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Linda25
Gast
Hallo,
ich bin weiblich und 25 Jahre alt. Und ich weiß nicht, ob ich mit meinen Gefühlen richtig liege.
Ich habe eine Freundin, die ich seit Ewigkeiten kenne, und mit der ich jeden Donnerstag Abend telefoniere. Treffen sind eher selten (einmal alle zwei Monate ungefähr, weil wir weit voneinander entfernt wohnen).
Ich nenne sie in diesem Thread Sarah.
Oft verletzt sie mich, -wohl ohne das zu wollen (?)
Dennoch weiß ich nicht (mehr), ob sie mich überhaupt als gleichwertigen Menschen achtet. Ich fühle mich von ihr permanent unterschätzt und von oben herab behandelt.
Ich studiere Psychologie (ja, da sollte ich die Menschen kennen 🙂), nachdem ich einige Jahre in einem kaufmännischen Beruf gearbeitet hatte.
Da ich eher introvertiert bin, habe ich riesigen Respekt vor Reden oder Referaten. Doch trotz meiner Introvertiertheit wurde mir nach allen meiner Referate, die ich in der Uni halten musste, gesagt, wie anschaulich und spannend ich die Sache vorgetragen hätte. Kurzum: ich KANN also reden, nur tue ich es nicht gerne.
Und manchmal fällt es mir das Sprechen deutlich schwerer als sonst, wie zum Beispiel wenn ich mit Sarah telefoniere.
Sie redet so schnell und reißt die Gesprächsführung derartig an sich, dass ich mich nicht richtig in unsere Gespräche einbringen kann. Bei anderen Freunden habe ich dieses Problem nicht.
Ich habe mit "Sarah" bereits mehrfach über diese Problematik gesprochen, doch wegen ihres höheren Redebedarfs hat sich bislang kaum etwas geändert. Zu dem Problem, dass ich bei ihr kaum zu Wort komme, meinte sie "Du kannst Dich halt nicht wehren!".
Doch ich WILL einfach niemanden, mit dem ich telefoniere, andauernd unterbrechen. Ich höre gerne zu, lasse andere ausreden und sage etwas, wenn "meine Zeit" gekommen ist.
Dass meine Freundin Sarah mehr redet als ich ist auch nicht so schlimm; doch damit, dass sie mich als eine Art Piepsmäuschen zu sehen scheint, die sich nicht wehren kann...damit HABE ich ein Problem.
In Sarahs Verwandtschaft sind die anderen noch dominanter und lauter als sie selbst, so dass sie mir eines Tages sagte: "und Du bist dann halt GANZ unten." Sie meinte damit die (in ihrem Gehirn existierende) Hierarchie zwischen ihren Verwandten und mir. Aus Sarahs Perspektive ist anscheinend DER Mensch an der Spitze der besagten Hierarchie, der die meiste Redezeit einnimmt und die anderen beim Sprechen dominiert.
Doch für mich ist ein Gespräch ein Mix aus Sprechen und Zuhören. Glücklicherweise funktioniert dieser Mix zwischen meinen anderen Freundinnen und mir. Ein Gespräch mit einer Freundin ist doch kein Machtkampf, oder?
Neulich hat mich "Sarah" schon wieder verletzt. Ich muss am kommenden Wochenende eine Rede auf dem 90sten Geburtstag meines Großvaters halten. Sämtliche andere Freunde haben mir von sich aus angeboten mein Redemanuskript durchzulesen oder es sich von mir vorlesen zu lassen, falls ich das möchte.
Doch Sarah nicht. Als ich Sarah fragte, wie meine Rede wohl klappt, meinte sie "na ja...die Leute werden zwischen dem Sektempfang und dem Mittagessen (wenn ich die Rede halte) Hunger haben und Du wirst nicht die ganze Aufmerksamkeit haben. Und ich glaube jetzt auch nicht, dass Du Dich dort als perfekte Alleinunterhalterin hervortun wirst. Doch es wird wohl ganz ok."
Mir ist schon KLAR, dass die Leute Hunger haben, wenn man eine Rede vor den Mahlzeiten hält. Doch meine Rede dauert nur zehn Minuten...sie ist also nicht sooo lang. Und mein Großvater hatte ein sehr aufregendes Leben, das einen Zuhörer, der sich dafür interessiert, durchaus in den Bann ziehen kann.
Und dass ich mich nicht als große Entertainerin profilieren werde (oder will) ist mir auch klar.
