hallo liebe TE
ich empfinde das verhalten deines mannes gar nicht als großes problem, wenn ich ehrlich sein soll...
ich selbst wirke nach aussen wie jemand, der relativ viel lust auf andere menschen hat, bin eher kontaktfreudig und kann mit jedem umgehen, egal ob privat oder geschäftlich. innen drin verzichte ich auf all diese gepflogenheiten aber so gut es geht (also fast immer). wenn andere sich dann wundern denke ich mir immer "wo liegt das problem?!"
ich habe zum glück eine partnerin, die das ganze ähnlich empfindet, da gibts dann natürlich wirklich nie probleme, weil wir beide lieber für uns (gemeinsam) sind als irgendwelche feiern zu besuchen. ich erinnere mich aber noch sehr gut an meine allererste beziehung (v.a. deshalb, weil der gegensatz zu heute so stark ist) - dort war es üblich, dass ständig irgendwelche feiern waren, das ständig irgendwelche verwandten vorbei kamen, das ständig irgendwas abging (volksfeste, dorffeste, usw usw). mich hat das alles nur genervt, und ich habe versucht, "halbwegs teilzunehmen" und mir nix anmerken zu lassen. hat garantiert nicht so geklappt, denn es widersprach eben meinem naturell. absichtlich muffig oder so war ich eher selten (kam auch mal vor, unter gewissen umständen, z.b. wenns überhand nahm und eher freiwillig war und ich mir dachte "WARUM DAS JETZT AUCH NOCH STATT MAL ZWEISAMKEIT?!"). so oder so war ich aber immer eher still in diesen momenten und ich denke man hat schon gemerkt, dass es nicht so meins ist. denn normalerweise bin ich kein bischen still, eher das gegenteil.
die frage ist nun, was du machen kannst : meiner ansicht nach =
GAR NICHTS
und die frage ist, welche rolle es spielt, was der grund für das verhalten deines mannes ist. egal ob autist oder was auch immer, imo ist das doch komplett irrelevant. entweder du nimmst ihn wie er ist ODER du musst dir halt jemand suchen, dem diese (IMO unwichtigen dinge) wichtig sind. mit pech hast du dann jemanden, der nach aussen perfekt ist, nach innen aber ein honk. wenn dein aktueller mann dir gegenüber super ist, ist die gefahr sogar sehr groß, dass sich "deine beziehung" verschlechtert und nicht verbessert.
bird on the wires beitrag finde ich sehr schön, deshalb quote ich den teil nochmal, denn gerade der schlusssatz ist entscheidend. jedenfalls für mich. wichtig ist, wie die beziehung zwischen EUCH (und den kids) aussieht, nicht ob er bock auf familie hat oder nicht.
Es ist wie es ist. Menschen sind verschieden.
Wichtig ist doch vor allem, ob Eure Zweisamkeit und Kernfamilie harmoniert und Ihr in Liebe verbunden seid.
zum schluss : seine entscheidungen sind nicht deine, denn wenn ich es richtig verstehe, verbietet er dir ja all diese dinge nicht. wenns dir also so wichtig ist, dann nehme an dem ganzen gesellschaftlichen leben teil, und "gönne" ihm den wunsch, dies eben nicht zu tun und ein eigenbrödler zu bleiben.
Das kenne ich auch.
Obwohl ich zum Beispiel einen sehr extrovertierten Eindruck mache, bin ich lieber für mich. Gesellige Angelegenheiten strengen mich an und wenn ich nach einem Arbeitstag voller Menschen und Reden nach Hause komme, will ich weder telefonieren noch viel in irgendwelchen Gruppen schreiben oder Leute treffen. Ich staune immer, wie andere das hinkriegen nach einem Arbeitstag.
Mein Sohn ist da noch konsequenter, er zieht sich auch überall raus und will nirgendwo dabei sein. Es kränkt schon, weil man als Familie das Gefühl hat, abgelehnt zu werden. Und weil so natürlich auch eine emotionale Distanz entsteht, die nicht notwendig ist und die unter Umständen belastend und konfliktauslösend wirken kann. Das habe ich mit ihm besprochen und jetzt bemüht er sich ein bisschen.
Bei aller Rücksichtnahme auf verschiedene Temperamente finde ich nämlich schon, dass man versuchen kann, ein wenig auf seine Lieben zuzugehen.
ich finde, dass dies ein zweischneidiges schwert ist : manche menschen kostet diese überwindung sehr viel kraft - viel mehr als man für solche nebensächlichkeiten opfern sollte (meine meinung). mir fiel es immer relativ leicht, mich zu überwinden, aber ich sehe es z.b. an anderen, dass es auch sehr schwer sein kann. da bin ich dann eher auf dem standpunkt, dass sich "die anderen" nicht so anstellen sollen, und einfach akzeptieren, dass da eben jemand ist, der wenig lust auf partizipation hat (wie bei deinem sohn). ich bin da immer wieder verwundert, dass leute sowas direkt auf sich beziehen, statt einfach zu akzeptieren, dass es eben auch andere menschen gibt, denen sowas nichts gibt sondern im gegenteil sogar noch nimmt (kraft, motivation usw). ich würde übrigens nicht von "temprament" sprechen. manche leute fühlen sich einfach auf solchen feiern fehl am platze, unwohl, was auch immer. oder, die light variante sozusagen, es gibt einfach 10 dinge, die sie lieber tun würden, auf die sie nun verzichten müssen (= schlechter trade off, wenn du mich fragst).
vielleicht etwas egoistisch, aber ich vertrete da recht hart die meinung, dass man das "für sich selbst beste" tun sollte, und sich nicht opfern, damits anderen besser geht. das gilt ja selbst für beziehungen, also umso mehr für bindungen wie freundschaften oder wegen mir auch nahe oder entfernte familie.