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Persönlichkeitsstörung...?

N

Natalina

Gast
Hallo,

ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen...

Es ist so, dass ich von Anfang an den Verdacht hatte, mein Freund könnte psychisch krank sein. Ich war davon überzeigt, dass er Depressionen hat, was dann später auch bestätigt wurde. Irgendwann entwickelte ich dann dieses Gefühl, dass da "noch irgendetwas anderes" ist. Dass da mehr dahintersteckt als "nur" Depressionen. Aber jetzt, wo wir es Schwarz auf Weiß haben, dass er eine Persönlichkeitsstörung hat, ist das schon ein merkwürdiges Gefühl. So unwirklich irgendwie.

Mein Problem ist, dass viele Menschen der Meinung sind, dass mein Freund überhaupt nicht krank wäre. Selbst sein ehemaliger bester Freund, der ihn seit der vierten Klasse kennt.
Auch ein Sozialarbeiter einer Beratungsstelle, bei dei dem mein Freund eine Zeit lang regelmäßig in Beratung war, meinte, er würde sich vielleicht "am Rande einer psychischen Erkrankung" befinden.
Auf den Entlassungspapieren aus der Klinik steht aber jetzt etwas völlig anderes.

Weil so viele Leute an der Krankheit meines Freundes zweifeln, stelle ich mir die Frage, wo krank sein eigentlich anfängt. Wo ist Verhalten einfach nur "etwas komisch", und wo fängt eine Persönlichkeitsstörung an?

Eine Freundin von mir meinte gestern: "Krankheit hin oder her, ich finde, dass er sich teilweise wirklich anstellt."
Aber ist es nicht genau das, was seine Krankheit ausmacht? Dass er nicht wie ein "gesund denkender" Mensch handeln kann? Dass sein Verhalten unlogisch, widersprüchlich und vielleicht in den Augen eines gesunden Menschens völlig überzogen ist?
Dann heißt es immer: "Er hat doch gar keinen Grund! Andere Menschen sind in ihrer Kindheit misshandelt oder missbraucht worden, haben ihre Familie verloren... Er hat es doch gut! Er hat eine Freundin, er hat eine Familie... Anderen geht es doch viel schlechter! Und die machen auch nicht so ein Theater!"
Und wieder frage ich mich: Aber ist es nicht genau das, was seine Krankheit ausmacht? Dass Dinge, die andere "nicht so schlimm" empfinden, für ihn unerträglich sind? Dass er Dinge viel extremer wahrnimmt, sensibler ist, schneller überfordert ist, die Kontrolle verliert?

Es ist so schwer, sich als "gesunder" Mensch vorzustellen, was es überhaupt bedeutet, eine Persönlichkeitsstörung zu haben.
Ich weiß ja nicht einmal, für was man ihn verantwortlich machen kann, und für was nicht. Wo man noch sagen kann: "Er kann nichts dafür, er ist krank", und wo man anfangen muss zu denken: "Krankheit hin oder her, so geht das nicht! Er muss Verantwortung für sein Verhalten übernehmen (und kann es auch!)!"
Aber was kann ein Mensch mit einer Persönlichkeitsstörung? Ich habe von meinem Freund schon so oft gehört: "Ich weiß nicht, warum ich das tue, warum ich so bin. Ich will das gar nicht. Aber ich kann nicht anders."
Wie soll man als psychisch gesunder Menschen verstehen, dass jemand nicht anders kann? Hat nicht jeder Mensch eine gewisse Kontrolle über sein Verhalten?
Oder ist das nicht auch wieder genau das, was für eine Persönlichkeitsstörung charakteristisch ist? Dass die Kontrolle so weit eingeschränkt ist, dass man wirklich nicht anders kann?

Ich hoffe, ihr könnt mir helfen, diese Fragen zu beantworten...
 
V

vitaminC

Gast
ich hoffe du bekommst vielle antworten, weil ich dich nicht wirklich helfen kann.

ich kann dir nur sagen das wenn du ein bus voller leuhte von der strasse zur klinik schicken würde, würde die alle mit eine krankheits diagnose raus kommen.
krankheit fängt in mein augen an wenn die person oder andere daarunter leiden. (die andere solten ruhig weiter glauben sie sind normal ;-))

wie sich eine persönlichkeits störung genau auswirkt ist auch vielseitig und had nicht unbedinkt mit ein schlechte erfahrung zu tun. auch im guten kan was schlechtes sein... ein beispiel were jetzt der goldene käfig oder so..

was du meintest über selbst kontrolle...vielleicht ist es einerseits sogar zu viel kontrolle. zu viel gewichtich keit in das für andere kleine

erzähl doch mal was seine steine im weg sind, was meint er kann er nicht?

bin auch sehr gespannt auf weitere kommentare.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Germ

Aktives Mitglied
Auf den Entlassungspapieren aus der Klinik steht aber jetzt etwas völlig anderes.
Fakt ist:

Wäre er in einer anderen Klinik mit einem anderem
Testmaterial und Therapierichtung untergebracht
worden, stände auch in den "Entlassungspapieren"
wahrscheinlich etwas anderes.

