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Paar Sätze aus meinem Leben

Brimir

Neues Mitglied
Moin.

Also, ich habe immer dieses ständigen Gedanken in mir drin, dass ich mich, wenn ich 'ne Pistole hätte, sofort erschießen würde. Ich würde wahrscheinlich noch nicht einmal einen "Abschiedsbrief" oder so etwas ähnliches dalassen. Einfach nur *klick* und fertig. Oder auch, wenn ich die Kohle hätte, in die Schweiz zu fahren, zu dieser Selbstmordhilfe... ich würde das Zeug da sofort trinken, hätte ich überhaupt kein Problem mit. 😀

Also. Es ist aber nicht so. Vor einen Zug werde ich nicht springen, dann spring ich am Ende noch daneben und nur meine Beine wären überfahren, das wäre dämlich...

Also gut, lebe ich halt weiter. Aber wer bin ich eigentlich? Ich bin 22 Jahre alt, männlich. Ich hatte noch nie eine feste Beziehung. Mehr als Küssen war auch noch nie drin. Mit 17 habe ich die Schule abgebrochen, mit 19 wieder angefangen und mit 21 noch das Abitur geschafft. Ich habe noch angefangen zu studieren, letztes Jahr und dieses Jahr einmal kurz, allerdings habe ich damit jetzt endgültig Schluss gemacht, denn mich kotzen Großstädte an, und Unis sind nunmal eben immer in Großstädten, und naja, ganz ehrlich, das Unileben kotzt mich auch so richtig an und Studenten kann ich sowieso schon mal gar nicht leiden.

Ich war eigentlich immer ein kluger Junge, hatte bis zur 10. Klasse eigentlich nur gute Noten, dafür bin ich aber in der 11. so richtig in den Keller gerutscht. Ich hätte z.B. in der Grundschule eine Klasse überspringen können. Also ich war eigentlich nicht dumm, im Gegenteil. Allerdings stand ich spätestens in der 11 mit Schule auf dem Kriegsfuß. In der 11 haben wir ja Praktikum machen müssen, da habe ich richtig gearbeitet, bei einem Landschaftgärtner 2 Wochen lang, später dann in den Osterferien nochmal 2 Wochen, in den Sommerferien war ich auch 3 Wochen arbeiten und nebenbei noch auf tausenden Festivals. Danach hatte ich erstmal null Bock mehr auf Schule. Soll heißen, am Anfang der 12 habe ich dann abgebrochen.

Mein Vater hat gemeint, das geht nicht mit rechten Dingen zu. Hat mich zum Psychiater geschickt. Da wurde ich mehrfach gefragt, ob ich nicht schonmal an 'nen stationären Aufenthalt gedacht hätte. Naja, dann war ich für 6 Wochen in der Klapse. Auch, weil ich mal wissen wollte, wie so 'ne Klapse von innen aussieht. *lol*

Naja, dort wurde mir auch eine überdurchschnittliche Intelligenz attestiert. Ich wurde in keiner Weise als psychisch krank eingestuft. Man hat mir meine guten und meine schlechten Seiten aufgezeigt und das war's. Mein Verhalten wurde durch meine Umstände erklärt, was ich auch selber hätte sagen können. Es ist nämlich so, dass ich in einer Familie mit massiven Schulden groß geworden bin, mit einem Vater, der den ganzen Tag nur vorm Rechner gesessen hat, der viel zu oft besoffen abends nach Hause gekommen ist. Meine Eltern haben sich immer angeschriehen. Als Kind habe ich teilweise 2 Stunden das Kissen im Bett über meinen Kopf gedrückt, damit ich das Gezanke nicht hören musste, bevor ich schlafen konnte. Mein Vater hat meine Mutter auch mit Essen beschmissen und sowas. Am schlimmsten war aber wohl, wo mein Vater einmal morgens Frühstück gemacht hatte, bevor meine Schwester und ich zur Schule gegangen sind. Meine Mutter hatte sich aufgeregt, weil mein Vater sonst immer lang schlief, während meine Mutter immer früh aufstand, weil sie meiner Schwester und mir sonst immer das Frühstück gemacht hatte. Mein Vater schlief auch teilweise einfach weiter, obwohl er einen Termin hatte und ähnliches. Naja, auf jeden Fall ist mein Vater dann ausgerastet und hat meine Mutter zwei Mal mit voller Wucht mit der Faust geboxt, wie ein Boxer im Ringkampf. Meine Schwester und ich waren damals noch ziemlich klein... 9 und 6 glaube ich, oder 10 und 7... naja, und so sind wir halt groß geworden...

