Hallo ihr Lieben,
ich entschuldige mich schon jetzt für den langen Text und bedanke mich bei jedem, der sich die Zeit nimmt mir zu helfen.
Ich stecke aktuell in eigentlich allen Bereichen (Partnerschaft, Beruf, Freunde, Wohnsitz) meines Lebens in einer ziemlichen Krise und weiß leider weder wo ich anfangen, noch was ich tun soll.
Zu meiner Situation:
Ich bin 29 Jahre alt, mit meinem Mann seit 7,5 Jahren zusammen und seit einem halben Jahr verheiratet. Ich habe beruflich die letzten 6 Jahre in einem Job gearbeitet, der mir noch nie Spaß gemacht hat. Studiert habe ich Elektrotechnik, was mich nie interessiert hat, aber da ich mit 18 Jahren nicht genau wusste was ich wollte und ich die Empfehlung meiner Eltern bekommen habe, etwas Sinnvolles zu machen, habe ich mich für Elektrotechnik entschieden. Das Studium habe ich ziemlich gut durchgezogen und darauf einen Job im Vertrieb und dann im Produktmanagement bekommen. Mit den Jahren wurde meine Unzufriedenheit im Job immer größer und die Frage was ich eigentlich oder stattdessen machen möchte. Dies hat sich schließlich auch in Krankheiten wie Abgeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Kopfschmerzen, Herzstolpern, Schwindel usw geäußert. Die letzten 1,5 Jahre ging es dann nur noch um meine Arbeit. Mein Freund und ich haben nur noch diskutiert, dass ich doch endlich kündigen und etwas Neues anfangen sollte. Das Thema hat meine Partnerschaft beeinträchtigt, aber auch Freundschaften und Hobbies, da ich für alles einfach nur noch zu müde war.
Nach unserer Hochzeit letztes Jahr habe ich dann endlich den Schritt gewagt und direkt nach unseren Flitterwochen gekündigt. Ich wollte mit dem Jahreswechsel ab dem 1.1.19 „frei“ sein. Mit der Kündigung habe ich meinen Traum verwirklicht und habe eine Reise nach Neuseeland für 2 Monate geplant, die ich alleine antreten wollte, um mir Zeit für mich zu nehmen. Ich wollte in dieser Zeit Dinge aus meiner Kindheit aufarbeiten. Mein größter Wunsch war nach Deutschland zu kommen und endlich zu wissen was ich beruflich machen will. Viele, vor allem sein Freundeskreis und seine Eltern, konnten meine Entscheidung nicht nachvollziehen. „Wer heiratet schon, kündigt dann seinen Job und fliegt dann für 2 Monate alleine nach Neuseeland?“
Naja… Gesagt, getan. Es war Anfang diesen Jahres und ich bin nach Neuseeland geflogen, um mit meinem Camper beide Inseln alleine zu bereisen. In der Zeit habe ich nur den Kontakt zu meinem Mann gehalten, damit er weiß, dass ich noch „am Leben“ bin.
Ich habe in dieser Zeit vieles aufgearbeitet. Mein Leben hat sich davor fremdbestimmt angefühlt. Mir wurde bewusst, dass ich kein Selbstvertrauen besitze und noch nie auf mich, mein eigenes Urteilsvermögen vertraut habe. So wurde ich von meiner Mutter erzogen. „Ich mache alles falsch. Ich darf keine Fehler machen. Keiner mag mich. Was denken nur die anderen von mir.“ Mir wurde also bewusst, dass ich viele Entscheidungen in meinem Leben getroffen habe, die ich aus Angst vor Ablehnung getroffen habe. Die Reise in Neuseeland war somit für mich der Inbegriff von Freiheit, da ich jeden Tag das machen konnte was ich wollte. Ich habe mich in das Land und mein neues „Ich“ verliebt und habe angefangen mit dem Gedanken zu spielen, in diesem Land leben zu wollen.
Als ich dann zurück musste, habe ich viel während dem Flug geweint und mir wurde bewusst, dass ich bis auf meine Schwester und meine eigenen Freunde nichts in Deutschland vermisst habe.
