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Plötzlich zurück in der Lebenskrise

anonymus_95

Neues Mitglied
Hallo liebe Forengemeinde,

ich schreibe zum ersten Mal hier. Ich weiß nicht so ganz was ich mir davon erhoffe, ich möchte jedenfalls kein Mitleid, auch wenn's vielleicht so rüberkommt. Aber vielleicht versteht mich ja jemand von Euch, oder hat einen guten Rat für mich. Und mir ist gerade einfach irgendwie danach einfach mal über alles zu schreiben...

Also kurz zu mir: bin männlich, 23 Jahre alt und hatte in den vergangenen Jahren schon mehrere Lebenskrisen hinter mir... 2015 wurde mein Papa durch einen Schlaganfall von heute auf morgen vom Geschäftsführer und meinem Vorbild zum Pflegefall, meine Freundin mit der ich ein halbes Jahr zusammen war und vor unserer Beziehung seit der 1. Klasse befreundet war/bin hat mit mir Schluss gemacht und eine Arbeitskollegin die mir extrem am Herzen lag und mir viel geholfen hat und wie eine beste Freundin für mich war in der schweren Zeit hat plötzlich den Kontakt zu mir abgebrochen, wegen eines Missverständnisses, dass ich dadurch dass ich mich nach ihrem Kontaktabbruch betrunken habe und ihr geschrieben habe sie wäre dann schuld wenn ich mich umbringe (was mir mittlerweile unendlich leid tut) nur noch schlimmer gemacht habe.
2016 ist das mit der Kollegin noch schlimmer geworden und ich musste deshalb den Ausbildungsbetrieb wechseln, obwohl zuvor quasi schon sicher war dass ich dort übernommen werden sollte, außerdem hatte ich den Kontakt zu meiner Mutter, mit der ich noch nie eng war und die mich als Kind auch mehrmals geschlagen hatte, zwischenzeitlich komplett abgebrochen, meine Clique die seit der Grundschule bestand ist auch langsam auseinandergebrochen (zwei sind weg gezogen, mit einem hatte ich mich zerstritten und dann war da auch noch meine Ex), mein Opa ist gestorben, mein Papa hatte nochmal einen Schlaganfall mit Gehinblutung und musste dann mit 55 fest ins Pflegeheim, das Haus in dem ich aufgewachsen bin musste verkauft werden weil mein Vater hohe Schulden hatte was ich bis 2015 gar nicht wusste und ich musste 4x in die Psychiatrie und habe einen beinahe "gelungenen" Suizidversuch begangen...

2017 hab ich dann meine Ausbildung gut abgeschlossen und bin mit einem neuen Job 800 Kilometer weit alleine umgezogen um neu anzufangen. Bis auf dass mein anderer Opa gestorben ist und meine Oma die eh schon immer schwerer Demenz krank wurde gestürzt ist, war es eigentlich ein gutes Jahr für mich und ich hab in der Arbeit sogar eine Auszeichnung bekommen.
2018 ist dann mein Papa mit 57 doch ziemlich plötzlich gestorben, da es ihm die Monate vor seinem Tod eigentlich immer besser ging, was mich zwischenzeitlich völlig aus der Bahn geworfen hat.
Als ich dann halbwegs wieder klar gekommen bin war ich leider dumm genug mich diesmal tatsächlich in eine Kollegin zu verlieben, wobei die Initiative dass wir über privates gesprochen haben oder nach der Arbeit fast wöchentlich ein Bier zusammen trinken gegangen sind von ihr ausging... Es ging dann Monate lang hin und her, am Ende ist es aber wieder nicht gut ausgegangen und sie hat mir u.a. geschrieben sie könne ja nichts dafür dass ich wertlos bin, was mich ziemlich schwer getroffen hat.
Meine Arbeitsleistung ist dadurch dann immer schlechter geworden, sodass ich im August letzten Jahres dann gekündigt wurde, aber bis Ende Oktober freigestellt wurde.

Seitdem ging es eigentlich bis vor 2 Wochen steil berg auf bei mir... ich hatte drei Dates aus denen jetzt letztlich aber nichts festes geworden ist, ich hatte einen neuen Job gefunden in dem ich mehr als das doppelte verdient habe als in meinem vorherigen Job (in meinem besten Monat lag ich mit Provision über 5k brutto) was mir kurzzeitig einen enormen Selbstvertrauens Schub gegeben hat das trotz all der Scheisse in dem Alter schon geschafft zu haben, außerdem habe ich gerade so zur Corona Zeit im März/April angefangen mir zum ersten Mal in meinem Leben mal wirklich bewusst zu machen wer ich bin und was ich in meinem Leben alles gerne erreichen will und hab mich daher charakterlich denke ich schon ziemlich weiter entwickelt ...