Was für mich immer unvorstellbar gewesen ist, was aber glaube ich für jedes Kind, welches in einer Familie groß wird, unvorstellbar ist, wäre der Gedanke, dass sich die eigenen Eltern trennen. Als mein Vater einmal, als ich klein war, sauer gewesen ist, meinte er auch, "Ich hau ab". Das habe ich als kleines Kind 100% ernst genommen, was ein ziemlicher Schock für mich war. Aber als ich 11 war, war's wirklich aus. Genau auf dem Tag meines Geburtstages, wenn ich mich recht entsinne. Meine Mutter ist einfach mit meiner Schwester und mir abgehauen, ohne es meinem Vater zu sagen. Sie hat ein Umzugsunternehmen organisiert und als ich zu Hause ankam, stand schon das halbe Haus leer. Dann ist meine Mutter mit meiner Schwester und mir ans andere Ende der Stadt gezogen. Ich hatte in der Zeit wahnsinnige Angst, dass mein Vater herausfinden könnte, wo wir sind. Ich musste trotzdem weiter in die Schule gehen. Meine Mutter hat mich dann auch bis dahin begleitet. Gefunden hat mich mein Vater aber dann beim Judo, wo er uns aufgelauert hat, da er sich gedacht hatte, vielleicht könnte ich da sein. Es kam dann so, dass mein Vater wollte, dass meine Schwester und ich so oft es geht bei ihm sind. Eigentlich wollte er uns komplett bei sich haben. Die nächsten Jahre mussten meine Schwester und ich immer eine Woche zu ihm und eine Woche zu meiner Mutter. Im Nachhinhein gesehen war das eine der schwierigsten Zeiten meines gesamten Lebens, dabei kam das eigentlich Schlimme, was ich mir selber "angetan" habe, erst später.

Nachdem sich meine Eltern getrennt hatten, also meine Mutter mit Schwester und mir "abgehauen" ist, hat sie angefangen, in einer Art buddhistischer Organisation/Sekte mitzumachen. Freunde von ihr waren da schon länger aktiv. Damals hatte ich auch wahnsinnige Angst. "Was, wenn das mein Vater rausbekommt?" Als ich 14 war, musste ich mit zu einem Jugendtreffen dieser Sekte fahren. Meine Mutter hat glaube ich wirklich geglaubt, es wäre etwas Gutes für mich. Aber diesen leichtsinnigen Glauben, was "gut" und was "schlecht" für mich sein könnte, hat sie schon immer gehabt. Es war an Kirmes über 3 Tage, als ich bei diesem Sektentreffen war. Eigentlich wäre es relativ harmlos gewesen, aber ich hatte wahnsinnige Angst, was passieren würde, wenn mein Vater es rausbekommen würde. Nun ist der Buddhismus eigentlich von allen Religionen noch die harmloseste, möchte ich beinah behaupten, wenn man bei Religionen überhaupt von "harmlos" sprechen kann (egal, das ist 'ne andere Diskussion)... Im täglichen Gebet dieser Sekte steckt auch drin, dass man sich von ganzem Herzen für den Weltfrieden und das Glück aller Menschen einsetzen möchte. Entweder war das selber mein Grundgedanke, oder ich habe es da aufgeschnappt, allerdings hatte ich diesen Wunsch selber in mir, schon seit ich 11 oder 12 war, soweit ich mich recht entsinne. Ich hatte den tiefen Wunsch in mir, wirklich den Frieden auf dieser Erde zu meistern. Vielleicht kam das ja gerade dadurch, dass ich so die ein oder andere Sache selber mitgemacht hatte, in meiner Kindheit/Jugend. Auf jeden Fall stand ich bei diesem Thema voll auf der Seite dieser Buddhisten. Ich habe selber bei den Gebeten dort dafür gebetet, dass mein Vater nicht böse ist, sollte er herausfinden, dass ich bei diesem Treffen war.