Sich hier nur auf die Aussage von 1-2 Therapeuten
zu verlassen, halte ich für töricht und naiv.

Vergess es.

Überprüfbares Beispiel für alle User hier:

Jeder gesunde und halbwegs psychisch intakte
Mensch hier begebe sich in die Praxis eines Psychotherapeuten
und ähnlicher Therapierichtungen. Man bereite sich ein wenig
darauf vor und simuliere einige Störungen und erzähle
was von einer unglücklichen Kindheit.

Fast jeder käme dann mit einer schweren Macke, die
dann auch noch schriftlich bescheinigt würde, wieder aus der Praxis
raus. Nicht viel anders ist das auch in den Klapsen.
Fehldiagnosen sind an der Tagesordnung !

Hierzu gab es mal vor vielen Jahren eine wissenschaftliche
Untersuchung. Selbst Therapeuten mit wissenschaftlicher
Ausbildung die vorher vom Fachpersonal überprüft wurden und
als "völlig gesund" getestet wurden, bekamen edit
eine Krankheit oder Störung dort angedichtet.

Du siehst also was ich von einem großen Teil dieser
Diagnosen halte: Nix. Sie sind noch nicht einmal das Papier
wert, auf das sie von den Seelenklempner gekritzelt wurden.

Herzlichst

Germ
 
Zuletzt bearbeitet:
C

#crazy#

Gast
Hallo Natalina,

welche Persönlichkeitsstörung wurde deinem Freund denn bescheinigt, wenn ich fragen darf ? Es gibt da ja sehr unterschiedliche mit sehr unterschiedlichen Auswirkungen.

Lass dir aber nicht einreden, er würde sich nur anstellen oder ähnliches. Du hast ja selbst gemerkt, dass was nicht stimmt. Es ist nicht so, dass man mit einer Persönlichkeitsstörung ein hoffnungsloser Fall ist und das gesamte Umfeld darauf Rücksicht nehmen muss, aber man kann das nicht mit einem Wisch beiseite schieben und alles ist gut. Es bedeutet viel Arbeit seine Probleme in den Griff zu bekommen.

Nachdem du nicht mehr geschrieben hast und ich mir außerdem nicht anmaße psychotherapeutische Fähigkeiten zu haben, kann ich dir natürlich auch nicht sagen ob die Diagnose stimmt. Es ist aber sicher hilfreich Literatur darüber zu lesen um sich damit auseinander zu setzen und er braucht einen guten Psychotherapeuten.

Ich würde dir gerne noch einen Tipp geben. Falls du daran Interesse hast, schreib mich doch mal per PN an.

LG
crazy
 
N

Natalina

Gast
Also in meinen Augen ist die Diagnose schon gerechtfertigt...
Ich war ja diejenige, die mit all dem anfing. Ich habe mit ihm gesprochen, ihm gesagt, dass ich der Meinung bin, dass er Hilfe braucht.
Wie gesagt, dass er Depressionen hat, das habe ich schon am Anfang gemerkt. Das mag jetzt komisch klingen, aber ich glaube, es lag einfach an seiner Ausstrahlung. Er konnte noch so "fröhlich" sein, noch so viel lachen, ich habe immer dieses Dunkle um ihn herum wahrgenommen. Dazu kamen dann noch so ein paar Aussagen von ihm ("Dort wo meine Seele sein müsste, ist nur ein dunkler Raum... so dunkel, dass du es dir nicht vorstellen kannst. Und in der Ecke dieses Raumes ist eine kleine Flamme, die immer schwächer und schwächer wird..."), und da war ich davon überzeugt, dass er depressiv ist.
Irgendwann hat mir der Ausdruck "Depressionen" nicht mehr gereicht. Ich habe mich gefragt, ob sein Verhalten wirklich "nur" von Depressionen herrührt. Da war einfach noch irgendetwas anderes.

