Nach dem Terminkalender der Freunde leben

Hallo, mich belastet schon seit langem, dass meine Freunde und Bekannten immer den Ton angeben, wann wir uns treffen. Dabei meine ich nicht die Uhrzeit, sondern den Tag bzw. die Woche. Ich verstehe, dass sie aufgrund von Job und Studium und sonstigen Verpflichtungen natürlich nicht immer verfügbar sind. Aber es kann doch nicht sein, dass zB die Treffen mit einem alten Freund sich immer an seinen Arbeitsplänen orientieren, je nachdem, wann seine Firma ihn braucht und einspannt. Ich möchte auch einmal meinen Bedürfnissen entsprechend äußern, wann ich mich treffen möchte. Bei einem anderen Freund ist es nicht die Arbeit, die den Takt vorgibt, sondern da ist es seine Partnerin. Wenn sie ihn "von der Kette lässt", so drücke ich es mal aus, dann hat er Zeit. Schlage ich verschiedene Termine vor, so kann er nie - ein Treffen findet nur alle paar Monate statt, und dann nur zu dem von ihm vorgegebenen/vorgeschlagenen Tag. Bei einem weiteren Freund sind es seine "Verpflichtungen" gegenüber der Gruppe, mit der er sich regelmäßig zum Sport trifft an einem wechselnden Tag am Wochenende. Frage ich ihn, ob er zB Samstag kann, sagt er: nein, es geht nur Sonntag. Da habe ich dann aber auch manchmal schon was anderes vor. Ich habe einfach das Gefühl, dass ich mich nach dem Terminkalender meiner Freunde zu richten habe, aber sie sich nie nach mir richten. Ich bin mir auch nicht sicher, dass es sich wirklich noch um echte Freunde handelt, vielmehr scheint es mir oft so, als ob es doch mittlerweile nur noch gute Bekanntschaften sind - ich lege die Latte da recht hoch an.

Hast du denn mal mit Ihnen ausführlich darüber gesprochen und wie du dich dabei fühlst?
Und ist sie’s immer der Fall?
Schwer das einzuschätzen, denn eine Partnerschaft als auch die Arbeit sind schon Gründe, warum man selbst terminlich nicht so kann.

Ab einem gewissen Alter (bei anderen früher, bei anderen später) hat man halt meist mehrere Verpflichtungen. Da heisst es dann eben Kompromisse zu finden, die für beide Seiten passen.
Mag man schade finden, ist aber so.
Anscheinend tust du dir ja leichter, Zeit zu haben wenn andere einen Termin vorschlagen.
Klar kannst du aus Prinzip jetzt auch sagen "da kann ich nicht".
Dann darfst du dich aber auch nicht wundern, wenn die Bekanntschaften irgendwann im Sande verlaufen.
Ich hab die Erfahrung gemacht dass feste Termine am besten klappen.
Oder bei einem Treffen gleich fürs nächste mal den Termin ausmachen.

Ja, wir haben drüber geredet, aber es hat wie immer nichts gebracht. Menschen ändern sich so schnell nicht. Ich fühle mich immer so, als wenn die Leute um mich rum immer erst die bevorzugten Termine an andere vergeben und mir dann die Reste hinwerfen.

Was haben die anderen denn in dem Gespräch gesagt?

Hallo Timo555,

je mehr Verpflichtungen man hat durch Beruf und Partner oder auch Kurse, Hobbies etc., umso schwerer wird es, gemeinsame Termine zu finden. Du scheinst mehr Zeit zu haben und weniger Verpflichtungen. Aber was meiner Meinung ja dahinter steht, ist Dein Zweifel an der Tiefe der Freundschaft - ob es denn noch echte Freunde sind - bzw. auch Selbstzweifel: bin ich gut genug für sie oder komme ich an letzter Stelle der Terminvergabe, bin ich ihnen nicht wichtig genug.
Kann das sein und wenn ja, hast Du ein Problem mit Deinem Selbstwertgefühl? Dann nimmt man oft dinge so wahr, als ob man für andere nicht wichtig ist bzw. als ob andere dominieren.

Was heißt denn für Dich Freundschaft, wenn Du die Latte hoch hängst? lg, Nina