Gut, ein Hund macht halt schon gut Dreck. Wir haben zwei Kater und einen Staubsaugerroboter, spart definitiv Lebenszeit. Das nur mal vorab.
Deine Eingangsfrage zu beantworten ist eigentlich relativ leicht, klingt aber gemein. Es ist einfach Einstellungssache. Ich fand es mal ne Zeit lang super toll um 6:30 anzufangen zu arbeiten, um 15 Uhr den Stift fallen zu lassen und nach Hause zu gehen. Da war ich dann joggen oder auf dem Crosstrainer, hab mich danach mit Freunden getroffen oder geputzt/eingekauft. Mein Mann war in der luxuriösen Lage, dass er fast nichts machen musste, weil ich alles an mich gerissen habe. Freizeit hatte ich durch das weniger schlafen (bin mit meinem Mann ins Bett, er ist aber erst um 7:00 aufgestanden) mehr als genug. Wirklich zufrieden und ausgelastet war ich aber nicht.
Dann hab ich mir mein Pferd gekauft und gleichzeitig die Abteilung gewechselt. Schluss war es mit den tollen Arbeitszeiten, es gab einen wöchentlichen Telefonplan, den man entweder am Donnerstag oder Freitag in der laufenden Woche für die nächsten Woche bekommen hat. Arbeitszeiten von 8 bis 18 Uhr (je nach Telefonschicht). Schwups war ich immer im Berufsverkehr, die Fahrerei zum Pferd raus aufs Land und wieder zurück hat Zeit gefressen ohne Ende und ich hab nur noch alles um die Arbeit herum geplant. Joa und dann wurde es gleich noch bisserl besser, weil mein Pferd Lungenkrank wurde. Heißt tägliche Bewegung und Inhalieren ist Pflicht, sonst kann es mit seiner Gesundheit rapide bergab gehen. Wenn man das täglich hinbekommt ist er gesund. Toll. Also hatte ich jetzt "miese" Arbeitszeiten, ein Hobby zu dem ich täglich musste (unter 1,5h reine Zeit beim Pferd geht da gar nix + 1,5h Hin- und Rückfahrt nur zum Pferd), meine Clique, meinen Mann, die Kater und den Haushalt. Da weiß man was man tut.
So, was habe ich geändert? Im Prinzip einfach meine Einstellung und meine Priorisierung. Oberste Prio hat tatsächlich mein Job, weil der mein Leben finanziert. Und mit einem kranken Pferd weiß man einfach wie man Kohle verbrennt. Auch das Pferd hat eine hohe Prio, weil er nichts dafür kann das er krank ist, ich die Verantwortung habe und er mir sehr wichtig ist.
Als erstes sind wir zu meinem Pferd gezogen, 500m Fußweg zum Stall, dafür für mich 50km einfach in die Arbeit und für meinen Mann 70km. Dann habe ich eine Reitbeteiligung für mein Pferd gesucht, sie kümmert sich mittlerweile 3 Tage die Woche um ihn und ich habe da Luft für alles andere. Dafür bin ich die restlichen vier Tage mit Freude und Zeit bei ihm.
In der Arbeit habe ich mich richtig reingehängt, mir tolle Aufgaben beschafft und einfach viel gearbeitet. Arbeitsbeginn immer um 7 Uhr, egal bis wann der Telefondienst ging. Im Zweifel mittags länger Pause gemacht und bis 18 Uhr durch. Danach entweder Pferd und Mann oder Freunde und Mann. Teilweise habe ich danach noch 5x die Woche Crosstrainer gemacht, dann schläft man aber wirklich wenig. Aber ich muss sagen, mir hat das echt Spaß gemacht. Mit Fahrtzeit war ich zwischen 11-14h außer aus, geschlafen habe ich maximal 6h und dennoch habe ich alles was mir wichtig war unter gebracht. Am WE haben wir zusammen den Haushalt gemacht und ich hab mir einen Tag nur zum chillen genommen, oder was schönes mit meinem Mann gemacht. Ausschlafen war am WE immer Pflicht.
So und jetzt wurde ich von einer anderen Abteilung abgeworben, habe wieder volle Gleitzeit und kann 1-2 Tage die Woche Homeoffice machen. Jackpot! Jetzt geh ich um 22:30 ins Bett, stehe um 5🤐5 auf und bin entweder ab 7 bis 16 Uhr in der Arbeit oder mache von 6:30-16:00 Homeoffice. Wenn mal was wichtiges ansteht geh ich früher oder mach ne lange Pause im Homeoffice, Stunden hab ich mehr als genug. Um 17 Uhr bin ich eigentlich spätestens Zuhause und da schaffe ich easy alles was ich möchte. Auch mein Pferd könnte ich wieder deutlich öfter machen, aber ich genieße es gerade wie es ist.
Also mein Tipp, schau als erstes privat was du vereinfachen oder abgeben kannst. Dann priorisiere deine Freizeitaktivitäten. Wenn ein Wechsel für dich gerade nicht in Frage kommt, dann hadere nicht mit deinem Schicksal sondern nimm es an. Schau das dir dein Tag Spaß macht, such dir gute Aufgaben in der Arbeit. Ziehst du einen Arbeitswechsel doch in Betracht, dann bewerbe dich einfach. Du bist in einem ungekündigten Arbeitsverhältnis, du hast alle Zeit der Welt 🙂