Zurück angekommen wartet nun das ganz große Chaos auf mich:
Mir wurde in der Zeit in Neuseeland bewusst, dass meine Beziehung schon seit über 2 Jahren nicht mehr glücklich verläuft, für uns beide nicht mehr. Wir haben nur noch sehr sporadisch bis garkeinen Sex mehr. Er hat die letzten Jahre immer mehr gearbeitet und sich wochenends im Alkohol geflüchtet. Ich hingegen hatte meine „Depression“ durch die unerfüllte Arbeit und habe mich hier in der Stadt (in die ich wegen ihm gezogen bin) nie angekommen und von seinen Freunden nie angenommen gefühlt. Es ging immer weiter weg von Beziehung zu Freundschaft. Ich habe das angesprochen nachdem ich aus Neuseeland zurückgekommen bin. Er sieht ein, dass unsere Beziehung schon länger nicht gut läuft. Nun steht meine Beziehung auf der Kippe, da wir nur noch streiten, weil ich hier weg möchte, er aber nicht.
Dann fühle ich mich hier in Deutschland nicht mehr wohl und vermisse die Freundlichkeit und Leichtigkeit der Kiwis. Natürlich verbinde ich das Land jetzt mit meiner Zeit der Freiheit und des Reisens, aber außerhalb davon ist dieses Land an sich einfach in jederlei Hinsicht ein Traum und ich würde den Schritt gerne wagen nach Neuseeland zu ziehen (und damit auch einen Neuanfang zu wagen).
Mein Mann hingegen sieht das ganz anders. Er wird in seinem Bereich in Neuseeland so schnell keinen Job finden und vor allem nicht so viel Geld verdienen wie jetzt. Und er möchte auch nicht nach Neuseeland gehen, jetzt wo unsere Beziehung so schwierig ist und damit alles aufs Spiel setzen.
Ich hatte in Neuseeland beruflich einen „Aha“-Effekt, ich möchte dort meinen Heli-Flugschein machen. Die Idee wäre mich dort als Ingenieurin zu bewerben und nebenher meinen Flugschein zu machen, um dann dort als Pilotin Fuß zu fassen.
Was soll ich nur tun?
Mein Mann möchte, dass ich hier bleibe, zumindest vorerst, bis es wieder zwischen uns läuft. Ich hingegen werde bald 30 Jahre und es wird für mich immer schwerer den Weg (Auswandern mit Visum, Pilotenschein, usw) zu gehen, den ich gerne gehen möchte. Ich will also nicht ewig warten.
Dann habe ich das Gefühl, dass seine Freunde, mit denen ich mich vorher nie richtig gut verstanden habe, mich noch komischer anschauen, weil ich anders bin und jetzt nach der Hochzeit nicht wie erwartet ein Kind bekomme, sondern „ausbreche“ um mich zu verwirklichen. Ich habe hier keine Gesprächsthemen mehr und fühle mich noch einsamer als vor meiner Reise.
Ein weiteres Problem: Wir hatten eigentlich für dieses Jahr unsere Hochzeitsfeier (letztes Jahr war nur Standesamt) geplant und auch schon alle Einladungen rausgeschickt. Nun werde ich erst einmal kein Geld verdienen und wir werden die Hochzeit v.a. aufgrund finanzieller Lage (die zum Zeitpunkt der Planung ganz anders war mit doppeltem Gehalt) absagen. Ich habe jetzt schon Angst davor deswegen hier schief angeschaut zu werden.
Meine Eltern sagen, dass sie den Wunsch nach Neuseeland zu gehen total verstehen können, es für sie aber auch nach einer Art Flucht aussieht. Und sie haben Bedenken, dass es mir nach einer gewissen Zeit in Neuseeland auch wieder so gehen wird, wie es mir jetzt geht.
Ich weiß nicht mehr weiter. Momentan stelle ich alles in Frage. Meine Partnerschaft steht auf der Kippe, ich habe keinen Job, ich weiß nicht ob ich hier in Deutschland bleiben möchte, ich fühle mich hier nicht mehr wohl (oder habe das eigentlich noch nie) und überlege, ob vielleicht einfach ICH das Problem bin, weil ich zu wenig Selbstbewusstsein habe. Fliehe ich also vor mir selbst oder könnte Auswandern doch ein gelungener Neuanfang sein? Und wo fange ich einfach an?
Das sind so viele Baustellen und ich weiß einfach nicht wo ich anfangen soll und hoffe, dass ihr mir helfen könnt die richtigen Antworten zu finden.
Und noch einmal Entschuldigung für den wirklich langen Text!
