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Neuer Job vom Amt nicht zumutbar (Aufgaben + Fahrtweg). Was tun?

Ronski

Neues Mitglied
Hallo, ich habe folgendes Problem und hoffe, dass mir jemand helfen kann. Letztes Jahr wurde ich arbeitslos, coronabedingt. Ich bin Büroangestellter gewesen und wollte auch gern in diesem Job bleiben.

Nach vielen erfolglosen Bewerbungen (und ich habe wirklich sehr sehr viele geschrieben), war meine Sachbearbeiterin der Meinung, dass sich die Agentur für Arbeit nun "darum kümmern wird". Wahrscheinlich dachte man, ich wäre einfach faul, was aber nicht stimmt. Ich muss aber dazusagen, dass ich aufgrund meiner Sehbehinderung nie einen Führerschein machen konnte und dementsprechend habe ich auch nur im näheren Umkreis nach Stellen gesucht, denn ich komme vom Dorf und man weiß ja, wie es da um die Öffentlichen bestellt ist. Es fährt stündlich genau ein Zug, mit dem ich hier wegkommen kann.

Dann hat meine Sachbearbeiterin mir einen Job vermittelt in einer Baufirma im Backoffice. Der Arbeitsort liegt 35 km entfernt von meinem Wohnort und liegt zu allem Übel noch im Industriegebiet, wo keine Busse hinfahren. Ich bin für einen 8-Stunden-Tag über 13 Stunden außer Haus, weil der Fahrtweg fast 2 Stunden in Anspruch nimmt, bzw. ein großer Teil davon ist auch Laufweg, weil ich vom Bahnhof nochmals 30-40 min zu meiner Arbeit laufen muss.

Leider ist auch der Job nicht so wie beschrieben. Es hieß ja, man sucht dort jemanden fürs Backoffice, in Wahrheit soll ich aber locker 90% vom Tag nur Telefonakquise betreiben, was ich nie gelernt habe und auch echt fürchterlich finde. Da hätte ich mich doch gleich in einem Callcenter bewerben können..

Naja ich habe dann meinen Chef darüber aufgeklärt, dass ich eben immer so lang unterwegs bin, Fahrgemeinschaften gibt es keine, weil alle aus unterschiedlichen Richtungen kommen und habe ihn gebeten, zumindest 1-2 Tage die Woche im Homeoffice arbeiten zu können (er ist Coronaleugner und hält sowieso nix vom Homeoffice). Er stimmte dann zu, das ging genau eine Woche gut. Danach fand er ständig fadenscheinige Gründe, wieso ich doch in die Firma kommen müsse. So z.B. hieß es, "Sie müssen morgen unbedingt reinkommen, Ihre Ablage ist voll bis obenhin!". Allein das wunderte mich schon, denn es war Montag und ich hatte sie freitags komplett abgearbeitet, zumal ich eh nie viel an "Ablage" habe, deswegen soll ich ja den ganzen Tag potentielle Neukunden akquirieren. Ich kam dann also am Folgetag ins Büro und die Ablage war - wenig überraschend - nach wie vor komplett leer.

Als ich ihn darauf an sprach sagte er nur "Ach,da hab ich mich wahrscheinlich verguckt.."
Ich finde diese Arbeit offen gestanden nicht zumutbar, weder die Tätigkeit an sich, noch der lange Hin- und Rückweg. Meine Sachbearbeiterin ist darüber informiert, aber "verbietet" mir quasi, dort zu kündigen, bevor ich nicht was Neues habe. Das wird sich aber extrem ziehen, da die Jobsituation hier eh nicht die beste ist und es ja nun schon fast ein Jahr gedauert hat, bis ich überhaupt mal was hatte.
Ich weiß leider nicht, was ich tun soll. Habt ihr vielleicht einen Rat für mich?
 
G

Gelöscht 116802

Gast
Meine Sachbearbeiterin ist darüber informiert, aber "verbietet" mir quasi, dort zu kündigen, bevor ich nicht was Neues habe. Das wird sich aber extrem ziehen, da die Jobsituation hier eh nicht die beste ist und es ja nun schon fast ein Jahr gedauert hat, bis ich überhaupt mal was hatte.
Ich weiß leider nicht, was ich tun soll. Habt ihr vielleicht einen Rat für mich?
Naja, sie "verbietet" dir das aus gutem Grund, sonst bekommst du nämlich eine Sperrfrist.

