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Mutter trauert noch stark nach Tod des Partners

G

Gelöscht 85627

Gast
Wäre sie denn offen für professionelle Trauerbegleitung?
Auch eine Selbsthilfegruppe kann sinnvoll sein - oder das Gegenteil bewirken.

Wie steht sie dazu? Ausprobieren und wieder lassen, wenn es nicht passt?
Vielleicht wäre es ihr eine Stütze.
 

zahnfee97

Mitglied
@Weltkind in einer Trauergruppe ist sie schon (1x/ Monat). Konnte nur dank Corona lange nicht stattfinden. Sie erzählt aber nicht viel darüber. Professionelle Hilfe lehnt sie momentan ab (Begründung: trauern ist normal, da kann ihr ein Psychologe auch nicht helfen und Zeit dafür hat sie auch nicht). Wobei ich das schon mit Hinblick auf die recht heftigen Schlafstörungen und manche persönliche Probleme eigentlich auch als sehr sinnvoll erachte. Aber ich kann sie ja nicht dazu zwingen.
Meine Mutter hat übrigens selber durch ihren Beruf eine psychologische Grundausbildung mit Weiterbildungen in Hospiz- und Trauerarbeit (ich glaube sie hat sogar ihre Diplomarbeit über diesen Bereich geschrieben). Hat auch jahrelang ehrenamtlich beim Sorgentelefon gearbeitet. Aber sobald man selber in dieser Situation ist.. nunja. Da helfen einem die beruflichen Kompetenzen auch nicht immer weiter.
 

_cloudy_

Urgestein
Hallo.

1 Jahr ist überhaupt keine Zeit, wenn man den geliebten Partner verliert. Auch noch der Schock dazu, dass es so plötzlich und unerwartet geschah.

Ich finde es enorm, was deine Mutter alles wieder schafft. Natürlich ist vieles nach aussen hin, wo es in ihr noch ganz anders aussieht. Aber es ist ein guter Weg, dass deine Mutter sich nicht vergräbt, den Chor und Freunde besucht.

Liebe Zahnfee, man kann es nicht erzwingen, dass Trauer schnell vergeht. Woher die Zeit von diesem einen Trauerjahr kommt, frage ich mich immer wieder.
Das 1, Jahr ist das schwerste, alles passiert zum 1. Mal ohne den geliebten Menschen.

Ich denke, es braucht Jahre, bis man wirklich aufstehen und einschlafen kann ohne Trauer.
Deine Mutter macht viel, um ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen, mehr geht wohl nicht.

Es wird mit den Jahren aber immer besser, dass sie ihre Lebensfreude wiederfindet. Beschleunigen kann man da aber schlecht was. Auch die Trauer braucht ihren Raum und ihre Zeit.

Alles Gute für euch.
 

Schattenwölfin

Aktives Mitglied
ich kann deine Mutter so gut verstehen und es ist der Klassiker. Ein Jahr lang darf man trauern, danach soll man wieder lachen und fröhlich sein.

Weißt du, ich sag es jetzt mal ganz direkt, selbst um ein Haustier trauern viele Menschen wesentlich länger als nur ein dummes Jahr, was ist schon ein Jahr? Davon hat deine Mutter sicherlich die ersten Monate wie im Schock, wie in Trance, verbracht.

Wenn ich mir vorstelle, dass mein Lebenspartner bzw Ehepartner sterben würde, ich würde zusammenbrechen und nach Monaten des Schocks nur noch funktionieren, das Leben selbst jedoch nur noch wie unter einem Schleier wahrnehmen.

Ich Frage mich, woher kommt dieser wahnhafte Zwang der Gesellschaft, das man lustig sein muss, gefälligst Spaß haben muss? Fröhlichkeit kommt nun mal von innen heraus und die kann man nicht erzwingen. Und da jeder Mensch nun einmal anders trauert, macht es auch wenig Sinn, jemanden mit Spaß und Gesellschaft zwangszubeglücken, was die Person vielleicht gar nicht will.

Wie gesagt, ein Jahr ist einfach nur lächerlich wenig. In dieser kurzen Zeit hat die Trauerarbeit nicht mal angefangen. Das funktioniert bei vielen sicherlich, wenn man zb um die eigenen Eltern trauert, dass man da nach einem Jahr den größten Schock und Trauer halbwegs verarbeitet hat.

Aber doch nicht beim eigenen Partner.
 

