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Nach Erstgespräch: Unsicherheit ob Therapeut mich behandeln will

Buryham

Neues Mitglied
Hallo ihr Lieben!
Ich hatte vorige Woche mein Erstgespräch bei einem Therapeuten (nach langem hin und her habe ich mich dazu überwunden).

Ich empfand ihn als sehr sympathisch und fachlich kompetent.
Jedoch bin ich ein Mensch der sehr viel zwischen die Zeilen hineininterpretiert, und auch gehen Ende des Gesprächs kam es nicht anders.

Er meinte zum Ende hin, dass ich mir überlegen soll ob ich eine Therapie bei einem Mann machen möchte und mir vorstellen kann in Zukunft auch Sachen wie Sexualität etc ansprechen kann. Für ihn sei es kein Problem wenn ich keine Therapie bei ihm mache. Ich solle es aber nicht falsch verstehen dass er nicht möchte dass ich hinkomme, aber das sicher eine weibliche Therapeutin auch Vorteile hat.

Ich habs natürlich im Nachhinein doch in den falschen Hals bekommen und hab das Gefühl dass er nicht möchte dass ich zu ihm gehe bzw. er es mir so nicht sagen möchte
Auch als ich dann am nächsten Tag angerufen habe und einen Termin ausgemacht habe, wirkte er fast überrascht dass ich Anrufe.

Ich weiß ich Steiger mich wsh zu viel rein, ich hab kommende Woche wieder einen Termin und habe angst dass er eigentlich nicht mit mir arbeiten möchte (mein problem ist auch nicht unbedingt sein Schwerpunkt).

Kann ich ihn fragen ob gespräche über Sexualität für ihn denn überhaupt in Ordnung sind oder kommt das blöd?
(er ist übrigens 35 und ich 23 falls das irgendeinen unterschied macht)

Danke!
 
G

Gelöscht

Gast
Bist du eine Frau oder ein Mann?

Er hat das ganz sachlich gemeint. Wenn es über Sexualität geht, dann macht das schon einen Unterschied, ob man als Frau das mit einer Frau bespricht oder als Frau mit einem Mann. Wahrscheinlich kann man sich als Frau eher einer Frau öffnen. Das musst du entscheiden, wie du das siehst. Er hat nur angedeutet, dass dieses Thema eventuell angesprochen werden könnte.

So jedenfalls meine Interpretation.
 

Buryham

Neues Mitglied
Danke erstmal für die Antwort!
Ich bin eine Frau, deshalb meinte er wsh dass es bei einer Frau evtl leichter wäre.
Für mich ist es grundsätzlich kein Problem mit einem Mann darüber zu reden, ich hatte halt das Gefühl dass er vlt nicht darüber reden möchte
(aber ich sehe bei jedem Gespräch irgendetwas dass ich wohl anders interpretiere als es gemeint ist)
 
G

Gelöscht

Gast
Glaube ich nicht, dass er das so gemeint hat. Es war ja das erste Gespräch, dann hat er halt allgemein gesagt, die Themen könnten behandelt werden.
Es ist deine Entscheidung, ihm wird das relativ egal sein.
 

bird on the wire

Aktives Mitglied
Liebe Buryham,

ich finde das nicht ungewöhnlich, eine versteckte Ablehnung herauszuhören. Ging mir auch immer so.

Ich hab mich ewig damit rumgequält, immer wieder vermeintliche Anzeichen wahrzunehmen und irgendwas in seine Sätze oder seinen Tonfall hineinzuinterpretieren, das belegt, daß mein Therapeut mich eigentlich doof findet und loswerden möchte. Am Anfang war das ganz schwer und dann vor allem vor jedem Verlängerungsantrag. Ich war immer fest davon überzeugt, daß er keinen Antrag stellen wird, eben weil er ganz sicher froh ist, mich endlich abwimmeln zu können.

Das war ein Lernprozeß, zu vertrauen, daß ich ok bin und kein Grund in meiner Person liegt, warum mein Therapeut nicht mit mir arbeiten wollen würde.

Ich habe gelernt, woher diese Unsicherheit kommt. Die Angst, nicht gut genug zu sein. Die Erfahrung, nicht angenommen zu werden. Die Sorge, weggeschickt zu werden.

Nachdem ich angefangen habe zu vertrauen und mich auch zu trauen, hat es mir geholfen, was Du auch vorhast, nämlich das anzusprechen und konkret nachzufragen. Quasi ein Realitätscheck. Einerseits hat es meinem Therapeuten geholfen, zu verstehen, wie ich ticke und andererseits hat seine Reaktion und seine Nachfragen mir geholfen, zu erkennen, wo die Angst herkommt und wie sehr ich das Gefühl, nicht zu genügen und es allen recht machen zu müssen, verinnerlicht habe.