Ich hätte aber auch gleich auf die Suche nach fliegenden Einhörnern gehen können. Mein Vater hatte es herausgefunden, da ich kein Kirmesgeld bei meiner Oma holen gekommen bin, was ich sonst immer getan hätte. Meine Schwester musste es ihm dann sagen. Er hat zu diesem Zeitpunkt wieder bei meiner Oma gewohnt (und bis heute wohnt er da immer noch... oben bei Mutti *lol*). Mein Vater hat dann alles schön recherchiert und sich von dieser Sekte genau das Bild gebaut, was er brauchte. Während diese "Sekte" meiner Meinung nach auch wirklich halb so schlimm ist, hat er alles, was man negatives aus ihr rausholen kann, aus ihr herausgeholt. Er hat sich selbst ein mehrseitiges Dossier zusammengestellt, und als ich dann bei ihm war, hat er mich nach allen Regeln der Kunst "zusammengestaucht", ich denke, diese Wort passt am Besten.

Das war aber nicht alles. Spätestens mit meinem 16. Lebensjahr kam ein sehr einschlägiges Jahr in meinem Leben. In der Traumwelt in meinem Kopf hatte ich mir vorgestellt, mit 16 meine eigenen Wohnung zu haben. Klar, bei dem ewigen Hin und Her, eine Woche hier, eine Woche da, hatte ich überhaupt gar kein Zuhause mehr. Manche Leute mögen denken, wenn jemand getrennte Eltern hat, wäre es doch toll. Dann hat er 2 Familien, 2 Zimmer, alles 2 mal. Die Wahrheit ist aber, man hat nicht alles 2 Mal, sondern man hat gar nichts mehr, oder gar nichts mehr richtig, oder nur noch halbe Sachen, und halbe Sache sind am schlimmsten. Man schwirrt irgendwo in der Mitte, irgendwo in der Luft. Irgendwo im Nirgendwo. Und wahrscheinlich wollte ich deshalb Unabhängigkeit, wollte ich deshalb mein eigenes Reich haben. Ich wollte wirklich was aus mir machen. Ich wollte jemand sein, damit die Leute zu mir aufblicken könnten und ich ihnen ein Vorbild sein könnte. Es sollte Weltfrieden geben. Nicht "irgendwann". Wenn ich 21 oder 22 wäre, wollte ich es "geschafft" haben. Ich wollte wie ein Verrückter für die Schule lernen und auch Sport machen wie ein Verrückter. Als Kind war ich übergewichtig, da meine Eltern da überhaupt nicht drauf geachtet haben. Mit 14 oder 15 habe ich dann sehr krass abgenommen. Ich hatte halt Angst, ich könnte keine abbekommen. Und dann habe ich auch noch angefangen zu joggen und in 'nem Boxverein war ich auch für einige Zeit.

