A
Alethea
Gast
Liebes Forum,
seit ein paar Wochen arbeite ich in einem neuen Job, in einem Callcenter.
Die Arbeitsbedingungen sind an sich recht gut - es gibt weit weniger strenge Regeln als in vielen anderen Callcentern, die Bezahlung ist für den Bereich auch über dem Durchschnitt.
Es ist meine erste Erfahrung in einem Callcenter, ich habe vorher studiert - ein Fach, dass mit meinem Job jetzt null zu tun hat -, es ist also alles neu. Sowohl inhaltlich, als auch das telefonieren an sich.
Seit ein paar Tagen telefoniere ich selbst. Noch nicht alleine, es sitzt immer noch ein erfahrenerer Mitarbeiter daneben. Obwohl eigentlich noch nichts passieren kann, weil mir ja jemand zur Seite gestellt ist, habe ich dabei ziemlich große Angst, Fehler zu machen. Das Telefonieren fühlt sich jedes Mal an wie eine total krasse Prüfungssituation. Ich bin so aufgeregt, dass mir dabei tatsächlich auch schon Fehler passiert sind - nichts extrem schlimmes, weil das die Person neben mir verhindern konnte, aber auf jeden Fall auch nicht toll. Dadurch, das jetzt schon ein paar Fehler passiert sind, bin ich nun noch aufgeregter...was auch die Gefahr für Fehler steigert, und somit bin ich in einem Teufelskreis.
Irgendwie habe ich Angst, dass ich für diesen Job vielleicht nicht geeignet bin. Klar, aller Anfang ist schwer, aber mir kommt es gerade so vor, als wären andere da doch etwas schneller als ich, was das Lernen angeht. Ich glaube, dass ich einfach eine Weile für Tätigkeiten brauche, die Multitasking erfordern. Ich muss gleichzeitig telefonieren, und im PC z.B. Dinge nachschauen, Infos eingeben...ich hätte vorher nie gedacht, dass mir das so schwer fällt, aber jetzt wo ich es mache, fühle ich mich ungefähr so, wie ich mich gefühlt habe, als ich das Auto fahren gelernt habe. Einfach total überfordert, um den Führerschein zu machen habe ich dann auch länger gebraucht als der Durchschnitt. Hinzu kommt, dass ich ziemlich sensibel darauf reagiere, wenn die Person neben mir, die mich ja quasi mit ausbildet, auf meine momentane Überforderung ungeduldig oder in einem schärferen Tonfall reagiert, was ab und an schon vorkam. Ich weiß, die Leute meinen das sicher nicht böse und ich würde vielleicht selbst sogar auch so reagieren, aber ich kann damit einfach total schlecht umgehen. Ich fühle mich mies, gehe danach mit einem schlechten Gefühl nach Hause und hab am nächsten Morgen wieder noch mehr Angst.
Mir ist an sich auch klar, dass das alles vielleicht besser wird, wenn ich länger dabei bin. Trotzdem bleibt meine Sorge, dass es eben nicht besser wird, bzw. nicht schnell genug. Es dauert nicht mehr so lange, bis ich ganz eigenständig telefonieren soll, aber bevor das losgeht, hört sich noch ein Vorgesetzter an, wie unsere Telefonate laufen. Ich habe Angst, dass ich dabei einfach versage und weiß nicht genau, was dann passiert - gibts eine Nachschulung, schmeißen die einen direkt raus...und selbst wenn ich da nicht rausgeschmissen werde, habe ich Angst, dass ich das langfristig einfach nicht packe, nicht in die Arbeit reinkomme.
