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Persönlichkeitsstörung oder geistige Behinderung?

G

Gast

Gast
Hallo,

ich wende mich heute mal an dieses Forum, in der Hoffnung, dass es hier jemanden gibt, der ähnliche Probleme hat. Vielleicht kann mir jemand einen guten Rat geben.

Ich bin 28 Jahre alt und weiblich.

Schon in meiner Kindheit wurde mir bewusst, dass ich wohl "anders" bin als andere.
Ich war schüchtern, konnte aber bei einer gewissen Frustration völlig ausrasten. Zum Beispiel wenn meine Freundin nicht das gleiche wie ich spielen wollte oder ich bei Gesellschaftsspielen verlor.
Aber meistens hatte ich gar keine Freundinnen, weil die meisten mit mir nichts zu tun haben wollten.
Sie fanden mich albern oder zu blöd, reagierten auf mich oft aggressiv.
Ich empfand mich in vielem als so eigenartig plump und ungeschickt.
Am meisten verhasst war mir Sport, weil ich sehr ungelenkig bin und wegen meiner fehlenden Koordinationsfähigkeit keinen Ball fangen konnte. Auch heute noch kann ich kein Badminton spielen, weil ich mit dem Schläger nicht den Federball treffe, sondern in die Luft schlage.
Ich war eine schlechte Schülerin, fiel nur durch meine besonders gute Ausdrucksweise auf. Konnte auch seitenweise auswendig lernen, ohne manchmal den Sinn zu erfassen.
Ansonsten hatte ich keine Fähigkeiten. Vor allem Mathe und Naturwissenschaften und das Interpretieren und Analysieren von Texten fiel mir sehr schwer. Der Inhalt war meistens mangelhaft.
Meine Klassenarbeiten wimmelten auch oft vor Flüchtigkeitsfehlern, weil ich mich nicht genügend konzentrieren konnte. Auch wenn ich Hausaufgaben machen wollte, fiel mir plötzlich ein, dass ich doch erst mal in einem spannenden Buch weiterlesen könnte. So kam ich meistens nicht zum Ende der Hausaufgaben.
Ich hatte auch lange Zeit ein eigenartiges Ritual, das mich bis spät abends vom Schlafen abhielt.
Ich erzählte mir im Bett meinen kompletten Tagesablauf und wenn ich nur einen Fehler machte, wiederholte ich die ganze Erzählung bis sie ganz korrekt war.
Da ich Probleme mit sozialen Kontakten hatte, zog ich mich sehr häufig in meine eigene Welt zurück. Dort bastelte ich mir meine Freundinnen zurecht und erfand irgendwelche Personen, mit denen ich mich unterhielt.
Als ich 11 Jahre alt war, wurde ich zum Kinderpsychologen geschickt. Ich sollte sagen "ich habe das Problem nicht so aus mir rausgehen zu können". Als ich das in der Gruppe mit den anderen Kindern und dem Psychologen sagte, wurde ich ausgelacht. Wieder mal empfand ich mich als komisch und anders. Die Therapie brachte mir nichts.
Wir lernten dort auch autogenes Training, das wir zu Hause üben sollten. Doch ich konnte mich nie darauf konzentrieren.
Meine Gestik und Mimik sind relativ starr, aber das kommt vielleicht auch daher, dass ich kein extrovertierter Mensch bin. Meine Sprechweise ist monoton.
Ich habe Probleme, die Gestik und Mimik von anderen zu deuten. Nur an Äußerungen merke ich, ob mich jemand mag oder nicht. Es sei denn, jemand guckt mich wirklich böse an. Dadurch wirke ich naiv. Mir wurde schon gesagt, ich würde sicher noch denken, dass mein Henker mich lieben würde.
Ich habe auch heute immer noch Probleme mit sozialen Kontakten.
Die Leute empfinden mich als befremdlich und wollen oft nichts mit mir zu tun haben. Irgendwie scheinen wir nicht die gleiche Sprache zu sprechen. Wenn ich etwas erzähle, langweilen sie sich oft. Oder sie lachen über Dinge, die ich nicht lustig finde. Mir ist es gerade früher auch oft passiert, dass ich plötzlich lachen musste, wo es gar nicht angebracht war. Zum Beispiel erzählte eine Kollegin, in der Zeitung hätte gestanden, dass ein Klavierlehrer einer Schülerin den Kopf abgeschlagen habe, weil sie sich einmal verspielt hat. Ich kam aus dem Lachen nicht mehr raus, während ich verständnislos angeguckt wurde.
Nach der Schule wusste ich nicht, was ich werden sollte, da ich fast keine Interessen hatte.
Ich wurde Arzthelferin, wechselte ein paarmal die Stellen, weil ich mich nie konzentrieren konnte. Wenn man mir zwei Dinge sagte, tat ich das erste mir aufgetragene und vergaß das zweite.
Ich bin schusselig, habe aber ein ausgezeichnetes Zahlengedächnis. Ich kann mir Telefonnummern und Geburtstage problemlos merken und kann zu jeder Zeit sagen, in welchem Jahr welches Ereignis war.
Trotzdem gehe ich heute putzen, weil ich mich überall dämlich angestellt habe.
Ich wirke wie ein Tollpatsch und das hat mich sehr unsicher gemacht.
Andere trauen mir nichts zu.
Vor zwei Jahren war ich mal bei einer Psychologin. Sie sagte, ich sei nur zu ängstlich und sollte mir nur mehr Selbstvertrauen aneignen.
Aber wie soll das gehen, wenn man nur Misserfolge hat?
Ich bin im übrigen ziemlich isoliert. Ich hatte lose Bekanntschaften, aber ich wurde schnell verschrien als eine, mit der man keinen Spaß haben kann. Eben, weil ich so introvertiert bin, in einer Disco nicht aufdrehen kann und keinen Alkohol trinke.