Ich erzähle einfach mal, was ich in den letzten zwei Jahren mit ihm erlebt habe. Oder besser, ich fange noch etwas früher an. Da, wo das alles im Grunde erst wirklich anfing.
Bevor mein Freund mit mir zusammenkam, war er mit einem anderen Mädchen zusammen. Als sich von ihm trennte (Januar 2006), ist er völlig abgestürzt. Er hat sich selbst verletzt und einen Selbstmordversuch unternommen.
Sieben Monate später wurde ich dann seine Freundin. Anfangs ging es ihm besser, er hatte wieder Freude am Leben. Doch nach ein paar Monaten fing es an, dass es ihm wieder schlechter ging. Ich kann nicht mehr sagen, wann oder wie es genau anfing. Das muss so Ende 2006 gewesen sein. Er hat damals sehr viel geweint. Nach außen hin war er immer stark und fröhlich, aber wenn wir alleine waren, ist er regelmäßig in Tränen ausgebrochen. Er hatte zu diesem Zeitpunkt einen unbändigen Selbsthass entwickelt. Er hasste sich und sein Leben, meinte, er wäre vollkommen wertlos und hätte mich nicht verdient, und er würde mir immer nur wehtun.
Er fing wieder an, sich selbst zu verletzen, und mehr als einmal musste ich seine Hände festhalten und ihn anschreien, damit er aufhörte, auf die Wand einzuschlagen. Auch Selbstmordgedanken hatte er zu dieser Zeit wieder.
Mir war klar, dass es so nicht weitergehen konnte, und so erzählte ich ihm schweren Herzens von meinem Verdacht. Daraufhin sagte er nur: "Ich weiß, dass ich krank bin. Ich habe es immer gewusst."
Einige Zeit später gingen wir zusammen zum Arzt, der ihn dann in die Kinder- und Jugendpsychiatrie überwies. Er bekam relativ schnell (knapp zwei Monate) einen Therapieplatz, da sie ihn nur aufnehmen konnten, wenn er noch 17 war.
Von Anfang September bis Mitte Oktober war er dann in der Tagesklinik. Von da an bekam er auch Antidepressiva.
Ich war einmal bei einem Therapiegespräch dabei, wo ich viel darüber erfuhr, was er über mich dachte.
Er hatte "Beziehungsregeln" aufgetellt, welche besagten, dass er alles für mich tun, mir jeden Wunsch von den Augen ablesen müsse. Seine Freundin (also ich) sei unfehlbar und dürfe nicht kritisiert werden. Alles Negative sei seine Schuld, das Positive hingegen würde als selbstverständlich angesehen werden.
Das hat mich schon ziemlich schockiert, dass er so dachte.
Nach der Therapie wurde es (zumindest für mich) noch schlimmer. Sein SVV und die Suizidgedanken waren im Grunde weg (bis auf einen kleinen "Rückfall" Ende November), seine Stimmung war auch wieder besser. Aber nach kurzer Zeit merkte ich, wie sich sein Verhalten änderte. Er war extrem aufgedreht, laut, unruhig, gereizt. Irgendwann fing es an, dass er Wutausbrüche bekam. Und das mehrmals wöchentlich. Früher war er sehr ruhig, sanft, unheimlich lieb, freundlich, höflich und zuvorkommend gewesen.
Wegen Kleinigkeiten rastete er völlig aus. Ich musste nur ein falsches Wort sagen (und die Grenze zwischen "richtig" und "falsch" ist bei ihm sehr schmal), schon war er total wütend auf mich, schrie mich an oder ignorierte mich stundenlang. Ich konnte mir die Augen ausheulen, es war ihm egal. Er machte mir Vorwürfe, die unberechtigt waren, fing sogar während des Unterrichts an, mit mir zu diskutieren, bis ich ihm klipp und klar sagte, dass wenn er es noch einmal wagen sollte, mich in der Öffentlichkeit derart bloßzustellen, er mich nicht wiedersehen würde.
Er hatte diese "Scheißegal-Einstellung". "Ich mache was ich will, wenn es euch stört, ist das euer Pech". Also das genaue Gegenteil von seiner früheren Einstellung, nach der er immer nett und freundlich war, nie ein böses Wort gesagt und seine eigenen Bedürfnisse vor denen anderer zurückgestellt hat.
Wie sehr er insbesondere mich mit seinem Verhalten verletzte, das war ihm egal.