Naja, aber natürlich habe ich mit 16 keine eigenen Wohnung bekommen. Wie auch. Wie sollte ich das finanzieren. Naja, und mit 16 war ich dann voll in der Pubertät drin. Ich wollte nie Alkohol trinken, rauchen oder sonst was. Meine Eltern rauchen beide und was Alkohol anrichten kann, habe ich ja bei meinem Vater gesehen. Mit 16 war mit den Vorsätzen aber auch Schluss. Alle haben angefangen zu saufen. Und mit alle meine ich alle. Mein bester Freund, der von 'nem Bauernhof kommt, hatte auch angefangen. Es haben einfach alle getrunken. Und dann habe ich an Karneval halt auch angefangen. Ich hatte extreme Gewissensbisse, aber naja, da war es schon vorbei. Ich fing an, mit ein paar Leuten rumzuhängen, die ich aus 'nem Ferienlager kannte. Bis dahin hatte ich eigentlich immer nur 2 sehr gute Freunde gehabt, vielleicht 3. Mit denen fing ich aber auch an, nix mehr zu tun zu haben. Stattdessen habe ich angefangen, mit Rockern, Metalern und Goths abzuhängen. Da haben wir schön was getrunken und Shisha geraucht. In der Zeit habe ich angefangen, auf Konzerte zu gehen. Wir haben draussen rumgehangen und solche Sachen. Manchmal wäre ich gerne wieder in der Zeit. Aber naja, die ist ja jetzt vorbei. Auf jeden Fall habe ich in der Zeit meinen Glauben an die Schule vollkommen verloren. Ich wäre gerne hingegangen, wenn wir statt 6 Stunden Unterricht 6 Stunden Sport gehabt hätten. Oder 6 Stunden gemeinnützige Arbeit. Aber auf alles andere hatte ich wirlich keine Lust mehr.

Ich war in meinem Leben mehrmals verliebt. Erst in Sailor Moon, als ich klein war, und meine Schwester das geguckt hat. Dumm genug, dass sie nur eine Zeichentrickfigur ist, da hatte ich als kleiner Junge schon ziemlich dran zu knabbern. ^^ Dann später in der Grundschule, auf dem Gymmi nochmal... Naja, aber dann mit 16 war's übel. Ich war schon ziemlich verliebt, aber ich konnte es eig. vergessen. Man will es sich ja aber selber nie wirklich 100% eingestehen, wenn man wirklich richtig verliebt ist. Ich konnte eben nicht mehr anders. Ich musste es ihr sagen und hab's auch getan. Sie war von allen eigentlich die erste und einzige, der ich es gesagt habe (wo ich nicht von Freunden verpetzt wurde :O ). Aber sie hat mir einen Korb gegeben, so nennt man es wohl. Ich hatte bis dahin eigentlich nie überlegt, was wäre, wenn sie "nein" sagt, obwohl es für mich natürlich auch nicht selbstverständlich war, dass sie jetzt Purzelbäume schlägt. Es war schlimm. Ich war selbst noch in die Art und Weise verliebt, wie sie zu mir "nein" gesagt hat. Sie hatte gemeint, ich wäre ihr zu jung. Sie war mit einem zusammen, der so alt war wie ich, jetzt wollte sie mit einem zusammen sein, der reifer ist. Oder älter. Oder was auch immer. Als ich mit dem Rad wieder zu Hause war (400 Meter von ihrem Haus entfernt, yeah), wäre ich am liebsten im Boden versunken. Ich meine das nicht bildlich. Ich hab' echt gedacht, wenn mein Organismus sich nicht intuitiv am Leben halten würde, wäre ich jetzt sofort auf der Stelle tot umgefallen. An einem Herzanfall gestorben, oder an Ohnmacht. Ein paar Monate später musste ich es ihr noch mal sagen, es ging einfach nicht anders, ich habe gelitten wie ein Schwein (und ich kann euch sagen, ich wäre am liebsten auch Veganer, aber das ist gar nicht so einfach). Ich habe ihr nochmal gesagt, dass ich sie liebe, dass es einfach nicht aufhört. Ich hätte sie so gerne nur ein einziges Mal geküsst. Aber sie wollte nicht. Sie war wieder mit einem anderen zusammen. Ihr Neuer war eigentlich auch nicht viel älter als ich. Er war glaube ich genauso alt wie ich. Allerdings war er besser gebaut als ich. Würde ich jetzt mal so sagen. Und alles, was er gemacht hat, war, sie ein, zwei Mal durch die Luft zu schleudern und durch die Gegend zu tragen und dann war sie mit ihm zusammen. So leicht hätte ich es auch gerne gehabt. Aber naja.

