschen, die wohl aus sehr zerüttetn Familien gekommen sind. Auch hier bin ich durch die Blume beleidigt worden und man wollte mich kleinhalten.

Ich muss auch noch erwähnen, dass ich ir mit der Zeit schon eine Art Schutzpanzer aufgebaut habe, der auf andere Personen sehr arogant wirkt. Hat mir ein guter Kollege gesteckt. Das stimmt insofern, wenn man es auf die "Mobber" bezieht. Bei all den anderen Personen o. Mitarbeiter ist mir das nicht bewusst und möchte ich auch nicht.

Leider habe ich große Schwierigkeiten mich zu behaupten, weil durch diese ganzen negativen Erfahrungen, alles bei mir von einem Gefühl der Angst umgeben ist.

In meiner jetztigen Filiale komme ich mit dem Personal super gut aus.

So...und jetzt muss ich schauen wie ich das schreibe, ich merke seit Jahren (ich bin erst mit 30 ausgezogen), dass ich einen massloser Hass empfinde, auf alle diese Personen, die mich schikaniert, gemobbt und gedemütigt habe. Vor 5 Jahren, hatte ich diesen Hass phasenweise nur bei der Arbeit gespürt, bei Tätigkeiten, wo man nicht viel bei denken muss.
Mitlerweile ist es leider so, dass sich absolute bestialische Gewaltphantasien in meinem Kopf abspielen, gegen diese Personen.
Diese Fantasien entstehen, sobald ich irgendetwas tue, sei es Hobbiemäßig oder auf der Arbeit, und dieses Kopfkino beginnt, indem die Stimmen dieser Mobber zu hören sind: "Du kannst nix", "Du kapierst nix" , "Du Versager", oder "Du Weichei".
Zuhause ist es soweit, dass ich durchs Zimmer springe und simuliere wie ich jemanden, verprügele. Mein Puls ist dann rasend.
Damit einher geht, dass ich es mir zusehens immer schwerer fällt mich auf etwas zu konzentrieren.

Ich habe seit zwei Jahren eine Psychotherapeutin für eine Verahltenstherapie, aber irgendwie kommt da nichts effektives bei heraus. Sie gibt mir Tipps, dass ich mich ablenken muss mit Hobbies usw. Ich gehe gerne ins Fitnesstudio, habe mir eine Gitarre gekauft, ich spiele PS4 und ich höre gerne Musik. Aber geholfen hat mir das bisher nichts.
Anfang letzten Jahres war ich bei einer Gruppentherapie in der man lernen sollte, sich abzugrenzen und Forderungen zu stellen, was auch immer noch eines meiner Problem ist. Bei den Rollenspielen wurde jeder per Kamera gefilmt, damit man hinterher analysieren konnte. Ich war anfangs natürlich supernervös. Als ich mich auf dem Bildschirm gesehen habe, hätte ich nicht geglaubt, dass ich das bin wenn ich es nicht gewusst hätte. Von meiner Aufgeregtheit war nichts zu sehen.
Fazit: Nach aussen wirke ich wohl gefühlskalt.

Aufgrund dieser innerlichen Aggressionen und ich nachts besser schlafen kann, nehme ich Tabletten.

Eine Freundin, und alles was dazu gehört, hatte ich leider noch nicht. Was Frauen angeht, fühle ich mich halt, wie hinter einer dicken imaginären Panzerscheibe. Nur gucken, nicht anfassen.

Mir wurde oft vorgeworfen, dass ich keine eigene Meinung habe und nie irgendwas zu sagen habe, wenn man mich nach meiner Meinung fragt. Ich gucke zwar sehr viel Nachrichten, aber ich merke eine Art Gleichgültigkeit an mir. Mir fällt es schwer eine Meinung zu haben.

Ich bin eben sehr auf meine negativen Seiten fokussiert.

Jetzt habe ich glaube ich alles gesagt und weis garnicht mehr was ich fragen wollte...

Hättet ihr eventuell doch noch einen Rat für mich? Wie kann ich diese Mobbingerfahrungen verarbeiten
Habt ihr selbst sowas schon erlebt? Was habt ihr unternommen, dass es besser wird?

Bin ich villeicht, falsch erzogen worden? Zu überbehütet worden? Fehlte mir die väterliche Erziehung?
 
Zuletzt bearbeitet:

Postman

Urgestein
Hallo. Ich weiß nicht, vielleicht musst du diese Aggressionen irgendwie gezielt rauslassen, Boxsack kaufen oder so. Oder Sport allgemein. Ansonsten denke ich, Gruppentherapie ist auch schon ein ganz guter Ansatz, um bestimmte Dinge im sozialen Kontext zu üben und sich selber auch von einer anderen Seite zu sehen.

Solange du die Wut, diesen Hass verspürst (ist ja eigentlich ein natürlicher Abwehr-Reflex), ist das vermutlich tausend Mal besser, als es ich in dich reinzufressen, denn das macht einen krank. So, wie ich das verstehe, könnten gerade diese Gefühle Teil der Verarbeitung sein.
 

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