Doch warum konnte Sarah nicht einfach sagen "Du SCHAFFST das!"?
Warum musste sie mich so herunter ziehen?
Es ist nicht das erste Mal, dass sich Sarah so verhält. Wenn ich sie frage, ob etwas klappen wird, dann stellt sie immer die Dinge in den Vordergrund, die an dem, was ich tun werde, nachteilig sein werden (zB keine Entertainerin sein, keine Aufmerksamkeit der Zuhörer haben), anstatt sich wirklich für das, was ich vorhabe zu interessieren (zB indem sie meine Rede liest) oder ein motivierendes Statement abzugeben wie "das wird auf jeden Fall klappen."
Wenn ich ein Date hatte und Sarah frage, was der Mann nun wohl über mich denkt, dann sagt sie "wenn ich bei meinen Verwandten bin und Du dort zu Besuch bist, dann bist Du ja recht schüchtern (ich komme dort einfach nicht zu Wort 🙁), und so wird Dein Date wohl AUCH glauben, dass Du schüchtern bist."
Meine anderen Freundinnen sagen mir dagegen, ich sei hübsch, freundlich und könne wunderbar erzählen.
Darüber freue ich mich (auch wenn sie manchmal vielleicht übertreiben), ...doch dann kommt Sarah mit ihrer Holzhammermethode und meine Selbstzweifel werden stetig größer.
Natürlich sollte eine Freundin einer anderen nicht empfehlen sich bei "Deutschland sucht den Superstar" zu bewerben, wenn man glaubt ein großes Talent zu sein, die Sache in Wirklichkeit jedoch anders aussieht... 🙂
Doch es gibt Situationen, denen man nicht ausweichen KANN, wie zum Beispiel Reden auf Geburtstagsfeiern, Referate oder Vorstellungsgespräche. Und da möchte man lieber hören "Alles wird gut", als einen Dämpfer abzukriegen. Oder sehe ich das falsch? Was meint Ihr?
Jedes Mal, wenn ich gerne etwas Bestätigung gegen meine Selbstzweifel hätte, gibt es von "Sarah" einen Dämpfer.
Warum tut meine Freundin das?
IST sie eine Freundin?
Bin ich zu empfindlich?
Über Gedanken und Meinungen von Euch wäre ich sehr dankbar.
ich bin weiblich und 25 Jahre alt. Und ich weiß nicht, ob ich mit meinen Gefühlen richtig liege.
Ich habe eine Freundin, die ich seit Ewigkeiten kenne, und mit der ich jeden Donnerstag Abend telefoniere. Treffen sind eher selten (einmal alle zwei Monate ungefähr, weil wir weit voneinander entfernt wohnen).
Ich nenne sie in diesem Thread Sarah.
Oft verletzt sie mich, -wohl ohne das zu wollen (?)
Dennoch weiß ich nicht (mehr), ob sie mich überhaupt als gleichwertigen Menschen achtet. Ich fühle mich von ihr permanent unterschätzt und von oben herab behandelt.
Ich studiere Psychologie (ja, da sollte ich die Menschen kennen 🙂), nachdem ich einige Jahre in einem kaufmännischen Beruf gearbeitet hatte.
Da ich eher introvertiert bin, habe ich riesigen Respekt vor Reden oder Referaten. Doch trotz meiner Introvertiertheit wurde mir nach allen meiner Referate, die ich in der Uni halten musste, gesagt, wie anschaulich und spannend ich die Sache vorgetragen hätte. Kurzum: ich KANN also reden, nur tue ich es nicht gerne.
Und manchmal fällt es mir das Sprechen deutlich schwerer als sonst, wie zum Beispiel wenn ich mit Sarah telefoniere.
Sie redet so schnell und reißt die Gesprächsführung derartig an sich, dass ich mich nicht richtig in unsere Gespräche einbringen kann. Bei anderen Freunden habe ich dieses Problem nicht.
Ich habe mit "Sarah" bereits mehrfach über diese Problematik gesprochen, doch wegen ihres höheren Redebedarfs hat sich bislang kaum etwas geändert. Zu dem Problem, dass ich bei ihr kaum zu Wort komme, meinte sie "Du kannst Dich halt nicht wehren!".
Doch ich WILL einfach niemanden, mit dem ich telefoniere, andauernd unterbrechen. Ich höre gerne zu, lasse andere ausreden und sage etwas, wenn "meine Zeit" gekommen ist.
