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Niemand glaubt an mich. Ich bin so verzweifelt!

  • Starter*in Starter*in Lia-Marie
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L

Lia-Marie

Gast
Hallo ihr!

Ich muss mich heute mal bei euch ausheulen. Weiß nämlich nicht wie es weitergehen soll!

Ich habe mich eigentlich schon von klein an so gefühlt dass ich nicht gut genug bin. Meine Eltern waren oft genervt von mir und haben mir vorgehalten dass andere vieles besser können, schneller und cleverer sind.
Andere haben schneller Radfahren, schwimmen, Bälle fangen, etc. gelernt. Viele waren besser in der Schule.
Sie wollten dass ich ihre Fähigkeiten habe und aus mir mal was ganz besonderes wird. Meine Mutter wünschte sich eine Sportskanone, mein Vater ein Mathe-und Computergenie.
Aber ich bin nichts davon und eigentlich hätten sie schon früh wissen müssen dass ich nicht so talentiert bin wie sie es sich gewünscht hätten. Meine Grundschullehrerin gab damals die Empfehlung für die Hauptschule, maximal Realschule. Doch meine Eltern waren sauer über dieses Urteil und meldeten mich auf dem Gymnasium an. Dort hatte ich von Anfang an große Probleme. Zweimal stand die Versetzung auf der Kippe. Ich wäre nach der 6. Klasse gern auf die Hauptschule gegangen, aber ich musste mich durchquälen.
Mein Vater sagte oft, wenn ich mit einer schlechten Note heimkam, wie denn meine Zukunft aussehen soll. Ob ich etwa mal am Fließband stehen wollte.
Es war furchtbar. Ich bin in Sport eine Niete, in Mathe und Naturwissenschaften eine Katastrophe. In Deutsch hagelte es in der 5. und 6. Klasse Vieren und Fünfen, trotz guter Rechtschreibung und Grammatik. Erst nachdem meine Mutter ein paar ernste Worte mit der Deutschlehrerin gesprochen hatte, bekam ich auch Dreien.
Meine Eltern entschieden dann auch dass ich Abitur machen soll. Die Lehrer waren entsetzt als sie das hörten.
Ich bin jetzt also in der Oberstufe und mache wenn alles gut geht, nächstes Jahr mein Abi. Nur die Zeit bis dahin wird für mich noch der Horror!
Ich habe meine ganze Hoffnung auf Englisch und Französisch gesetzt, weil ich mich da immer gut ausdrücken konnte und keine Probleme mit der Grammatik hatte. Doch jetzt zählt auch der Inhalt zur Hälfte mit bei der Benotung und so komme ich nur noch auf eine schwache Drei. 🙁
Von den anderen Fächern mag ich gar nicht reden, denn ich habe ja auch noch Mathe, Bio und Sport und diese Fächer machen mir alles kaputt!
Ich schwärme für meinen Englischlehrer und hatte das Gefühl dass er mich auch ein bisschen mag.
Neulich war ich mal kurz allein mit ihm nach einer Unterrichtsstunde und er fragte mich, was ich denn nach dem Abi machen will. Ich sagte dass ich am liebsten Englisch und Französisch studieren würde. Daraufhin guckte er mich so ernst an und meinte: Lia, lass die Finger davon. Du hast nicht das Zeug zum Studium, so leid es mir auch tut dir das sagen zu müssen. 🙁
Er erklärte mir auch warum. Dass es mir eben nicht liegt, Texte zu interpretieren, dass es mir schwer fällt, eigenständig etwas zu erarbeiten, etc.
Vor kurzem hatte ich mal ausnahmsweise eine Drei minus in einer Matheklausur. Als ich die Lehrerin sah dass ich mich freute, meinte sie: Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Ich hoffe, du weißt das.
Im Geschichts-und Biounterricht höre ich manchmal andere über mich tuscheln. Sie sagen dann dass ich doof bin.
Der Biolehrer zieht da schon voll mit und guckt schon so spöttisch wenn er mir eine Frage stellt. Wir nehmen gerade Genetik durch und ich habe schon lange keinen Durchblick mehr! Neulich habe ich eine Frage mal wieder falsch beantwortet und ein paar fingen laut an zu lachen.
Vor kurzem sprach ich mit einem Mädchen mit dem ich verschiedene Kurse habe darüber dass ich vielleicht eine Ausbildung machen sollte. Bankkauffrau könnte ich mir gut vorstellen da ich mich total zu Zahlen hingezogen fühle, obwohl ich in Mathe schlecht bin. Wenn das nicht klappen sollte, wäre auch Bürokauffrau für mich interessant.
Sie lachte mich aus und meinte, wer mich denn schon haben will!

Ich bin so traurig und denke ich bin für nichts gut genug.
Bitte schreibt mir nicht dass ich nur mehr Selbstvertrauen haben muss. Ich glaube, ich habe einfach weniger Talente als andere.
Könnt ihr mir einen Rat geben und habt ihr den Eindruck, nachdem was ich geschrieben habe dass ich dumm bin?