Ich würde mir an deiner Stelle einen anderen Job suchen und wenn es nur eine Hilfstätigkeit ist. Im Supermarkt oder an der Tankstelle o.ä., also irgendwas Vernünftiges mit normaler Anfahrt. Dann hast du mehr Zeit, um dich um Bewerbungen zu kümmern und eine gescheite Arbeitstelle finden.
 

Geißblatt67

Sehr aktives Mitglied
Hallo Ronski,

ich verstehe nicht, wieso man auf dem Dorf leben möchte, wenn man nicht mal mobil ist, und erwartet, dass man trotzdem einen Job vor der Haustüre findet.

Irgendetwas wirst du an deiner Situation ändern müssen. In die nächstgrößere Stadt ziehen, wo es mehr Möglichkeiten gibt, ohne weiten Fahrweg etwas zu finden?

Wenn du es im jetzigen Job nicht mehr aushältst, musst du wohl die Sperrfrist in Kauf nehmen.
 
G

Gelöscht 117855

Gast
Hallo Ronski,

ich verstehe nicht, wieso man auf dem Dorf leben möchte, wenn man nicht mal mobil ist, und erwartet, dass man trotzdem einen Job vor der Haustüre findet.

Irgendetwas wirst du an deiner Situation ändern müssen. In die nächstgrößere Stadt ziehen, wo es mehr Möglichkeiten gibt, ohne weiten Fahrweg etwas zu finden?

Wenn du es im jetzigen Job nicht mehr aushältst, musst du wohl die Sperrfrist in Kauf nehmen.
Um Ronski zu verteidigen: Wir kennen seine Gründe und Umstände nicht, die dazu führten, dass er aus dem Dorf anreisen muss. Ohne Führerschein und mit einer Sehschwäche kann sich ein Umzug schon schwer gestalten. Wenn dann noch Arbeitslosigkeit kommt, ist man sowieso nicht mehr mobil. Da zieht man nicht mal schnell mit um. Vielleicht kann sich Ronski aktuell auch gar keine andere Bleibe leisten. Man weiß ja mittlerweile, dass oft die Stadt deutlich teurer ist, als auf dem Land.

Darauf aufbauend muss ich aber Geißblatt zustimmen: Hast du Möglichkeiten einen Umzug zu realisieren? Z.B. arbeiten in deinem aktuellen Betrieb, um dir einen Umzug zu ermöglichen? Freunde zum Umzug anheuern? Vielleicht sogar die Region wechseln?

Ansonsten bleibt dir ja fast nur das Weitersuchen, bis du eine Alternative findest.
Oder du lässt es auf eine Kündigung ankommen, um die Sperre zu umgehen. Weiß aber nicht, ob das so einfach geht und gut ist.
 

Werniman

Mitglied
Ansonsten bleibt dir ja fast nur das Weitersuchen, bis du eine Alternative findest.
Oder du lässt es auf eine Kündigung ankommen, um die Sperre zu umgehen. Weiß aber nicht, ob das so einfach geht und gut ist.
Die Arbeitsagentur fragt dann nach dem Kündigungsgrund beim Arbeitgeber an, wenn sie der Kündigung keinen nachvollziehbaren Grund entnehmen kann.
 

Keep Going

Aktives Mitglied
Ich weiß leider nicht, was ich tun soll. Habt ihr vielleicht einen Rat für mich?
Hallo,

naja was soll man sagen? Entweder du kündigst selbst oder du lässt dich kündigen. Vom Gesetzestext mal abgesehn, wär halt die Frage ob die Sperre für dich ein Problem wäre bzw ob du die Zeit überbrücken könntest.
Ansonsten lässt du dich halt krankschreiben und wirst dann vermutlich recht zeitnah wie man so sagt, gekündigt werden. Um alles Weitere kannst du dich danach kümmern.
Du könntest auch nochmal mit deinem Chef reden und ihm die Dringlichkeit von deiner Seite aus verdeutlichen. Vielleicht ändert das ja was? Die andere Idee, die hier beschrieben wurde, dir eine Hilfstätigkeit in der Nähe zu suchen und dann in dieser Situation weiter nach einem besseren Job zu suchen, wär doch auch ganz ok?
Vielleicht bleibt am Ende nur der Umzug oder du arrangierst dich mit einer Tätigkeit, die vielleicht nicht so ganz deinen Vorstellungen entspricht.
 