Als ich dann die Schule abgebrochen habe mit 17, hatte ich komplett die Schnauze voll von der ganzen Welt. Als mein Vater mitbekommen hat, dass ich Metal höre, ist er komplett ausgerastet. Er meinte, da springen Leute von den Hochhäusern zu so einer Musik. Er war auch ernsthaft daran interessiert, ob wir nicht Drogen nehmen würden. Er war halt komplett der Meinung, ich rutsche in einen satanistischen Kreis ab, wo ich nicht mehr rauskommen. Dazu ist aber zu sagen, dass wir beispielsweise nie Ego-Shooter zu Hause hatten. Die hätte ich auch nicht spielen dürfen. Bei Command & Conquer durfte ich dann auch nur die GDI spielen und nicht die bösen NOD. Herrlich, wie diese "Fürsorge" im krassen Gegensatz dazu steht, was für ein A******* mein Vater teilweise gewesen ist. Achso, hatte ich schon erwähnt, das mein Vater sich, als ich ca. 13 war, versucht hat umzubringen? Er hat 'ne Überdosis Schlafmittel genommen, aber den dummen Fehler begangen, noch jemanden zum Abschied anzurufen. Versuchen, sich umzubringen, und dann das noch nicht mal vernünftig auf die Reihe bekommen. Was für ein Waschlappen.

Naja, mein Vater hatte mich auf jeden Fall komplett zusammengeschissen, dafür, dass ich begonnen hatte, Metal zu hören, und den harten Metal auch konsequent vom Rechner gelöscht.
Irgendwie hatte sowas immer den nötigen Effekt bei mir, sodass ich mich tatsächlich von dem härteren Zeug fern gehalten habe. Aber irgendwann war auch damit Schluss, und ich hab auch angefangen, das härtere Zeug zu hören.
An dem Tag, wo ich nicht mehr zur Schule gegangen bin, habe ich mir die ganze Nacht lang vorher Six Feet Under reingezogen. Ich hatte mir 70 oder mehr ihrer Lieder gedownloadet und dann im Bett mit IPod gehört. Ja, richtig IPod. Mein Vater war schon immer Apple-Fetischist und hat Unmengen an Kohle für Gerätschaften ausgegeben, während er dieses Geld nie besessen hat.

Six Feet Under sind nunmal eine Death Metal Band. Es geht quasi nur um Tod, Leid, Schmerzen und Verderben. Irgendwie genau das, was ich gebraucht habe. Nachdem ich immer so für Weltfrieden war, und dass die Leute lieb zueinander sind, und alles ganz toll ist, hatte ich jetzt die Schnauze komplett voll gehabt. Von mir aus hätte ich der böseste Mensch der Erde werden können. Es war mir scheiß egal geworden. Ich habe vielleicht zum ersten Mal in meinem Leben angefangen darüber nachzudenken, wie es wäre, einen Menschen zu töten. Auch, wie es mit Selbstmord ausschaut. Mein Interesse war geweckt. Ich hab' mir Videos im Internet angeguckt, wo Leute vom Haus springen und so'n Driet. Eigentlich hatte ich überhaupt nicht vor, mich umzubringen. Ich hatte auch nicht vor, irgendjemanden umzubringen. Aber, ich begann, mich anders zu entwickeln. Ich habe angefangen, mich zu fragen, wenn alles negativ ist, wenn Leid der Sinn im Leben ist, gibt es Leid dann überhaupt noch? Oder wenn man nur noch Leid spürt und nichts anderes mehr, was spürt man dann? Schwer zu erklären, was ich damals durchgemacht habe. Für mich war ein "nein" kein "nein" mehr, sondern eher noch ein "ja". Ich wollte aber kein "ja". Ich wollte ein unendliches "nein". Aber eben doch kein "nein". Wollte ich ein oder? Aber was ist überhaupt ein oder? Oder wollte ich ein doch?