Kennt hier jemand diese Probleme?
Bin ich vielleicht in irgendeiner Form behindert?
 
M

Mascarade

Gast
Ich bin jetzt keine Psychologin, aber mir springt da spontan Asperge Syndrom rein. Wenn ich das so lese habe ich lauter Déja-vus. mein Bruder hat Asperger Syndrom und das zeichnet sich bei ihm zwar noch recht extremer aber auch etwa so ab...
 
J

Junesun

Gast
Es macht mich wütend diesen Text zu lesen, weil ich einiges davon von mir wiedererkenne.
Bei mir kommt noch hinzu, dass ich eine stark verlangsamte Motorik habe.
Andere Menschen behandeln mich manchmal als wenn ich grenzdebil sei.
Aber das darfst Du Dir nicht einreden!
Natürlich handelt es sich weder bei Dir noch bei mir um eine geistige Behinderung.
Wie sollst Du geistig behindert sein, wenn Du eine normale Schule besucht hast?
Oder warst Du auf einer Schule für Lernbehinderte?
Ich war auf dem Gymnasium und habe sogar das Abitur geschafft.
Ich habe mich damit beschäftigt, ob ich ADS haben könnte.
Werde Ende Februar eine Psychotherapie beginnen, weil ich auch so viele Probleme habe.
Vielleicht wäre das ja auch für Dich eine Option?
Bisher wurde bei mir übrigens eine "ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung" festgestellt.
Könnte bei Dir auch so sein, wenn Du solche Schwierigkeiten mit sozialen Kontakten hast und schüchtern bist.
 
J

Junesun

Gast
Ich bin jetzt keine Psychologin, aber mir springt da spontan Asperge Syndrom rein. Wenn ich das so lese habe ich lauter Déja-vus. mein Bruder hat Asperger Syndrom und das zeichnet sich bei ihm zwar noch recht extremer aber auch etwa so ab...
Was ist das Asperger Syndrom?
Ist das eine Form des Autismus?
 
W

wush

Gast
Was ist das Asperger Syndrom?
Ist das eine Form des Autismus?
Ja. Wobei sich das Asperger-Syndrom vor allem durch Probleme in der Sozialen Interaktion und Kommunikation bemerkbar macht, während die Intelligenz an sich nicht eingeschränkt ist. Zusätzlich gibt es oft noch stereotype Handlungsmuster (z.B. Ordnungswahn, Zwang, Wörter zu wiederholen etc.) allerdings schwächer ausgeprägt als bei anderen Formen des Autismus.
 
M

Mascarade

Gast
Ja das sit schwierig zu beschreiben, da muss man fast ein buch drüber lesen. Es ist eine Form von autismus aber auch wieder nicht und bei jedem individuell. Es kann eien behinderung sein aber auch wieder nicht...

Gib mal bei wikipedia ein. aber am besten besorg dir ein Buch.
 
M

Mascarade

Gast
Vor allem daruaf gekommen bin ich weil ich weiss dass mein bruder auch Seitenlang dinge auswendig lernen kann ohne den Sinn zu begreifen und Texte nicht versteht...
 
G

Gast

Gast
Danke für eure Antworten.
Ich hatte noch nie etwas vom Asperger Syndrom gehört. Habe erst mal ein bißchen nachgelesen.
Ich habe wirklich massive Probleme im Leben. Vielleicht sollte ich auch mal an eine Psychotherapie denken.
Langsam bin ich auch, aber nicht so in der Motorik, sondern eher in meiner Auffassungsgabe. Ich wurde schon oft für begriffsstutzig gehalten.
Ich ermüde auch sehr schnell, bin nicht so leistungsfähig wie andere.
Allerdings kann ich mich mit den wenigen Dingen, die mich interessieren, stundenlang beschäftigen.

@ mascarade
Gilt dein Bruder denn als "behindert"?
Kann er ein normales Leben führen?
 

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