Dazu kommt noch, dass ich sowieso gerade nicht weiß, wie ich mich beruflich orientieren soll...mit meinem Studienabschluss komme ich nicht so richtig weiter, es gäbe Bereiche, in denen ich damit arbeiten könnte, aber in diesen Bereichen sehe ich mich aktuell gar nicht. Ich bin an sich kein Karrieremensch, deswegen habe ich auch diesen Call Center Job angenommen - um erstmal ein bisschen Geld zu verdienen, und mich nebenbei neu zu orientieren. Und hab mir vorgestellt, dass dieser Job relativ einfach wird, nach dem Motto: "Ist ja nur telefonieren." Nun fühle ich mich total unfähig und frage mich, was ich denn arbeiten soll, wenn ich nicht mal mit so einem Job klar komme. Die Angst, die bei mir im Hintergrund steht, ist also auch eher eine langfristige Versagensangst..nie einen Job zu finden der passt, obwohl meine Ansprüche an die Bezahlung und das Prestige des Jobs schon wirklich eher niedrig sind. Versagensangst hatte ich auch schon bei anderen Jobs bzw. Praktika während meines Studiums, ich denke also nicht, dass das jetzt an diesem konkreten Arbeitsplatz liegt.
Langfristig halte ich diese Angst, die ich habe, wenn ich morgens zur Arbeit gehe und jedesmal wenn ich auf den nächsten Anrufer am Telefon warte glaube ich nicht aus. Mein Plan ist irgendwie, erstmal abzuwarten, und mich, wenn das nicht besser wird, um eine Therapie zu bemühen. Bei all dem geht es ja sicher auch um ein zu niedriges Selbstwertgefühl und das stört mich auch in anderen Lebensbereichen - aber nirgends so sehr wie jetzt gerade bei diesem Job. Trotzdem ist das sicher was, woran ich arbeiten sollte. Jetzt gerade möchte ich es aber noch eine Weile ohne Therapie mit diesem Job versuchen, einfach weil ich hoffe, dass es mit der Zeit und der Erfahrung doch noch besser wird. Deswegen wäre ich sehr dankbar, wenn ihr irgendwelche Tipps hättet, wie ich dieser Angst konkret begegnen kann, wie ich gegen dieses mulmige Gefühl ankomme..oder Erfahrungen aus eurem eigenen Leben beschreiben könntet, die ähnlich waren und aus denen ihr irgendwie wieder rausgekommen seid.
Danke!
Alethea
seit ein paar Wochen arbeite ich in einem neuen Job, in einem Callcenter.
Die Arbeitsbedingungen sind an sich recht gut - es gibt weit weniger strenge Regeln als in vielen anderen Callcentern, die Bezahlung ist für den Bereich auch über dem Durchschnitt.
Es ist meine erste Erfahrung in einem Callcenter, ich habe vorher studiert - ein Fach, dass mit meinem Job jetzt null zu tun hat -, es ist also alles neu. Sowohl inhaltlich, als auch das telefonieren an sich.
Seit ein paar Tagen telefoniere ich selbst. Noch nicht alleine, es sitzt immer noch ein erfahrenerer Mitarbeiter daneben. Obwohl eigentlich noch nichts passieren kann, weil mir ja jemand zur Seite gestellt ist, habe ich dabei ziemlich große Angst, Fehler zu machen. Das Telefonieren fühlt sich jedes Mal an wie eine total krasse Prüfungssituation. Ich bin so aufgeregt, dass mir dabei tatsächlich auch schon Fehler passiert sind - nichts extrem schlimmes, weil das die Person neben mir verhindern konnte, aber auf jeden Fall auch nicht toll. Dadurch, das jetzt schon ein paar Fehler passiert sind, bin ich nun noch aufgeregter...was auch die Gefahr für Fehler steigert, und somit bin ich in einem Teufelskreis.