Solche Situationen waren im Nachhinein immer gute Ansatzpunkte, um in der Therapie ins Gespräch zu kommen und sich gemeinsam von der aktuellen Situation ausgehend auf die Suche nach den Ursachen zu machen. Und dann zu schauen, wie etwas verändert werden kann.

Am Ende ging es darum, ins Vertrauen zu kommen, was ich eben im Leben vorher nicht erfahren hatte.

Von daher kann ich Dir nur raten, zum einen wirklich zu schauen, ob du eine weibliche Therapeutin brauchst und wenn Du mit ihm arbeiten möchtest, das offen anzusprechen, was seine Worte bei Dir ausgelöst haben.
 

Buryham

Neues Mitglied
Liebe Buryham,

ich finde das nicht ungewöhnlich, eine versteckte Ablehnung herauszuhören. Ging mir auch immer so.

Ich hab mich ewig damit rumgequält, immer wieder vermeintliche Anzeichen wahrzunehmen und irgendwas in seine Sätze oder seinen Tonfall hineinzuinterpretieren, das belegt, daß mein Therapeut mich eigentlich doof findet und loswerden möchte. Am Anfang war das ganz schwer und dann vor allem vor jedem Verlängerungsantrag. Ich war immer fest davon überzeugt, daß er keinen Antrag stellen wird, eben weil er ganz sicher froh ist, mich endlich abwimmeln zu können.

Das war ein Lernprozeß, zu vertrauen, daß ich ok bin und kein Grund in meiner Person liegt, warum mein Therapeut nicht mit mir arbeiten wollen würde.

Ich habe gelernt, woher diese Unsicherheit kommt. Die Angst, nicht gut genug zu sein. Die Erfahrung, nicht angenommen zu werden. Die Sorge, weggeschickt zu werden.

Nachdem ich angefangen habe zu vertrauen und mich auch zu trauen, hat es mir geholfen, was Du auch vorhast, nämlich das anzusprechen und konkret nachzufragen. Quasi ein Realitätscheck. Einerseits hat es meinem Therapeuten geholfen, zu verstehen, wie ich ticke und andererseits hat seine Reaktion und seine Nachfragen mir geholfen, zu erkennen, wo die Angst herkommt und wie sehr ich das Gefühl, nicht zu genügen und es allen recht machen zu müssen, verinnerlicht habe.

Solche Situationen waren im Nachhinein immer gute Ansatzpunkte, um in der Therapie ins Gespräch zu kommen und sich gemeinsam von der aktuellen Situation ausgehend auf die Suche nach den Ursachen zu machen. Und dann zu schauen, wie etwas verändert werden kann.

Am Ende ging es darum, ins Vertrauen zu kommen, was ich eben im Leben vorher nicht erfahren hatte.

Von daher kann ich Dir nur raten, zum einen wirklich zu schauen, ob du eine weibliche Therapeutin brauchst und wenn Du mit ihm arbeiten möchtest, das offen anzusprechen, was seine Worte bei Dir ausgelöst haben.
Vielen Dank erstmal für die lange und ausführliche Antwort!

Du triffst es genau auf den Punkt. Man wartet schon irgendwie darauf eine Ablehnung rauszuhören und klammert sich an jeden Funken der einem das bestätigen könnte (obwohl man objektiv betrachtet natürlich nichts davon wahrnimmt).

Mein Problem ist eben auch, dass ich Probleme mit meinem selbstwertgefühl habe und bei allen Menschen die Grundeinstellung: die mögen mich nicht.
Ich kann das leider nicht abstellen.

Aber ich werde ihn auf jeden Fall darauf ansprechen, auch wenns mir schwer fällt.

Ich hab auch zusätzlich immer die Angst oder Befürchtung, dass er sich denkt wieso ich überhaupt zu ihm komme. Verglichen mit anderen Patienten habe ich Kindergartenprobleme und ich habe angst dass ihm das irgendwann auf die Nerven geht, dass ich wegen Kleinigkeiten jammere.

Also ja ich bin momentan seit dem Erstgespräch die ganze Zeit am grübeln und irgendwie geht's mir momentan schlechter als vor dem Gespräch :(
 

bird on the wire

Aktives Mitglied
Genau das gleiche habe ich auch immer gedacht.

Habe ich das Recht...? Darf ich da sein...? Der denkt doch bestimmt, daß….? Der möchte doch bestimmt nicht....?

Genau das sind Zeichen unserer Thematik. Deswegen bist Du da. Denn Du hast gute Gründe für Deine Annahmen und für Deine Aufmerksamkeit nach außen, was denkt der andere. Du hast die Gründe dafür in deiner Lebensgeschichte. Und da gilt es mit der Heilung anzusetzen. Und genau darum bist Du richtig und hast ein Anrecht auf Deinen Therapieplatz.

Da nützt es auch nicht so wahnsinnig viel, das im Kopf zu durchdenken. Du weißt ja, wie Du tickst.