Ganz liebe Grüße
ich entschuldige mich schon jetzt für den langen Text und bedanke mich bei jedem, der sich die Zeit nimmt mir zu helfen.
Ich stecke aktuell in eigentlich allen Bereichen (Partnerschaft, Beruf, Freunde, Wohnsitz) meines Lebens in einer ziemlichen Krise und weiß leider weder wo ich anfangen, noch was ich tun soll.
Zu meiner Situation:
Ich bin 29 Jahre alt, mit meinem Mann seit 7,5 Jahren zusammen und seit einem halben Jahr verheiratet. Ich habe beruflich die letzten 6 Jahre in einem Job gearbeitet, der mir noch nie Spaß gemacht hat. Studiert habe ich Elektrotechnik, was mich nie interessiert hat, aber da ich mit 18 Jahren nicht genau wusste was ich wollte und ich die Empfehlung meiner Eltern bekommen habe, etwas Sinnvolles zu machen, habe ich mich für Elektrotechnik entschieden. Das Studium habe ich ziemlich gut durchgezogen und darauf einen Job im Vertrieb und dann im Produktmanagement bekommen. Mit den Jahren wurde meine Unzufriedenheit im Job immer größer und die Frage was ich eigentlich oder stattdessen machen möchte. Dies hat sich schließlich auch in Krankheiten wie Abgeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Kopfschmerzen, Herzstolpern, Schwindel usw geäußert. Die letzten 1,5 Jahre ging es dann nur noch um meine Arbeit. Mein Freund und ich haben nur noch diskutiert, dass ich doch endlich kündigen und etwas Neues anfangen sollte. Das Thema hat meine Partnerschaft beeinträchtigt, aber auch Freundschaften und Hobbies, da ich für alles einfach nur noch zu müde war.
Nach unserer Hochzeit letztes Jahr habe ich dann endlich den Schritt gewagt und direkt nach unseren Flitterwochen gekündigt. Ich wollte mit dem Jahreswechsel ab dem 1.1.19 „frei“ sein. Mit der Kündigung habe ich meinen Traum verwirklicht und habe eine Reise nach Neuseeland für 2 Monate geplant, die ich alleine antreten wollte, um mir Zeit für mich zu nehmen. Ich wollte in dieser Zeit Dinge aus meiner Kindheit aufarbeiten. Mein größter Wunsch war nach Deutschland zu kommen und endlich zu wissen was ich beruflich machen will. Viele, vor allem sein Freundeskreis und seine Eltern, konnten meine Entscheidung nicht nachvollziehen. „Wer heiratet schon, kündigt dann seinen Job und fliegt dann für 2 Monate alleine nach Neuseeland?“
Naja… Gesagt, getan. Es war Anfang diesen Jahres und ich bin nach Neuseeland geflogen, um mit meinem Camper beide Inseln alleine zu bereisen. In der Zeit habe ich nur den Kontakt zu meinem Mann gehalten, damit er weiß, dass ich noch „am Leben“ bin.
Ich habe in dieser Zeit vieles aufgearbeitet. Mein Leben hat sich davor fremdbestimmt angefühlt. Mir wurde bewusst, dass ich kein Selbstvertrauen besitze und noch nie auf mich, mein eigenes Urteilsvermögen vertraut habe. So wurde ich von meiner Mutter erzogen. „Ich mache alles falsch. Ich darf keine Fehler machen. Keiner mag mich. Was denken nur die anderen von mir.“ Mir wurde also bewusst, dass ich viele Entscheidungen in meinem Leben getroffen habe, die ich aus Angst vor Ablehnung getroffen habe. Die Reise in Neuseeland war somit für mich der Inbegriff von Freiheit, da ich jeden Tag das machen konnte was ich wollte. Ich habe mich in das Land und mein neues „Ich“ verliebt und habe angefangen mit dem Gedanken zu spielen, in diesem Land leben zu wollen.
Als ich dann zurück musste, habe ich viel während dem Flug geweint und mir wurde bewusst, dass ich bis auf meine Schwester und meine eigenen Freunde nichts in Deutschland vermisst habe.