Ich hatte immer das Gefühl, da würde eine Art Schalter umgelegt werden. Im einen Moment war er der liebste und fürsorglichste Mensch, den mn sich nur vorstellen kann, dann machte es *klick* und schrie einen an, war eiskalt und ohne jedes Mitleid.
Anfangs hat ihn das gar nicht interessiert. Aber irgendwann fing es an, dass er selbst darunter litt. Er wollte es in den Griff bekommen, schaffte es aber nicht.
Zu der Zeit stellte ich durch einen Zufall fest, dass er sehr große Gedächtnislücken hatte. Er konnte sich an kaum etwas aus den letzten zwei Jahren erinnern.
Dann ging es ihm körperlich immer schlechter. Ihm war fast jeden Tag schlecht, er musste sich andauernd übergeben, hatte Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme, war fast immer erkältet oder hatte irgendeinen Infekt. In der Schule kam er wegen seiner depressionsbedingten Antriebslosigkeit und des häufigen Fehlens nicht mehr mit. Die Lehrer konnten ihn ja kaum bewerten, da er andauernd fehlte.
Das wurde ihm dann irgendwann zu viel und er wollte die Schule schmeißen und eine Ausbildung anfangen. Da konnte mn noch so sehr auf ihn einreden, er ignorierte jegliche Argumente. Erst als ich ihm zeigte, wie das Angebot an Ausbildungsstellen hier im Umkreis von 50km aussah, hat ihn das glaube ich zumindest etwas zum Nachdenken gebracht. Einen Monat vor dieser Idee war er übrigens noch an der Uni gewesen, um sich Informationen übers Studium zu holen und in ein paar Vorlesungen zu gehen. Aber plötzlich war das dann alles egal und er wollte eine Ausbildung machen.
Er war total von seiner Idee überzeugt... und plötzlich wollte er es dann doch nicht mehr. Er wollte das Schuljahr wiederholen, weil er einfach zu viel verpasst hatte.
Zu Hause wurde der Stress immer größer, seine Mutter drohte ihm damit, ihn zu seinem Vater zu schicken, wenn er das Schuljahr nicht schaffen würde. Der wohnt 600km von hier entfernt und mein Freund hat kaum Kontakt zu ihm.
Mein Freund dachte natürlich, dass seine Mutter ihn loswerden wollte, dass er ihr egal wäre, dass es sie überhaupt nicht interessieren würde, dass er depressiv und andauernd krank war.
Er ging dann sogar mit Fieber in die Schule, um nicht mehr so oft zu fehlen.
Es wurde alles immer schlimmer, ich kam mit seinem Verhalten nicht mehr klar, dachte ernsthaft über eine Trennung nach, die Probleme bei ihm zu Hause wurden immer größer... Irgendwann gab es dann ein Missverständnis zwischen seiner Mutter und ihm, woraufhin die Situation eskalierte und er sich freiwillig einweisen ließ.
Das war vor drei Monaten.
Nach der Einweisung in die Klinik hörten seine Wutausbrüche schlagartig auf. Sein Verhalten "normalisierte" sich halbwegs.
Nach fünf Wochen verließ er die Klinik vorzeitig, weil er es dort nicht mehr aushielt. Er war davon überzeugt, das Richtige zu tun.
Zu Hause gab es dann bereits am ersten Tag wieder Krach. Er wurde von allen Seiten unter Druck gesetzt. Dann nannte seine Mutter ihm drei Möglichkeiten: Entweder, er ginge zurück in die Klinik, oder er ließe sich ins nächste Schuljahr versetzen, oder sie würde ihn in ein Wohnheim stecken. Er war daraufhin mit den Nerven wieder völlig am Ende, kam mit der ganzen Situation nicht klar. Ihm wurde dann auch noch andauernd vorgerechnet, wie viel seine Mutter für ihn bezahlen müsste, wenn er ein weiteres Jahr zu Hause wohnt. Er wollte nicht ins Heim, in die Klinik aber auch nicht, und das Schuljahr schaffen konnte er auch nicht, da er über 300 Fehlstunden hatte.
Als er es dann gar nicht mehr aushielt, ging er zwei Wochen später doch zurück in die Klinik, auch wenn er das im Grunde nicht wollte.
Aus dieser ist er dann vorgestern entlassen worden.