Naja, als ich dann ein paar Monate später aus der Klapse rausgewesen bin, war ich nochmal kurzzeitig auffem Gymmi. Aber da war's die selbe **** wie zuvor. Ziemlich schnell bin ich da auch nicht mehr hingegangen.
Mit 17 hatte ich die Hoffnung meiner Träume ja eigentlich schon längst begraben. Und wie es ist, wenn Menschen nicht mehr weiterwissen, warten sie zumeist auf ein Wunder. Ich hatte wie bekloppt angefangen, zu Chanten (buddhistische Form des Gebets) und zu lesen. Zwischendurch hatte ich auch mal echt so einen "Erleuchtungsmoment", wo ich echt geglaubt, ich könnte das Leben spüren, und was es eigentlich wirklich ist.
Letztendlich habe ich angefangen, an ziemlichen Stuss zu glauben und bin davon auch mehr oder weniger verrückt geworden. Ich hatte mich von allem materiellen trennen wollen, habe unglaublich viele Sachen aus meinem Zimmer in den Müll geschmissen, später sogar fast alle meiner Klamotten. Ich hatte irgendwann später ziemlich viele Pflanzen in mein Zimmer gestellt und dann wurd's einmal richtig dumm. Ich war einfach so verrückt, dass ich beim Pflanzen-Gießen einfach weiter gegossen habe. Bis irgendwann das halbe Zimmer unter Wasser stand. Von da an war ich krank. Am nächsten morgen hatte ich einen enormen Druck auf dem Kopf. Die nächste Zeit hatte ich unglaubliche Schmerzen. Versteifte und verkrampfte Körperglieder... Ich habe mich teilweise echt gefragt, wie es eigentlich noch sein kann, dass ich lebe. Schlimm war aber auch, dass von außen niemand wirklich direkt etwas sehen konnte. Anders als bei einem Menschen, dem ein Arm fehlt oder ähnliches. Das Leiden war komplett von innen. Klar, bei Feuchtigkeit bilden sich Schimmelpilzsporen. Für mich ist das eindeutig, aber meine Mutter will das bis heute nicht glauben. Ich habe aber bis heute Probleme damit. Wenn ich mich abends auf's Kissen lege beispielsweise, fängt der Kopf an weh zu tun. Ist alles schwer zu beschreiben...

Jedenfalls habe ich irgendwann auch angefangen, die Bibel zu lesen. Im Buddhismus heißt es, dass alle Schriften buddhistische Schriften sind. Also habe ich einfach mal angefangen, die Bibel zu lesen, um mich in Sachen Weltliteratur fortzubilden. In 2 Wochen hatte ich die komplette Bibel durch. Irgendwie hatte das seinen Eindruck bei mir hinterlassen. Und wirklich, einige Zeit später habe ich wirklich angefangen, an Gott und Jesus zu glauben. Am liebsten wäre ich ins Kloster gegangen und alles. Aber einfach so wäre ich nicht ins Kloster gegangen. Ich hab' mir gedacht, die wollen da ja auch nicht gleich jeden haben. Ich bräuchte 'nen Abschluss in irgendna Form. Und, naja, ich hatte begonnen, an allen möglichen Schule nachzufragen, ob sie mich noch aufnehmen würden. Nach mehreren Schule im Umkreis habe ich eine letzte einen Ort weiter gefunden, die ein Auge zugedrückt haben, und mich noch aufgenommen haben. Dort habe ich mein Abi mit 2,6 gemacht. In der Zeit habe ich mich aber auch schon wieder gewandelt. Ich wurde vom Christen (wieder) zum Atheisten (als Kind war ich eig. auch mehr oder weniger Atheist), obwohl ich sagen muss, dass ich mich zwischendurch auch mal sehr für nordische Mythologie interessiert habe. Was auch Grund war, dass ich zuerst Skandinavistik studieren wollte.

