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Onkel tot

Mandrayke

Aktives Mitglied
Heute Nachmittag ist mein Onkel verstorben.
Herzinfarkt mit 64. Er war Raucher, hatte Diabetes und wog jenseits der 120 Kilo.

Ist es komisch, dass ich überhaupt keine Trauer empfinde?
Also wirklich gar keine.
Der Typ könnte mir egaler nicht sein.

Er hatte keinerlei Anteil an unserem Leben und kam damit ganz nach seinem Vater, unserem Opa väterlicherseits.
Hat nie angerufen, nie gratuliert, kam nie zu Besuch, ich hab den Typ vielleicht fünfmal in meinem Leben gesehen wenn es hoch kommt. Zuletzt, glaube ich, als der Opa gestorben ist. Das war 2013 oder 2014.

Normalerweise würde man sowas unter Trauer posten, schätze ich, aber da wäre es erst Recht fehl am Platz.

Nun soll ich auf dessen Beerdigung auftauchen? Leute, wenn ich meine Zeit vergeuden will, versuche ich mich an Schach, da besteht wenigstens die Chance, dass ich was lerne.

Nochmal, das ist hier keine Rache oder dass ich wegen irgendwas nachtragend wäre.
Mein Onkel war einfach nicht existent in meinem Leben und nun existiert er überhaupt nicht mehr und es ist mir komplett egal.

Meine Verwandten machen mir momentan auch aktuell keine Vorwürfe, und auch wenn ich natürlich mein Beileid gewünscht hab, als mein Vater mich angerufen hat, hat er glaube ich sehr schnell gemerkt wie absolut am A**** mir die Nachricht vorbei geht. (Ich sagte eigentlich nur "Tja, was soll ich da sagen")
Er hat da sehr schnell wieder aufgelegt.

Findet ihr das komisch? Kalt? Böse?
Ich fühle nichts. Und ich hab wegen anderen Toden schon sehr getrauert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Mandrayke,

schau mal hier: Onkel tot. Hier findest du was du suchst.

MissLisa

Mitglied
Ich finde das nicht komisch. Im Grunde seid ihr Fremde gewesen. Warum solltest du also trauern?

Hättest du denn gerne Kontakt zu ihm gehabt, als er noch lebte? Ich meine du hättest ja auch den ersten Schritt tun und ihn anrufen können.
 

Mandrayke

Aktives Mitglied
Ich finde das nicht komisch. Im Grunde seid ihr Fremde gewesen. Warum solltest du also trauern? Hättest du denn gerne Kontakt zu ihm gehabt, als er noch lebte? Ich meine du hättest ja auch den ersten Schritt tun und ihn anrufen können.
Nö, die ganze Sippe väterlicherseits bei mir ist eh eine Bande von schrecklichen Stoffeln. Da war mein Dad und meine Patentante noch die menschlichsten. Meine Patentante interessiert sich dafür wie es mir geht, und mein Dad, naja, ist eben mein Dad, aber zu meinen Eltern halte ich seit Anfang August nur minimalsten Kontakt gerade weil meine Mutter mir nicht gut tat und ich endlich einen Schlussstrich ziehen und weg musste.

Mein Dad hatte viele Jahre Wutprobleme wegen extrem schlechter Behandlung in der Kindheit. Mein Opa hat Frau und Kinder in den 70ern irgendwann einfach sitzen gelassen, wortwörtlich bei Nacht und Nebel ausgezogen. Später seine ganze Soldatenrente und alle Ersparnisse seiner neuen Partnerin überlassen, die seit seinem Tod 2013 jedes Jahr mehrfach auf Kreuzfahrten geht rund um die Welt. Sogar aktuell mit Covid, erstmal nach Barbados, jetzt gerade in diesen Tagen.

Den Opa hab ich richtig verachtet, aber das wäre was für ein anderes Thema.

Mein Onkel hat mir und meinem Bruder damals Ende der 90er mal seinen alten Super Nintendo überlassen, aber jenseits davon war der Mann für mich nicht existent.

Dass mein Dad jetzt viel mehr trauert um ihn, verstehe ich natürlich, aber auch er hatte quasi keinen Kontakt zum Onkel.
 
G

Gelöscht 120235

Gast
Dein Onkel ist verstorben! Ich spreche Dir bewusst nicht mein Beileid aus, denn Du hast ja, nach Deinen Aussagen gar keine Leidempfindungen wegen ihm!
War es der Bruder Deines Vaters?
Dann würde ich gut verstehen, warum Dein Vater so schnell aufgelegt hat. Weil er von Dir ein Stück Lebenshalt sich erhofft hatte. Jemand, der ihm in diesem Moment zuhören will!
Angesichts des Todes gibt es mitunter eine gewisse Gleichgültigkeit Verstorbenen gegenüber, aber auch eine seelische Kälte!
Wenn ich auf einem Friedhof bin und sehe, wie wildfremde Menschen am Grabe nebenan trauern, nehme ich dann meine Gießkanne und bewässere damit unberührt das Nachbargrab? Schließlich kenne ich den / die Verstorbenen ja nicht. Was gehen DIE mich an?
Natürlich mache ich dies nicht,. Aus Pietät den Angehörigen gegenüber nehme ich Rücksicht. Aber, ich mache mir auch Gedanken über den mir unbekannten Verstorbenen. Vielleicht war er, oder sie ein toller Typ? Vielleicht aber auch nicht und- durch wessen Augen kann ich das objektiv erkennen? Ist nicht alles nur subjektives Empfinden? Dennoch, da ist ein Mensch gestorben und niemand- wirklich niemand, auch der schlimmste Verbrecher, hat ausschließlich nur böses in seinem Leben getan.
Bin ich der Richter über das Leben? Gewiss nicht! Somit erachte ich für mich die Notwendigkeit keine geheuchelte Anteilnahme bühnenreif zu spielen, aber auch kein " ist mir sch...ßegal" über einen Verstorbenen zu denken. Denn er war genau das, was ich auch heute noch bin: Ein Mensch mit Fehlern, Schwächen, aber ganz gewiss auch mit Stärken!
 

