Da ist jemand übel mit Dir umgesprungen und Du hast es eine lange Zeit nicht gemerkt. Das ist eine bittere Erfahrung. ABER! Du kannst das sehr wohl für Dich abschließen, in dem Du vernünftig darüber nachdenkst und Deine eigenen Entscheidungen triffst.
Du hast jemandem Dein Vertrauen geschenkt, der es nicht verdient hat. Vertrauen ist kein Gefühl. Es ist eine Entscheidung und damit kannst Du Dich auch entscheiden, ihm dieses Vertrauen wieder zu entziehen. Wem Du von nun an vertraust oder auch nicht, ist wieder Deine Entscheidung. Er kann Dir Deine Fähigkeit zu vertrauen nicht nehmen. Das ist unmöglich. Seine Taten machen es Dir vielleicht schwerer, weil Du misstrauischer bist, aber Du bist schon öfter in einem Regen nass geworden. Musst Du Dir beim nächsten Regen deswegen mehr Sorgen machen? Wie war dieser kluge Spruch: "Wenn Du mich einmal reinlegst, musst Du Dich schämen. Wenn Du mich ein zweites Mal reinlegst, muss ich mich schämen."
Es klingt wenig tröstlich, aber es gibt nun einmal miese Menschen und ich kenne niemanden, der nicht schon einmal reingelegt wurde. Das gehört leider dazu. "Mal gewinnt man, mal verliert man". Du musst nun für Dich entscheiden (Ja, immer dieses "entscheiden"
), ob Du ihm und seinem Tun in Deinem Kopf weiter einen Platz einräumst. Wenn Du an ihn denkst und was er getan hat, dann denke einfach an etwas Anderes, Besseres und Sinnvolleres. Am Anfang nervt das, ich weiß. Ich habe mir einige "Alternativen" (Eine tolle Wanderung, ein Trip nach Florenz, was auch immer!) zurecht gelegt, wenn es soweit ist. Nach ein paar Wochen wirst Du merken, dass Dir das immer besser und schneller gelingt und dieser Mist tatsächlich "verblasst", wie
@Hamsterrad schon geschrieben hat.
Es macht keinen Sinn, dies alles zu vergessen, denn dann könnte es Dir wieder passieren, dann hättest Du ja nichts gelernt. Beim nächsten Kontakt findest Du sicher Möglichkeiten, das Gesagte zu überprüfen, ohne zu einer eifersüchtigen und misstrauischen Megäre zu werden. Es ist Deine Verantwortung, wem Du vertraust. Also finde heraus, wem Du vertrauen kannst und wem nicht. Und lerne mit Enttäuschungen umzugehen, denn eines zeigen mir meine letzten Jahre: wenn Du nicht bereit bist, das Risiko von Verletzungen und Enttäuschungen einzugehen, dann kannst Du auch nicht lieben. Liebe und Schmerz gehören nun einmal zusammen. Also lerne eher ihn auszuhalten, als ihn zu fürchten.
Und noch eins:
Du bist bereits über ihn hinweg gekommen! Sonst würdest Du nicht mehr atmen und lachen. Manchmal geistern solche Vorstellungen in unserem Kopf herum, dass dies oder jenes nie wieder so sein wird oder nie passieren wird. Verzeih, aber das ist einfach nicht wahr und sowas von dicht an einem Blödsinn dran. Ja es war gemein und niederträchtig von ihm, aber damit ist jetzt Schluss. Denk Dir ein Ritual aus (Sein Bild verbrennen, Posts löschen, was auch immer) und heule noch einmal, wie Du mehr nicht heulen kannst und dann überlasse diese Gedanken der Vergangenheit.
Wirf alles weg, was Dich an ihn erinnert! Das ist wichtig, weil Du damit Einfluss auf Deine Erinnerungen nehmen kannst. Raus mit ihm! Was DU von nun an entscheidest ist DEINS und DU hast dafür die Verantwortung. Nur wenn DU ihm weiter einen Platz einräumst, dann ist das eben so und wirklich vertane Zeit. Geh gut mit Dir um.
Ja dieses Heilen braucht seine Zeit und läuft bei jedem anders. DAS herauszufinden macht Sinn. Was tut Dir gut, was unterstützt Dich? In diesem Leben kannst Du Enttäuschungen und Verletzungen einfach nicht vermeiden. Es ist wie das Atmen. Ohne geht es nicht. Also flüchte nicht vor einem Regenguss. Du bist stark genug und lernst Dich behaupten. Die wirklich spannenden Zeiten kommen erst und Du wirst tolle Dinge erleben. Aber Du wirst auch einstecken müssen. So ist das Leben.