Ich habe aber nicht die Uni meiner Wahl erwischt, und das war Mist. Dieses Jahr hab' ich nochmal was anderes angefangen, aber auch sehr schnell die Lust verloren.

Naja, kommen wir mal wieder zur Sache. Für mich wäre die ganze Sache eigentlich total einfach. Wenn ich 'ne Knarre hätte, würde ich mich einfach sofort erschießen. Für mich ist da überhaupt kein Problem bei. Ich bin Atheist und an die Hölle glaube ich sowieso nicht. "Deine Seele wird noch schneller todt sein als dein Leib.", wie Nietzsches Zarathustra sagt.

Was die anderen dann anfangen, ist mir sowieso egal. Ich bin ja dann Tod und Tote haben noch nie viel Lärm über irgend etwas gemacht.

Achso, ich habe grade noch was gefunden, was ich mit 15 in 'nem Guns 'n' Roses Forum geschrieben hat. Spiegelt mich vielleicht ein Stück weit zu der Zeit wieder:

Hi Leute!
Nachdem ich jetzt seit ungefähr 4 Wochen ??? ständig in eurem Forum rumlese, dachte ich mir ich könnte mich auch mal anmelden.
Ich bin 15 jahre alt, hab schon afd, uyi I u. II, das Greatest Hits, gnr lies und spaghetti incident, sowie welcome to the videos, von dem ich aber irgendwie enttäuscht war, war irgendwie zu wenig fürs Geld.
Ich kenn GnR daher, dass mein Vater mir vor so siebenMonaten mal die UyI I zum Anhören gegeben hat, da er früher wahnsinniger LALD, Dont Cry und NovRain Fan war. Diese Platte hat mich irgendwie in eine Sucht reingetrieben und ich musste die anderen Platten auch alle haben usw...
Mein (Ex-)Lieblingsmitglied von GnR is Slash. Neben GnR bin ich noch Led Zepplin Fan.
Ich jogge (Hab in nem halben Jahr 22 kilo abgenommen(Von 85 auf 63), ungefähr seitdem ich GnR höre...hat es vielleicht etwas damit zu tun???), lese gern, spiele Schach und Skat, Basketball AG inner Schule, spiele Gitarre und will mal so gut oder besser werden wie Slash, außerdem will ich später mal eigene Band haben und ganz viele GnR Lieder covern und riesige hymnische Rockballaden komponieren, außerdem will ich die Musik durch ausdruckvollsten Einsatz von Gefühlen revolutionieren.
Außerdem spiele ich noch gerne Schach und spiele Fußball mit Freunden.
Wenn ich 16 bin zieh ich von zu Hause aus, um endlich finanziell unabhängig von meinen Eltern zu leben, die geschieden und viel zu hoch verschuldet sind. Außerdem will ich später mal Schriftsteller werden und zum Teil mit meinen Büchern auch die moderne Psychologie zu revolutionieren, indem ich das Thema der äußersten menschlichen Verzweiflung aufgreifen werde, unter der ich schon zum Teil gelitten habe, aber die mich auch inspiriert hat.
Ich will versuchen, der Welt mehr Frieden zu bringen, und die westliche Welt aus dem Schlaf der Untätig zu bringen und um es krass metaphorisch auszudrücken, die Welt, wie bei Momo, vor den schwarzen Männern zu retten. Ich will machen, dass die Menschen wieder sympathischer werden und Deutschland wieder Fußballweltmeisterschaften gewinnt. Um diese Ziele zu erreichen werde ich natürlich Bundeskanzler, ich habe auch mal drüber nachgedacht noch weitere Ämter wie z.B. Präsident von Amerika zu übernehmen, aber ob ich dass mache wird sich mit der zeit herraustellen, außerdem weiß ich gar nicht, ob das geht.
Ich kann noch ne ganze Menge mehr erzählen, aber lass das lieber, denn ich glaub ich hab mich schon genug vorgestellt. Im Moment lass ich mir die Haare wachsen, dann seh ich später wahrscheinlich ein bisschen so aus wie Axl. So singen können wie er will ich auch und dabei Gitarre spielen wie Slash und Klavier spielen will ich auch können, dann mach ich Head-Banging am Klavier (heißt das so?), das würde nämlich cool aussehen, einer der Klavier spielt und dabei rumrockt...
Ach ja, ihr seid die ersten denen ich das meiste aus diesem post erzähle, bzw. eigentlich alles. Eigentlich wollte ich mich ja nur wie alle Ottonormalbürger vorstellen, aber irgendwie hatte ich Bock das mal alles rauszulassen.
Also ich hoffe mal, dass Axl irgendwann CD rausbringt, ansonsten trete ich später mal mit ihm zusammen auf, dann kann ich ihn hinterher vielleicht überreden. Ich kann Axl aber insgesamt gut verstehen und glaube die Gründe dafür zu kennen, warum es ihm so schlecht geht, denn ich habe schon große Erfahrungen mit solchen Zugehörigkeitsproblemen, wie axl sie wohl hat, gemacht.
Ich will ja eigentlich auch mal Basketballstar werden oder Fußballstar, aber das ist Nebensache, bin mir auch nicht so sicher ob ich das zeitlichb alles hinbekomm. Aber so weit kommen wie I wanna würd ich auch mal gern! Großes Kompliment!
Ihr müsst euch also drauf einstellen, dass ich jetzt, da ich regristriert bin auch mal meinen Senf dazugeben werde.
Und zum Glück kennt ihr meinen Namen nicht, sonst hättich euch das alles nicht erzählt, es ist nämlich eigentlich streng geheim.
 
