Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Nach Herz-OP zurück in den Job – Druck, Aufhebungsvertrag und kein Betriebsrat: Ich weiß nicht mehr, wie ich damit umgehen soll

Emkit8304

Neues Mitglied
Hallo zusammen,
ich hoffe, ich darf hier mal meine Situation schildern, weil ich ehrlich gesagt nicht mehr weiß, was der richtige Weg ist. Vielleicht hat jemand von euch schon Ähnliches erlebt oder kann mir einfach einen Rat geben – egal ob rechtlich oder menschlich.


Ich arbeite seit 3 Jahren in meinem jetzigen Unternehmen und hatte dieses Jahr eine Herz-OP. Nach längerer Krankheitsphase bin ich jetzt auf dem Weg der Besserung und plane, meine Arbeit ab dem 10.11. wieder aufzunehmen – natürlich in einem realistischen Rahmen und so, dass es mit meiner Gesundheit vereinbar ist.


Leider hat sich das Verhältnis zu meinen Vorgesetzten in den letzten Monaten stark verschlechtert.
Am 16.07. fand während meiner Wiedereingliederung ein erstes sogenanntes „Leistungsgespräch“ statt, danach ein weiteres am 21.08. mit einer Kollegin aus der Führungsebene und ein drittes am 29.08..
Bei keinem dieser Gespräche war der Betriebsrat anwesend – obwohl dieser über die Situation informiert war. Gerade in meiner gesundheitlichen Lage hätte ich es wichtig gefunden, dass jemand vom BR dabei ist.


Beim Gespräch am 29.08. wurde mir ein Aufhebungsvertrag angeboten.
Die Begründung lautete, dass ich die vorgegebenen Ziele nicht erreicht hätte. Gleichzeitig wurde mir gesagt, dass ich Abmahnungen bekommen werde, wenn ich den Vertrag nicht unterschreibe.
Das hat mich psychisch sehr mitgenommen – ich war so überfordert, dass ich mich am selben Tag wieder krankgemeldet habe.


Ich habe meinem Vorgesetzten danach schriftlich mitgeteilt, dass ich künftig nur noch Gespräche mit dem Betriebsrat führen möchte.
Seine Antwort war, dass er es nicht so sehe, dass der Betriebsrat immer dabei sein müsse. Das hat mich ehrlich gesagt noch mehr verunsichert.


Während meines Krankenstands wurde mir außerdem mein Firmenwagen entzogen, den ich am 10.11. aber wieder abholen kann.
Mein Anwalt ist bereits informiert, weil ich mich rechtlich absichern möchte.
Außerdem habe ich bei der Arbeitsagentur einen Gleichstellungsantrag gestellt, da ich eine 30-prozentige Behinderung habe – der Antrag wird aktuell bearbeitet.


Ganz ehrlich: Ich kann mir eigentlich nicht mehr vorstellen, in dieser Firma weiterzuarbeiten.
Zu viel Vertrauen ist verloren gegangen, und ich merke, dass mir die ganze Situation sehr zusetzt.
Trotzdem möchte ich mich nicht unterkriegen lassen und wenigstens versuchen, mit einer fairen Abfindung aus der Sache rauszugehen.
Ich will einfach mit Würde da raus – ohne weiterem Druck oder Spielchen.


Meine Fragen an euch:


  • Hätte der Betriebsrat bei diesen Gesprächen dabei sein müssen?
  • Wie würdet ihr euch verhalten, wenn ihr nach einer längeren Krankheit in so eine Situation zurückkommt?
  • Sollte ich jetzt schon weitere rechtliche Schritte einleiten oder erst sehen, wie der Wiedereinstieg am 10.11. läuft?
  • Und was würdet ihr tun, wenn ihr merkt, dass das Vertrauensverhältnis zu den Vorgesetzten komplett zerstört ist?

Ich bin für jeden Rat oder Erfahrungsbericht dankbar.
Mir geht es nicht darum, Streit zu suchen, sondern einfach einen fairen, ruhigen und gesundheitsschonenden Ausweg zu finden.


Danke euch fürs Lesen und für eure Zeit! 🙏
 
Du hast einen Anwalt, das ist das wichtigste.
Was für rechtliche Schritte würdest du sofort einleiten wollen?

Sie wollen dich nicht mehr, du willst dort nicht mehr hin.
Fang an zu verhandeln.
 
Frag doch deinen Anwalt, ob der Betriebsrat dabei sein muss.

Ich kenne es so, dass wenn der AN das wünscht, dann ist er dabei.
Ob der AG das untersagen kann, sollte dein Anwalt wissen.
 
Der Betriebsrat ist der ArbeitNEHMERvertreter, vertritt also DEINE Interessen. Ob dein Chef den bei Gesprächen verzichtbar findet kann dir doch völlig egal sein. Du möchtest ihn dabei haben, also musst du dich auch kümmern und den Kontakt aufnehmen. Es ist dein Fehler gewesen, all diese Gespräche ohne Rückendeckung und Unterstützung zu führen. Das würde ich für die Zukunft konsequent anders handhaben und nein, das darf dir nicht verwehrt werden. Das wäre ja noch schöner! Lass dich auch nicht zu spontanen Gesprächen überreden. Planung mit Vorlauf und dann nur noch mit BR! Natürlich nur bei Personalgesprächen, normale Gespräche zu deinem Sachgebiet natürlich auch ohne BR.

Ein Anwalt für Arbeitsrecht schadet nicht bzw. ist sinnvoll, wenn für dich feststeht, dass du das Unternehmen verlassen möchtest. Allerdings wird der bei lediglich 3 Jahren Unternehmenszugehörigkeit kein Vermögen für dich aushandeln können. Bei einem Aufhebungsvertrag bekommst du übrigens i.d.R. eine 3-monatige bzw. 12-wöchige Sperre beim ALG soweit ich weiß. Außerdem verkürzt diese Sperrzeit auch die Bezugsdauer des ALG. Und man muss eine Abfindung versteuern, auch das berücksichtige bitte.

