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Offensichtliche Faulheit im Lebenslauf erklären?

O

Oblomov

Gast
Ich (männlich, bald 27) werde demnächst mein Masterstudium in Rechnungswesen und Controlling abschließen. Davor habe ich einen BWL-Bachelor absolviert. In beiden hat es für einen guten 2er-Schnitt gereicht. Ansonsten habe ich keine besonderen Leistungen vorzuweisen.

Beim Blick auf mein CV wird relativ deutlich, dass ich mir mit meinen Projekten Zeit lasse und auch gern zwischendurch Pause mache. Nach dem Abitur habe ich ein Jahr fröhlich verbummelt, dann bei beiden Studiengängen die Regelstudienzeit überzogen und Urlaubssemester eingelegt.

Das liegt daran, dass ich vom Temperament her eher ein müßiggängerischer Tagträumer bin. Wenn man es abwertend ausdrücken möchte, könnte man mich auch einfach als faul bezeichnen. Fleißige Menschen haben dafür nach meiner Erfahrung wenig Verständnis und verlangen schlicht, man solle sich "zusammenreißen", aber wenn man schlechterdings gar keinen Gefallen an dieser Höher-Schneller-Weiter-Mentalität findet, ist das gar nicht so leicht. In jedem Fall ist es eine Charaktereigenschaft, die sich nicht zweckmäßig kurieren lässt.

Teilweise konnte ich diese Bequemlichkeit bisher durch Begabung ausgleichen. In meinem Bachelor hatte ich nach einer Weile einen Rückstand von 100 ECTS-Punkten angehäuft, den ich dadurch ausgleichen konnte, dass ich in einem Semester einfach die fehlenden 100 Punkte gesammelt habe. Wenn ich mich in eine Materie einarbeite, kann ich relativ schnell beachtliche Erfolge erzielen, aber meist baue ich doch lieber an meinem Wolkenkuckucksheim.

Nun sehe ich mich nach Stellen um und überall werden "hochmotivierte", "engagierte" Supermänner gesucht, die "auf dem Gas und nicht auf der Bremse stehen" (ungefährer Wortlaut einer bekannten Unternehmensberatung). Eigentlich stehe ich aber ganz gern auf der Bremse.

Wie stelle ich mein Verhalten also für einen Personalmenschen so dar, dass er mich trotzdem nicht wutschnaubend aus dem Interview jagt? Was ebenfalls wichtig wäre: Ist diese 110%-Attitüde bloß ein Spruch der Personalabteilung oder wird man wirklich schief angeschaut, wenn man zwar seine Arbeit gut erledigt, dabei aber nicht ständig wie ein Energiebündel wirkt?
 
na, ja, es wird halt nicht alles so heiß gegessen wie gekocht wird.

Ich bin zum Bleistift keine Frau, die sich in ein Kostüm mit High Heels und einer Paste im Gesicht verkleidet, weshalb auch für mich kein Job im Pharmaunternehmen in Frage kommt. Die Einbuße ist dabei finanzieller Natur dafür laufe ich in in bequemer Jeans rum.

Das eine was man will und das andere was man muß.

Meine Frage wäre, ob Du überhaupt ein Vorstellungsgespräch bereits hattest.

Ich habe mir die damaligen Fragekatologe für ein Interview aus einem Buch entnommen und stur für mich beantwortet. Die Pieken ja nicht nur auf die Schwächen, es geht doch darum, daß Du Deine Stärken präsentieren kannst und das kannst Du.

Sicher findest Du eine Nische für Dich.

w.
 
Hallo Oblomov,

ein Lebenslauf bildet eine Entwicklung ab und stellt dar was ein Bewerber mit- und einbringen kann. Dabei geht es in erster Linie um harte Fakten. Erklärungen und Relativierungen haben nichts darin verloren.

OK, du hast jetzt geschrieben was du während dieser Zeiträume unterlassen hast, was aber hast du denn tatsächlich gemacht?
 
Meine Frage wäre, ob Du überhaupt ein Vorstellungsgespräch bereits hattest.

Nein.


Ich habe mir die damaligen Fragekatologe für ein Interview aus einem Buch entnommen und stur für mich beantwortet. Die Pieken ja nicht nur auf die Schwächen, es geht doch darum, daß Du Deine Stärken präsentieren kannst und das kannst Du.

Meine Stärke ist, dass ich auch komplexe Themen schnell durchdringen und anwenden kann. Leider sieht man das anhand meines Überlänge-Studiums auf den ersten Blick nicht. Nur durch die zusätzliche Information, dass ich vorsätzlich lange gebraucht habe, könnte man dies so interpretrieren, aber das sollte man vermutlich in einem Bewerbungsgespräch nicht erwähnen.


OK, du hast jetzt geschrieben was du während dieser Zeiträume unterlassen hast, was aber hast du denn tatsächlich gemacht?[/COLOR]

Einen Bachelor und einen Master, wie im ersten Absatz erwähnt. Nebenbei ein paar Studentenjobs, um über die Runden zu kommen.

Vielleicht missinterpretiere ich dich hier, aber das ist eben genau der Punkt, wo ich mich vom Heer der Fleißigen verabschiede; ich fühle mich nicht schlecht dabei, wenn nicht der Großteil meiner Zeit für CV-relevante Aktivitäten draufgeht. Ich weiß, dass man den jungen Leuten heute einredet, sie müssten sich neben der berufsqualifiziernden Bildung noch mit tausend anderen Aktivitäten herumschlagen, um am Ende konkurrieren zu können, und ich weiß, dass viele das anscheinend wollen oder zumindest mit sich machen lassen, aber ich nicht.

