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Nervosität, Benommenheit -> Übermut

admiral

Neues Mitglied
Liebes Forum,

ich bin neu hier und dies ist mein erster Beitrag, ich möchte Euch allerdings sofort mit meiner Geschichte betrauen, da ich seit Monaten auf der Suche bin und mein "Leiden" eigentlich gar nicht richtig beschreiben kann.
Ich warte derzeit auch auf einen Therapieplatz in dem ich das ganze gerne angehen und lösen möchte.
Nun bin ich erst im Herbst dran und ich möchte diese Community gerne dazu nutzen evtl schon einmal "etwas Vorarbeit" zu machen.
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Zunächst noch ein paar Details zu meiner Person:

- ich bin 30 Jahre alt
- männlich
- arbeite täglich 10-12 Stunden im Büro (IT Branche)

In Vergangenheit habe ich vor ca. 10 Jahren schon mal eine Therapie begonnen, bin aber damals mit dem Arzt nicht so richtig klar gekommen und habe damals mit meinen jungen 20 Jahren geglaubt es wird von alleine besser und wurde es auch eine Zeit lang. Zumindest machte es zur dieser Zeit den Anschein. Wenn ich das Rückblickend betrachte habe ich mich aber in Arbeit, langes Rausgehen und sportliche Aktivitäten geflüchtet und habe das ganze eher überspielt anstatt es aktiv anzugehen und zu lösen.

Grundsätzlich bin ich der Meinung das ich Intelligent bin, nicht hochintelligent aber schon über dem Durchschnitt - entsprechende Erfolge im Berufsleben unterstreichen das, da ich sehr früh, sehr schnell immer größere Verantwortungsbereiche übernommen habe. Das soll keine angeberrei sein, sondern eher mein Problem beschreiben - ich denke, ich denke zu viel! Über alles, über jeden ... Grundsätzlich muss das ja nicht schlecht sein, aber ich komme dadurch gar nicht mehr zur Ruhe.
Wenn es denn wenigstens positive Gedanken wären... ich versuche aber Grundsätzlich immer das schlechte zu finden und finde es komischerweise auch ... Gepaart mit den Gedanken nicht glücklich sein zu dürfen (woher diese Gedanken auch kommen) ist das schon ein sehr schweres Los
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Doch nun zu meinem Hauptproblem - wie gesagt ich kann es nicht genau beschreiben und auch der Ablauf bzw. Verlauf ist mir auch sehr suspekt. Ich versuche einfach mal drauf los zu beschrieben, vielleicht gibt es ja jemanden der diesen Text liest und mir weiterhelfen kann, davon gehört oder es selbst erlebt hat.


Es ist eigentlich immer derselbe Ablauf - ich komme Abends/Nachts immer sehr schlecht zur Ruhe und schlafe die Nacht auch sehr wenig zumindest innerhalb der Arbeitswoche Mo-Fr. Es kommt also selten vor das ich mal mehr als 6 Stunden eher 4-5 Stunden.

Egal ob ich vom Wecker oder von selbst wach werde, es dauert nicht lang da fangen meine Gedanken wieder an zu kreisen... in der Vergangenheit, in der Zukunft aber irgendwie nie im jetzt.
Kurz darauf wird mir schlecht vom Magen und ich bekomme so ein ich nenne es mal "Unwirklichkeitsgefühl" - habe morgens demnach nie Ruhe und haste dann immer zuerst auf den Balkon um eine zu Rauchen - danach ins Bad, dann ins Auto und dann los in den Arbeitsalltag. Ich kann eigentlich nicht ruhig da sitzen, Zeitung lesen, Frühstücken oder was sonst normale Menschen machen ... es vergehen oft keine 30 Minuten vom aufwachen bis zum im Auto sitzen... das macht mich wahnsinnig und traurig, weil ich gerne mit meiner Lebensgefährtin auch morgens die Ruhe genießen möchte - die für mich Abends irgendwie kein Problem ist.
Dennoch bekomme ich das alles auch nicht hin ... ich kann irgendwie keinen geregelten Ablauf in mein Leben bekommen ... (ich habe keine festen Arbeitszeiten, vielleicht ist ja das mein Problem?)

Diese(s) Unwirklichkeitsgefühl/Benommenheit reicht oft bis zum Mittag bzw. zum frühen Nachmittag so das ich mit diesem Gefühl mich nur sehr schlecht konzentrieren kann und alles irgendwie noch schwerer ist... zum Abend hatte ich oft das Gefühl ich könne Bäume ausreißen- jedoch werden diese Phasen zur Zeit auch immer weniger...

Was kann ich tun? Hat jemand ähnliche Erfahrungen? Lösungswege?


Zur Medikation nehme ich derzeit Doxepin (25mg pro Tag) vom Hausarzt verschrieben.



Viele Grüße
admiral
 
Du schläfst sehr wenig. Du arbeitest sehr viel.

Kann es sein, daß Du eher der Eule- als der Lerchetyp bist? Also eher Abend- als Morgentyp?
Kann es sein, daß Du komplett aus deinem eigenen Rhythmus gekommen bist?
Eigentlich kämen Dir da ja freie Arbeitszeiten entgegen, damit Du nach Deinem eigenen Rhythmus leben kannst.
Aber kann es sein, daß die höhere Verantwortung, das umfangreichere Arbeitspensum, das Gedankenkarussel dazu geführt hat, daß Du weit über Deine Grenzen gehst? Und vor allem morgens Deine Grenzen nicht mehr beachtest?

Bist Du es Dir selbst wert, auf Dich aufzupassen? Und in Deinem Rhythmus zu leben? Dir die Zeit zu geben, die Du offenbar benötigst?
 
Hi bird on the wire,

Danke für deine Antwort und die für mich sehr wichtigen Fragen - ich traue mich sie eigentlich gar nicht so richtig zu beantworten, denn ich müsste sehr viel mit nein beantworten. Das erschreckt mich und ich muss sagen, denn ich denke ich gehe sehr wohl über meine eigenen Grenzen, habe aber das Problem, das ich ca. 8 Jahre meines Lebens in einer Familie gelebt habe - wo nur Leistung zählt - keine Schwäche gezeigt werden durfte und das einzige was zählt ist, was Du unterm Strich mit nach Hause bringst, damit die werte Gattin von damals alles aus dem Fenster werfen kann.

Ich habe mich anscheinend daran gewöhnt immer auf 150% zu laufen und mir keine Ruhe und Entspannung zu gönnen ... und muss so wie ich jetzt merke anscheinend auch irgendwann den Preis dafür zahlen.

Und das alles bringt mich auch zu meinem eigentlichen Schock - nein, ich bin es mir nicht wert auf mich aufzupassen 🙁

Ich habe das Gefühl funktionieren zu müssen, würde so gerne weinen weil ich so einen unglaublichen Druck verspüre - kann es aber nicht rauslassen ...

Welchen Weg gehe ich jetzt - ich weiß das es mich fertig macht und nur noch weiter zu Boden reisst - für andere bin ich auch immer da - spiele oft den starken und bin innerlich eigentlich ein Wrack 🙁

Wie kann ich es schaffen meinem in Leben wieder einen geregelten Ablauf zu bekommen?


Lieben Gruß
admiral
 

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