Schattenwölfin

Aktives Mitglied
Um den eigenen Partner trauert man oftmals ein Leben lang. Meine Tante zu hat ihren Mann vor 10 Jahren verloren. Sicherlich lacht sie heute schon wieder häufiger, wenn sie in Gesellschaft ist- nur- Freunde und Verwandte können keinen Ehepartner ersetzen und diese Grundtraurigkeit und Sehnsucht nach dem Partner bleibt, vor allem wenn man keine neue Partnerschaft mehr eingehen will oder kann bzw niemanden findet. Dann ist man im Grunde halt am Ende des Tages mit seinen Gedanken ganz alleine.
 

zahnfee97

Mitglied
@_cloudy_ und @Schattenwölfin
ihr habt ja beide Recht, dass das länger Zeit braucht. Das ist mir bewusst. Man kann keine Zeitvorgaben machen wann man wieder fröhlich sein soll. Ich habe es ja schon geschrieben- es ist einfach schwer mitanzusehen wie die eigene Mutter so unglücklich ist. Das soll kein Zwang sein, dass sie jetzt wieder auf Knopfdruck fröhlich sein soll. Bitte versteht das nicht falsch! Ich denke ich als Tochter habe schon das Recht mir Sorgen zu machen, vielleicht auch mal zu viele Sorgen und das kann ich auch nicht einfach abstellen. Deswegen schreibe ich ja auch in ein Forum, um eben mal andere Meinungen zu bekommen und eben nicht meine Mutter immer mit den Sorgen noch zu belasten. Das war der erste Trauerfall in der Umgebung, den ich mitbekommen habe. Da kenne ich mich eben leider nicht so gut aus. Das hat mir auf jeden Fall schon geholfen hier.
 

Vindobona

Aktives Mitglied
Hallo
So verschieden die Menschen sind,
so unterschiedlich die Trauerzeit.
Die Trauer ist nicht messbar.
Du kannst "nur" für Deine Mutter dasein,
mehr geht wohl im Moment nicht.
Ich habe das elfte Jahr Trauerzeit hinter mir.
Und ja,ich "überlebe"noch immer.
Das heisst jetzt nicht,dass ich ständig mit dem
Schicksal hadere,aber tief in meiner Seele ist
da die wahrhaft grosse Liebe geblieben.
Auch wenngleich das Leben nicht an mir
vorbeigeht,ist das so!
Gib Deiner Mutter Zeit zu trauern,stehe ihr bei
wenn Du kannst, und wie Du kannst.
Aber sieh zu,dass Du Deinen eigenen Kopf über
Wasser halten kannst.
Liebe Grüsse Vindobona
 
Zuletzt bearbeitet:
A

Alböguhl

Gast
Manche Menschen können trauern aber nicht abschließen!
Der Tod ist die ultimative und nicht mehr bearbeitbare Verlusterfahrung.
Trauer ist die Voraussetzung dafür, um mit Verlusten umgehen zu können.
Trauer ist kein einmaliger Vorgang, sondern Trauerprozesse begleiten das Leben.
Das ist ein Prozeß in der Zeit, der also auch ein Ende finden kann und finden muß.
Für manche ein Lebenslanger Prozeß, loslassen heißt nicht vergessen.
Da sie sich immer an der Unvorstellbarkeit und Unversehrbarkeit des Verlustes als solchem bricht, geht das für manche nicht.
Die Erinnerungen an den Verstorbenen kann uns keiner nehmen und wir müssen sie auch nicht vergessen.
Das, was der Verstorbene in uns bewegt hat, sein Wesen, das uns berührt hat, wird in uns weiter leben. Und die Liebe und Verbindung zu ihm darf bleiben.
 

zahnfee97

Mitglied
@Vindobona danke für deine Erfahrungen. 11 Jahre Trauer... das kann ich mir gar nicht vorstellen. Da ist ein Jahr ja wirklich gar nichts.
@Alböguhl danke auch dir für die schönen Gedanken!!
@Schroti das kann ich dir so nicht beantworten. Es gibt ja keinen genauen Zeitpunkt, an dem man einfach aufhört zu trauern. Aber ich merke schon seit 3-4 Monaten, dass das Leben deutlich leichter und glücklicher scheint und ich auch mal ein paar Tage gar nicht ihn denke. Ich denke eher mit Freude an die vielen schönen Momente mit ihm zurück. Sicher gibt es Momente, in denen er mir einfach fehlt (zB. dass er niemals seine Enkelkinder kennen lernen wird o.Ä. ) und ich auch mal traurig bin, aber wenn ich es so ausdrücken darf würde ich nicht sagen, dass ich in dem Sinne noch "trauere".
 

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