Ich denke Corona bringt aktuell viele Paare zum Nachdenken. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass Corona in Paarbeziehungen häufig ein Zeitraffer ist. Die Partner sitzen jetzt mehr aufeinander und können sowohl Macken als auch Liebenswürdigkeiten am Partner nicht mehr ausblenden. Es zeigt sich schlicht stärker, ob man wirklich zusammenpasst und im Alltag harmoniert.
Bei den einen führt das dazu, dass sie stärker zusammenwachsen und Dinge wie Zusammenzug oder Hochzeit früher angegangen (bzw. geplant) werden als es ohne Corona der Fall gewesen wäre.
Andere dagegen merken umso stärker, dass es eigentlich nicht passt. Dass es Dinge gibt, die sie mit ihrem Partner nicht realisieren können. Diese Dinge schwirren nicht plötzlich durch den Kopf, die dürften vor Corona bereits immer wieder da gewesen sein. Vor Corona konnten sich viele Partner jedoch noch besser von den Problemen ablenken.
Hinzu kommt, dass viele Personen mit "guten" Ratschlägen wegfallen, weil weniger Kontakt. Etwa Eltern oder Freundinnen, die einen immerzu ermutigen, man solle es doch "nochmals ne Weile probieren, vielleicht wird es ja besser, vielleicht bildest du dir das ja nur ein", obwohl man innerlich längst weiß, dass es nicht besser werden wird. Weil man nicht das für erstrebenswert hält, was die Ratgeber für erstrebenswert halten.
Ich vermute ebenfalls, dass diese Gedanken schon lange in ihr drin waren. Sie dich als Person sehr schätzt. Das Leben mit dir durchaus schön fand. Vielleicht ihre Eltern durch Heirat und Kinder (Enkel!) glücklich machen wollte. Sie die Gedanken jedoch mit reisen und sonstigen Hobbys verdrängte. Die aktuell nicht mehr gehen, weshalb sie die Gedanken nicht mehr wegdrücken konnte, sondern zuende denken musste.
Da brauchst du Corona jedoch nicht die Schuld geben. Wie bereits erwähnt, Corona ist häufig nur ein Zeitraffer. Es passieren Dinge schneller, als sie ohne passiert wären, aber sie wären passiert. Ohne Corona hätte es vielleicht nur nochmals ein paar Jahre länger gedauert. Aber ausgebrochen wäre sie, denke ich.