Problem mit Enttäuschungen umzugehen

Hallo zusammen,

ich habe manchmal echt Probleme mit Enttäuschungen umzugehen.

Einerseits möchte ich bei Enttäuschungen schon meine Gefühle mitteilen können. Aber andererseits möchte ich auch nicht kindisch oder trotzig rüberkommen. Und ich möchte schon gar nicht, dass dann die anderen Leute sich mir aus schlechtem Gewissen anpassen.

Ich hab z.B. heute Abend mit meinem Partner etwas schönes geplant. Jetzt hat sich herausgestellt, dass sich das mit einer Überraschung, die seine Schwester für ihn vorbereitet hat, überschneidet. Sie kann das nicht verschieben, darum war klar, dass ich zurückstecken muss. Und das enttäuscht mich gerade mega. Nicht er enttäuscht mich, aber die Situation. Er hat mir eben noch geschrieben "ist es so wirklich okay für dich?". Und ich weiss nicht was antowrten. Irgendwie ist es okay, ich kann ja nicht sagen "nein, ich will nicht dass du deine Schwester siehst, komm zu mir", das wäre nicht sehr erwachsen. Aber ich bin doch sehr traurig da ich mich sehr gefreut habe ihn zu sehen. Und da wäre es ja auch blöd, einfach zu sagen "kein Problem" zu sagen, weil das nicht stimmt.

Aber ich habe es in der Vergangenheit schon erlebt, dass ich gesagt habe, dass ich mich traurig/enttäuscht/verletzt fühle, und die andere Person sich dann aus schlechtem Gewissen doch mit mir getroffen hat. Und dann im besseren Fall einfach die Stimmung hin war, und im schlimmeren mir unterstellt wurde, einfach meinen Willen durchboxen zu wollen. Und das stimmt ja auch, es gehört zum leben, dass man manchmal versetzt wird, ganz ohne dass jemand etwas böses will. Wie in dem Fall heute wo es einfach eine blöde Terminkollision war...

LG Klyptaimestra

Etwas ähnliches habe ich zuerst geschrieben, aber er hat dann nachgehakt, ob es wirklich okay ist und ob ich wirklich nicht enttäuscht sei...

Ich denke, es hängt damit zusammen, dass es einerseits daran liegt, dass meine eltern mich bei Enttäuschung bestraft haben. Z.B. habe ich lange einen Sport gemacht. Einmal erschien meine damalige Teampartnerin nicht zu einem Wettkampf, ich war etwa zwölf. Es hat sich herausgestellt, dass sie und ihre Eltern die Anmeldung verhängt hatten. Und irgendwie sich gedacht hatten, einfach nichts sagen und nicht auftauchen mache die Sache weniger schlimm. Meine Eltern wollten mich dann zwingen, als Betreuerin für 4-6 Jährige beim Anlass mitzuhelfen, aber ich wollte nur nach Hause. Meine Eltern haben mich dann bestraft weil ich vor allen Leuten in tränen ausgebrochen war, weil man "kein solches Theater macht". Im Rückblick heute war aber meine Reaktion dort absolut angemessen.

Hast du mein problem überhaupt verstanden? ich habe den Eindruck nicht.

Ich will NICHT, dass er absagt.

Du hast schon klar ausgedrückt, dass Du nicht willst, dass er absagt.

Deine Eltern haben in der Vergangenheit Fehler gemacht, so wie alle Eltern, es war falsch, Dich zu bestrafen. Aber Du bist jetzt heute erwachsen, man lernt aus der Vergangenheit bzw. sollte es tun. Vielleicht hast Du generell öfter schon mal das Gefühl von Zurückweisung erlebt bei deinen Eltern oder in anderen Situationen. Das ist etwas, womit jeder Mensch konfrontiert wird und womit er lernen muss zu leben. Manchmal ist es auf einen selbst bezogen wegen dem, was man ist oder macht, aber oft eben ist es situationsbedingt, wie in Deinem Fall.

Du hast einen sehr lieben Freund, der extra nochmals nachgehakt hat, ob es okay ist, vermutlich weil er bestimmte Erfahrungen mit Dir gemacht hat.

Es ist völlig normal, enttäuscht zu sein, wenn etwas anderes kommt als man möchte, das geht sicherlich fast jedem so. Aber man sollte daran nicht klammern, sondern loslassen können. Das kann man üben. Stell Dir doch vor, dass Dein Freund einen schönen Abend hat mit seiner Schwester, dass er sich freut und es ihm gut geht. Da Du ihn liebst, willst Du doch sicherlich, dass er glücklich ist. Und schreib ihm, dass das für Dich völlig okay ist und Du Dich sehr auf ein anderes Treffen mit ihm freust. Und dann überlege Dir, was Du für Dich Schönes machen kannst.