Dass meine Freundin Sarah mehr redet als ich ist auch nicht so schlimm; doch damit, dass sie mich als eine Art Piepsmäuschen zu sehen scheint, die sich nicht wehren kann...damit HABE ich ein Problem.
In Sarahs Verwandtschaft sind die anderen noch dominanter und lauter als sie selbst, so dass sie mir eines Tages sagte: "und Du bist dann halt GANZ unten." Sie meinte damit die (in ihrem Gehirn existierende) Hierarchie zwischen ihren Verwandten und mir. Aus Sarahs Perspektive ist anscheinend DER Mensch an der Spitze der besagten Hierarchie, der die meiste Redezeit einnimmt und die anderen beim Sprechen dominiert.
Doch für mich ist ein Gespräch ein Mix aus Sprechen und Zuhören. Glücklicherweise funktioniert dieser Mix zwischen meinen anderen Freundinnen und mir. Ein Gespräch mit einer Freundin ist doch kein Machtkampf, oder?
Neulich hat mich "Sarah" schon wieder verletzt. Ich muss am kommenden Wochenende eine Rede auf dem 90sten Geburtstag meines Großvaters halten. Sämtliche andere Freunde haben mir von sich aus angeboten mein Redemanuskript durchzulesen oder es sich von mir vorlesen zu lassen, falls ich das möchte.
Doch Sarah nicht. Als ich Sarah fragte, wie meine Rede wohl klappt, meinte sie "na ja...die Leute werden zwischen dem Sektempfang und dem Mittagessen (wenn ich die Rede halte) Hunger haben und Du wirst nicht die ganze Aufmerksamkeit haben. Und ich glaube jetzt auch nicht, dass Du Dich dort als perfekte Alleinunterhalterin hervortun wirst. Doch es wird wohl ganz ok."
Mir ist schon KLAR, dass die Leute Hunger haben, wenn man eine Rede vor den Mahlzeiten hält. Doch meine Rede dauert nur zehn Minuten...sie ist also nicht sooo lang. Und mein Großvater hatte ein sehr aufregendes Leben, das einen Zuhörer, der sich dafür interessiert, durchaus in den Bann ziehen kann.
Und dass ich mich nicht als große Entertainerin profilieren werde (oder will) ist mir auch klar.
Doch warum konnte Sarah nicht einfach sagen "Du SCHAFFST das!"?
Warum musste sie mich so herunter ziehen?
Es ist nicht das erste Mal, dass sich Sarah so verhält. Wenn ich sie frage, ob etwas klappen wird, dann stellt sie immer die Dinge in den Vordergrund, die an dem, was ich tun werde, nachteilig sein werden (zB keine Entertainerin sein, keine Aufmerksamkeit der Zuhörer haben), anstatt sich wirklich für das, was ich vorhabe zu interessieren (zB indem sie meine Rede liest) oder ein motivierendes Statement abzugeben wie "das wird auf jeden Fall klappen."
Wenn ich ein Date hatte und Sarah frage, was der Mann nun wohl über mich denkt, dann sagt sie "wenn ich bei meinen Verwandten bin und Du dort zu Besuch bist, dann bist Du ja recht schüchtern (ich komme dort einfach nicht zu Wort 🙁), und so wird Dein Date wohl AUCH glauben, dass Du schüchtern bist."
Meine anderen Freundinnen sagen mir dagegen, ich sei hübsch, freundlich und könne wunderbar erzählen.
Darüber freue ich mich (auch wenn sie manchmal vielleicht übertreiben), ...doch dann kommt Sarah mit ihrer Holzhammermethode und meine Selbstzweifel werden stetig größer.
Natürlich sollte eine Freundin einer anderen nicht empfehlen sich bei "Deutschland sucht den Superstar" zu bewerben, wenn man glaubt ein großes Talent zu sein, die Sache in Wirklichkeit jedoch anders aussieht... 🙂
Doch es gibt Situationen, denen man nicht ausweichen KANN, wie zum Beispiel Reden auf Geburtstagsfeiern, Referate oder Vorstellungsgespräche. Und da möchte man lieber hören "Alles wird gut", als einen Dämpfer abzukriegen. Oder sehe ich das falsch? Was meint Ihr?
Jedes Mal, wenn ich gerne etwas Bestätigung gegen meine Selbstzweifel hätte, gibt es von "Sarah" einen Dämpfer.
Warum tut meine Freundin das?
IST sie eine Freundin?
Bin ich zu empfindlich?
Über Gedanken und Meinungen von Euch wäre ich sehr dankbar.