Zurück angekommen wartet nun das ganz große Chaos auf mich:
Mir wurde in der Zeit in Neuseeland bewusst, dass meine Beziehung schon seit über 2 Jahren nicht mehr glücklich verläuft, für uns beide nicht mehr. Wir haben nur noch sehr sporadisch bis garkeinen Sex mehr. Er hat die letzten Jahre immer mehr gearbeitet und sich wochenends im Alkohol geflüchtet. Ich hingegen hatte meine „Depression“ durch die unerfüllte Arbeit und habe mich hier in der Stadt (in die ich wegen ihm gezogen bin) nie angekommen und von seinen Freunden nie angenommen gefühlt. Es ging immer weiter weg von Beziehung zu Freundschaft. Ich habe das angesprochen nachdem ich aus Neuseeland zurückgekommen bin. Er sieht ein, dass unsere Beziehung schon länger nicht gut läuft. Nun steht meine Beziehung auf der Kippe, da wir nur noch streiten, weil ich hier weg möchte, er aber nicht.
Dann fühle ich mich hier in Deutschland nicht mehr wohl und vermisse die Freundlichkeit und Leichtigkeit der Kiwis. Natürlich verbinde ich das Land jetzt mit meiner Zeit der Freiheit und des Reisens, aber außerhalb davon ist dieses Land an sich einfach in jederlei Hinsicht ein Traum und ich würde den Schritt gerne wagen nach Neuseeland zu ziehen (und damit auch einen Neuanfang zu wagen).
Mein Mann hingegen sieht das ganz anders. Er wird in seinem Bereich in Neuseeland so schnell keinen Job finden und vor allem nicht so viel Geld verdienen wie jetzt. Und er möchte auch nicht nach Neuseeland gehen, jetzt wo unsere Beziehung so schwierig ist und damit alles aufs Spiel setzen.
Ich hatte in Neuseeland beruflich einen „Aha“-Effekt, ich möchte dort meinen Heli-Flugschein machen. Die Idee wäre mich dort als Ingenieurin zu bewerben und nebenher meinen Flugschein zu machen, um dann dort als Pilotin Fuß zu fassen.
Was soll ich nur tun?
Mein Mann möchte, dass ich hier bleibe, zumindest vorerst, bis es wieder zwischen uns läuft. Ich hingegen werde bald 30 Jahre und es wird für mich immer schwerer den Weg (Auswandern mit Visum, Pilotenschein, usw) zu gehen, den ich gerne gehen möchte. Ich will also nicht ewig warten.
Dann habe ich das Gefühl, dass seine Freunde, mit denen ich mich vorher nie richtig gut verstanden habe, mich noch komischer anschauen, weil ich anders bin und jetzt nach der Hochzeit nicht wie erwartet ein Kind bekomme, sondern „ausbreche“ um mich zu verwirklichen. Ich habe hier keine Gesprächsthemen mehr und fühle mich noch einsamer als vor meiner Reise.
Ein weiteres Problem: Wir hatten eigentlich für dieses Jahr unsere Hochzeitsfeier (letztes Jahr war nur Standesamt) geplant und auch schon alle Einladungen rausgeschickt. Nun werde ich erst einmal kein Geld verdienen und wir werden die Hochzeit v.a. aufgrund finanzieller Lage (die zum Zeitpunkt der Planung ganz anders war mit doppeltem Gehalt) absagen. Ich habe jetzt schon Angst davor deswegen hier schief angeschaut zu werden.
Meine Eltern sagen, dass sie den Wunsch nach Neuseeland zu gehen total verstehen können, es für sie aber auch nach einer Art Flucht aussieht. Und sie haben Bedenken, dass es mir nach einer gewissen Zeit in Neuseeland auch wieder so gehen wird, wie es mir jetzt geht.
Ich weiß nicht mehr weiter. Momentan stelle ich alles in Frage. Meine Partnerschaft steht auf der Kippe, ich habe keinen Job, ich weiß nicht ob ich hier in Deutschland bleiben möchte, ich fühle mich hier nicht mehr wohl (oder habe das eigentlich noch nie) und überlege, ob vielleicht einfach ICH das Problem bin, weil ich zu wenig Selbstbewusstsein habe. Fliehe ich also vor mir selbst oder könnte Auswandern doch ein gelungener Neuanfang sein? Und wo fange ich einfach an?
Das sind so viele Baustellen und ich weiß einfach nicht wo ich anfangen soll und hoffe, dass ihr mir helfen könnt die richtigen Antworten zu finden.
Und noch einmal Entschuldigung für den wirklich langen Text!
Ganz liebe Grüße