Irgendwie habe ich Angst, dass ich für diesen Job vielleicht nicht geeignet bin. Klar, aller Anfang ist schwer, aber mir kommt es gerade so vor, als wären andere da doch etwas schneller als ich, was das Lernen angeht. Ich glaube, dass ich einfach eine Weile für Tätigkeiten brauche, die Multitasking erfordern. Ich muss gleichzeitig telefonieren, und im PC z.B. Dinge nachschauen, Infos eingeben...ich hätte vorher nie gedacht, dass mir das so schwer fällt, aber jetzt wo ich es mache, fühle ich mich ungefähr so, wie ich mich gefühlt habe, als ich das Auto fahren gelernt habe. Einfach total überfordert, um den Führerschein zu machen habe ich dann auch länger gebraucht als der Durchschnitt. Hinzu kommt, dass ich ziemlich sensibel darauf reagiere, wenn die Person neben mir, die mich ja quasi mit ausbildet, auf meine momentane Überforderung ungeduldig oder in einem schärferen Tonfall reagiert, was ab und an schon vorkam. Ich weiß, die Leute meinen das sicher nicht böse und ich würde vielleicht selbst sogar auch so reagieren, aber ich kann damit einfach total schlecht umgehen. Ich fühle mich mies, gehe danach mit einem schlechten Gefühl nach Hause und hab am nächsten Morgen wieder noch mehr Angst.
Mir ist an sich auch klar, dass das alles vielleicht besser wird, wenn ich länger dabei bin. Trotzdem bleibt meine Sorge, dass es eben nicht besser wird, bzw. nicht schnell genug. Es dauert nicht mehr so lange, bis ich ganz eigenständig telefonieren soll, aber bevor das losgeht, hört sich noch ein Vorgesetzter an, wie unsere Telefonate laufen. Ich habe Angst, dass ich dabei einfach versage und weiß nicht genau, was dann passiert - gibts eine Nachschulung, schmeißen die einen direkt raus...und selbst wenn ich da nicht rausgeschmissen werde, habe ich Angst, dass ich das langfristig einfach nicht packe, nicht in die Arbeit reinkomme.
Dazu kommt noch, dass ich sowieso gerade nicht weiß, wie ich mich beruflich orientieren soll...mit meinem Studienabschluss komme ich nicht so richtig weiter, es gäbe Bereiche, in denen ich damit arbeiten könnte, aber in diesen Bereichen sehe ich mich aktuell gar nicht. Ich bin an sich kein Karrieremensch, deswegen habe ich auch diesen Call Center Job angenommen - um erstmal ein bisschen Geld zu verdienen, und mich nebenbei neu zu orientieren. Und hab mir vorgestellt, dass dieser Job relativ einfach wird, nach dem Motto: "Ist ja nur telefonieren." Nun fühle ich mich total unfähig und frage mich, was ich denn arbeiten soll, wenn ich nicht mal mit so einem Job klar komme. Die Angst, die bei mir im Hintergrund steht, ist also auch eher eine langfristige Versagensangst..nie einen Job zu finden der passt, obwohl meine Ansprüche an die Bezahlung und das Prestige des Jobs schon wirklich eher niedrig sind. Versagensangst hatte ich auch schon bei anderen Jobs bzw. Praktika während meines Studiums, ich denke also nicht, dass das jetzt an diesem konkreten Arbeitsplatz liegt.
Langfristig halte ich diese Angst, die ich habe, wenn ich morgens zur Arbeit gehe und jedesmal wenn ich auf den nächsten Anrufer am Telefon warte glaube ich nicht aus. Mein Plan ist irgendwie, erstmal abzuwarten, und mich, wenn das nicht besser wird, um eine Therapie zu bemühen. Bei all dem geht es ja sicher auch um ein zu niedriges Selbstwertgefühl und das stört mich auch in anderen Lebensbereichen - aber nirgends so sehr wie jetzt gerade bei diesem Job. Trotzdem ist das sicher was, woran ich arbeiten sollte. Jetzt gerade möchte ich es aber noch eine Weile ohne Therapie mit diesem Job versuchen, einfach weil ich hoffe, dass es mit der Zeit und der Erfahrung doch noch besser wird. Deswegen wäre ich sehr dankbar, wenn ihr irgendwelche Tipps hättet, wie ich dieser Angst konkret begegnen kann, wie ich gegen dieses mulmige Gefühl ankomme..oder Erfahrungen aus eurem eigenen Leben beschreiben könntet, die ähnlich waren und aus denen ihr irgendwie wieder rausgekommen seid.
Danke!
Alethea