Die genaue Diagnose lautete "kombinierte Persönlichkeitsstörung". Ich hatte auf Borderline getippt, aber dafür hat es wohl nicht ganz "ausgereicht".
Vorher hatten sie ihm noch eine "rezidivierende Depression, schwere Episode" diagnostiziert.
 
Zuletzt bearbeitet:
S

Shen

Gast
pff is grad zu spät um alles durchzulesen möchte nur folgendes kommentar abgeben:

krankheit fängt nicht da an, wo jemand von der "norm" abweicht (norm? was ist das überhaupt wer legt das fest usw) sondern sie beginnt da wo leidensdruck entsteht.

Edit: doch mal durchgelesen.. bis anfang 2007 gleich seine story wirklich HAARGENAU meiner.. nur dass ich weiblich bin und die kranke bin und einen freund habe.. freund verloren, abgerutscht svv suizidpläne, klinik, klasse wiederholt, neue beziehung. allerdings bin ich inzwischen sehr viel stabiler und habe auch mein abitur bestanden.

auch viele sachen (scheißegal-haltung) kommen mir sehr bekannt vor.
hatte vor einigen jahren borderline diagnostiziert bekommen, die sich jetzt aber nich mehr bestätigen lässt. (symptome wie svv sui usw usw sind halt nicht mehr vorhanden)
was ist eine kombinierte persönlichkeitsstörung.. eine aus zwei oder mehr verschiedenen? welche verschiedenen?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
N

Natalina

Gast
Eine kombinierte Persönlichkeitsstörung wird dann diagnostiziert, wenn Symptome verschiedener Persönlichkeitsstörungen bestehen, das Krankheitsbild aber nicht ins Schema einer bestimmten Störung passt.
Anfangs hieß es auch erst Borderline... aber das war sozusagen nur die "Verdachtsdiagnose".
 
N

Natalina

Gast
Das einzige wirklich "Schlimme" war die Trennung seiner Eltern, und was damit verbunden war. Er hat mir mal erzählt, wie sein Vater damals zu ihm kam (da war er etwa 11) und ihm sagte, dass sie sich trennen würden. Er sagt, in dem Moment hatte er das Gefühl, als wäre ihm der Boden unter den Füßen weggezogen worden. Und ich glaube, er hat danach nie wieder wirklich Halt gefunden.
Anfangs hat seiner Vater noch im Ort gewohnt. Aber er war Alkoholiker, und wenn mein Freund bei ihm war, hat er ihn eh nicht beachtet. Er musste alles alleine machen, sich um seine kleine Schwester kümmern, um den Haushalt, um die Haustiere. Und damit war er letztendlich völlig überfordert, da er ja auch so schon genug unter der Situation litt. Sein Vater war wirklich 24 Stunden am Tag betrunken.
Irgendwann ist er dann weggezogen, und mein Freund hat ihn nur noch ca. einmal im Jahr gesehen. Inzwischen lebt er 600km von hier entfernt.
Mein Freund hat also so gesehen seinen Vater verloren, seine wichtigste Bezugsperson. Er hat ihm bis heute nicht verziehen, weil er sich von ihm so im Stich gelassen fühlt. Vermutlich fällt es ihm deshalb so schwer, überhaupt jemandem zu vertrauen.
Letzten Sommer war er noch mal bei seinem Vater, aber durch die Therapie sind die ganzen Sachen von damals wieder hochgekommen, und seitdem meidet er jeden Kontakt.
 
C

Catherine

Gast
krankheit fängt nicht da an, wo jemand von der "norm" abweicht (norm? was ist das überhaupt wer legt das fest usw) sondern sie beginnt da wo leidensdruck entsteht.
Stimmt genau, danke :)

Also in meinen Augen ist die Diagnose schon gerechtfertigt...
Ich war ja diejenige, die mit all dem anfing. Ich habe mit ihm gesprochen, ihm gesagt, dass ich der Meinung bin, dass er Hilfe braucht.
Konntest Du ihm nicht helfen?
Oftmals ist "andersartiges" Verhalten einfach nur ein Hilferuf. Ein Verhalten um Aufmerksamkeit zu bekommen, weil man alleine mit einem Problem nicht fertig wird.

Was ein Mensch dann braucht ist viel Verständnis, Raum für seine Gefühle (egal ob sie den Anderen gefallen oder nicht) und die Möglichkeit sich selbst mithilfe der Liebe, Zuneigung der Anderen die diesem Menschen den Rücken stärken und ihm den Halt geben der benötigt wird.

Leider sind die meisten Menschen dazu viel zu schwach.