Oft hilft auch Dankbarkeit, um seine negativen Gefühle wieder auf positive Gefühle zu polen. Das liegt an uns in vielen Fällen. Einfach mal 20 Dinge z.B. aufzählen, für die du in deinem Leben dankbar bist: dass Du gesund bist, eine Arbeit hast, einen Freund, eine Wohnung, Bücher, dass es so eine Hilfeforum wie dieses gibt etc. etc. etc. Es gibt sehr viel, was wir uns selten vergegenwärtigen, wofür wir sehr dankbar sein können. Der Effekt bei sowas ist, dass unsere Schwingung und Energie steigt und man meistens dann so ein warmes Gefühl bekommt und einfach zufriedener wird.

Gut ist bei Enttäuschungen auch, daran nicht zu kleben und sie nicht gedanklich wieder und wieder abspulen und uns in ihnen zu suhlen oder anderen davon zu erzählen (ich meine damit jetzt nicht, dass Du hier schreibst, sondern oft ist es ja so, dass man dann Freunden, Kollegen etc. erzählt, wie enttäuscht oder wütend man war, weil das und das passiert ist). Es ist ja okay, es anderen zu erzählen, aber man bauscht Dinge oft auf und vor allem erlebt man diese negative Energie wieder und wieder. Und das ist unnötig und vermeidbar.

Lg, Nina

Ich kann dich total gut verstehen! Ich finde es absolut unerträglich, jemanden zu enttäuschen oder enttäuscht zu werden, weil der andere dann wegen mir ein schlechtes Gewissen hat! Man will ja nicht trotzig und unreif rüberkommen, indem man seine Entäuschung offen zeigt und der andere sich deshalb schlecht fühlt...

Ist es das, was du meinst?

Entäuschungen kommen von zu viel Erwartungen und zu viel Interpretation. Achte auf deine Denkmuster und achte auf das Gefühl nach der Interpretation.
Ich habe manchmal auch noch Probleme damit, da hilft manchmal entspannen oder niederschreiben. ob die Gedanken "wirklich realistisch" sind.
Manchmal ist es aber auch so, dass man schon so verkeilt ist in dem Denken und der Angst, dass es längere Zeit braucht um rauszukommen.

Ja, das ist so. ich denke, ich brauche noch lange, um aus dem Denken rauszukommen.

Was mich vermutlich auch getriggert hat ist, dass ich gestern Morgen noch mit seiner Schwester telefoniert habe und ihr von meinen Plänen mit ihm erzählt habe. Und sie hat nichts gesagt und mir viel Spass gewünscht. Ich denke, sie hat mir nichts von ihrer Überraschung für ihn erzählt, weil sie Angst hatte, dass er es erfährt. Mein erster irrationaler Gedanke war aber, dass sie mir absichtlich nichts gesagt hat... Aber ich weiss dass das irrational ist, vermutlich hat sich niemand etwas böses gedacht.

Es hat sich rausgestellt, dass sie gar keine Überraschung für ihn vorbereitet hatte. Sie wollte mir nur eins auswischen weil mein Freund vor ein paar Wochen nicht eine Verabredung mit mir absagen wollte um spontan mit ihr wandern zu fahren. Also wollte sie ein "Gleichgewicht" erstellen in, dem sie sorgt, dass er jetzt mal mir absagt. Mein Freund fand das auch nicht so schön und kam dann Montagabend spät doch noch zu mir.

Genau wegen solchem Mist habe ich probleme Menschen zu trauen...

Seltsame Schwester...

Klyptaimestra meinte:

Es hat sich rausgestellt, dass sie gar keine Überraschung für ihn vorbereitet hatte. Sie wollte mir nur eins auswischen weil mein Freund vor ein paar Wochen nicht eine Verabredung mit mir absagen wollte um spontan mit ihr wandern zu fahren. Also wollte sie ein "Gleichgewicht" erstellen in, dem sie sorgt, dass er jetzt mal mir absagt. Mein Freund fand das auch nicht so schön und kam dann Montagabend spät doch noch zu mir.

Genau wegen solchem Mist habe ich probleme Menschen zu trauen...

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Geht mir nicht anders. Deswegen ist mein Misstrauen gross und die Einsamkeit manchmal auch.