Mandrayke

Aktives Mitglied
Dein Onkel ist verstorben! Ich spreche Dir bewusst nicht mein Beileid aus, denn Du hast ja, nach Deinen Aussagen gar keine Leidempfindungen wegen ihm!
War es der Bruder Deines Vaters?
Dann würde ich gut verstehen, warum Dein Vater so schnell aufgelegt hat. Weil er von Dir ein Stück Lebenshalt sich erhofft hatte.
Angesichts des Todes gibt es mitunter eine gewisse Gleichgültigkeit Verstorbenen gegenüber, aber auch eine seelische Kälte!
Wenn ich auf einem Friedhof bin und sehe, wie wildfremde Menschen am Grabe nebenan trauern, nehme ich dann meine Gießkanne und bewässere damit unberührt das Nachbargrab? Schließlich kenne ich den / die Verstorbenen ja nicht. Was gehen DIE mich an?
Natürlich mache ich dies nicht,. Aus Pietät den Angehörigen gegenüber nehme ich Rücksicht. Aber, ich mache mir auch Gedanken über den mir unbekannten Verstorbenen. Vielleicht war er, oder sie ein toller Typ? Vielleicht aber auch nicht und- durch wessen Augen kann ich das objektiv erkennen? Ist nicht alles nur subjektives Empfinden? Dennoch, da ist ein Mensch gestorben und niemand- wirklich niemand, auch der schlimmste Verbrecher, hat ausschließlich nur böses in seinem Leben getan.
Bin ich der Richter über das Leben? Gewiss nicht! Somit erachte ich für mich die Notwendigkeit keine geheuchelte Anteilnahme bühnenreif zu spielen, aber auch kein " ist mir sch...ßegal" über einen Verstorbenen zu denken. Denn er war genau das, was ich auch heute noch bin: Ein Mensch mit Fehlern, Schwächen, aber ganz gewiss auch mit Stärken!
Wall of text... Es ändert nichts. Ich kannte ihn nicht und nun kümmert es mich nicht. Null.

Wir sprechen dann weiter, wenn mein Vater an der Reihe ist - bei dem ist das dann was anderes.
 
G

Gelöscht 120287

Gast
Wall of text... Es ändert nichts. Ich kannte ihn nicht und nun kümmert es mich nicht. Null.

Wir sprechen dann weiter, wenn mein Vater an der Reihe ist - bei dem ist das dann was anderes.
Keiner sagt, dass du über den Tod eines Menschen trauern sollst, wenn du ihn kaum kanntest.

Je nach dem wie das Verhältnis zu deinem Vater ist, fände ich es allerdings eine freundliche Geste, wenn du für ihn da wärst (wenn sein Bruder tot ist, ist er vermutlich traurig).
 

Northern Light

Sehr aktives Mitglied
Wenn du ihn (quasi) nicht kanntest, wie sollst du dann trauern?

Die Beerdigung ist ein anderes Paar Schuhe, da man hier aus zweierlei Gründen teilnehmen kann - einmal, weil man sich vom Verstorbenen verabschieden möchte und die Beerdigung Teil der Trauerarbeit ist (fällt hier offensichtlich weg).

Oder, zum anderen, aus Respekt den trauernden Angehörigen gegenüber und um seelischen Beistand für diese zu leisten. Ob das für dich ein valider Punkt ist, musst du dir halt überlegen.
 

Mandrayke

Aktives Mitglied
Das war bei mir auch schon so bei entfernten Verwandten die ich selten gesehen habe. Ist vollkommen normal.
Danke, die Bestätigung weiß ich zu schätzen, besonders am frühen Morgen wenn man die ganze Nacht wach lag.

Die Beerdigung ist ein anderes Paar Schuhe, musst du dir halt überlegen.
Nee danke, die letzte Beerdigung auf der ich war war von Opa und da hat es meine kack Mutter doch tatsächlich geschafft, mir ein schlechtes Gewissen zu machen, weil ich länger an der Urne gestanden hab als der Rest der Meute (Insgesamt vielleicht 10 Sekunden, wie kann ich es wagen?). Trat da von hinten an mich ran und sagte, das reicht.

Und als ich am Ende im Auto deswegen ausgeflippt bin, war ich der A****.
NEIN DANKE.
 

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