Hallo Birmir,

hui, ziemlich langer Text. Was mir aufgefallen ist: Du scheinst dich recht leicht beeinflussen zu lassen 😉 (also jetzt völlig neutral gemeint). Du warst mit Gothics zusammen, hast nur über Leid und Tod nachgedacht (will das jetzt nicht verallgemeinern, dass man das auf Gothics zurückzuführen hat)und hattest keine Lust mehr auf Schule, deine Mutter hat dich zu einer Art des Buddhismus gebracht (auch verständlich, da die Erziehung der Eltern die religiöse Entwicklung am meisten beeinflussen), hast die Bibel gelesen, wolltest direkt ins Kloster und so ging das den Text durch.

Mein Gefühl sagt mir, dass du die ganze Zeit etwas suchst, womit du dich identifizieren kannst, an das du glauben kannst und wofür du dich wirklich einsetzen kannst. Deine vielen Ansichtsänderungen deuten darauf hin, dass du noch nicht "das richtige" gefunden hast, du bist noch auf der Suche.

Ich kann den Frust verstehen, dass du nach den vielen "Misserfolgen" momentan keine Lust mehr hast, zu leben, aber ich bin mir sicher, dass es noch 1000 unentdeckte Möglichkeiten für dich gibt. Du bist mit Anfang 20 noch sehr jung. Wie wäre es z.B., wenn du Geld sparst, und mal ein anderes Land mit einer anderen Lebensweise besuchst?Deine Reise ist noch längst nicht abgeschlossen, gib nicht einfach auf! Du bist Atheist? Was reizt dich dann am Tod? Dann ist einfach alles weg... und du könntest das nicht rückgängig machen. Wer weiß, wass du alles vom Leben verpasst?! Sterben tust du früher oder später, so oder so. Aber leben tust du nur einmal und das solltest du nicht einfach wegschmeißen. 😉
 

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