Grundsätzlich würde ich mir gut überlegen, ob du freiwillig deinen Arbeitsplatz aufgibst. Die Beschäftigungslage auf dem Arbeitsmarkt ist alles andere als rosig, und wenn du nicht gerade eine gefragte Fachkraft bist kann das wirklich problematisch werden, etwas Neues zu finden.

Ich habe noch nicht wirklich verstanden, warum du deine Ziele nicht erreichen konntest. Wenn du langsam wiedereingegliedert wurdest dürfen keine 100% als Maßstab angelegt werden. Was wirft man dir also vor?

Was soll der Grund für die Abmahnung sein? Dass du die Kündigung nicht unterschreiben willst rechtfertigt selbstverständlich keine Anmahnung!!! Solch eine Behauptung ist eine Frechheit und führt sich ja inhaltlich schon selber ad absurdum.

Hol dir unbedingt Unterstützung an die Seite. Man versucht offensichtlich, deine Unkenntnis und Uninformiertheit zu nutzen, um dich zu unüberlegtem Handeln zu bewegen. Drück da auf die Bremse, und zwar voll, und lass dich nicht unter Druck setzen.

An deiner Stelle würde ich mir zunächst und so schnell wie möglich einen 4-Augen-Gesprächstermin beim Betriebsrat besorgen und mit denen durchsprechen, was bisher passiert ist. Mach dazu in Ruhe eine chronologische Aufstellung, notiere sehr genau auch die Aussagen der Gespräche und überlass dem BR eine Kopie. Gemeinsam überlegt ihr dann nach Lösungen.

Wenn du dich auf deiner Stelle wohl fühlst mit deinen Aufgaben und deinen Kollegen, dann würde ich, trotz allem, was passiert ist, das Feld nicht freiwillig räumen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Für mich klingt es so, als wollen die dich loswerden und wenn du gerade so eine große OP hinter dir hattest, dann ist so ein Vorgehen vom Vorgesetzten natürlich ganz schön gemein. Ich denke aber, dass es besser ist, zu gehen, wenn einen der Vorgesetzte unbedingt loswerden will. Gegen den kommt man ja meistens nicht so gut an und selbst wenn, würde man sich da wohl nicht mehr wohlfühlen.

Eine Abfindung bekommt man ja entweder angeboten oder muss die aushandeln und üblich sind da meines Wissens nach 1/2 Monatsgehalt pro Jahr und ist das denn so viel, dass sich weiteres Gezeter lohnt? Du könntest es ja auch so machen, dass du dich so lang wie möglich krank schreiben lässt und darauf wartest, dass die dich kündigen. Damit kannst du sie dann noch ein wenig ärgern.

Oder du kannst dir auch vom Hausarzt ein Schreiben für das Arbeitsamt ausstellen, dass der Aufhebungsvertrag gesundheitlich nötig war, dann bekommst du keine Sperre vom Arbeitsamt.
 
Der Betriebsrat hat auch eine vermittelnde Position und man kann durchaus auch gemeinsam bzw. mit dessen Unterstützung verloren gegangenes Vertrauen wieder aufbauen. Denkst du denn, dass deine angeschlagene Gesundheit ursächlich dafür war, dass du deine Ziele nicht erreichen konntest? Für wie leistungsfähig hältst du dich jetzt?

Ich finde es ein bisschen leichtsinnig, wenn man dir rät, dir einen anderen Job zu suchen. Wenn es dir im aktuellen Job so gar nicht mehr gefällt und aus einem bestehenden Beschäftigungsverhältnis heraus.. ja, das könnte vielleicht sogar auch ein Deal sein. Aber nicht aus der Arbeitslosigkeit heraus. Es wird nämlich gerne unterschätzt, dass Arbeitslosigkeit ihrerseits ebenfalls gesundheitliche Probleme verursachen kann und man so unfreiwillig in eine noch viel heftigere Abwärtsspirale gerät, weil die Arbeitsmarktlage so schlecht ist..

Mit fetter Abfindung wäre die Situation eine andere. Die ist aber bei 3 Jahren Firmenzugehörigkeit illusorisch. Und solltest du tatsächlich auf 50 GdB hochgesetzt werden, könnte dir das zwar beim aktuellen Arbeitgeber zusätzlichen Kündigungsschutz bieten, die Suche nach einem neuen Job aber zusätzlich erschweren.
 
Eine hohe Abfindung wird aufgrund der recht kurzen Betriebszugehörigkeit eh nicht bei rumkommen. Wärst du beispielsweise schon 15 Jahre in dem Laden, wäre mein Rat, erstmal an dem Job zu "kleben", um den "Preis" in die Höhe zu treiben.

Fang schon mal an, dich zu bewerben....

Wie ist die Haltung deines Arztes? Würde er dich ggf. noch eine Weile krankschreiben?

Noch kurz zum Thema "Betriebsrat": Warum hast du diesen nicht von dir aus(!) dazu gebeten? Spätestens nach dem 1. Gespräch hättest du doch auf den Gedanken kommen können?
 

Anzeige (6)

Autor Ähnliche Themen Forum Antworten Datum
G Nach Ausbildung keinen Job Beruf 21
G Berufswechel nach 18 Jahren (Quereinstieg) Beruf 17
Z Keine Fortschritte bei der Jobsuche nach Monaten Beruf 58

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

      Du bist keinem Raum beigetreten.

      Anzeige (2)

      Oben