Hallo Gast,
du hast bereits selbst erkannt, dass eine allzu emotionale Reaktion den tatsächlichen Erfolg sogar behindert. Um erfolgreich sein zu können braucht es oft Besonnenheit, grade wenn es um das Abgucken von Strategien geht.
Ein bisschen Neid lässt dich neugierig und aufmerksam werden, ein zuviel desselben vernebelt dir die Sinne.
Du wirst nicht darum herum kommen, dich mit deinen Erfahrungen und Einstellungen zum Thema Erfolg auseinanderzusetzen. Was genau ist eigentlich für dich Erfolg? Sind es äußere, mess- und vergleichbare Dinge? Oder sind es eher subjektive, geistige Faktoren?
Wenn, so wie in deinem Fall, eine sehr starke Emotionalität hinter dem Willen zum Erfolg steht, dann ist meist der treibende Wunsch nur der Ausdruck einer dahinterliegenden Angst: Es geht um den Kern der eigenen Persönlichkeit. Wer bin ich, wenn ich nicht erfolgreich bin? Und genau diese Art der Fragestellung, die sich in deinem Leben ausdrückt, verschiebt die Perspektive ständig auf das, was du nicht sein willst. Erfolg wird somit nicht als das Erreichen eines klar definierten Zieles, sondern als das Fehlen von Misserfolg definiert. Im Rahmen einer solchen Interpretation muss jeder kleine Misserfolg als Widerlegung deines Erfolges als Ganzem gewertet werden. Nur ein Fehler, und schon bist du in deiner Ganzheit nicht mehr erfolgreich. Das ist die eine Seite.
Natürlich wirst du nun einwenden, dass du doch garnicht hauptsächlich auf den Misserfolg schaust, sondern im Gegenteil grade auf den Erfolg anderer Menschen. Und deren Erfolg löst doch deine Gefühle aus. Nun schleicht sich aber grade über diesen Mechanismus doch die Wahrnehmung des eigenen Misserfolges wie durch die Hintertür wieder herein: Du setzt dich zu erfolgreichen Menschen in eine Beziehung des Kontrastes! Wenn dieser andere Mensch erfolgreich ist und ich mich in einem wesentlichen Punkt von ihm unterscheide, dann ist das ein weiterer Beweis für meine eigene Erfolglosigkeit.
Damit gibt es bereits zwei mögliche Mechanismen, die dich konsequent immer wieder und (aus der innernen Logik heraus) scheinbar unwiederlegbar als Versager beweisen. Wie aber kommt man aus der ganzen Sache heraus?
Als erstes muss die emotionale Definition von Erfolg als nicht vorhandener Misserfolg verändert werden. Erarbeite dir stattdessen ein Konzept von Erfolg, für die ein einziges oder auch wiederholtes Scheitern und auch Vergleiche mit erfolgreichen Menschen kein Beweis für die prinzipielle Erfolglosigkeit mehr sind. Wenn du ein klares und positiv definiertes Konzept von Erfolg hast, dann können dich Misserfolge nicht mehr unterkriegen. Du arbeitest fokussiert auf ein Ziel hin und kein Misserfolg der Welt kann dir nun mehr beweisen, dass du nicht schon morgen dein Ziel erreichen könntest. Im Gegenteil! Dir würde sich die Resource eröffnen, aus Misserfolgen zu lernen. Du würdest so nur all die Fallstricke kennenlern und beseitigen, die deinem Weg zum Ziel entgegestehen könnten. Zweitens könntest du dich dann mit erfolgreichen Menschen identifizieren, anstatt dich von ihnen unterschieden zu sehen. Der andere ist da, wo ich sein will aber (noch) nicht bin. Ich kann ihn als Leitstern ansehen und mich an ihm und seinen Mehtoden orientieren.
Wie ich versucht habe zu zeigen, hängt alles davon ab, ob du ein klares und gut durchdachtes positives Ziel vor Augen hast, oder ob es dir primär um die Vermeidung von Misserfolg (fälschlicherweise als Erfolg definiert) geht.
Gruß
tuny