Aber in der Therapie besteht die Chance, das im geschützten Rahmen anders zu erleben. Und die alten Gefühle von Ablehnung und Angst nicht zu durchdenken, sondern zu fühlen.

Ich habe übrigens sehr gute Erfahrungen mit der Therapie gemacht. Mir geht es deutlich besser und ich bin sehr im Reinen mit mir. Und ich habe unendlich viel gelernt. Im Laufe der Zeit habe ich den liebevollen und verständnisvollen Blick, den der Therapeut auf mich hatte, für mich selbst übernehmen können. Quasi so wie Kinder ihr Selbstbild von dem liebevollen Blick der Eltern auf sie ableiten können. Eben genau das, was mir immer gefehlt hatte, um mich gelassen und sicher zu fühlen.
 
P

penpal

Gast
Bist du eine Frau oder ein Mann?

Er hat das ganz sachlich gemeint. Wenn es über Sexualität geht, dann macht das schon einen Unterschied, ob man als Frau das mit einer Frau bespricht oder als Frau mit einem Mann. Wahrscheinlich kann man sich als Frau eher einer Frau öffnen. Das musst du entscheiden, wie du das siehst. Er hat nur angedeutet, dass dieses Thema eventuell angesprochen werden könnte.

So jedenfalls meine Interpretation.
Es ist bestimmt ein Unterschied. Deshalb würde ich als Mann über sexuelle Themen und über Probleme lieber mit einer Frau als mit einem Mann reden. Du unterstellst aber das Gegenteil - oder?
Und der Therapeut wahrscheinlich auch ???

Wieso hat der überhaupt adhoc Therapieplätze frei?
Oder bezahlt das die pkv oder du selbst?


Ansonsten sehe ich es ähnlich wie Bird on the wire.
 
N

noo-name

Gast
Ich finde es sehr sympathisch und intelligent, daß er Dich darauf angesprochen hat!

Denn natürlich wird im Rahmen einer Therapie über sexuelle Angelegenheiten geredet werden.
Und dann könnte es sein, daß es einer Frau peinlich ist, mit einem Mann über so intime Dinge zu sprechen.
 

Buryham

Neues Mitglied
@bird on the wire
Ja genau, solche Gedanken kommen mir immer, es ist halt schwer diese abzustellen, wenn man sie schon so lange verinnerlicht hat.


Es freut mich, dass dir die Therapie geholfen hat. Ich hoffe, dass es bei mir auch funktioniert.
Ich habe mich eben auch solange vor der Therapie gedrückt, weil es meine letzte Chance ist etwas zu ändern.
Ich habe Angst, dass wenn die Therapie nicht helfen sollte, ich nicht mehr weiß was ich tun soll.
Hoffentlich verstehst du was ich meine.


@penpal
Ja stimmt, der Therapeut meinte definitiv, dass es für mich eventuell leichter sein könnte mit einer Frau zu reden. Ich weiß leider selbst nicht bei welchem Geschlecht ich mich besser öffnen kann in Hinblick auf dieses Thema, aber da das ja vermutlich erst später in der Therapie zur Sprache kommen wird, kann ich das vorher noch nicht sagen.


Bezüglich der freien Therapieplätze: ich komme aus Österreich und muss mir die Therapie sowieso selbst bezahlen. Bei uns ist es deshalb nicht so schwer einen Therapieplatz zu finden.


@noo-name
Das fand ich eigentlich ja auch, nur im Nachhinein denke ich mal wieder zu viel nach.
Aber seine Art war sehr angenehm und er hat auch immer genau das richtige gesagt.
Was mich auch erstaunt hat war folgendes: Ich habe ihm mein aktuelles Anliegen geschildert und es ging dann darum die Hintergründe davon zu erfahren (er meinte ich habe sicher eine Theorie dazu warum es jetzt so ist wie es ist). Er meinte es ist in Ordnung wenn ich es nicht erzählen möchte und ich habe es nicht geschafft es anzusprechen.
Und plötzlich fragt er mich ob ich (genau das Thema ist das Problem) damit zu kämpfen habe.
Ich war erstmal baff, weil er sofort erkannte was genau das Problem ist. Selbst wenn ich jetzt noch darüber denke fühle ich mich irgendwie eigenartig. Ich habe jahrelang mit Freunden, Familie etc geredet und keiner ist je auf dieses Thema zu sprechen gekommen und er spricht 10 Minuten mit mir und weiß wo der Hase läuft.
Natürlich ist das sein Beruf, aber ich war vorher schon zum Erstgespräch bei 2 Therapeuten (immer kurz hintereinander, ich komme aus Wien und hier findet man schnell etwas) und das war eine Katastrophe - 0 Einfühlungsvermögen.


Naja es sind gemischte Gefühle...
 

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