A

Anette

Gast
Kann mich meinem Vorredner nur anschließen: Krank schreiben lassen.
Dann wirst du sicher schnell wieder gekündigt.
Ich nehme mal an, dass du nicht aus freien Stücken extra in ein Dorf gezogen bist, sondern da vl reingeboren wurdest, also keine Wahl hattest. Ohne Job kann man auch schlecht wegziehen.
Also in Krankenstand und dann einen neuen Job suchen.
 
D

Der Realist

Gast
Kann mich meinem Vorredner nur anschließen: Krank schreiben lassen.
Dann wirst du sicher schnell wieder gekündigt.
Bei dieser Empfehlungen sich Krank schreiben zu lassen, obwohl hier keine gesundheitliche Beeinträchtigung vorliegt, halte ich für höchst bedenklich!
Das ist Anstiftung zum Missbrauch der Krankschreibung zur Erschleichung von sozialen Leistungen!!!
Mit der Folge, dass die, die wirkliche gesundheitliche Beeinträchtigungen haben, ggf. misstraut werden von Behörden oder dem Arbeitgeber.

Bei manchen "Lösungs"-Vorschlagen frage ich mich wirklich, welche Wertvorstellungen der Vorschlagende hat. So nach dem Motto, das meiste/beste Herausschlagen, auch wenn man es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt und somit gegen Gesetze/Verordnungen verstoßen wird.
Und dann womöglich auf andere zeigen, die "das System" für sich ausnützen, s. Maskenaffäre.

So kann unsere Gesellschaft nicht gut funktionieren.
 

bird on the wire

Aktives Mitglied
Kannst Du Radfahren? Hilft es Dir für den Übergang bis Du eine andere Lösung gefunden hast, ein Fahrrad ggf. ein Klapprad mitzunehmen, um den langen Fußweg zu verkürzen?

Ein weiteres Problem scheint ja die Ablehnung des home-office zu sein. Da kannst Du Dich auf die aktuelle Rechtslage berufen. Nicht bitten. Bei Deinem Chef wird wohl nur ein sehr konsequentes und selbewußtes Auftreten zur Wahrung Deiner Rechte helfen.

Was die Art der Arbeit angeht, ist der Arbeitsvertrag von Bedeutung. Ein Chef kann nicht beliebig von den vertraglichen Vereinbarungen abweichen und Dir andere Arbeit zuteilen. Auch da wird ein mutiges und selbstbewußtes Auftreten deinerseits gefordert sein.

Gleichzeitig würde ich mich weiterhin aktiv auf andere Stellen bewerben. Bei Dir im Dorf, aber auch in den umliegenden Städten, die Du gut mit ÖPNV erreichen kannst. Eine Stelle in der Stadt in der Nähe des Bahnhofs wäre doch ok. Vielleicht hast Du gute Chancen in der Stadt eine andere gute Arbeit zu finden. Dann hast Du immer noch die Anfahrt mit der Bahn, aber nicht mehr den langen Weg ins Gewerbegebiet.
Gib nicht auf. Du findest bestimmt was besseres.
 

bocksrogger

Aktives Mitglied
Wie lange bist du arbeitlos?

Was hast du zuvor verdient und wieviel verdienst du jetzt?

Was steht in der EGV die du ggf. unterschrieben hast?

Generell gibt es einen Tagespendelbereich den die Agentur selbst festlegt. Oft sind es 1,5h (einfach) bis zu 2h. Wird aber in der EGV vereinbart.

Aber wenn man 1x von Amt und dann von Agentur spricht sollte man schon definieren ob es un ALG1 oder ALG2 ist. "Amt" wäre ALG2 wobei auch da, das "Amt" nicht mehr stimmt.
 

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