Wie gesagt, dass er Depressionen hat, das habe ich schon am Anfang gemerkt. Das mag jetzt komisch klingen, aber ich glaube, es lag einfach an seiner Ausstrahlung. Er konnte noch so "fröhlich" sein, noch so viel lachen, ich habe immer dieses Dunkle um ihn herum wahrgenommen.
Na und? Nicht jeder Mensch muss fröhlich sein bloß weil die Anderen fröhlich sind.
Ich mach dieses ganz gesellschaftliche Fröhlichkeitsgetue auch nicht mehr mit, hab mich früher verdreht um bloß so zu sein wie die Anderen...und? bin ich deshalb persönlichkeitsgestört?
Was für ein Käse. Lasst die Leute doch gemäß ihrer Art leben.

Könnte es sein, dass nur DU dieses "Dunkle" gespürt hast. Hat es wirklich etwas mit Deinem Freund zu tun. Manchmal interpretiert man was in Menschen hinein.

Dazu kamen dann noch so ein paar Aussagen von ihm ("Dort wo meine Seele sein müsste, ist nur ein dunkler Raum... so dunkel, dass du es dir nicht vorstellen kannst. Und in der Ecke dieses Raumes ist eine kleine Flamme, die immer schwächer und schwächer wird..."), und da war ich davon überzeugt, dass er depressiv ist.
Hast Du versucht zu helfen oder hast Du die Aussage im Raum stehen lassen?
Bei seiner Lebensgeschichte ist es "normal" sich so zu fühlen. Vater ein Alkoholiker dem sein Sohn wurscht ist, eine Mutter die sich meiner Meinung nach unmöglich benimmt.........soll er da fröhlich durch die Gegend hüpfen?

Die Leere in ihm ist ein Mangel.......Mangel an Liebe, Zuneigung, Bestätigung, Sicherheit......und die braucht er erstmal von "Anderen". Wie alle Menschen das erstmal von Anderen (Eltern, Familie) brauchen um überhaupt die Möglichkeit zur persönlichen Entwicklung zu bekommen. Kinder brauchen einen sicheren Hafen um sich in die Welt zu traun und sie zu erkunden.

Pillen können diese Lücken nicht schließen. Pillen ermöglichen lediglich den ganzen "Scheiß" weiterhin auszuhalten.

Ich weiß ja nicht mit was man Deinen Freund vollgepumpt hat. Das mag zwar kurzfristig in einer Krise helfen, aber die Grundbedürfnisse bleiben trotzdem bestehen und die Leere bleibt weiterhin leer.

Und dann helfen die Pillen nicht mehr und dann wird die nächste Pille ausprobiert und noch eine und noch eine.....

....wo bleibt der "wirkliche" Mensch bei diesem Durcheinander.
Medikamente haben Nebenwirkungen. Was ist Nebenwirkung und was ist "echt"???

Ein Mangel an Liebe und Selbstwertgefühl kann nur durch Liebe ausgeglichen werden.

Hast Du ihm schon einmal gesagt, dass Du ihn liebst - und zwar "ganz genau wie er IST"????
 
C

Catherine

Gast
Hab mich wohl verquer ausgedrückt.

Unter "Schwäche" meine ich, dass Menschen die helfen wollen zum einen ihre eigenen Probleme haben und zum anderen die Probleme des -in diesem Fall- Partners zu den "eigenen" Problemen machen.

Damit meine ich nicht, dass man gefühlskalt werden soll - wirklich nicht, aber um für den Anderen "stark" zu sein, darf man sich selbst nicht mit fertig machen, nicht mit-leiden.

Damit ist Niemandem geholfen und man kann das auch nicht verlangen. Außerdem fehlt dann die nötige Distanz um überhaupt noch klar sehen zu können.

Ich selbst habe die Hilfe von "schwachen" Menschen am eigenen Leib erfahren - dieses Mit-LEIDEN hat mich total fertig gemacht. Sprüche wie: MIR gehts ja soooo schlechts weils dir schlecht geht.
Das war keine Hilfe sondern nur noch zusätzliche Belastung.

Verstehst Du was ich meine?



Leider sind die meisten Menschen dazu viel zu schwach.
Hallo Catherine
bitte entschuldige,wenn ich die Dinge aus meiner Perspektive betrachte.
Es ist verdammt schwer,mit einem Menschen zusammen zu sein,der eine PS hat.
Man fühlt sich mit der Zeit total überfordert,ja Du magst es Schwäche nennen.
Wenn man immerwieder aufbauen tut,trösten tut,an das Selbstwertgefühl appeliert... und es kommt trotzdem nichts zurück,im Gegenteil ! als Dank dann obendrein noch Vorwürfe.
Glaub´mir,ich weiß von was ich schreibe.
LG
Ratte
 

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