Zum 01.06 hab ich in der Arbeit aufgrund einer Umstrukturierung dann einen neuen Chef bekommen, der bekanntermaßen viele seiner Mitarbeiter wie Dreck behandelt...
U.a. hat er mich für einen Vorschlag im Teammeeting vor allen Kollegen ausgelacht, hat mir vor allen Kollegen in lautem Ton gesagt jeder Passant draußen am Kiosk könne den Job nach 5 Minuten besser machen als ich und vorletzte Woche Donnerstag hat er mir in einem beängstigenden Ton mit Kündigung gedroht.

Da ich außerdem eine ärztlich diagnostizierte wiederkehrende Depression habe und auch täglich Tabletten dagegen einnehmen muss, habe ich mich seinem Druck nicht mehr gewachsen gefühlt und dachte mir außerdem dass ich unter ihm als Chef Karrieretechnisch niemals auch nur einen Millimeter weiterkommen werde.
Deswegen hab ich vorletzte Woche Freitag dann ziemlich plötzlich, aber gut überlegt gekündigt. Letzte Woche hatte mich der Chef meines Chefs dann angerufen und mir gesagt er würde mich gerne zurück holen, meine Bedingung war aber dass ich einen anderen Chef bekomme der mich fördert, mich wertschätzt und mich weiterbringt, darauf hab ich dann gestern Abend eine Mail von ihm bekommen dass man sich unter der von mir genannten Bedingung nach internen Gesprächen dagegen entschieden hat mich weiter zu beschäftigen und meine Kündigung nun akzeptieren wird...

Ich hatte letzten Freitag und gestern nun noch einige Firmen angeschrieben die mich in den letzten Monaten über xing kontaktiert haben und darüber hinaus noch zwei weitere Bewerbungen rausgeschickt, habe hier bislang aber noch keine einzige Antwort zurück bekommen.

Und jetzt liege ich also wieder da, bin ab Mitte August arbeitslos (bis dahin hab ich mich krank gemeldet), bin single, bin äußerlich nicht mehr so attraktiv wie früher weil ich 20 Kilo zugenommen habe, habe trotz sehr vieler Kontakte immer noch keinen einzigen wirklich guten Freund gefunden in der neuen Stadt und liege den ganzen Tag einsam und alleine in meiner kleinen Wohnung, obwohl ich wirklich mit allem was ich hatte gekämpft habe die letzten Jahre. :(

Gerade fühle ich mich einfach nur so unglaublich einsam und verzweifelt und weiß nicht ob ich nochmal die Kraft dazu habe so zu kämpfen, damit am Ende dann doch wieder nichts und wieder nichts davon bleibt.

Wünsche allen Mitlesenden trotzdem noch einen schönen Tag/Abend! :)
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Hallo Anonymus_95,
mein "guter Rat" wäre, dass du einen Gang
runterschaltest, erst einmal verarbeitest,
was du die letzten Jahre erlebt hast und
dich dann nach einem Job umschaust, der
deinen Lebensunterhalt sichert. Das Streben
nach Karriere scheint dir nicht gut zu tun, zu-
mindest wohl nicht so lange, wie deine soziale
Einbindung so niedrig ist.

Ein interessantes Hobby wäre vielleicht gut,
bei dem du locker andere Leute triffst und
nebenbei deinen Körper wieder in Form
bringen kannst?

Da mein Vater auch früh gestorben ist und
ich auch in deinem Alter schon sehr "geschäf-
tig" war, kann ich deine Situation ein wenig
nachvollziehen.

Alles Gute für die nächsten Wochen!
Werner
 

tbt

Neues Mitglied
Hi,

also wenn ich eins aus deinem Text entnehmen kann ist es, dass du weißt das es im Leben immer weitergeht, egal wie Wolken verhangen der Himmel zur Zeit auch sein mag und wie sehr es sich in deinem geistigen Zustand widerspiegeln mag. Die Entscheidung zu kündigen war vielleicht aus einem Impuls heraus geboren aber das Unterbewusstsein hat bei solchen Entscheidungen von Tragweite auch ein ganzes Wörtchen mitzureden (gehabt), deswegen denke ich nicht das es unüberlegt und vorschnell entschieden war. Wenn du in deinem Beruf so gut bist wie es laut deinem Text rüberkommt wirst du auch schnell wieder was neues finden. Sorg nur dafür dass dir ein halbwegs gerechtes Arbeitszeugnis ausgestellt wird. Ansonsten ist viel passiert was dir ganz klar auf der Seele brennt und ich kann mich Werner nur anschließen, nimm dir Zeit das vorgefallene zu verarbeiten und gib die Hoffnung nicht auf dass nicht schon bald jemand dir über den Weg läuft mit dem/der mehr werden könnte.

Liebe Grüße
 

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