Liebe Grüße,
Lia
 
Hallo Lia-Marie,
dass Deine Eltern so einen Druck machen ist wirklich nicht schön, so hast Du kaum Erfolgserlebnisse und die wenigen die Du erlebst werden auch noch von den Lehrern kleingeredet, kein feines Verhalten. Nicht jeder muss Abi machen, das sagt garnichts über die jeweilige Person aus, weder ob sie schlau ist oder nicht.
Ich denke Du hattest einfach noch keine Gelegenheit herauszufinden wo Du gut bist, was Du richtig gut kannst.
Wie wäre es denn, wenn Du nach dem Abi, bzw. einfach der Schule, Abi hin oder her, ein Freiwilliges Soziales Jahr oder ein Freiwilliges Ökologisches Jahr machst, oder als Au-Pair für eine Zeit ins Ausland gingest? Dort lernst Du mal was ganz anderes kennen, und die Arbeit ist ganz anders als in der Schule, vielleicht liegen Dir so praktische Sachen eher oder einfach was mit Menschen machen, es gibt ja ganz viele Sachen.
Ich denke das wäre eine gute Idee bevor Du eine Ausbildung anfängst. Es gibt Einsatzstellen wo man wohnen kann und Kindergeld bekommt man auch noch soweit ich weis, finanziell sollte das also kein Problem sein, und wer weis, vielleicht hast Du ungeahnte Talente die einfach noch hoffen entdeckt zu werden und dann weist Du was Du gut kannst und was Du machen möchtest und kannst gezielt in diesem Bereich nach einer Ausbildung suchen. Wenn Du Bankauffrau werden möchtest, ich denke, da muss man schon ziemlich gut in Mathe sein, stell ich mir irgendwie vor wie in der Schule, den ganzen Tag Zahlen...gruselig...
Aber vielleicht bist Du ja kreativ, oder arbeitest gern im Garten, kochst gern, oder kannst gut mit Kindern umgehen? Es gibt doch so vieles, da sagen die Schulnoten garnichts drüber aus. Jeder kann irgendwas, man muss es nur finden. Natürlich ist das nicht immer so leicht, manchmal dauert es einfach.

Du könntest ja auch Praktika in unterschiedlichen Bereichen machen, wenn man mal zwei Wochen irgendwo gearbeitet hat, dann kann man doch schon eher sagen ob das etwas für einen ist, ob man sich das länger vorstellen kann, oder doch lieber nicht.

Liebe Grüße.
 
Es ist nicht wichtig Talente zu haben, du musst das machen, was dir persönlich Spaß und Freude bringt, egal ob du darin gut, mittelmäßig, schlecht oder supergut bist, das sind Wertungen die dich nicht weiterbringen.

Am Ende eines Lebens möchte man möglichst viel Freude erlebt haben, das ist wichtig.
 
Du hast nie die Chance bekommen, etwas auszuprobieren, herauszinden, was dir liegt, was dir Spaß macht.

Jeder Mensch hat Stärken und Schwächen, und auch du hast ganz, ganz sicher Stärken, nur leider befindest du dich in einer sehr schwierigen Situation, denn bisher haben Druck und das Gefühl von Unzulänglichkeit dein Leben bestimmt.

Gibt es jemandem, mit dem du mal über all diese Probleme reden könntest? Schulsozialarbeiter oder einen Schulpsychologen? Vielleicht auch einen netten Lehrer, der Schülern keine verletzenden Sprüche an den Kopf knallt, sondern sich wirklich in sie hineinzuversetzen versucht und der sich die Zeit für dich nehmen würde?

Lass dir auf keinen Fall von deinen Eltern in die Gestaltung deiner Zukunft hereinreden. Es liegt nicht in ihrer Macht zu bestimmen, ob du studierst oder nicht.

Hol dir Unterstützung und schau dich nach etwas um, das dir Freude bereitet.
 
Erwarte nicht mehr, dass jemand Außenstehender an Dich glaubt, solange Du nicht selbst Dir
bzw. an Dich
glaubst.

Tue das, was Du von Anderen erwartest, selbst.

Falls Du es bei Dir selbst noch nicht schaffst, übe es bei jemand Anderem (auch bloß geistig genügt, damit Du ein Gefühl dafür bekommen kannst).
Lasse es revuepassieren, wie der Ablauf sich aufbaute, entwickelte; wie das Vertrauen in die (Fähigkeit der) andere👎 Person sich zeigt/entwickelt, wie sich Dein Vertrauen in die andere Person imaginär bereitet - fast bis zur Gewissheit.
Projiziere das zu Dir "rüber". Denn alles was Du brauchst, ist in Dir. Es geht darum, "es" zu erwecken.
Wie in der Bibel es steht, das Gleichnis vom auferweckten "Toten". Und schau Dir dazu auch das Samenkorngleichnis / die Samenkornmeditation (z.B. von Rudolf Steiner (Dr. Google weist den Weg) an. Lasse es auf Dich und intensiv in Dir wirken. Und dann steh auf von den "Toten".
 