Ich will auch nicht die große Karriere machen. Eine Arbeit finden, mit der man nicht hungern muss und die den Arbeiter nicht 24/7 in Beschlag nimmt, reicht mir schon. Nur weiß ich nicht, wie ich einer interessierten Partei klarmachen kann, dass ich trotz meines eher gemütlichen Werdegangs natürlich die geforderten Arbeiten zur Zufriedenheit aller Beteiligten erledigen will, da es heute anscheinend zum guten Ton gehört, sich spätestens seit dem Schulabschluss ordentlich gehetzt zu haben.


Ich sehe da keine Faulheit.

Gedankenexperiment: warum meinst Du, weshalb ich da keine sehe?

Und: was ist "faul"?

Faul ist, wer gerade das Nötigste tut (wenn überhaupt) und den Weg des geringsten Widerstands geht. Das bin ich, eins zu eins. In den ersten Semestern des Bachelors war der Weg des geringsten Widerstands, möglichst wenig zu tun und das Leben zu genießen. Als ich deshalb einen riesigen Punkte-Rückstand angehäuft hatte und die Exmatrikulation drohte, war der Weg des geringsten Widerstands, ein Semester lang Ochsentour zu machen, da ich wirklich gar keine Lust auf eine Ausbildung o.ä. hatte.

Als faul erkennt man diesen Werdegang nicht gleich, da Faule in der Regel keinen tertiären Bildungsabschluss erreichen. Mich hat aber seit der Schulzeit die Segnung eines schnellen Verstandes getragen. Worüber Kommilitonen lange brüten mussten, war mir relativ schnell klar und ich konnte mich bald mit Angenehmerem beschäftigen.

Hätte ich so viel arbeiten müssen wie die anderen, hätte ich das Studium wahrscheinlich abgebrochen. Wäre ich unter schlechteren Voraussetzungen geboren worden, sähe man mich vermutlich heute im Trash-TV ansagen, mein Berufsziel sei "hartzen".
 
Nabend Oblomov,

also Urlaubssemester mußt Du nicht verstecken. Ist doch nur positiv, wolltest Dir halt andere Länder anschauen, hast vilefältige Interessen. auch die Überlänge ließe sich durchaus erklären,bist ja nicht der einzige, der sich zb durch Pflege von Angehörigen, Kellnervollzeitjobs etc. mal ne Zeitlang vom Studium ausklinken muß.

Kommt halt auf den Laden an, wo Du Dich bewirbst. Du hast ja offensichtlich Talent, schnell nen Karren aus dem Dreck zu ziehen. Also: berechenbarer Job mit ein paar Projekten ab und zu. Bei den ganz großen Unternehmensberatungen wird das so eher nichts, aber ein Mittelständler, der in ein paar Jahren seinen Controller in Rente schickt, kannste Dich doch locker einarbeiten und dann irgendwann selber das Tempo bestimmen. oder selbstständig machen, da kannste gut steuern, wie Du willst. Und last, not least: gerade die faulen können enorm kreativ werden, wenns darum geht, Sachen einfacher zu machen, als sie vorher waren- schon wieder Zeit für Dich gespart. Du machst das schon!

Deviance
 
Hallo Oblomov,

Vielleicht missinterpretiere ich dich hier, aber das ist eben genau der Punkt, wo ich mich vom Heer der Fleißigen verabschiede; ich fühle mich nicht schlecht dabei, wenn nicht der Großteil meiner Zeit für CV-relevante Aktivitäten draufgeht.
offensichtlich ist das so.
Ich selbst halte nichts davon CV-förderlich zu leben, im Gegenteil soll er nur beschreiben was du wann, wo, ggf. wie gemacht und geleistet hast. Nicht mehr und nicht weniger.
Du schreibst:
Nach dem Abitur habe ich ein Jahr fröhlich verbummelt, dann bei beiden Studiengängen die Regelstudienzeit überzogen und Urlaubssemester eingelegt.
Dass deine Studiengänge etwas länger dauerten ist wie es ist, das "warum" ergibt sich auch aus der Tatsache dass du dich mit Studentenjobs selbst finanziert hast.
Was aber war in dem Jahr nach dem Abi das du, wie du schreibst
fröhlich verbummelt hast?
Ich denke mal dass du es nicht nur mit der Chipstüte im Arm auf dem Sofa verbracht hast, oder?
😉
Ob Auslandsreise, soziales Engagement oder irgendwelche Jobs... es gibt sicherlich etwas womit du diese vermeintliche Lücke wahrheitsgemäß schließen kannst.
Nur weiß ich nicht, wie ich einer interessierten Partei klarmachen kann, dass ich trotz meines eher gemütlichen Werdegangs natürlich die geforderten Arbeiten zur Zufriedenheit aller Beteiligten erledigen will...
Dass du dich damit im Bewerbungsprozess eher bedeckt halten solltest weißt du doch selbst, oder würdest du dich für einen Bewerber entscheiden der sich als faule Socke präsentiert? 😉
Wenn du dann aber die Chance bekommst unter Beweis zu stellen dass du dein gemütliches Wesen durch deine hervorragende Auffassungsgabe kompensieren kannst... zeig´s ihnen.


 

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