Perfektionismus und Schamgefühl

Guten Tag alle zusammen,

ich bitte um Rat in einer gleichermaßen simplen und unüberwindbar kompliziert erscheinenden Sache.

Simpel, weil ich das Problem relativ klar benennen kann.
Kompliziert, weil ich - egal wie sehr ich es drehe und wende - einfach keine logische Erklärung für die Ursache des Problems finden kann.

Mein Problem, welches sich durch diverse Lebensbereiche zieht, ist folgendes:
Ich habe ein massives Kontrollbedürfnis und ein sehr ausgeprägtes Schamgefühl. Am meisten schränkt mich dies in meiner Sexualität ein. Ich schäme mich derart für meine Bedürfnisse und Phantasien, dass ich diese kaum aussprechen kann. Höchstens in einem Moment starker Erregung bringe ich das ein oder andere zum Ausdruck und wenn dies geschieht, schäme ich mich danach so extrem, dass ich am liebsten im Erdboden versinken möchte.

Auch in anderen Bereichen meines Lebens merke ich diese Problematik sehr. Nach außen hin muss ich perfekt sein, ausgeglichen, unkompliziert. Während mir hinter den Kulissen alles immer mehr zu entgleiten scheint.

Mir würde es sicherlich schon sehr helfen, wenn ich zumindest verstehen könnte, warum ich so bin.

"Leider" fallen die typischen Ursachen für derartige Problematiken (strenges, konservatives Elternhaus, religiöse Vorstellungen, Missbrauch etc.) weg.
Ich habe zusammenfassend gesagt schlicht und einfach keinen Grund, diese Probleme zu haben.

Dennoch: sie sind da und ich weiß nicht einmal im Ansatz, wie ich sie angehen kann.

Über einen Austausch würde ich mich sehr freuen.

Danke und viele Grüße

Der Grund für Schamgefühl ist...das man sich schämt.
Heute ist es trend, alles irgendwie gesund und ok zu finden, aber ich denke, es gibt tatsächlich Ideen, Praktiken, Fantasien, die beschämen können.
Horche mal in dich rein und versuche zu ergründen, ob DU dich vor DIR schämst. oder vor den anderen, also vor dem "sozialen Auge".

Schroti meinte:

Der Grund für Schamgefühl ist...das man sich schämt.
Heute ist es trend, alles irgendwie gesund und ok zu finden, aber ich denke, es gibt tatsächlich Ideen, Praktiken, Fantasien, die beschämen können.
Horche mal in dich rein und versuche zu ergründen, ob DU dich vor DIR schämst. oder vor den anderen, also vor dem "sozialen Auge".

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Hallo Schroti,
ein interessanter Gedankenansatz, den ich leider nicht so einfach beantworten kann.
Grundsätzlich kann ich sagen, dass ich meine Gedanken und Phantasien nur an mir selbst beschämend finde. Wenn die gleichen Gedanken von anderen formuliert werden, so finde ich diese völlig in Ordnung und nicht abstoßend oder beschämend. Das sind sie nur wenn sie meine Gedanken sind.

Ich kann dir nicht wirklich helfen, aber mir geht es exakt genauso!
Immer diese Fassade, des unkomplizierten Menschen, der niemandem zur Last fällt...irgendwie ätzend. Ich schreib dir heute abend nochmal. Hab grad wenig Zeit

a.ghost meinte:

Hallo Schroti,
ein interessanter Gedankenansatz, den ich leider nicht so einfach beantworten kann.
Grundsätzlich kann ich sagen, dass ich meine Gedanken und Phantasien nur an mir selbst beschämend finde. Wenn die gleichen Gedanken von anderen formuliert werden, so finde ich diese völlig in Ordnung und nicht abstoßend oder beschämend. Das sind sie nur wenn sie meine Gedanken sind.

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Also ist es keine Fantasie, die dich generell abstößt, aber du möchtest nicht mit ihr in Verbindung gebracht werden.
Neigst du generell zu Hemmungen, Schüchternheit, Ängsten?

Skyma meinte:

Ich kann dir nicht wirklich helfen, aber mir geht es exakt genauso!
Immer diese Fassade, des unkomplizierten Menschen, der niemandem zur Last fällt...irgendwie ätzend. Ich schreib dir heute abend nochmal. Hab grad wenig Zeit

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Danke!

Schroti meinte:

Also ist es keine Fantasie, die dich generell abstößt, aber du möchtest nicht mit ihr in Verbindung gebracht werden.
Neigst du generell zu Hemmungen, Schüchternheit, Ängsten?

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Würde ich nicht sagen. Mit Unsicherheiten gehe ich um indem ich mich frage, was eine selbstbewusste Person jetzt tun würde. Und das tue ich dann.

Für derartige Problematiken gibt es eine ganze Reihe anderer Gründe noch:

- Leistungsanspruch der Eltern an das Kind
- Liebe nur gegen Funktionieren
- aber auch Gleichgültigkeit den Bedürfnissen des Kindes ggü.
- oder dass seine Bedürfnisse nichtig seien, er keine haben dürfe, die anderer immer einen höheren Stellenwert haben
- irgendwelche Geschlechtervorstellungen, wie Mädchen zu sein haben

Und noch einiges mehr. Kannst Du denn sagen auf eine glückliche Kindheit zurückzublicken?

Letzten Endes mag Dir die Kenntnis der Ursache zwar dabei helfen, diese Unsicherheit loszulassen, aber wichtig ist das hier und jetzt. Das kann man super therapeutisch bearbeiten.

weidebirke meinte:

Für derartige Problematiken gibt es eine ganze Reihe anderer Gründe noch:

- Leistungsanspruch der Eltern an das Kind
- Liebe nur gegen Funktionieren
- aber auch Gleichgültigkeit den Bedürfnissen des Kindes ggü.
- oder dass seine Bedürfnisse nichtig seien, er keine haben dürfe, die anderer immer einen höheren Stellenwert haben
- irgendwelche Geschlechtervorstellungen, wie Mädchen zu sein haben

Und noch einiges mehr. Kannst Du denn sagen auf eine glückliche Kindheit zurückzublicken?

Letzten Endes mag Dir die Kenntnis der Ursache zwar dabei helfen, diese Unsicherheit loszulassen, aber wichtig ist das hier und jetzt. Das kann man super therapeutisch bearbeiten.

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Hallo Weidebirke,
die von dir aufgezählten Gründe stehen auf meiner Liste an "potenziellen Ursachen, die auf mich nicht zutreffen".
Ich hatte eine glückliche Kindheit, eine glückliche Jugend und auch heute als Erwachsener ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern.
Ich bin männlich. Und homosexuell. Man könnte meinen, dass damit alles klar ist. Doch dem ist keinesfalls so. Meine Familie und auch mein übriges Umfeld haben mir nie das Gefühl gegeben, dass Homosexualität etwas schlechtes wäre oder dass ich mich dafür schämen müsste. Ob es dennoch einen Zusammenhang gibt, kann ich unmöglich sagen, da ich nicht weiß, wie ich zu meinen sexuellen Gedanken stehen würde wenn ich hetero wäre.