Ich habe mal in Beelitz meinen E-rolli an der Bushaltestelle gelassen und bin nach Potsdam und zurück gefahren. Zurück fuhr der Bus anders und erst, als der Bus im Depot am Tanken war, fiel mir das auf. Der Busfahrer war sehr erschrocken, war ich doch verbotenerweise auf dem Betriebsgelände (er war natürlich schuld, er hätte an der Endhaltestelle bemerken müssen, dass ich nicht ausstieg). Er weigerte sich, mir zu helfen, ein Taxi zu rufen und sagte, ich solle sofort das Gelände verlassen. Wie sich rausstellte, waren die Taxinummern ungültig, in dieser Einöde gab es schlichtweg kein Taxiunternehmen. Ich saß heulend im Straßengraben und der Busfahrer fuhr grinsend an mir vorbei. Ich bin dick und habe MS, ich konnte an diesem Abend nicht durch das unbekannte Industriegelände laufen, es ging einfach nicht. Angesehen hat man mir die Behinderung nicht. Plötzlich sah ich auf dem Werksgelände nebenan jemanden und sprach ihn an, ob er mich zu irgendeiner Haltestelle mitnehmen könnte.
Dieser Retter in der Not, 20 Jahre jünger, war gottsridank nicht Mike. Er suchte mit mir meinen Rollstuhl (ich war völlig fremd da, hatte mein Kind mit dem Zug zur Reha gebracht) und fuhr dann weiter. Das werde ich nie vergessen. Hätte er gesagt, er nimmt keine Fremden mit und man könne ja laufen, ich weiß nicht, wie ich regiert hätte. Ich war absolut hilflos.
Hilfsbereitschaft kostet wenig Mühe und dieser Mann hat viele Karmapunkte gewonnen.
Ich bin überrascht, wie viele in diesem Faden nicht helfen würden. Der Egotrip wird über alles gestellt.