Zuletzt bearbeitet:
Was du schilderst, erinnert mich an meine Schulzeit.. Noten, Noten, Noten.. Leistung.. Bewertung.. Druck.. Erwartungen.. "Urteile" und Beurteilungen anderer.. Von manchen Lehrern belächelt, von einem Lehrer vor der ganzen Klasse, als ich vorne an der Tafel stand, regelrecht runtergemacht, verachtet..

Heute, nach Studium usw. weiß ich: Alle Bewertungen, alle "Urteile" und Beurteilungen hatten einen einzigen, wirklichen Wert: Null. Nicht mal ein Körnchen Wahrheit, nichts.. Gut, anders als du, haben mich diese "Bewertungen" auch nie interessiert.. Weder habe ich an sie geglaubt, noch nicht geglaubt - sie waren für mich einfach vollkommen nicht relevant, nicht Thema,, sie waren nicht einmal lästig.. wie ein Wind der weht.. er weht und zieht vorbei.. Das war schon in der Grundschule so, wo ich sogar am meisten bewertet wurde..

Kurz: Versuch dich zu fragen, was du willst.. was du denkst, was für dich selbst, nur für dich selbst (!!), gut ist..
Du wirst dein Leben leben.. so oder so.. Irgendwann wirst du das Elternhaus verlassen und vollkommen dein eigenes Leben führen.. für dich verantwortlich sein.. DAS IST EINE FREIHEIT!
Und jetzt kannst du dich so langsam darauf vorbereiten.. auf ein selbständiges Leben, das du selbst gestaltest!!
Nur was du selbst willst, nur was du selbst dir wünschst, zählt im Leben und nicht was andere wünschen, wie du zu leben hast.

Kurz: Die Gefahr ist da, dass du den Bewertungen und Benotungen einen Wert beimisst, der ihnen nicht zusteht.

Solange du nicht nur "träumst" oder dir was vormachst, stehen dir für ein erfülltes Leben, zumindest potentiell, alle Chancen und Möglichkeiten offen!

Lass dich nicht in einen Leistungswettbewerb einspannen.. Du bist kein Rennpferd, sondern ein junger, sensibler Mensch, der leben will,, der geliebt werden will.. dafür brauchst du keine guten Noten in der Schule.. Lass dich nicht in dieses Gefängnis einsperren..

Guck, was du willst.. was dir Spaß macht.. wozu du Lust hast.. wo du eine Erfüllung spürst.. und dann schau, wie es sich verwirklichen lässt..

Weißt du.. Ich sagte ja, dass die Bewertungen der anderen mich nie interessiert haben.. Übrigens ließ mich auch Lob vollkommen kalt! Es war mir genauso egal wie die negativen Bewertungen..
Interessiert hat mich nur eines: Was will ich? ALLES andere war mir egal: Meinungen der Lehrer, der Eltern, der Verwandten, der Freunde, der Klassenkameraden..
Ich dachte nicht einmal groß darüber nach.. Ich folgte einfach einer Art "Instinkt", der mir zeigte, was ich will..

All diese "Stimmen" um dich herum (die "Bewertungen", Erwartungen usw,) - haben sie etwas mit deinen Wünschen zu tun? Wenn nicht, dann lass sie weiter geschehen - stoppen kannst du sie ja eh nicht ., aber geht du deinen eigenen Wünschen nach..

Okay, wirst du vielleicht sagen, was ist, wenn ich wirklich weniger kann? Wenn die anderen recht haben, wenn ich einfach unterdurchschnittlich talentiert bin?
Erstens, würde ich sagen, sind andere nicht wirklich qualifiziert, so etwas einfach so zu beurteilen; auch Lehrer sind es nicht automatisch - auch wenn manche es glauben mögen, sie seien es.
Sehr, sehr vieles von einem sog. Können oder Talent hat auch mit dem Glauben an sich selbst zu tun und auch sehr sehr viel damit, ob das, was da bewertet wird, auch das ist, was man selbst will und ob die Voraussetzungen für ein lustvolles Lernen vorhanden sind - das ist nämlich sehr oft gar nicht der Fall!

Du schreibst, dass du glaubst, du hättest weniger Talente als andere. So etwas zu lesen, macht mich traurig.. Und ich weiß keinen Weg, wie ich dir verständlich machen könnte, dass diese sog. "Talente" der anderen gar keine sind.
Und ich weiß auch nicht, wie ich dir zeigen kann, dass fast jeder Mensch Potentiale in sich hat..

Wenn du den Mut aufbringst, deine innersten Wünsche aufzuspüren, wie du leben möchtest, dann werden all diese Noten, Bewertungen etc. automatisch verblassen und an Bedeutung verlieren. Das wird vielleicht nicht mit einem Schlag geschehen, aber je mehr du wagst, selber etwas zu wollen, umso unwichtiger werden Noten, umso unbedeutender die Erwartungen anderer.
Im übrigen, zu entdecken, wie du selbst leben willst, ist ungefähr 1.000.000.000mal wichtiger für ein gelungenes, erfülltes Leben, als sich nach den Erwartungen und Bewertungen anderer zu richten.

Mut.. Und wenn es dir vielleicht (?) im Moment daran mangelt - Geduld.. Manches braucht eben Zeit.. sei gut zu dir..
 

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